Dann müsstest du doch eigentlich schon bei vielen Beispielen in diesem Thread den Eindruck gehabt haben, dass sie nicht unbedingt hierher gehörten, oder? Bei Pleasence fällt mir gerade Klaus W. Krause in "Vierzig Wagen westwärts" ein, den ich ebenfalls kurios fand. Und Hermann Ebeling habe ich noch nicht aus seinem Mund vor, würde diese Besetzung aus dem Bauch heraus aber auch so einstufen?
Ich lese hier nicht täglich mit, aber da ein nicht unwesentlicher Teil der Beiträge hier von dir stammt, kann das durchaus sein. Nein, mal im Ernst...jeder kann hier auflisten, was er will. Ich finde es bloß grundsätzlich schade, wenn Themen oberflächlich angegangen werden, so nach dem Motto: "Hauptsache mal wieder nen Beitrag dazu verfasst. Hauptsache mal wieder was entdeckt." ...und wenn einen Hagen für Pleasence schon vom Sessel haut, bedingt das einfach einen sehr geringen Spielraum, der bei der Sprecherauswahl nicht für derartige Effekte sorgt, was im Rückschluss wiederum ein Plädoyer für einseitige Klischee-Besetzungen bedeutet. Hagen für Pleasence ist NICHT abwegig, nur ungewöhnlich, also eigentlich tendenziell eher eine geniale, unkonventionelle Idee als Unfug. Blumhagen für Kinski hingegen IST abwegig. Man muss da unbedingt differenzieren, denn diese beiden Besetzungen in denselben Topf zu schmeißen, führt wirklich zu nichts Positivem. Das ist so ähnlich, wie die Trennung zwischen Kult und Schrott. Auch da muss man Fingerspitzengefühl beweisen.
"Kurios" sagt vor allem auch "unfreiwillig komisch" aus bzw. bewegt sich hart an der Grenze dazu und das ist Blumhagen für Kinski wohl bei weitem eher, als Hagen für Pleasence.
Zitat von MückeHagen für Pleasence ist NICHT abwegig, nur ungewöhnlich, also eigentlich tendenziell eher eine geniale, unkonventionelle Idee als Unfug. Blumhagen für Kinski hingegen IST abwegig. Man muss da unbedingt differenzieren, denn diese beiden Besetzungen in denselben Topf zu schmeißen, führt wirklich zu nichts Positivem.
Ehrlich gesagt, sind "abwegige" Besetzungen oder solche, die man als "Unfug" bezeichnen könnte, für mich eher ein Fall für den "Fehlbesetzungs"-Thread oder auch den für "peinliche Rollen" gewesen. Wenn das nicht so wäre, könnte man doch zumindest den Ersteren auch mit diesem zusammenlegen, oder?
Mir ging es ja, wie gesagt, vorrangig auch darum, wie du das Ganze begründet hast. Da kam einfach keine Differenz zu wesentlich krasseren Fällen raus und wenn man Äpfel mit Birnen über einen Kamm schert, störe ich mich da halt dran.
Ob sich Sachen laut Duden gut zusammenfassen lassen, ist eine Sache, aber deswegen sollte ein Thread trotzdem kein Sammelbecken für "alles, was irgendwie reinpasst" werden. Ein Thread ist keine quantitative Angelegenheit, sondern sollte so qualitativ feinfühlig wie möglich behandelt werden. Stell dir vor, ich würde irgendwo nen Thread eröffnen, der "Menschen" heißt. Da würdest du wahrscheinlich auch nicht auf die Idee kommen, so nach dem Motto ranzugehen: "Tja, XY finde ich menschlich, sehr menschlich kommt mir auch XZ vor. ZY hingegen finde ich weniger menschlich...". Das ist nämlich alles nicht sonderlich aussagekräftig. Wenn man das "menschlich" durch "kurios" ersetzt, kommt man deiner Herangehensweise hier dann aber teilweise doch sehr nahe. Ich finde, die Begründungen sollten hier manchmal deutlich hintersinniger ausfallen.
