Der U-Boot-Look ist ja im Prinzip bereits seit DS9, also seit nunmehr 30 Jahren, Standard. Alle Serien nach TNG (DS9, VOY, ENT, DSC, PIC) waren eher düster. Nur TOS und TNG hatten helle, freundliche Schiffe. Ansatzweise wird das in Strange New Worlds jetzt erstmals wieder aufgegriffen.
Ich mag es auch nicht, dass eine Reihe, die als Utopie in den 60er/80ern gestartet ist und damit ihre größten Erfolge erzielt hat, seit 30 Jahren überwiegend dystopische Szenarien zeigt und dies auch in der Optik widerspiegelt. Es geht seit 30 Jahren vorwiegend um Action, Rache, Zerstörung und menschliche Abgründe.
Das Versprechen bei Vorstellung der Serie PIC, es solle sich um einen Miniserie, einen 8-10-stündigen Langfilm handeln, wurde bereits in der ersten Staffel enttäuscht. Der dürftige Inhalt hätte zu TNG-Zeiten kaum für einen Zweiteiler gereicht. Es besteht wenig Hoffnung, dass die dritte Staffel nicht wieder überwiegend aus sinnlosem Füllmaterial und überflüssiger Action besteht. Die Teaser und Trailer sprechen ja für sich.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #801Eine Stimme find ich durchaus schwieriger künstlich herzustellen. Sie ist, wie unsere Augen, ein Spiegelbild unserer Seele. Eine KI hat auch ihre Grenzen.
Respeecher hat keine Grenzen bzw. kaum Grenzen. Übernimmt das Schauspiel des Sprechers 1:1, ändert dabei aber beliebig die Stimme.
Weder Voyager noch Enterprise waren "düster". Auch DS9 war relativ farbenfroh trotz der streckenweise düsteren Handlung und Alien-Kulisse. Sisko hatte ganz normales Licht in seinem Ready Room auf der Defiant, auch die Messe oder der Maschinenraum waren da hell beleuchtet. Nur bei rotem Alarm ging die Beleuchtungsstärke deutlich runter, mir wäre es aber neu, dass die in dieser dunklen U-Boot-Optik in der Messe oder beisammen saßen.
Die dystopische, teilweise Rechtsextremismus verherrlichende Ausrichtung von Discovery und Picard geht mir aber auch gegen den Strich. Wobei das nach harmlos ausgedrückt ist. Ich finde es abscheulich.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #801Eine Stimme find ich durchaus schwieriger künstlich herzustellen. Sie ist, wie unsere Augen, ein Spiegelbild unserer Seele. Eine KI hat auch ihre Grenzen.
Respeecher hat keine Grenzen bzw. kaum Grenzen. Übernimmt das Schauspiel des Sprechers 1:1, ändert dabei aber beliebig die Stimme.
Sorry, aber wenn ich mir vorstelle, dass sich ein schlechter Synchronschauspieler künftig hinter der Stimmfarbe von z. B. Gert Günther Hoffmann verstecken könnte, kriege ich das kalte Grausen. Damit könnte man dem Ruf einiger Sprecher so richtig schön schaden.
Nochmal zwei Gedanken dazu. Erstens: Wenn im Deutschen Brad Pitt plötzlich mit seiner eigenen Stimme redet, statt mit der von Tobias Meister, sagt glaub ich kein Normalo-Zuschauer "Toll, endlich seine richtige Stimme", sondern stattdessen "Der hat doch nicht seine richtige Stimme". Zweitens: "Übernimmt das Schauspiel des Sprechers 1:1" - das ist für mich wirklich die größte Hürde bei dieser Geschichte. Denn das Original-Schauspiel kann in einer Muttersprache bzw. einem kulturellen Kontext funktionieren, 1:1 übertragen ins Deutsche aber vollkommen albern wirken. Bei DS9 finde ich zum Beispiel Avery Brooks im Original teilweise vollkommen abgedreht, aber irgendwie funktioniert es. Würde man versuchen, das nahtlos ins Deutsche zu übertragen, würde es meines Erachtens einfach nur albern klingen, im schlimmsten Fall vielleicht sogar wie eine überzeichnete Karikatur der kreolischen Kultur. Eine Technologie müsste also auch das berücksichtigen. Sie müsste die Originalinterpretation nicht nur 1:1 abbilden, sondern die kulturellen Feinheiten in für Deutschsprachige verständliche Formen bringen. Da wird die KI genauso wie Synchron auf Grenzen stoßen. Im Synchron hat man dann aber die Möglichkeit, mithilfe von eigenen Erfahrungen kulturelle Entsprechungen zu finden, die man an die Stelle einer unübertragbaren Stelle setzen kann, so dass wenigstens der Charakter des Originals erhalten bleibt. Diese Möglichkeit sehe ich bei einer KI viel weniger bzw. ist die Technologie da wesentlich anspruchsvoller als "Übersetzung + Stimmklang = Perfekt".
