Man kann da schon Bierstedt raushören, wäre interessant zu wissen, wie es sich anhört, wenn jemand Bierstedts Diktion imitiert. Klingt so oder so recht unnatürlich, dürfte langfristig aber reifen. Im Netz findet man ja schon lange Träumer, die nicht mehr aktive Synchronschauspieler wie Danneberg oder verstorbene wie Elsholtz zurückholen wollen. Ich halte das aber für illusorisch. Wenn man irgendwann nur noch beliebig klingende Sprecher braucht, die man per Software wie gewünscht klingen lässt, wird man einfach die Originalstimme nehmen und fertig. Ist von der Rechtefrage viel einfacher, du hast keine zusätzlichen Verwertungsverträge mit Angehörigen und es passt ideal ins internationale Marketing, durch das ja heute auch Synchrogucker die Originalstimmen kennen. Ob das eine wünschenswerte Zukunft ist, sei mal dahingestellt. Es dürfte die Rechteinhaber in den USA am Ende wenig kümmern, was deutsche Interessenvertreter dazu sagen.
Koboldsky hat es schon gut auf den Punkt gebracht. Es ist auch das Spiel, seine Interpretation und Auslegung der Rolle die die jeweiligen Sprecher so auszeichnet. Da kann man als Basis für neue Dialoge nicht einfach so das eingesprochene von jemand anderes nehmen und darüber die Stimme des gewünschten Sprechers drauflegen. Damit wird man diesen Leuten nicht gerecht und obendrein verkennt man mit solchen Experimenten auch warum wir diese Stimmen doch so vermissen.
Die künstliche Bierstedt Stimme klingt in diesem beispielhaften Versuch im übrigen recht mechanisch. Sowas klappt für mich höchstens für Nachrichtentexten, wo etwa RTL bereits mit den Stimmen ihrer Moderatoren experimentiert, aber nicht im Synchron wo auch ein gewisses Schauspiel erforderlich ist, um die Leistungen der zu synchronisierenden Personen auch abbilden zu können.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #690Funktioniert schon alleine deswegen nicht, weil Vogt eine ganz andere Sprachmelodie/Diktion als Bierstedt hat.
Eine Stimmfarbe allein macht doch keinen Sprecher aus - sonst könnte man auch beispielsweise Santiago Ziesmer nehmen und mithilfe von KI zu Detlef Bierstedt verfremden.
Das stimmt. Obwohl es in dem Beispiel nicht weiter auffällt. Wenn man es perfekt hinbekommen will (so perfekt, wie es eben geht), dann müsste man Vogts Sätze im Stil von Bierstedt neu aufnehmen und dann die AI anwenden. Zum Beispiel kommt bei Bierstedt ja auch manchmal das Berlinerische durch, was bei Vogt völlig fehlt. Aber natürlich könnte man nie 1 zu 1 Bierstedts Schauspiel ersetzen.
Zitat von SFC im Beitrag #691Man kann da schon Bierstedt raushören, wäre interessant zu wissen, wie es sich anhört, wenn jemand Bierstedts Diktion imitiert. Klingt so oder so recht unnatürlich, dürfte langfristig aber reifen. Im Netz findet man ja schon lange Träumer, die nicht mehr aktive Synchronschauspieler wie Danneberg oder verstorbene wie Elsholtz zurückholen wollen. Ich halte das aber für illusorisch. Wenn man irgendwann nur noch beliebig klingende Sprecher braucht, die man per Software wie gewünscht klingen lässt, wird man einfach die Originalstimme nehmen und fertig. Ist von der Rechtefrage viel einfacher, du hast keine zusätzlichen Verwertungsverträge mit Angehörigen und es passt ideal ins internationale Marketing, durch das ja heute auch Synchrogucker die Originalstimmen kennen. Ob das eine wünschenswerte Zukunft ist, sei mal dahingestellt. Es dürfte die Rechteinhaber in den USA am Ende wenig kümmern, was deutsche Interessenvertreter dazu sagen.
Ich fände den Einsatz von KI besonders dann sinnvoll, wenn man einzelne Szenen von einem Film/einer Serie nachsynchroniseren muss, aber die Sprecher einfach nicht mehr leben. Zum Beispiel gab es in TOS einige geschnittene Szenen, die dann für die DVD-Version nachvertont werden mussten. Leider fällt es doch sehr stark auf (obwohl Norbert Gescher ein einstaunlich guter Ersatz von Herbert Weicker war).
Ich bin sehr gespannt, wie Tom Vogt den jetzigen Jonathan Frakes sprechen wird. Er ist ja eigentlich jung geblieben, während man Frakes sein Alter deutlich ansieht. Natürlich gibt es die Möglichkeit, das es jemand anderes wird, aber das würde mich bei Arena und Feld doch stark wundern.