Es gab und gibt vermutlich nur relativ wenige Sprecher, die auf die unterschiedlichsten Darsteller oder Rollentypen besetzt wurden, ohne auf einen bestimmten Typ mehr oder weniger festgenagelt zu sein. Natürlich ist nicht jede Besetzung jenseits von Klischees gleich kurios. Mir persönlich geht es dabei eher um Fällen, bei denen die Besetzung auf mich besonders konträr zu der gewohnten Wahrnehmung wirkte. Dabei spielen selbstverständliche subjektive Faktoren eine große Rolle. Holger Hagen in "Halloween" habe ich auch weit weniger ungewohnt wahrgenommen, als es bei vielen anderen Beispielen der Fall war. Trotzdem wollte ich diese Besetzungen (aus den bereits genannten Gründen) hier anführen.
Zitat von MückeKurios ist eine Besetzung für mich dann, wenn sie sich mit dem Schauspieler wirklich beißt, aber nicht jede erstbeste Besetzung, die ein wenig gegen den Strich geht.
So würde ich es auch nicht definieren. Für mich zählt eine Synchronbesetzung als "kurios", wenn man mit einem gewissen Synchronsprecher auf einem Schauspieler nicht gerechnet hat und es deswegen überraschend und vielleicht auch etwas eigenartig (vielleicht auch gegen den Strich besetzt) aber niemals unpassend wirkt. Zu sehr gegen den Strich gehen darf sie aber auch nicht, da sie sonst ein Fall für den Fehlbesetzungs-Thread wäre.
Für mich ganz klar Michael Habeck auf William Forsythe in "Dealy Revenge - Das Brookyln Massaker"! Es war einfach ungewohnt, als Gegenspieler von Steven Seagal die Stimme von Oliver Hardy zu hören!! Habeck hat es toll gemacht, nur klang es eben so, als würde Ollie mit Stan schimpfen...
"Das war Roy Bean" hat einige kuriose Besetzungen: Allen voran Klaus Miedel für Roddy McDowall, aber auch Christian Brückner für Anthony Perkins, Friedrich Wilhelm Bauschulte für John Huston und Martin Hirthe für Stacy Keach.
Gut dagegen hat mir die Alternative Marianne Lutz für Jacqueline Bisset gefallen - schade dass sie nicht noch mal für sie besetzt wurde.
In irgendeinem britischen Agentenfilm spielt David Warner eine kleine Rolle als Schauspieler (wahrscheinlich der Royal Shakespeare Company), d.h. er ist nur während einer Aufführung zu sehen und für den Plot nicht wichtig. Dennoch hat es mich sehr überrascht, aus seinem Mund Walter Bluhm zu hören...
Gerd Martienzen für Horst Frank in "Django - Die Totengräber warten schon". Diese Besetzung ist wahrlich noch seltsamer gewesen, als Brückner für Frank in "Django und die Bande der Gehenkten" und "Django - Ein Sarg voll Blut". Diese Besetzungen sind aber auch schon nahe dran.
Michael Habeck als Majestix in "Asterix bei den Briten" Er hat zwar nicht viel Text, aber es wirkt trotzdem merkwürdig. Majestix wurde ansonsten von Sprechern wie Czarski, Wandrey, Chevalier, Völz und Reichelt synchronisiert, die stimmlich alle in eine ganz andere Richtung gehen. Gut, den im Vorgänger "Sieg über Caesar" besetzten Walter Reichelt hört man als britischen Häuptling Sebigbos, und diese Rolle hat im Film mehr zu sagen, aber trotzdem wirkt Habeck ziemlich eigenartig.
Zitat von bertiIn "Ruhe sanft GmbH" wurde Basil Rathbone von Klaus W. Krause synchronisiert. Bevor ich den Film erstmals gesehen hab, fand ich das ziemlich kurios: Der meist auf kräftige, bodenständige Typen besetzte Krause aus dem Mund des hageren, distinguierten Rathbone? Er passte aber hervorragend.