Wie du so schön sagst, man darf die kulturelle Übertragung nicht vergessen. Das erledigt dann ein deutscher Schauspieler. Vielleicht wird dann auch die Spreu vom Weizen getrennt und es dürfen nur noch Leute ran, die den Hollywood-Darstellern schauspielerisch ebenbürtig sind.
Sorry fürs Off-Topic, ich halte jetzt meine Klappe :)
Zitat von Taccomania im Beitrag #811Es besteht wenig Hoffnung, dass die dritte Staffel nicht wieder überwiegend aus sinnlosem Füllmaterial und überflüssiger Action besteht.
Die Hoffnung besteht schon, wenn man sich lange Interviews mit dem Showrunner anhört und Impressionen von Leuten, die die Staffel bereits gesehen haben (insbesondere von solchen, die mit den ersten beiden Staffeln überhaupt nichts anfangen konnten, aber die dritte Staffel lieben).
Und was den Look angeht, so haben sich Serien generell verändert seit den 90ern, ob man es mag oder nicht. Würde man die Doppelfolge "Best of Both Worlds" heute drehen, würde sie trotz identischem Drehbuch nicht anders aussehen als Picard Staffel 3.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #818Nochmal zwei Gedanken dazu. Erstens: Wenn im Deutschen Brad Pitt plötzlich mit seiner eigenen Stimme redet, statt mit der von Tobias Meister, sagt glaub ich kein Normalo-Zuschauer "Toll, endlich seine richtige Stimme", sondern stattdessen "Der hat doch nicht seine richtige Stimme".
Bei bekannten und etablierten Schauspielern würde es in der Tat wenig Sinn ergeben, da man sie mit ihren deutschen Stammsprechern identifiziert.
Falls es jemanden interessiert, der Abspann von Staffel 3, Episode 1 ist bereits auf Youtube zu finden. Eigentlich ist es ein Vorspann, aber er kam am Ende der Folge. Ist sehr liebevoll gemacht. Und die Musik erkennt man sofort. :-)
Ich sehe keine Verbesserung zu Staffel 2. Dunkel, generisch, und von Leuten, die keine Ahnung haben. Die neuen Stimmen für Beverly und Riker machen es nicht besser. Wer hier "TNG-Vibe" verspürt, hat meine vollste Verwunderung.
Beverly sagt zu Beginn: "Alle Energie zum Warpkern." Sie meinte wohl "Warpantrieb", denn vom Warpkern kommt die Energie her. Neues Trek hat zwar 20 Producer, aber nicht einen, der auf solche Details achtet.
Der Rest ist das gleiche schablonenhafte Mystery-Box-Geschreibsel, das man schon aus "Discovery" kennt. Statt eines "Red Angels" gibt es halt eine "Red Lady".
"Star Trek: Picard" lebt von echten oder eingebildeten Erinnerungen an frühere Zeiten. Wer Fan war, wird damit nicht viel anfangen können. Und wer kein Fan ist, wird damit gar nichts anfangen können.
Einem Nicht-Super-Fan kann es aber auch gefallen: Mir haben in der Tat die Staffel 1+2 gefallen ... aber ich habe wirklich viel zu wenig Ahnung von Star Trek oder TNG im Besonderen. Obwohl ich alle Kinofilme gesehen habe + einige Folgen ST:OS, ST:NG und auch einige ST:VOY (sorry - ich finde Seven immer noch cool ). Also ich freue mich auf Staffel 3 muss ich sagen, wobei mich sowas nie so abholt wie z.B. eine Serie wie "Bosch". Ist halt Geschmackssache.
Vielleicht (!!!) geht es echten Star Trek Fans aber so, wie mir als "Magnum"-Fan: Die Neuauflage kann absolut niemals für mich funktionieren. Würde man ST:Picard so drehen, wie in den 90ern ... ich denke, es wäre vielen jüngeren Zuschauern schlichtweg zu "langsam" ... ähnlich würde es wohl auch einer Magnum-Neuauflage ergehen, wenn man eine Neuauflage machte, das Konzept aber nicht wirklich aktualisierte. Würde ein neues "Magnum" für mich funktionieren, wenn man den "alten Charme" treffen würde? Das kann ich mir absolut vorstellen - diesen Action-Quatsch, den sie daraus gemacht haben aber ... den können die sich an den Hut stecken. Ich schreibe das deshalb, weil ich mir vorstelle, dass es für TNG-Fans hier irgendwie ähnlich sein dürfte, auch wenn tatsächlich dieselben Schauspieler zum Einsatz kommen - das Grundproblem ist aber, denke ich, so ähnlich in der Wahrnehmung der neuen Serie.
Nicht "langsam" genug zu sein, kann man Picard wirklich nicht vorwerfen, nachdem sich Season 2 ständig im Kreis gedreht hat und mindestens zur Hälfte aus Füllepisoden besteht. Es ist schlicht generisch, über weite Stellen unreflektiert und menschenfeindlich, von der Utopie der ursprünglichen Serie ist nichts mehr zu finden. Die etablierten Figuren verhalten sich atypisch und dämlich, sie schwurbeln, aber treffen nicht eine sinnvolle Entscheidung.