Es ist so schade, dass die letzte Staffel in Deutschland so ein Flickenteppich ist, aber dafür kann niemand was.
Bei allem Bestreben nach einer möglichst guten Imitation sollte man die eigentliche Rolle die man synchronisieren soll nicht außer Acht lassen. Ich erinnere mich noch an die ersten Versuche von TNW Elsholtz Hanks zu imitieren. Das war meinem empfinden schon recht steif und verkrampft. Schränkt auch spielerisch ein nicht ganz so frei die Person synchronisieren zu dürfen wie man es sonst machen würde ohne den anderen Kollegen dabei im Hinterkopf haben zu müssen. In dem letzten Film wo TNW Hanks wieder synchronisiert klappt es etwas besser, aber auch nur weil man sich davon verabschiedet hat Elsholtz wirklich 1-zu-1 imitieren zu wollen.
Bei sehr kurzen Einsätzen, um mal ein paar Takes nachzusynchronisieren könnte das alles funktionieren und nicht so sehr auffallen mit dieser AI, aber bei kompletten Synchroneinsätzen in einer ganzen Serie oder Film bin ich sehr skeptisch, wobei ich ohnehin kein Fan davon bin sich an alten Stimmen festzuklammern. Man muss auch mal loslassen können.
Zitat von sebastianvader02 im Beitrag #694Ich fände den Einsatz von KI besonders dann sinnvoll, wenn man einzelne Szenen von einem Film/einer Serie nachsynchroniseren muss, aber die Sprecher einfach nicht mehr leben. Zum Beispiel gab es in TOS einige geschnittene Szenen, die dann für die DVD-Version nachvertont werden mussten. Leider fällt es doch sehr stark auf (obwohl Norbert Gescher ein einstaunlich guter Ersatz von Herbert Weicker war).n
Da würde das sicherlich noch eher gelingen, da Gescher den Tonfall Weickers und dessen Duktus recht gut eingefangen hat - ebenso wie Kronberg als Manfred Schott-Nachfolger, das würde auch gehen, denke ich. Ich behaupte sogar, dass man Off in "Fluch der Karibik" sogar irgendwie durch Nathan 'ersetzen' (ich finde das Wort bei Menschen furchtbar, aber mir fiel gerade nichts anderes ein) könnte, da sie die Rollen ähnlich angelegt haben und eher die Stimme ausschlaggebend waren. Wenn ich aber versuchen würde Reiner Schöne in Spider-Man durch Randolf Kronberg zu tauschen, dann würde das nicht funktionieren, da ich allenfalls einen "Randolf Kronberg im Reiner Schöne-Duktus" bekäme.
Das Blöde ist halt , dass es beim "ich nutze das für Nachsynchros" nicht bleiben würde, wenn das mal ganz ausgereift ist. Alle diejenigen, die Klaus Kindler in Dr. No schon immer blöd fanden, würden doch vor Freude aufschreien, wenn sie "endlich" GGH hören würden. Diejenigen, die sich schon immer an Erik Ode im "Unsichtbaren Dritten" gestört haben ebenso (und da scheint es einige zu geben).
Und ja, ich nehme mich nicht aus, ich störe mich auch an Sonnenschein in Batman Returns, Kindler in Dr. No, Kluckert in Joker oder eben Schöne in Spider-Man, aber auf der anderen Seite denke ich mir immer, dass sich da auch Leute für ins Zeug gelegt haben ihre Rollen glaubwürdig zu spielen. Ob das so "gerecht" wäre?
Zitat von sebastianvader02 im Beitrag #694Ich fände den Einsatz von KI besonders dann sinnvoll, wenn man einzelne Szenen von einem Film/einer Serie nachsynchroniseren muss, aber die Sprecher einfach nicht mehr leben. Zum Beispiel gab es in TOS einige geschnittene Szenen, die dann für die DVD-Version nachvertont werden mussten. Leider fällt es doch sehr stark auf (obwohl Norbert Gescher ein einstaunlich guter Ersatz von Herbert Weicker war).n
Da würde das sicherlich noch eher gelingen, da Gescher den Tonfall Weickers und dessen Duktus recht gut eingefangen hat - ebenso wie Kronberg als Manfred Schott-Nachfolger, das würde auch gehen, denke ich. Ich behaupte sogar, dass man Off in "Fluch der Karibik" sogar irgendwie durch Nathan 'ersetzen' (ich finde das Wort bei Menschen furchtbar, aber mir fiel gerade nichts anderes ein) könnte, da sie die Rollen ähnlich angelegt haben und eher die Stimme ausschlaggebend waren. Wenn ich aber versuchen würde Reiner Schöne in Spider-Man durch Randolf Kronberg zu tauschen, dann würde das nicht funktionieren, da ich allenfalls einen "Randolf Kronberg im Reiner Schöne-Duktus" bekäme.
