Zitat von Silenzio im Beitrag #131So überdurchschnittlich viele Filme gegen die du eine Abneigung hast... da muss man ja langsam wirklich die Nase rümpfen.
Langsam? Das Naserümpfen ist doch schon lange überfällig!!!
Ich mag im Bereich Science-Fiction eher Werke mit einem gewissen Maß an Anspruch oder einem mindestmaß an Originalität, also Richtung "Star Trek". Die 1980er haben SF-mäßig eigentlich kaum mehr als Mainstreamentertainment hervorgebracht oder SF-Filme, die wirklich grottig und unansehbar sind, dafür aber aufgeblasen ("Terminator").
Im Rahmen der 80er und Michael J. Fox's Rolle als Teenager-Idol mag die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie vielversprechend gewesen sein, aber in erster Linie war es ein Teenager-Film, vermischt mit Spielberg-Anwandlungen. Und genau das ist mein Hauptkritikpunkt. Die ärgsten Plagiate der Italiener in den 60ern waren immer noch origineller als die Vereinheitlichung des amerikanischen Filmstiles, der sich ab Ende der 70er verstärkt durchsetzte. Dazu zählt auch diese Trilogie, die inhaltlich schon in den 1950ern nichts Neues geboten hätte und das Alte nicht einmal originell neu erzählt. Und wenn man nicht grad Fan von Michael J. Fox ist, dann ist es natürlich doppelt so schwierig, sich irgendwie in dieser biederen Familienfantasy wohl zu fühlen.
Zitat von Isch im Beitrag #134 Möchte von euch jemand noch beichten?
Wenn du schon so 'ne Steilvorlage bietest. Also: Ich finde alle Bond-Filme ab "Der Spion, der mich liebte" ("In tödlicher Mission" bildet die rühmliche Ausnahme) zum kotzen. Wird von Teil zu Teil schlimmer.
Gestern abend habe ich endlich Die Vögel (USA, 1963) gesehen. Ich finde, dieser Film ist irgendwie zweiteilig, in der ersten Hälfte burleske Komödie und in der zweiten klassischer Horror. Ich fand beide Teile für sich genommen großartig inszeniert und vor allem sehr spannend, jedoch die Kombination nicht so gelungen, da im Horror-Teil, wie in Filmen dieses Genres ja üblich, die Figuren keine große Rollen spielten, während die erste Hälfte ja genau davon lebt. Tippi Hedren hat vielleicht den Charme, aber nicht ganz die Optik von Grace Kelly und Co. und Rod Taylor, der wie der ältere Bruder von Robin Williams aussieht, passte nicht hinein. Seine deutsche Stimme, GGH, hingegen schon, nur hätte ihr ein anderes Gesicht (etwa Sean Connery) besser gestanden. Im Prinzip ist dieser Film, vor allem zu Anfang, einer von Hitchcocks typischen 50er-Jahre-Filmen, wenn er nicht 1963 erschienen wär und damit zu einer Zeit, in der er meines Erachtens nach nicht mehr so ganz "up to date" war. Aber soviel ich weiß, hat sich Hitch danach ja wieder politisch-gesellschaftlichen Themen angenommen.
Tribute von Panem: Hab mir den Film mal reingezogen und muss sagen, dass er mir im großen und ganzen ganz gut gefällt. Da ich die Buchvorlage kenne, nur zum Film an sich: Der Fipm beginnt vergleichsweise packend, nicht wie bei HP 6, wo man ob des recht rüstigen Anfangs mehr erwartet hat. Sehr geil fand ich Philipp Moog, wie er da sprach im off, da war mir irgendwie wohlig. Der Film entwickelt sich zum eigentlichen Thema, dem Hungerspielen recht langsam, verliert aber durch die Metzelei am Anfang ein wenig an Spannung. Das Finale überrascht wenig, wenn man das Buch gelesen hat erst recht nicht. Die Szenen, zwischen der Ernte waren großzügig gestaltet und machten einen die Erwartung zunichte es würde eine Beklommenheit, wegen des bevorstehenden Kampf auf Leben und Tod geben, man darf hier den Filmmachern keinen direkten Vorwurf machen, immerhin ist es ja das Buch, was die Vorlage gibt. Desweiteren war ich ein wenig enttäuscht, wie mit dem Thema an sich umhegangen wurde. Jugendliche opfern sich aus mehr oder weniger unersichtlichen Gründen und werden schon zum Schämen befeiert, als wär das, das Normalste der Welt. Da gefällt mir, der jap!nische Vorreiter Battle Royale in dieser Hinsicht besser, er fängt wesentlich besser die Angst und den Horror der Geschehnisse ein und hält sich nicht mit Schnickschnack auf, um das Thema auch für halbzartbesaitete anehmbar zu gestalten, er zeigte, was Waffen in unmittelbarer Nähe sind anrichten können, selbst, wenn es gar nicht absichtlich ist. Als sehr gut habe ich die Darstellung von Jennifer Lawrence, die ein sehr reifes Schauspiel zeigte, dazu noch gutaussieht und eine gewisse Leinwandpräsenz mithat. auch die weiteren Schauspielet, wie Josh Hutcherson, Woody Harrelson oder Stanley Tucci waren klasse. Ähnlich wie bei fightclub hab ich den Film auch als hörspiel genossen, wo einige stimmen perfekt auf ihre ROLLE passten, wie zum Beispiel Jürgen Kluckert.Als allmächtige Autoritätsperson, Lutz Mackensy als scheinbar immer gutgelaunter Showmaster oder Cathlen Gawlich als Oberflächliche Dinsda. Am Ende ein gut inszenierter und packender, wenn auch nicht spannender Unterhaltingsfilm, wo der nötige Tiefgang fehlt. Allerdings wird das durch die hohe garde an schauspielern weitesgehend wettgemacht.
