Weil er nicht nur Kinskis Originalstimme näher kommt als alle seine anderen Sprecher (Uschkurat ausgenommen, der aber wiederum eine starke Ähnlichkeit mit Draeger hat) und Draeger gerade in frühen Jahren öfter Proben seines Schauspiels abgeben konnte, die weitab von Woody Allen sind - ich denke nur an seine Ausbrüche in "Rocco und seine Brüder" oder die grandiose Sterbeszene in "Maria Stuart".
War Beckhaus nicht noch näher dran als Draeger oder Uschkurat? Oder hast du ihn jetzt nicht mitgerechnet, weil seine Einsätze auf Kinski erst später kamen und er zu dieser Zeit in einer Hauptrolle sowieso keine Option gewesen wäre?
Ich finde nicht, dass Beckhaus nah dran ist - seine Stimme ist noch weniger kehlig als die von Martienzen, was aber ein typisches Merkmal für Kinski war.
Interessant, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können: Für mich ist eines der wesentlichen Merkmale von Kinskis Stimme deren heller Klang. Und bereits Uschkurat klingt in meinen Ohren tiefer als Draeger oder Beckhaus, Martienzen erst recht.
Wolfgang Draeger war neben Uschkurat und Beckhaus der beste Kinski-Sprecher. Gerd Martienzen ging gerade noch so, war aber auf jeden Fall besser als der völlig neben der Spur liegende Christian Brückner in Stefans und meinem Lieblings-Italo Western.
Maire liegt für mich gleichauf mit Uschkurat - Uschkurats Stimme war ähnlicher, Maire aber schauspielerisch besser, bei ihm klingts einfach natürlicher. Martienzen war zu häufig Kinskis Synchronstimme, als dass ich ihn ablehnen könnte, er konnte auch ähnlich klingen, nur hatte er offenbar recht häufig mit der Regie zu kämpfen. Beckhaus sprach mir immer viel zu klischeehaft gedehnt, genauso wie Jens Wawraczek, der stimmlich eigentlich extrem nah am Original ist.
Zitat von SilenzioGerd Martienzen ging gerade noch so, war aber auf jeden Fall besser als der völlig neben der Spur liegende Christian Brückner in Stefans und meinem Lieblings-Italo Western.
Welcher Film war das ? Ich wüsste nur dass Brückner Kinski in "Nachts wenn Dracula erwacht" sprach, wobei es da nicht von Bedeutung ist, da man Renfield (Kinski) meistens sowieso nur aus dem Off schreien ("AAAAAHHH !!!") hört. Im ganzen Film sagt er nur ein Wort. Gert Martienzen ist nicht gerade die ideale Wahl aber es gibt schlimmeres.
Das ist, soweit ich das beurteilen kann, nachvollziehbar. Stefan hatte hier im Forum mal einige Beispiele genannt. Sehr ärgerlich, das Ganze. Selbst einem Freund von mir ist das aufgefallen, wobei er den Film im Original kennt. @Silenzio: Kennst du die DEFA-Fassung ?
Ja, ich kenne auch die DEFA-Fassung. Hat zum Teil etwas hölzerne Dialoge, bietet dafür aber nahezu keine Kürzungen oder Verfälschungen und eine interessante Sprecherwahl.
Tilo Schmitz für Chris Mulkey in "Cold Case" [4x17]
Er will irgendwie nicht so richtig zur Erscheinung von Chris Mulkey passen. Hinzu kommt noch, dass man eben meist doch nur schwarze Schauspieler bei Tilo Schmitz gewöhnt ist.
Die Besetzung war sehr überraschend (hätte eher jemanden wie Bernd Rumpf erwartet), nicht unbedingt passend, aber keine komplette Fehlbesetzung. Dafür fand ich Oliver Stritzel für Don Swayze in der gleichen Episode ziemlich beeindruckend.
Alfred Balthoff für Alec Guinness in "Hotel Paradiso" ist eine Besetzung, über die ich immer wieder staune. Sie war vermutlich eine von Balthoffs letzten Rollen, bevor er aus der Branche ausstieg, und ziemlich untypisch. Denn der (offenbar wenig bekannte und eher selten gezeigte) Film ist eine überdrehte Komödie ohne sonderlichen Tiefgang, in der Guinness ständig überdreht herumläuft und sich in einem Gespinnst von Lügen verheddert. Dass man hier den oft so sanft klingenden Balthoff besetzte, war schon ziemlich originell. Selbst wenn man bei dieser für Guinness (zu dieser Zeit) eher untypischen Rolle einen anderen Sprecher wollte, hätte es sicher noch andere Kandidaten gegeben. Aber Balthoff, der normalerweise für Guinness wohl kaum vorstellbar wäre? Und den man wohl kaum mit hektischen Rollen assoziiert? Absolut kurios, wie so manche MGM-Besetzung!