Zitat von Stefan der DEFA-FanEr klingt mir einfach zu alt und fast zahnlos - das war schon in "Bei den Briten" so und im Nachfolger umso stärker. Er erinnert an Bauschulte oder Vaessen (nur dass die beiden mit ihrem Chargieren fast noch schlimmer waren), aber Miraculix ist kein seniler Zausel, sondern ein souveräner Patriarch - er führt das Dorf (und nicht Majestix) - eine entsprechende Stimme braucht er auch.
Wenn man seine Rolle so sieht, leuchtet das natürlich ein. Die Frage ist nur, ob eine so kräftige Stimme wie die Marquis´ die einzige Lösung wäre. Wäre bei "Asterix erobert Rom" Wilhelm Borchert denkbar gewesen? Der hätte die Rolle wie ein "souveräner Patriarch" wirken lassen. Ich weiß, keine sehr originelle Besetzung, aber sie würde für mich eher mit der Erscheinung harmonieren, und Borchert konnte durchaus auch dominant klingen.
Zitat von neusynchrosmachenalleskaputtAlso, für mich ist "Asterix erobert Rom" die beste aller Synchros und auch der beste Asterix-Film.
Bei der Bewertung der Filme fällt mir ein Urteil schwer, aber bei der Beurteilung der Synchro stimme ich dir zu. In den nächsten Tagen wollte ich sowas unter "Sternstunden" noch etwas dazu schreiben.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDie beste Synchronisation kann aus einem katastrophalen Film keinen guten machen.
Weshalb mich die Fehlbesetzungen der Hauptrollen bei "Amerika" nicht so sehr stören.
Lange habe ich mich gegen das Sehen der "Wikinger" gesträubt, es nun aber (der Vollständigkeit halber) auf mich genommen, und kann das zitierte Urteil auf diesen ausdehnen. Über den Film wurde in "seinem" Thread und bei Amazon schon genug geschimpft, und es tröstet immerhin, dass er nicht sonderlich erfolgreich lief. Deshalb beschränke ich mich auf Kommentare zu den Rollen: Natürlich war es erfreulich, mal wieder Wolfgang Völz als Majestix zu hören. Kai Taschner als Troubadix gefiel mir besser als praktisch alle anderen Sprecher der Rolle, die entweder zu wenig Text hatten, um sie beurteilen zu können (Brandes) oder nicht passten (Schrader, Elsholtz, Rode, Busse). Taschner klang so nervig, wie der Barde eigentlich sein müsste. Thomas Reiner als Miraculix war gewöhnungsbedürftig (Klaus Höhne oder Jochen Schröder wären mir lieber gewesen), fiel dank wenig Text aber nicht unangenehm auf. Tramitz als Asterix war gar nicht so daneben, wie ich befürchtet hatte. Hätte ihm die Story die Chance gegeben, Gewitztheit rüberzubringen, hätte das sicher geklappt. So wirkte er eher unterfordert. Aber Schmitz als Obelix? Wie man darauf kommen konnte, ist mir absolut unverständlich. Er klingt weder naiv und gemütlich (wie Ott und Hess) noch brummig (wie speziell Hess), sondern unterschwellig bedrohlich, was für diese Rolle Gift ist. Dass man Hess auf Maulaf besetzte, war zwar ein Rollencast, wirkt aber im Asterix-Kontext extrem irritierend. Ein Stimmentausch (wie schon öfter gefordert) wäre hier absolut gerechtfertigt gewesen. Zumal beide in mindestens einer Szene auch noch einen direkten Dialog haben und es so auffällt, dass Hess als Obelix immer noch überzeugt hätte. Da ich mich (abgesehen von Hess´ Rolle) auf die wiederkehrenden Figuren beschränke, brauche ich zu den Promis nichts weiter zu sagen.
Zitat von Lord PeterMajestix: Wandrey, Chevalier und Csarski kann man aufgrund der Kürze ihrer Auftritte schwer bewerten, aber keiner hinterläßt einen negativen Eindruck. Völz war ganz passend, Reichelt gefiel mir aber noch einen Tick besser. Habeck ging garnicht, der paßte besser für Lucullus in "Asterix in Amerika", und Scheller hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, also wohl eher farblos.
Ein Gedanke, der mir neulich gekommen ist: Wäre Heinz-Theo Branding als Majestix auch denkbar gewesen? Vom Typ her gehen er und Reichelt für mich in eine ähnliche Richtung (ohne ähnlich zu klingen).
