Statt KI-Synchro einfach die Mundbewegungen der Schauspieler anpassen, damit unsere Synchro lippensynchroner ist.
Heutzutage haben wir ja alles im Stream und mir ist jetzt äußerst selten Seamless Streaming daher gekommen, wo wir in der deutschen Version ein deutsches Master erhalten haben. Daher würde sowas doch quasi nur fürs Kino wichtig sein und das wird ja immer weniger bedeutsam.
Für eine Weile kann man sich noch gegen den KI-Einsatz stemmen – und in Deutschland kommt er sicher später als in anderen Ländern. Aber er wird kommen. Ich bin und bleibe Fan alter Synchronfassungen. Heutzutage klingt für mich aber sowieso vieles schon sehr nach KI – was sicher auch daran liegt, dass die Sprecher nicht mehr gemeinsam aufgenommen werden. Es klingt alles sehr künstlich. Dadurch, dass ich deswegen seit einiger Zeit fast nur noch im Original schaue, habe ich auch immer mehr Probleme mit synchronisierten Inhalten allgemein. Mir sind die falschen Mundbewegungen früher nie aufgefallen – jetzt sagt mein Gehirn sofort: Da stimmt was nicht. Ich befürworte daher KI. Per TrueSync die Mundbewegungen anzupassen, halte ich für die beste Lösung. Es ist für die Anbieter im Streaming jetzt auch kein großer Aufwand mehr, verschiedene Bildmaster für die unterschiedlichen Sprachen auf den Server zu packen. Ich denke, der eine oder andere wird das bald testen.
Ich frage mich immer wieder was Leute, die Sachen nur im O-Ton gucken in nem Synchronforum verloren haben. Nur um zu sagen, dass früher alles besser war und heutige Synchros total steril, künstlich und KI-mäßig klingen? Ge-xt wird schon seit vielen, vielen Jahren, daran kann's also nicht liegen.
Dass sich Danny im Synchronforum angemeldet hat und hier postet ist doch seine Sache. Man kann einer Sache kritisch gegenüberstehen und sich dennoch mit dem Thema befassen, siehe KI im synchron. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass KI niemals eine hochwertige Synchronisation ersetzen wird. Es ist nach wie vor ein interessantes Tool und Deutschland steht bei den Entwicklern sowieso nicht im Fokus.
Zitat von Danny_Wilde im Beitrag #633Ich befürworte daher KI. Per TrueSync die Mundbewegungen anzupassen, halte ich für die beste Lösung.
Das ist keine Lösung, sondern schlicht grober Unfug. Kein Mensch braucht so etwas! Und in den angeblich so guten alten Synchronisationen haben die Mundbewegungen auch nicht gepasst. Gestört hat es niemanden. Warum sollte man jetzt mit einem derartigen Blödsinn anfangen?
Dann kann man bei der Gelegenheit auch gleich die Figuren allgemein mittels KI anpassen. Ein Darsteller mit asiatischen Wurzeln? Weg damit! Der bekommt europäische Gesichtszüge.
Am Ende haben wir dann derart veränderte Filme und Serien, die die Eingriffe, die ARD und ZDF früher vorgenommen haben, als geradezu originalgetreu wirken lassen m
Zitat von Dennie03 im Beitrag #634Ich frage mich immer wieder was Leute, die Sachen nur im O-Ton gucken in nem Synchronforum verloren haben. Nur um zu sagen, dass früher alles besser war und heutige Synchros total steril, künstlich und KI-mäßig klingen? Ge-xt wird schon seit vielen, vielen Jahren, daran kann's also nicht liegen.
Ich schaue auch aus vielen Gründen bevorzugt O-Ton, aber bei weitem nicht ausschließlich und bin der Materie nach wie vor sehr interessiert verbunden. Ich sehe da keinen Widerspruch. Hier gibt es viele, die entweder nur Synchro gucken, parallel beides oder auch nur O-Ton. Egal aus welchem Lager man kommt, wichtiger ist doch, was man dem Diskurs beitragen kann.
Zitat von Danny_Wilde im Beitrag #633Ich befürworte daher KI. Per TrueSync die Mundbewegungen anzupassen, halte ich für die beste Lösung.
Die Synchroncutter werden sich bedanken. Ich bin da ganz bei Norbert. Außerdem finde ich es übergriffig in Bezug auf die Performance. Die allermeisten Zuschauer merken doch nicht mal, wenn die Labiale daneben liegen.
Ich wüsste nicht wie KI Mehrwert im Synchron bringen kann.
