Zitat von Insomnio im Beitrag #135Dem Anschein nach hat Hanks/Tennstedt hier nur wenige Anhänger? Kann das gar nicht verstehen, weil ich Tennstedt sogar besser als Elsholtz empfand, wofür man mich hier wohl steinigen dürfte(?)
Ich meine, Arne Elholtz war Tennstedt besonders von seinen Stimmproblemen von seinem Können her mindestens ebenbürtig. Oder Elsholtz hat ihn öfter gesprochen und war länger im Geschäft so gesehen doch etwas besser!
Ich würde es begrüßen, wenn ihn zukünftig Tennstedt und TNW synchronisieren - wer jeweils "drankommt", das hängt imho. sehr von der Rolle ab und natürlich und von Regisseur, Verleih... Und wenn JT Hanks nicht mehr sprechen darf oder kann, soll Wolff mMn. ihn ganz "übernehmen".
Wenn ich so darüber nachdenke hätte ich Tennstedt in "Captain Phillips" sogar lieber gehört als Elsholtz, wenn auch er das grandios gemeistert hatte. Das nur nebenbei. Glaube auch, dass es ebenfalls von der Rolle und Auftreten Hanks abhängt wer ihn sprechen darf. Wenn Tom Hanks in der Rolle noch durchaus "frisch" und vital daherkommt wird wohl TNW zum Zuge kommen. Ansonsten, wenn er eine eher "ältere" Person verkörpert dann Tennstedt.
Für mich schreit Hanks' Gesicht dagegen einfach nach Detlef Bierstedt. Ich finde ja, dass er viel zu oft fehlbesetzt wird, aber gerade heutzutage könnte er auf dem heutigen Hanks sogar besser passen als in seinen damaligen Einsätzen in den 80ern. Wird wohl aber nichts mehr draus.
Hanks hatte leider viele Sprecherwechsel - dem deutschen Zuschauer hat sich aber die Stimme von Arne Elsholtz als die Stimme von Tom Hanks eingeprägt. Deswegen wurde er auch in Radiospots eingesetzt. Der Wiedererkennungswert war einfach sehr hoch. Die Stimme von Joachim Tennstedt ist für den Normalzuschauer auch nicht so unverwechselbar. Eine großartige Stimme, ein großartiger Schauspieler. Aber nicht so einzigartig, wie einige andere Stimmen jener Generation. Er hat auf Hanks immer funktioniert. Schon in den 80ern lag er gut drauf. Ich war auch froh, als er Hanks zeitweilig übernommen hat, als Elsholtz große Stimmprobleme hatte. In Charlie Wilson war es perfekt. Doch Tennstedt ist immer glatt, nahezu ohne Ecken und Kanten. Das hat mich ab Bridge of Spies plötzlich unheimlich gestört - im Vergleich zu Originalfassung, die ich vorher gesehen hatte. Wenn Hanks nuanciert die Stimme hebt und senkt, mal flüstert oder brüchig wirkt - bügelt Tennstedt das komplett weg. Man merkt es nicht, wenn man nicht das Original kennt. Ich glaube, dass TNW auf Dauer genau DAS besser hinbekommen kann. Das er Hanks wieder einzigartiger, unverwechselbarer machen kann in der deutschen Synchronfassung. Das muss sich aber noch zeigen.
Bierstedt war eine völlige Fehlbesetzung und ist jetzt erst Recht zu schwer - der kann irgendwann Stallone übernehmen, wenn es sein muss.
Danke für die sehr spannende Darlegung deiner Meinung. Und interessant - ich habe vor ein paar Tagen "In the Line of Fire" gesehen, und dort hat gerade Tennstedt sehr viel mit Nuancen, Stimme heben/senken, flüstern und brüchig werden gemacht.
"Bridge of Spies" und "Hologramm für den König" habe ich bislang nur auf Deutsch gesehen (da ich Hanks im Original nicht sonderlich mag), beim nächsten Sky-Start werde ich aber mal in das Original reinhören. Ich finde Tennstedt im Gegegensatz zu dir auch gar nicht glatt, vielmehr höchst prägnant, aber vielleicht legt er Hanks tatsächlich etwas glatter (jünger?) an. Dann könnte vielleicht sogar gerade jene spielerische Ebene verloren gehen, auf der Elsholtz so brillierte.
Ich fand bei "Inferno" schlichtweg, dass TNW den "Sound" von Hanks wiederbelebt hat. Natürlich war das Spiel nicht so prägnant wie bei Elsholtz in seinen besten Tagen (er war eben ein Titan). Natürlich klang das mal mehr nach Statham denn Hanks. Natürlich wandelte das in fremden Fußspuren.
Aber der Sound, das war "mein" Hanks. Der, wie ich finde, echte Hanks.