Branding ist für mich ein bisschen zu "gemütlich" für den Chef des Dorfes. Da kommt nicht rüber, dass er zwar Chef ist, aber nix zu melden hat ^^ Bussinger könnt ich mir dagegen vorstellen, jedoch müsste der schon recht DICK auftragen !! Wenn ich es recht bedenke, wäre Bussinger jedoch ein noch viel besserer Cäsar.
Stimmt, Bussinger wäre ein guter Cäsar gewesen. Ich wäre übrigens dafür, dass Tobias' "Sieg über Cäsar"-Thread mit detaillierter Liste noch weitere solche Threads folgen, die sich die anderen (zumindest die guten ;)) Filme mal vornehmen...
Bzw. wäre es auch toll, sich mal die Dialektfassungen im Detail vorzuknüpfen, ich hatte zu "Erobert Rom" sogar mal irgendwo was aufgeschrieben, aber das ist sicher schon ein oder zwei Festplattengenerationen lang her... :(
Zitat von EdigriegBranding ist für mich ein bisschen zu "gemütlich" für den Chef des Dorfes. Da kommt nicht rüber, dass er zwar Chef ist, aber nix zu melden hat ^^
Und Völz (den du auf deiner Seite beim Sprechervergleich der wiederkehrenden Rollen als "Top-Besetzung" bezeichnet hast) klingt für dich weniger "gemütlich" als Branding?
Dann beschreib ich es anders rum: Majestix muss eine Mischung aus "energisch" und "Vollpfosten" sein, so wie Reichelt es auch bei Halvar in Wickie macht, weswegen er als Majestix auch nicht verkehrt ist. Eine Respektperson mit nen ordentlichen Hau . Branding nehme ich die Respektperson nicht so recht ab, bei Völz klappt das viel besser.
Komischerweise sehe ich die Sache eher umgekehrt: Branding hätte das energische und die (scheinbare) Respektperson aus meiner Sicht besser getroffen, da seine Stimme für mich schwerer und kräftiger klingt. Zu Bussinger als Cäsar: Zunächst wäre die Frage, auf welchen Cäsar man ihn besetzt hätte. Auf den eher lauernden und unterschwellig aggressiven in "Sieg über Cäsar" oder auf den auch mal laut werdenden in "bei den Briten" und "Amerika" (bei den früheren Filmen hätte er wohl zu jung geklungen, und dort war Schürenberg sowieso ungeschlagen)? Ich schätze Herrn Bussingers enorme Bandbreite sehr, aber bei Cäsars doch sehr kantigen Zügen kann ich mir seine eher weiche Stimme icht so recht vorstellen, selbst wenn er sie sehr auf hart, kalt und unsympathisch gestellt hätte.
In der Liste zu "Asterix - Sieg über Cäsar" heißt es "Deutsche Bearbeitung: Adolf Kabatek". Für das Dialogbuch wird jedoch Michael Brennicke und für die Regie John Pauls-Harding angegeben. topic-threaded.php?forum=11776731&threaded=1&id=483989&message=5966548 Fungierte Kabatek hier als eine Art Supervisor, um für eine stilistische Nähe der deutschen Dialoge zur Comicübersetzung zu garantieren?
Zitat von berti Wäre bei "Asterix erobert Rom" Wilhelm Borchert denkbar gewesen? Der hätte die Rolle wie ein "souveräner Patriarch" wirken lassen. Ich weiß, keine sehr originelle Besetzung, aber sie würde für mich eher mit der Erscheinung harmonieren, und Borchert konnte durchaus auch dominant klingen.
Auf den Gedanken war ich gar nicht gekommen, weil Schürenberg bei den "klassischen" Synchros für mich einfach ungeschlagen ist. Borchert wäre wirklich denkbar, aber allenfalls zweite Wahl gewesen.
Zitat In der Liste zu "Asterix - Sieg über Cäsar" heißt es "Deutsche Bearbeitung: Adolf Kabatek". Für das Dialogbuch wird jedoch Michael Brennicke und für die Regie John Pauls-Harding angegeben.
Ich habe dahinter immer so etwas wie den Produzenten der Synchronfassung vermutet, genau wie es bei der Berliner Synchron häufig "Deutsche Bearbeitung: Wenzel Lüdecke" hieß...
Dass der Comic-Verleger und -Autor Adolf Kabatek als Produzent im Synchrongewerbe tätig gewesen wäre, wüsste ich nicht. In diesem Verriss von "Asterix bei den Briten" wird ihm die "Übersetzung" des Films zugeschrieben. http://www.zeit.de/1987/15/filme Normalerweise hätte ich darunter auch eine Tätigkeit als Supervisor vermutet. Aber in der Liste in Martins Kartei werden Kabatek für diesen Film Buch und Regie zugeschrieben. Ist das anhand von Presseheften definitiv sicher?