Das ist nicht nur übergriffig, sondern eine Verletzung der Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte des Schauspielers. Kein Schauspieler wird damit einverstanden sein, daß seine Mundbewegungen durch KI verändert werden. Je nachdem wie hoch der finanzielle Ausgleich dafür wäre, würde der eine oder andere dem vielleicht zustimmen. Das würde die Einsparungen durch KI Bearbeitung dann vermutlich wieder aufheben. Also kann mans auch gleich lassen.
Und ich finde auch, wir sollten mit den ständigen Vergleichen zu früher aufhören. Klar, es waren einige Sachen dort besser als heute. Aber es war weitaus nicht alles perfekt. Wir sollten mit der KI-Thematik komplett in der Jetzt-Zeit sein. Ich finde es auch völlig verständlich, wenn gerade ältere Leute (natürlich auch Jüngere) mit der heutigen Branche nichts mehr anfangen können. Das ist teilweise bei den Sprechern ebenso der Fall. Aber warum sollte man das für die neue Generation dann kaputt machen? So haben sie nicht einmal die Chance, etwas zu verbessern.
@CrimeFan: Von "ständigen Vergleichen zu früher" redet hier doch niemand, wo liest du das denn? Niemand kann ernsthaft wollen, daß man wie vor Jahrzehnten synchronisiert, das wäre längst nicht mehr wirtschaftlich. Was KI betrifft, ist das für meinen Eindruck keine Generationsfrage, sonst müssten alle um die 20 KI im Synchron ja super finden, aber das Gegenteil ist der Fall. Tatsächlich ist KI in der "heutigen Branche" keineswegs angekommen, und wird auch so schnell keine Akzeptanz finden. Diejenigen, die sich daran versuchen, haben mit der Synchronbranche wenig bis nichts am Hut, und keine Ahnung worauf es ankommt. Deshalb klappt es auch nicht. Es geht nicht nur um Mundbewegungen und Text, das ist natürlich ein Teil des Themas, aber längst nicht alles. Das wichtigste, die Essenz, Zwischentöne, Untertöne, Feinheiten, die Seele eben, das ist mit KI derzeit nicht machbar. KI klingt eindimensional, irgendwie leer und unpassend. Egal ob die Mundbewegungen passen oder nicht.
Zitat von Sandokan im Beitrag #639Das ist nicht nur übergriffig, sondern eine Verletzung der Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte des Schauspielers. Kein Schauspieler wird damit einverstanden sein, daß seine Mundbewegungen durch KI verändert werden.
Leider steht in dem Vertrag, den die US-Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA unterzeichnet als Ausnahme für die Verwendung von KI genau das drin:
"Clear and conspicuous consent must be obtained to digitally alter the performer’s performance in previously recorded material unless it remains substantially as scripted, performed and/or recorded." (https://www.backstage.com/magazine/artic...xplained-76821/ - Hervorhebung durch mich)
Also: Wenn das Ergebnis "im Wesentlichen" noch dem entspricht, wie es geschrieben und aufgenommen wurde, ist eine KI-Bearbeitung sehr wohl auch ohne eigene Genehmigung gestattet. Das ist natürlich ein sehr dehnbarer Begriff, aber es schließt die Bearbeitung für andere Sprachfassungen recht naheliegenderweise mit ein.
Dass man in den USA nicht unbedingt an die Sorgen ausländischer Synchronbranchen denkt, kann man noch einigermaßen verstehen.
Aber leider waren die hiesige BFFS im Verbund mit ver.di, man kann es leider nicht anders sagen, so strunzdumm, in den Verhandlungen mit der Produktionsallianz nachzuziehen:
"Jede wesentliche Digitale Veränderung des Alters, des Körpermaßes, des Aussehens und / oder der Stimme [...] Die Einwilligung ist entbehrlich, (i) wenn mit der Digitalen Veränderung im Wesentlichen dem Sinngehalt oder der jeweiligen Rolle des Drehbuchs gefolgt wird," (https://produktionsallianz.de/wp-content...S_Anlage_KI.pdf, 3.2.2)
Die gleiche Schwammigkeit, die aber Synchron abdeckt.
Das gefährdet in erster Linie natürlich nicht den hiesigen Markt, aber Buch- und Schnitt-Leute anderer europäischer Länder, und weil auch die Stimme verändert werden darf, dortige Synchronsprechende.
Damit ist die Solidarität unter den synchronisierenden Ländern dahin, und der Damm gebrochen, dass ein Land nach dem anderen nachzieht, sodass auch irgendwann die Angehörigen der hiesigen Gewerke gefährdet sind, insbesondere auch Synchronschauspielende.
