Klaus Miedel für Finneys Poirot...da hätte man ja auch gleich Horst Gentzen oder Arnold Marquis nehmen können. Ich glaube, das wäre zur Parodie verkommen, auch wenn Miedel die Rolle ernsthaft synchronisiert hätte.
Da spielt mein Traum wohl mit, dass man Miedel mehr ernsthafte Chancen gegeben hätte - wer ihn einmal bewusst als düsteren Fantomas gehört hat, kommt nicht mehr auf die Idee, ihn nur in diese Ecke zu schieben.
In ernsthaften Rollen habe ich Miedel schon oft genug gehört. Aber bei dieser Rolle (in der Finney teilweise sehr emotional spielte) hätte er kaum durchgehend "düster" klingen können. Und hätte er nicht ziemlich stereotyp gewirkt, egal, ob er die Rolle mit oder ohne Akzent gesprochen hätte? Dass es in der "Leiche" so wirkte, war nicht weiter schlimm, da es sich dort eben um eine Parodie handelte. Aber bei dem im Verglewich zu den Ustinov-Filmen bekanntlich relativ ernsthaften "Orientexpress"?
Eigentlich ist Biederstaedt ZU ernst gewesen, denn im Original klingt Finney schon deutlich schrulliger - er ist quasi optisch UND stimmlich unkenntlich gemacht (wobei ich mir schon häufig die Frage gestellt habe, warum eigentlich ER besetzt wurde). Letztlich wäre Miedel für mich auch nur eine (willkommene) Alternative gewesen - Leipnitz wäre meine Idealbesetzung.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #469Eigentlich ist Biederstaedt ZU ernst gewesen, denn im Original klingt Finney schon deutlich schrulliger - er ist quasi optisch UND stimmlich unkenntlich gemacht (wobei ich mir schon häufig die Frage gestellt habe, warum eigentlich ER besetzt wurde).
Vielleicht fand man es reizvoll, einen Schauspieler zu besetzen, der optisch und altersmäßig überhaupt nicht naheliegend war und sich daher stark verändern musste? So gesehen, würde die Wahl eines für eine solche Rolle ebenfalls ungewöhnlichen Sprechers wieder einleuchten, obwohl Biederstaedt nicht gerade "anders als sonst" klang. Dem Urteil, dass sein Tonfall und Finneys Spiel nicht immer harmonierten, werde ich aber nicht widerspreche (siehe meinen Beitrag von heute morgen).
Heide Domanowski als Stimme von Leslie Easterbrook (* 1949) und Ulrike Stürzbecher für Haylie Duff (* 1985) im Film "Die Hochzeit meiner besten Freundin". Domanowski spricht dabei die Mutter von Stürzbechers Rolle. Tja, TV+Synchron halt, ne? (Ich mein ja nur ...)
Gottseidank hat Sieghardt Rupp in "Sie nannten ihn Gringo" nur wenige Szenen und noch weniger Text. Aus dem vollbärtigen grobschlächtigen Auftragsganoven im wilden Westen Lothar Blumhagens distinguierte Stimme ohne Abstrich zu hören, das ist reichlich kurios - fast grotesk. Gerd Martienzen, Jochen Schröder oder sogar Arnold Marquis hätten da besser gepasst.
Es ist für mich immer etwas irritierend, Horst Niendorfs eher sanfte Stimme in Schurkenrollen zu hören - und für Glenn Ford ist er auch etwas gewöhnungsbedürftig. Beides zusammen genommen qualifiziert "Zähl bis drei und bete" für diesen Thread. Kurios heißt aber in diesem Fall nicht daneben oder gar schlecht - im Gegenteil: die positiv gewohnte Stimme Niendorfs für den größtenteils positiv gewohnten Ford verstärkt die schon im Original angelegte Zwiespältigkeit des charmanten Mörders, was dem Psychoduell der Hauptfiguren nur gut tut. Naheliegend wäre hier Heinz Petruo gewesen, der in "Superman" ja gar nicht so schlecht passte (ideal natürlich Wolfgang Kieling).
Gilt das aus deiner Sicht auch für seine Besetzung auf Robert Shaw in "Liebesgrüße aus Moskau"? Denn auch das wäre eine Rolle, bei der Petruo naheliegender gewesen wäre. Dieser hatte Shaw damals zwar noch nicht gesprochen, hätte sich aber als Rollencast angeboten.
Naheliegender wäre die Rolle mit Petruo sicherlich, aber damit auch viel offensichtlicher (da wüsste man sofort woher der Hase läuft) und das lange bevor Shaw Rotwein zum Fisch bestellt...
Allerdings ist es bei Grant nie eine Frage, zu welcher Seite er gehört. Aber tatsächlich - "Liebesgrüße" ist ein anderes Beispiel für eine Schurkenrolle Niendorfs, die mich beim ersten Ansehen sehr überraschte.
Zitat von Silenzio im Beitrag #476Naheliegender wäre die Rolle mit Petruo sicherlich, aber damit auch viel offensichtlicher (da wüsste man sofort woher der Hase läuft) und das lange bevor Shaw Rotwein zum Fisch bestellt...
Ist das für den Zuschauer nicht (anders als für Bond) buchstäblich von Anfang an klar?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #477"Liebesgrüße" ist ein anderes Beispiel für eine Schurkenrolle Niendorfs, die mich beim ersten Ansehen sehr überraschte.
Bekanntlich hat Grant erst nach etwa zwei Dritteln des Films Dialog. Weißt du noch, ob du beim ersten Sehen mit einem bestimmten anderen Sprecher gerechnet hattest?
Zitat von Silenzio im Beitrag #476Naheliegender wäre die Rolle mit Petruo sicherlich, aber damit auch viel offensichtlicher (da wüsste man sofort woher der Hase läuft) und das lange bevor Shaw Rotwein zum Fisch bestellt...
Ist das für den Zuschauer nicht (anders als für Bond) buchstäblich von Anfang an klar?
Schon irgendwie, aber mit Petruo verstärkt sich dieser Effekt nochmal. Der wurde halt leider inflationär für Schurken besetzt, obwohl er auch anders konnte was er viel zu wenig unter Beweis stellen konnte. By the Way, ich fand Niendorf erfrischend als Schurken. Hätte sicherlich auch gut in "Der Clou" gepasst, wobei da Helmut Wildt (den ich sonst nicht so schätze) top war.