Zitat von Stefan der DEFA-FanHä? Costner schaltet den Fernseher ab, weil Jimmy Stewart nicht mit gewohnter Stimme zu hören ist? Wie soll das denn im Original funktionieren? Gruß Stefan
Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass sich Costner in der Vorlage deshalb über den Film ärgert, weil darin Jimmy Stewart mit jemandem kommuniziert, der für die anderen unsichtbar ist - genau so, wie es Costner in der vorangegangenen Sequenz widerfahren ist. Wenn du mich fragst, macht die Deutungsoption, die die deutsche Synchronfassung nahe legt, mehr Sinn!
In THE HITCHER sieht sich Sophia Bush nach einer heißen Dusche im Hotel Hitchcocks DIE VÖGEL an - zu hören sind Edith Schneider für Tippi Hedren und GGH für Rod Taylor.
Bemerkenswert, dass es auffallend häufig Filme "mit" GGH sind, die in aktuellen Filmen auf diese Art zitiert werden - aktuellstes Beispiel: NO COUNTRY FOR OLD MEN.
In 12 Monkeys sitzen Bruce Willis und Julianne Moore zusammen im Kino und schauen "Vertigo", wobei hier Siegmar Schneider für James Stewart und Rita Engelmann für Kim Novak zu hören sind. Der Film ist von 1995, also gab es die Neusynchro noch nicht.
EDIT: Ich sehe gerade, dass das von mir genannte Beispiel schon vorhanden war. Naja, doppelt hält besser.
Zitat von LammersIn dem Film "Der Tiger und der Schnee" (Italien 2005) läuft im Hintergrund im Fernsehen ein Ausschnitt aus "The good, the bad and the ugly" (Zwei glorreiche Halunken), der neu synchronisiert wurde.
Ich füge hinzu, dass es sich dabei nicht um extra synchronisierte Sätze sondern um einen Ausschnitt aus der DVD-Neusynchro mit Erich Räuker und Hans-Jürgen Wolf handelt.
In "Das Attentat" (1996) geht Alec Baldwin ins Kino und schaut sich "Aus Mangel an Beweisen" von 1990 an. Verwendet wurde die Originalsynchro, aus der Helmut Krauss und Karl Ulrich Meves zu hören sind.
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
02.08.2009 17:29
#155 RE: Meta - Synchronisation in Synchronisation
Interessant im Zusammenhang mit Meta-Synchros ist die hessische Dialektfassung von "Asterix & Cleopatra", wo bei den Gesangspassagen zum größeren Teil die Erstsynchro verwendet wurde, teilweise sogar mit Neusynchronisiertem über Kreuz. Nur Asterix & Obelix wurden neu eingesungen, sofern Cleopatra, als auch Pyradonis und seinen Schergen hört man singend hingegen mit den Stimme aus der ersten Synchro. Dass in einer Zweit- oder Drittsynchro Passagen aus einer vorherigen Synchro verwendet wurden, dürfte ein äußerst seltener Fall sein.
Naja die Dialekt-Synchros sind ja auch Spezialfälle. Kann es übrigens sein, dass die sehr billig gemacht sind? Habe bisher nur Ausschnitte im Netz gesehen, die klangen aber irgendwie qualitativ nicht viel besser als die "selbstgemachten" Spaß-Synchros, die man hier ja so zahlreich findet.
Ich hab mir mal Ausschnitte von Asterix op Kölsch angesehen, das klang für mich sehr sehr stimmig. Vorallem aber auch weil ich die Gallier schon immer als kölsche Köppe gesehen habe
Zitat von IschNaja die Dialekt-Synchros sind ja auch Spezialfälle. Kann es übrigens sein, dass die sehr billig gemacht sind? Habe bisher nur Ausschnitte im Netz gesehen, die klangen aber irgendwie qualitativ nicht viel besser als die "selbstgemachten" Spaß-Synchros, die man hier ja so zahlreich findet.
Die meisten Dialekt-Sprecher sind eben keine Schauspieler (Ausnahme sind die bayrische, berliner und die sächsische Fassung - letztere wiederum ist vom Dialekt her absolut nicht überzeugend), so heben sie sich eigentlich nur durch das Aufnahmestudio und die Verwendung der ITs von jenen Spaßsynchros ab.
Also ich muss sagen hier http://www.clipfish.de/video/912119/Aste...auf%20Hessisch/ finde ich den überzogenen Michael Habeck sogar schlechter als die Dialektsprecher. Aber die Tatsache, dass man hier kaum bis keine Musik hört und man keine Atmo vom Zimmer oder von draußen wahrnimmt, lässt die Synchro sich für mich billig an hören - so wie diese Spaß-Synchros, da hört man auch zwar Geräusche aber keine Atmo oder keinen (passenden) Score.