Es war schon übergriffig genug, dass der BFFS Nachvergütungsverhandlungen auch für die Gewerke Buch und Regie mitabgeschlossen hat, obwohl zweifelhaft ist, inwieweit sie diese überhaupt zu vertreten berechtigt ist, zumal es mit dem BSD-Synchron einen Verband gibt, der genau das eigentlich tut.
Aber nun sollten sich auch Synchronsprechende fragen, ob BFFS und ver.di sie wirklich in ihrem Sinne vertreten.
KI wird immer besser und das in einem atemberaubenden Tempo. Kein Vergleich zwischen den KI's vor 3-4 Jahren und heute. Was heute im Bereich Video, Ton, Sprache per KI möglich ist, war vor 2-3 Jahren noch undenkbar. In noch einmal 2-3 Jahren wird das alles völlig real wirken. Auch vor Synchron wird das nicht Halt machen. Die Synchronbranche ist knapp 100 Jahre alt und hat sich mit der zugrundeliegendn Technik immer weiter entwickelt. In wenigen Jahren wird ein Synchronregisseur eine KI genauso anleiten können wie einen menschlichen Sprecher und die KI wird lernen genauso kreativ und emotional zu sein und dabei ganz natürlich zu klingen. Selbstverständlich wirken auf uns heutige Versuche von KI's, z.B. Thomas Danneberg zu imitieren, noch sehr steril und künstlich. Aber es ist doch erschreckend, wie das innerhalb weniger Jahre überhaupt möglich war und von Monat zu Monat verbessert wird. Denn KI's lernen schnell und reagieren auf Kritik.
KI's wissen heute schon, was gemeint ist, wenn man ihnen sagt: "Erfinde einen typischen Dialog wie er in Spencer/Hill-Filmen oder 'Die nackte Kanone" vorkommen könnte". Und sie können auch, immer besser, die dazugehörigen Synchronstimmen imitieren und verschiedene Varianten anbieten, wie menschliche Sprecher auch. Das alles ist bis zur Perfektion nur eine Frage der Zeit. Dann wird auch die heute vermisste Emotionalität, die angeblich nur menschliche Sprecher umsetzen können, technische Realität sein. Als ob KI für immer so steril sprechen wird, wie das zum Teil heute noch der Fall ist. Hier hat sich seit den Anfängen von einigen Jahren bis heute bereits einiges getan und die Entwicklung wird rasant fortschreiten.
Und wer dagegen Bedenken hat, dass verstorbene Synchronsprecher einfach aus dem Computer wieder auferstehen (was im Zweifel die Erben entscheiden), muss sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es künftig der Imitation bekannter Sprecher gar nicht mehr bedarf, wenn aus dem Computer neue Stimmen entstehen und sich auf Schauspieler etablieren wie früher menschliche Sprecher. Dann wird auch das Problem von Stimmveränderungen, Krankeit, Tod, etc. nicht mehr bestehen. Jeder Schauspieler kann von jungen Jahren bis ins hohe Alter "seine" (Computer-) Stimme behalten, die entsprechend mit ihm altert. Und wenn für Rückblenden ein De-Aging des Gesichts erfolgt, ist auch die Synchronstimme wieder jünger. Sofern nicht ohnehin auch Schauspieler nach und nach durch CGI ersetzt werden. Auch hier hat sich ja seit "Die Legende von Beowulf" (2007) bis heute Beachtliches getan. Das Uncanny Valley wird bald durchschritten sein und dann werden CGI-"Schauspieler" nicht mehr von echten Menschen zu unterscheiden sein.
Natürlich wird das alles kommen. Das kann man nicht verhindern. Wer sollte einem Studio verbieten, aus dem Rechner völlig neue "Schauspieler" und Stimmen zu erschaffen, die sich nicht an bereits bekannte Darsteller und Stimmen anlehnen und mittels KI genauso kreative und natürliche Dialoge zu erschaffen wie das heute Drehbuchautoren tun? So wie "Guybrush Threepwood" oder "Lara Croft" zu Game-Stars wurden, die den Leuten ans Herz wuchsen, obwohl sie nur aus ein paar Pixeln bestanden, wird es künftig auch "Schauspieler"-Stars aus dem Computer geben.
Zitat von Taccomania im Beitrag #643Dann wird auch das Problem von Stimmveränderungen, Krankeit, Tod, etc. nicht mehr bestehen. Jeder Schauspieler kann von jungen Jahren bis ins hohe Alter "seine" (Computer-) Stimme behalten, die entsprechend mit ihm altert.
Dieser Gedanke hat für mich irgendwie etwas sehr Dystopisches und wird dem Synchron/Schauspiel eigentlich auch fast alles Menschliche nehmen.