Gudo Hoegel für Moe hört sich ja ziemlich einfallslos an, zumal Hoegel bei den Simpsons in der Vergangenheit öfters zahlreiche Kleinstrollen gesprochen hat. Zudem stellt es einen enormen Bruch zu Bernd Simon dar. Hier im Thread wurden bereits bessere und unverbrauchtere Alternativen genannt.
Gerhard Jilka für den Comicbuch Typen stelle ich mir aber recht vielversprechend vor.
Tja, was will man machen. Nicht sonderlich kreativ, aber auch alles andere als unverständlich.
Bemerkenswert, dass Bernd Simon bei den Muppets Gudo Hoegels Rolle übernahm und jetzt hier umgekehrt.
Noch bemerkenswerter, dass mehrere inzwischen andere Rollen sprechen als in früherer Zeit. Michael Schwarzmaier war mal Lovejoy, Klaus Guth einst Hibbert, Gudo Hoegel gab Otto.
Das ist schon derbst einfallslos. Reitbacher-Stuttmann wäre optimal gewesen und mit einem fünfminütigen Brainstorming hätte man schon auf ihn kommen können. Gerade neulich meinte ein Synchronsprecher mal wieder zu mir, dass Cartman sich den Sprecher ja mit Moe teile und war überrascht, als ich ihn eines Besseren belehrte.
Gerhard Jilka könnte cool werden, auch wenn er zusammen mit Walter von Hauff, so wie ich das sehe, DER Münchner Ersatzsprecher und somit auch nicht sonderlich kreativ ist.
Oh Mann, Moe mit Gudo Hoegel klingt ja furchtbar! Warum hätte es nicht Reitbacher-Stuttmann oder Michael Schernthaner sein können? Jilka wird das super machen, daran zweifel ich keineswegs. Sehr schade, aber schon in der Vergangenheit gab es bei den Neubesetzungen einen stetigen Qualitätsschwank: Bei Homer hat man sich ja wirklich große Mühe gegeben, dafür war Abe mit Hans-Rainer Müller absolut unkreativ und nicht wirklich passend. Wiliam Cohn als Kent Brockman war dagegen wieder der absolute Hammer! Claus-Peter Damitz als Ned eher nicht.
Nicht zu vergessen ist Taschner für Mr. Burns. Konnte mich ja an vieles gewöhnen, aber der hat viel zu viel damit zu tun, auf die Alter Mann Charge zu kommen, sodass das überhaupt nicht funktioniert. Genauso furchtbar wie damals als Clarin Nachfolger für Pumuckl. Als Rick in "Rick und Morty" finde ich ihn hingegen sehr gut, da er dort nicht so extrem weit weg von seiner natürlichen Stimme ist.
Ich hatte in der Vergangenheit häufiger Probleme mit der Simpsons-Synchro, aus völlig unterschiedlichen Gründen. Aber ein Punkt, der mir immer äußerst positiv auffiel war, dass die meisten der größeren Charaktere einen Stammsprecher bekommen haben, der ohne seine eigene Stimme groß verstellen zu müssen auf die Rolle passte, wodurch sie sehr natürlich klangen. Im Original teilen sich eine Hand voll Sprecher die meisten Figuren, die sie zwar durchaus passend und authentisch vertonen, jedoch immer sehr cartoonig klangen. Das ist kein Nachteil, wir schauen hier schließlich auf einen Cartoon. Aber wie sah es in der deutschen Synchro aus? Eine riesige Reihe an Sprechern, die zu einem Großteil, abgesehen von Kleinstnebenrollen, nur ihre eigene Figur sprachen, diese dann aber auch einzigartig verkörperten. Klar gab es über die letzten 30 Jahre immer mal Ausnahmen und Patzer, aber diese individuellen Stimmen waren fast immer perfekt besetzt.
Heute geht der Trend in gewisser Hinsicht in Richtung des Originals. Ein Sprecher wird auf mehrere Figuren besetzt, muss sich dabei aber zunehmend verstellen, was in cartoonhaftigkeit abdriftet. Reinhard Brock war kein alter Mann, als er vor vielen Jahren auf Burns besetzt wurde, doch er passte perfekt und wirkte natürlich auf der Figur, ohne sich groß verstellen zu müssen. Kai Taschner gibt sich redlich Mühe, Burns eine neue Stimme zu geben, aber er klingt nun eben wie eine Cartoonfigur. Der eine Satz bei Moe da oben ruft ganz ähnliche Gefühle hervor. Ich war ein sehr großer Fan von der Stuttmann-Idee. Seine normale Sprechstimme wäre ein fantastischer Moe geworden. Ich höre Gudo Hoegel ausgesprochen gerne, aber hier scheint es wieder so zu kommen wie bei Burns. Es klingt nicht natürlich, sonden übertrieben. Ein Gegenbeispiel ist Damitz auf Ned Flanders. Er verstellt sich fast gar nicht und versucht weder, wie Ulrich Frank, noch wie das Original zu klingen. Aber seine Stimme schwebt irgendwie über der Figur. Sie sitzt noch nicht so recht. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass er, wäre er damals statt Frank die Erstbesetzung für Flanders geworden, sich durchaus ähnlich kultig etabliert hätte. Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich die Serie seit langem nicht mehr verfolge und auch nur stichprobenartig in die aktuelle Synchro reinzappe.
Letztenendes muss man auch sagen, dass die Serie längst nicht mehr wichtig ist. Man wird 20 Minuten unterhalten, aber die Zeiten der kultigen Zitate und ausgeklügelten Stories und Charakteren ist vorbei. Es ist also irgendwie passend, dass auch die Synchro mit der Zeit immer weniger vom damaligen Zauber abbekommt. Das alles ist jedenfalls meine persönliche Meinung, mein Respekt geht natürlich trotzdem an das Team und die tollen Sprecher, die aller Kritik zum Trotz nach wie vor tolle Arbeit leisten.
Bei der letzten Folge ist mir mal wieder aufgefallen, wie sehr ich Bernd Simon auf Moe vermisse und wie groß der Bruch mit Hoegel ist, da er einfach so gar nicht zur Figur passt.
Hier ist ein Bericht zur Synchronisation von South Park, die ja sehr gelungen ist in meinen Augen. Da merkt man einfach überdeutlich, wie herrlich Jörg Reitbacher-Stuttmann auf Moe gepasst hätte. Sehr schade! https://www.youtube.com/watch?v=NA5YFLj8S_U