Vorbildlich: In REIGN OVER ME - DIE LIEBE IN MIR sehen sich Adam Sandler und Don Cheadle im Kino einen Mel Brooks-Marathon an. Zu sehen sind Ausschnitte aus IS' WAS, SHERIFF aka DER WILDE, WILDE WESTEN (mit Gerd Duwner auf Harry Parry, Klaus Sonnenschein auf David Huddleston und Franz-Otto Krüger auf Richard Collier), aus FRANKENSTEIN JUNIOR (mit Joachim Kemmer auf Marty Feldman) und aus SILENT MOVIE (hier war man weniger konsequent: statt des deutschsprachigen ist der englischsprachige Zwischentitel zu sehen, wenn Burt Reynolds in der Duschszene nach 'HILFE' schreit).
Weniger vorbildlich: In HAUTPSACHE VERLIEBT schaut sich Michelle Pfeiffer im Fernsehen DIE REIFEPRÜFUNG an - zu hören ist jedoch nicht die deutsche Kinosynchro, sondern eine grässliche Neuvertonung.
In Antwort auf:Die meisten Dialekt-Sprecher sind eben keine Schauspieler (Ausnahme sind die bayrische, berliner und die sächsische Fassung - letztere wiederum ist vom Dialekt her absolut nicht überzeugend)
Die Dialektfassungen sind eben allesamt so produziert, dass sie nicht nur für die Native-Dialektsprecher zu verstehen sind. Vielleicht empfindest du die sächsische Fassung deshalb als "wenig überzeugend". Diese Dialektsynchros sind zwar insofern günstig produziert, als dass sie immer mit wenig(er) Sprechern (als die Originalsynchros) auskommen müssen - es sind aber dennoch recht viele, ich würde sagen, so in etwa 20 Sprecher je Film. Ansonsten sind sie aber doch mit viel Liebe produziert, synchron und von (Autoren und Regisseure) und mit (Sprecher) Profis hergestellt worden. Zudem hat man, wie ich mich erinnere, immer die internationale Tonspuren verwenden können.
In dem hessischen Ausschnitt fällt mir eigentlich lediglich auf, dass man den Raum nicht angelegt hat, sprich drinnen und draußen klingt hier identisch. Aber da müsste man sich mal einerseits den ganzen Film (auch die Pyramiden später), andererseits die anderen Dialektsynchros und zuletzt die Originalsynchros zum Vergleich anschauen, um das nun zu bewerten.
Nein, die sächsische Fassung überzeugt mich deshalb nicht, weil viele Nichtsachsen hier versuchen, sächsisch zu sprechen, ohne es wirklich zu können und es in der Sprache auch an typischen sächsischen Formulierungen mangelt, was z.B. bei der hessischen nicht so ist.
Ich glaube, wir meinen schon das selbe Phänomen. In den Dialektfassungen, die ich zu bewerten im Stande bin, ist es jedenfalls auch so, dass sie nicht sonderlich übersättigt mit typischen Formulierungen sind. Ich bin leider kein großer Fan von "Asterix, der Gallier", da ich ihn als den schwächsten der klassischen Asterix-Filme empfinde. Ich erinnere mich auch, dass mich die sächsische Fassung nicht sonderlich begeistert hat, aber ich schob das eher auf eine Übersättigung am sächsischem Dialekt, dadurch, dass die deutsche Comedy-Szene zeitweise davon dominiert wurde. Wollte mir die Filme eh mal beizeiten in den Dialektsynchros mal wieder reinziehen, dann werde ich mal drauf achten, ob einem Nicht-Sachsen mit Vorwarnung da dann etwas auffällt.
Zitat von anderto-kroxaber ich schob das eher auf eine Übersättigung am sächsischem Dialekt, dadurch, dass die deutsche Comedy-Szene zeitweise davon dominiert wurde.
Das ist ja das Hauptproblem: Das, was viele Comedians und "Comedians" für Sächsisch halten, hat mit dem Dialekt teilweise nur sehr wenig zu tun und wird meist sehr inkompetent rübergebracht (und ich rede jetzt nicht Rick Kavanian). Da erwartete ich von der Asterix-Fassung einfach mehr, aber da wurde ja nicht ein ursächsischer Komiker engagiert (Uwe Steimle, Tom Pauls, der ja sogar schon synchronisiert hat, Bernd-Lutz Lange - um nur einige Beispiele zu nennen). Im Gegenteil: Außer Peter Reinhardt kein Sachse dabei, dagegen vor allem Berliner. Naja, eigentlich der vielen Rede nicht wert ...
Ja, komischerweise ist Sächsisch - so erlebe ich das - der einzige Dialekt, den jeder wenigstens auch nur so ein bisschen kann, daher hielten sie es vielleicht nicht für notwendig native Sprecher zu engagieren. Ich zumindest kann keine norddeutschen Dialekte und (wahrscheinlich würde der ein oder andere hier hinzufügen, das was andere halten für) Bayrisch, Schwäbisch und Österreichisch nur mit Anstrengung. Sächsisch geht aber total einfach von der Zunge. Klingt halt so nach Ö-la-Palöma-Boys und "Maschendroht-Zauun".