Ich kenne das Buch nicht, aber ich war auch der Meinung, dass das Potenzial der Idee nicht ausgeschöpft wird und die Medienwelt ziemlich kritiklos parodiert wird. Das fand ich irgendwo zwischen zwischen peinlich und gefährlich. Dadurch wirkt die erste Hälfte auch sehr zäh, weil es eigentlich nur darum geht, die Show herauszuzögern. Die positive Überraschung war für mich Woody Harrelson, von dessen Mitwirkung im Film ich vorher nichts wusste und der einen herrlich verschrobenen Typen zum Besten gibt.
Obwohl ich ja bekanntlich kein Fantasy-Fan bin muss ich zugeben, dass ich ein wenig neugierig auf die weiteren Teile bin. Immerhin zeigt der Film stilistisch auch mal eine andere Art Science-Fiction, abseits aller "Enterprise"-Konventionen.
Zitat dass das Potenzial der Idee nicht ausgeschöpft wird
Kennt jemand den Roman "Todesmarsch" von Stephen King (unter seinem Alias Richard Bachmann veröffentlicht)? Da wurde im Prinzip dasselbe Thema wie bei den Tributen von Panem verarbeitet, und das erwachsener, authentischer und konsequenter. Und das schon vor 30 Jahren...
Gut, die Anmerkung ist eher was für den Leseratten-Thread, aber das wollte ich mal gesagt haben.
Ich hab bis jetzt 3 unterschiedliche Versionen zum etwa gleichem Thema gehabt. Battle Royale war erschreckend gewalttätig, prangerte die Unmenschlichkeit durch die Reaktion der Figuren an. Eine amerikanischer Film: Series 7 - The Contender verlässt die Einschränkung, dass es ein abgetrenntes Gebiet ist und beschränkt sich nur auf 6 Teilnehmer. Der ganze 1 Film ist im Stile einer Reality - TV - Show inszeniert, was auch die direkte Teilnahme der Kamera on - screen bedeutete. Die Teilnehmer sind von 18 bis 72 Jahren gehen unterschiedlichen Tätigkeiten nach. Obwohl ich diesen Film sicher nicht noch mal gucken werde, geht er doch am kritischsten mit dem Thema um. Die Einbindung der Kamera zum Beispiel,was die Medien auf ihre Sensatiomsgeilheit hinweist, ohne sich ein Dreck um die Unmenschlichkeit, oder Wahnsinn, dem man verfällt, wenn man den Tod in Aussicht hat und plötzlich skrupellos wird
Für mich ganz klar eine der besten Edgar-Wallace-Verfilmungen überhaupt, die mit der geplanten Hinrichtung von Henry Charles Lightman wegen gemeinen Raubes und Mordes beginnt, welche dann jedoch im wahrsten Sinne vernagelt bleibt. Anschließend spricht Benno Gellenbeck einen kurzen Kommentar zu den Auswirkungen der gescheiterten Hinrichtung. Nach dem musikalisch ansprechenden Vorspann mit Stahlnetz-Hintergrund hat der rote Kreis direkt seinen ersten Auftritt als Erpresser einer blonden Lady und man merkt sofort, dass mit dem nicht gut Kirschen essen ist ("Wer mit der Polizei spricht, der stirbt!"). Der Spannungsbogen der Handlung geht anschließend in den Steilflug über, wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der alte Beardmore mit Pfeil und Bogen ermordet wird, der knauserige Froyant mehrere Erpresserbriefe vom roten Kreis erhält, der undurchsichtige Marles im Paternoster ebenfalls dran glauben muss, Privatdetektiv Derrick Yale in seinem Büro überfallen und Bankier Brabazon bei seinem Fluchtversuch vom roten Kreis mittels eines Lastwagens vermutlich auf die Größe der von ihm in Umlauf gebrachten Banknoten gepresst wird.
