Schult war ein ausgesprochen vielseitiger Schauspieler, der vom Jammerlappen bis zum harten Kerl die gesamte Palette abdecken konnte.
Für mich ist es sogar erstaunlich, dass er nur relativ selten fehlbesetzt war - mir fallen da in erster Linie Peter Sellers, Michael Caine und James Garner ein.
Barry Foster und Clive Revill sind tatsächlich sehr ähnliche Typen. Hier waren meine prägenden Erlebnisse "Frenzy" und "Tanz der Totenköpfe", die ich beide in frühen Teenagerjahren gesehen habe und die mich beeindruckten. Seltsamerweise habe ich von beiden dann Rollen gesehen, in denen auch Schult sie sprach - weswegen ich druchaus dachte, das sind Weltstars, weil sie immer dieselben Stimmen haben. Die dritte Identifikationsfigur war Barry Newman, den "Petrocelli" durfte ich immer ansehen und dann in "Stadt in Flammen" war er ja auch zu hören, das lief alles so zur selben Zeit.
Zu Robert Redford und Patrick Stewart habe ich bis heute keine tiefergehende Verbindung aufgebaut. Anthony Hopkins gefiel mir natürlich mit Schults Stimme sehr gut, aber er kam erst, als ich meine Identifikationsfiguren schon hatte.
Heute wieder mal "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" gesehen, ein Film, der mir immer besser gefällt.
Herbert Weicker spricht Anthony Newlands und Heinz Engelmann Christopher Lee. Nicht, dass der schlecht zur Rolle passt - aber mit Herbert Weicker daneben gefällt mir das nicht so besonders. Die erste Kombination als "Fu Man Chu" gab's zu dem Zeitpunkt schon, aber man hat Weicker ja auch etwas später in "Pagode zum fünften Schrecken" Dan Duryea sprechen lassen und nicht Lee. Irgendwie ist das ein klein wenig ärgerlich.
Gert Günther Hoffmann für Burt Lancaster und Horst Niendorf für Charles McGraw in "Das Ultimatum" - wieder so eine völlig idiotische Aufbrechung einer etablierten Kombi. Und im selben Film Bauschulte (in München!) für Richard Widmark, während Marquis Leif Erickson synchronisierte. Da wüsste ich gern, wer für diesen totalen Schwachsinn verantwortlich zeichnete.
Da es sich um einen bedeutsamen Film handelte, dachte sich vielleicht jemand (möglicherweise der deutsche Co-Produzent), man müsse alles besser und anders machen. Eigenartig sind diese Besetzungen auf jeden Fall, wobei mir Bauschulte für Widmark noch besser gefiel als GGH für Lancaster.
Hatten wir eigentlich schon "Mörderischer Vorsprung"? Uwe Friedrichsen spricht nicht Tom Berenger, sondern Sidney Poitier. Berenger wird von Manfred Seipold übernommen und wenn ich nicht vollends irre, hat Herbert Weicker auch noch irgendwo eine Rolle. Weiß jemand, wie das zustande kam? Hatte man vielleicht Friedrichsen wegen "Platoon" gebucht, stellte dann aber fest, dass er für den ungeschminkten Berenger zu alt wirkte und hat ihn stattdessen auf Poitier besetzt? Denn immerhin war dessen langjähriger Stammsprecher ja Weicker und als Münchner ohnehin vor Ort.
Wenn Weicker irgendwo im Film zu hören wäre, hätte mir das auffallen müssen - ich hab den Film schon mehrfach gesehen und springe auf so etwas normalerweise sofort an. Glaubhafter ist, dass Weicker eben gerade nicht verfügbar war und des großen Erfolges von "Lethal Weapon" wegen gleich auf einen anderen Schwarzen besetzt wurde - zumal das Team Poitier - Berenger durchaus an Glover - Gibson erinnert (was ja wohl auch beabsichtigt war).
Wie gesagt, in Bezug auf Weicker kann ich mich auch irren - ich gab irgendwie großer schwarzer Polizist im Kopf, kann das aber auch mit Pelham 123 vermischen.
Aus der Reihe "späterer Stammsprecher spricht Gegenpart": Gene Hackman - Horst Niendorf Brian Dennehy - Klaus Sonnenschein
Wobei Hackman es mit seinen Synchronsprechern schon echt gut getroffen hat. Sowohl Niendorf als auch Neugebauer, Sonnenschein und selbst EvN passen schon ziemlich gut.
Der Film "Rivalen" mit Tony Curtis und Frank Sinatra scheint heute nur noch in einer Neusynchro aus den 90ern vorzulegen, wurde aber bereits 1958 für die deutschen Kinos (vermutlich bei der Ultra) synchronisiert. RoTa scheint diese Synchro mal gesichtet zu haben und konnte sich erinnern, dass Curtis dort GGH hatte, während man seinen damaligen Stammsprecher Herbert Stass aus Sinatras Mund hörte:Vom Studio abhängige Besetzungen (2) GGH war zwar zu dieser Zeit noch in zwei weiteren Curtis-Filmen zu hören, aber Stass war dessen "eigentlicher" Stammsprecher. Sinatra sprach er zwar auch, aber bei diesem gab es mit Gerd Martienzen und Wolfgang Kieling Alternativen. Allerdings scheint die Ultra es konsequent vermieden zu haben, Stass auf Curtis zu besetzen.
Im Hugh-Grant-Thread wurde schon mal spekuliert, warum er in den 90ern - zwischen "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und "Notting Hill", wo sich Patrick Winczewski etablierte - mehrmals von Uwe Büschken synchronisiert wurde. So auch in Jane Austens "Sinn und Sinnlichkeit". Irritierend nur, dass Winczewski hier ebenfalls zu hören ist: für Greg Wise (John Willoughby). Witzige Parallele: In "Bridget Jones", ein Film, der mit Austen-Plots spielt, war Grant gegen sein Image nicht als sympathischer Charakter besetzt, sondern spielte einen an die Willoughby-Figur angelehnten charmanten Tunichtgut. Dort natürlich mit Winczewskis Stimme.