Eine Besetzung, die ich ja mal ÄUSSERSTE Sorte kurios fand war der Typ, der mit einer sehr unsauberen Mischung aus amerikanischem und absolut deplatziertem holländischem(!) Akzent in "Der aus dem Regen kam" für Charles Bronson sprach. Ich habe selten eine dermaßen unfreiwillig komische Synchronbesetzung erlebt. Das hatte wirklich was von Dragan & Alder.
Zur Rolle passte das aber nicht allzu übel - Bronson selbst passt genauso wenig in den Film und die gutmenschliche Grinse-Rolle, für Bronson dummerweise sogar noch untypisch, erst recht nicht. Das wirkt ein bisschen so ähnlich, als wenn Errol Flynn in seiner typischen Art in einem Giallo auftauchen würde. Auf die Spitze wird das Kuriosum dann noch in Kombination mit der gut spielenden aber sehr kindlich klingenden Hauptdarstellerinnen-Sprecherin getrieben. Trotzdem fand ich den Film kurioserweise irgendwie reizvoll. Er hatte durch Machrt in Zusammenwirkung mit Absurdität der Synchronisation etwas einmaliges, ohne dabei jemals wirklich lächerlich zu werden.
Harry Giese war in NS-Zeit bekanntlich als Kommentarsprecher bei der Wochenschau und in Propagandafilmen zu hören. Makabererweise sprach er 1960 auch den Trailer für Ernst Lubitschs antifaschistische Satire "Sein oder Nichtsein" (auf der DVD zu hören). Besonders krass erscheint das, wenn man bedenkt, dass Giese auch den Kommentar zu "Der ewige Jude" sprach (in dem auch Lubitsch namentlich erwähnt und verhöhnt wurde)!
Ob Helden oder Schurken - eine überlebensgroße Dimension hatten Gert Günther Hoffmanns Rollen meist. Von daher ist es sehr ungewöhnlich, ihn in der "Pan Tau"-Episode "Pan Tau fährt Taxi" als simplen Taxifahrer (Pavel Landovsky) zu hören - rüpelhaft, schlecht gelaunt, jammernd (und mit berliner Einschlag, obwohl (oder weil?) die Serie in München synchronisiert wurde).
Na ja, etwas kurios fand ich Evelyn Maron für Meryl Streep in "Grüße aus Hollywood". Allerdings liegt das wohl daran, dass ich vorher nur Filme mit Marianne Groß und Dagmar Dempe gesehen bzw. gehört habe. Da ist es schon seltsam plötzlich "KIm Basinger" zu hören.
Ich war im Übrigen sehr geschockt, als ich gelesen habe, das Maron bereits 2007 an Krebs gestorben ist. Das hatte ich wirklich nicht mitbekommen....
In "Der Eroberer" hat Arno Paulsen für Thomas Gomez einen seiner verhältnismäßig raren Synchronauftritte über Oliver Hardy hinaus. Kurioserweise wird der engste Vertraute dieser Rolle, der verräterische Schamane, von Stan Laurels Stammsprecher Walter Bluhm synchronisiert. Insbesondere mit Blick auf die exotisch geschminkten Charaktere ein sehr unterhaltsamer Umstand.
Wolfgang Draeger für Patrick McGoohan in der Columbo-Folge "Mord nach Termin"
Schon von der äußeren Erscheinung her eine sehr ungewohnte Besetzung, da Draeger ja (bereits vor Woody Allen) meist auf eher kleine Darsteller besetzt wurde. Aber auch vom Rollentypus her sehr unkonventionell. Bei einer demonstrativ arroganten, unnahbaren und disziplinierten Figur wäre Jürgen Thormann (der ja einige Mörder in der Serie synchronisierte) viel naheliegender, aber auch ziemlich einfallslos gewesen.
Im Thread über Louis de Funes wurde gestern erwähnt, dass er in "Das Leben zu zweit" von Walter Bluhm synchronisiert wurde! Auch wenn er in diesem Film wahrscheinlich noch keinen Hektiker spielt, könnte der Kontrast zu seinem Image wohl bei keinem Sprecher größer sein als bei Bluhm (vielleicht abgesehen von Alfred Balthoff).
Friedrich Georg Beckhaus als Roboter Grag in der Serie "Captain Future"
Grag ist an die zwei Meter groß und verfügt über enorme Kräfte. Soweit ich mich erinnern kann, waren Beckhaus´ menschliche Rollen (egal ob Zeichentrick- oder Realfim) meist nicht gerade groß und kräftig.
Zitat von Stefan der DEFA-FanEs dürfte sich dabei um Deine Erwähnung von "Leoparden küsst man nicht" handeln.
Vermutlich. Da der Beitrag ja schon länger zurückliegt und nicht zitiert wurde, bin ich darauf jetzt nicht gekommen. Die Alternative wäre natürlich gewesen, den Thread durchzugehen, ob Margot Leonard ansonsten nochmal genannt wurde. Danke.
Ich habe letztens eine Dokumentation über Diether Krebs gesehen. In diesem Film war ein Ausschnitt aus seinem allerersten Spielfilm von 1971, wo er noch synchronisiert wurde und zwar von Christian Brückner. Diese Arbeit war nicht nur kurios sondern auch schlecht synchronisiert und steriler, wie es nicht mehr geht.
Ich habe gestern abend eine Synchronbesetzung erlebt, wo ich mal wieder am Boden lag. In "Beverly Hills Cop" gibt es eine Szene, wo Axel Foley (Eddie Murphy) mit seiner Freundin ein Lager aufsuchen will und von den Polizisten beschattet wird. Er geht zu einem Buffet, wo ein Kellner steht, der von einem großen, farbigen Schauspieler gespielt wird. Völlig unerwartet für mich wird dieser Kellner von Santiago Ziesmer gesprochen, der ihn auch noch übertrieben tuntig spricht. Diese drei Faktoren sind einfach eine Klasse für sich und ein echter Brüller.