Das etwas aufgesetzt wirkende Techtelmechtel zwischen Thalia und Jack Beardmore ist für mich einer der wenigen, aber eher unbedeutenden, Schwachpunkte des Films, der dann mit der Vergiftung von Froyant im Zug auf sein Finale hinsteuert, das dem unwissenden Zuschauer mit der Entlarvung des roten Kreises und der wahren Identität von Thalia Drummond zwei echte Überraschungen bietet. Und in der allerletzten Szene hört man dann auch als "Henkerslachen" die eigentliche Stimme von Henry Charles Lightman, Friedrich Schütter, der in sämtlichen Szenen mit dem maskierten roten Kreis zu hören ist, um die Zuschauer bezüglich seiner wahren Identität auf eine falsche Fährte zu locken.
Zwar gibt's auch hier einige Logiklöcher zu verzeichnen, andererseits machen aber gerade diese kleinen Ungereimtheiten den Reiz der kompletten Handlung aus, in dem Scotland Yard Chef Sir Archibald das durch den Film suggerierte Ein-Mann-Unternehmen des roten Kreises als brillant geführte Organisation bezeichnet. Aber außer einigen Helfershelfern, die vom roten Kreis nach getaner Arbeit teilweise entsorgt werden, ist er ganz alleine der Star des Abends und wird in einem spektakulären Finale enttarnt, in dem übrigens Regisseur Jürgen Roland einen Cameo-Auftritt à la Hitchcock als Polizist hatte.
Für all diejenigen, die diesen Film noch nicht kennen, habe ich bewusst darauf verzichtet, die wahre Identität des roten Kreises preiszugeben.
"Der rote Kreis" ist auch einer meiner persönlichen Lieblingsfilme der Reihe; neben der straffen, temporeichen Inszenierung mit präziser Atmosphäre und eher dezenter Musik gefällt mir besonders die eher ernsthafte Stimmung, selbst Eddi Arent spielt vergleichsweise zurückhaltend, seine Rolle ist eher bissig als albern angelegt. Ungereimtheiten gibt es natürlich auch hier, aber verglichen mit vielen späteren Beispielen aus der Serie halten sie sich in Grenzen. Dass man hier darauf verzichtete, eine "Organisation" zu zeigen, lässt sich mit dem Drehbuch durchaus rechtfertigen, da die behandelten Verbrechen (anders als beim Vorgängerfilm) keine größere Anzahl von Komplizen erfordern und so die Anwerbung (oder auch Erpressung) von für jeweils ein bestimmtes Verbrechen benötigten "Hilfskräften" logisch erscheint.
fortinbras
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02.11.2015 13:04
#146 RE: u.[Off-Topic] Gerade habe ich folgenden Film gesehen...
Dito, nur die Musik von Willy Mattes ist ein Schwachpunkt, da hätte es eines charakteristischeren Komponisten bedurft (auch wenn Fortinbras meinen Wunsch, es wäre schon Martin Böttcher gewesen, gewiss nicht teilt).
Gruß Stefan
fortinbras
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02.11.2015 23:19
#148 RE: u.[Off-Topic] Gerade habe ich folgenden Film gesehen...
Die Musik von Willy Mattes ist nicht störend, aber sie ist nicht gerade berauschend oder dramaturgisch geschickt eingesetzt. Vor allem nach der doch recht starken "Frosch"-Musik, ist Mattes' Musik etwas enttäuschend.
Martin Böttchers Stil hätte zu diesem frühen Wallace schon sehr gut gepasst, aber ich weiss nicht, ob er schon so komponiert hätte wie später beim "Fälscher". Rolf Wilhelm, der damals schon sehr aktiv war, wäre auch keine schlechte Wahl gewesen.
Eigentlich erstaunlich, dass es lange brauchte, bis man musikalisch einen Stil fand. Vor allem die Elektronik-Experimente sagten mir so gar nicht zu.
Der hier verlinkte Trailer lässt zwischen Zeitindex 0:37 und 0:52 vermuten, dass zumindest in dieser Szene unter der Maske des roten Kreises nicht Friedrich Schütter, sondern Thomas Alder steckte, der im Film Jack Beardmore gespielt hatte. Vermutlich wurden sämtliche Szenen mit dem maskierten roten Kreis von Schütter nachsynchronisiert, da man seine Stimme trotz Gesichtsmaske immer klar und deutlich erkennen konnte.
Seltsamerweise wird ständig betont, dass der "Rote Kreis" nachsynchronisiert wurde, so, als wäre das hier zum ersten Mal geschehen. Aber auch der "Frosch mit der Maske" hatte schon eine fremde Stimme (deutlich erkennbar die von Richard Lauffen), was auch völlig logisch, damit man nicht den darunter steckenden Schauspieler (bzw. den wahren Täter) vorweg erkennt. Der Einzige, der es wahrscheinlich selbst war und den man trotzdem nicht erkennt, war der "Hai" im "Gasthaus an der Themse". Nebenbei: Schütter setzte den falschen "roten Kreis" so deutlich vom echten ab und sprach ihn erheblich höher und hektischer, dass man eigentlich als Zuschauer stutzig werden müsste - was ich gerade ab dem zweiten Sehen des Films durchaus als positiv empfand.