Das Blöde ist halt , dass es beim "ich nutze das für Nachsynchros" nicht bleiben würde, wenn das mal ganz ausgereift ist. Alle diejenigen, die Klaus Kindler in Dr. No schon immer blöd fanden, würden doch vor Freude aufschreien, wenn sie "endlich" GGH hören würden. Diejenigen, die sich schon immer an Erik Ode im "Unsichtbaren Dritten" gestört haben ebenso (und da scheint es einige zu geben).
Und ja, ich nehme mich nicht aus, ich störe mich auch an Sonnenschein in Batman Returns, Kindler in Dr. No, Kluckert in Joker oder eben Schöne in Spider-Man, aber auf der anderen Seite denke ich mir immer, dass sich da auch Leute für ins Zeug gelegt haben ihre Rollen glaubwürdig zu spielen. Ob das so "gerecht" wäre?
Ich kenne jemanden, der schon daran arbeitet, G.G. Hoffmann als KI-Stimme zu erschaffen. Ist aber wohl sehr schwierig, da man dafür viele Stunden alter Hörspielaufnahmen digital bereinigen muss.
Und ansonsten: Mit Deepfakes und KI-Stimmen und allem, was es sonst noch so gibt, wird man bald jeden Film so verändert können, wie man es möchte. Spannende Zeiten. Aber auch etwas unheimlich.
Man kann auch schon die Lippenbewegungen an die deutsche Synchro anpassen. Das fänd ich gar nicht so verkehrt (solange der Zugriff auf die Original-Bildspur erhalten bleibt).
Zitat von sebastianvader02 im Beitrag #682Schaut mal, was ich im Internet gefunden habe. Ein Vergleich zwischen Tom Vogt und Detlef Bierstedt. Letzterer wurde mit künstlicher Intelligenz generiert. Ob sowas eines Tages im Synchron zum Einsatz kommen wird? Zum Beispiel, wenn man bisher unveröffentlichte Szenen eines Filmes nachsynchronisieren möchte, aber der Originalsprecher nicht mehr lebt. Rechtlich und ethisch ein interessantes Thema.
Zitat von sebastianvader02 im Beitrag #682Schaut mal, was ich im Internet gefunden habe. Ein Vergleich zwischen Tom Vogt und Detlef Bierstedt. Letzterer wurde mit künstlicher Intelligenz generiert. Ob sowas eines Tages im Synchron zum Einsatz kommen wird? Zum Beispiel, wenn man bisher unveröffentlichte Szenen eines Filmes nachsynchronisieren möchte, aber der Originalsprecher nicht mehr lebt. Rechtlich und ethisch ein interessantes Thema.
Das wird zu 99% kommen. James Earl Jones hat es ja schon vorgemacht, das wird in ein paar Jahren immer mehr. Ob die Stimme jetzt englisch oder deutsch spricht, ist quasi egal (in Zukunft, kann auch noch 10-20 Jahre dauern), man kann aber quasi direkt die Synchro in jeder Sprache erzeugen und der Schauspieler ist ja schon vergütet. Sowas wird sich anfangs natürlich eher für Maskenträger, die eh technisch verzerrt sind (Bodo Wolf resurrected in Saw) lohnen, aber mich würde es nicht wundern, wenn wir in 5 Jahren sowas auch bei CGI Trickfilmen sehen. Mit Deep Fakes ist einiges möglich heutzutage.
Na ja, das sind ja auch nur "geradlinige Sätze" und die klingen selbst dafür auch ziemlich scheiße. Falls eine KI es jemals schaffen sollte wirklich emotionale und vielschichtigere Momente zu spielen, bspw. den Showdown von "Sieben" (mE ist der Film einer meiner Gradmesser für überragend-gute Synchronschauspielkunst) in der Intensität, Nunanciertheit und Gefühl für emotionale Momente, wie es Tobias Meister, Klaus Sonnenschein und Till Hagen dort vorgeben, nachzusynchronisieren, dann würde ich behaupten, hat die Synchronbranche ein Problem. Wobei dann hat nicht nur die Synchronbranche ein Problem...
Der Auftritt von Qui-Gon Jin in "Obi-Wan Kenobi" wäre so ein Fall gewesen, wo eine AI-Stimme durchaus Sinn ergeben hätte. Die Szene war extrem kurz und schauspielerisch nicht besonders anspruchsvoll. Müsste dann nur noch rechtlich abgesichert werden.