'Falling Down - Ein ganz normaler Tag' bietet ein wahres Füllhorn an kuriosen Besetzungen:
Die sonst so taffe und herbe Kerstin Sanders-Dornseif als eingeschüchterte, ängstliche Mutter. Jürgen Thormann als durchtrainierter, derb-fluchender Polizeichef, der in seinem Büro gegen Sandsäcke boxt. Lutz Mackensy als kräftiger, homophober Neonazi mit sadistischen Anwandlungen und - um das Quartett vollzumachen - Monica Bielenstein als jugendliche Rumtreiberin, und das nur, weil das Mädchen Latinoamerikanerin ist. Iris Artajo war damals offensichtlich noch nicht erfunden.
...und das kurioseste an allem: So befremdlich sich all das liest und im ersten Moment wirkt - Es funktioniert.
Das ist ja krass. Da hat man ja wirklich die Sprecher komplett entgegen ihrer jeweiligen Rollenklischees besetzt. Vor allem Lutz Mackensy, der normalerweise gerne auf tuntige oder effeminierte Männer besetzt wird, auf einen homophoben Neonazi stelle ich mir sehr interessant vor.
Peter Groeger als Erzähler/Kommentator ist für mich sehr unerwartet - aber mit seiner wunderbar feinen Ironie perfekt für eine Doku über Florence Foster Jenkins.
Jaa, viel zu edel für diesen Holzhammer-Schauspieler, für den Subtilität immer ein Fremdwort blieb. Aber trotzdem freue ich mich über jede Rolle von Schürenberg.
Das sehe ich anders; so edel hat er rollenbedingt nicht immer geklungen; auch er war durchaus sehr wandlungsfähig.
Ich denke nur an "Misfits" mit Clark Gable, oder Walter Matthau, die er bravouros gemeistert hat. bevor ich etwa diese Filme gesehen hatte, hätt' ich ihm sowas nicht zugetraut.... Im Prinzip dürfte er gut von Palances' Gesicht gekommen sein (sorry für die etwas verspätete Antwort!).
Walter Suessenguth als Vater des vier Wochen älteren (!) Siegfried Schürenberg in "Was diese Frau so alles treibt". Und dabei stimmt im Original das Altersverhältnis der beiden Darsteller. Seltsamerweise funktioniert es.
Für mich ist eine der kuriosesten Synchronbesetzungen Thomas Piper für Harvey Fierstein in "Mrs. Doubtfire" - nicht wegen der Wahl an sich, sondern wegen des Ortes. Keinerlei Kontinuitätsgründe lagen vor, außer für die ganz wenigen Alf-Gastauftritte holte man Piper auch eigentlich nicht nach Berlin. Das Endergebnis ist großartig, nur frage ich mich, wie und warum es zustande gekommen ist. Piper wurde danach Fiersteins häufigster Sprecher - nur eben vorrangig in München.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #536Für mich ist eine der kuriosesten Synchronbesetzungen Thomas Piper für Harvey Fierstein in "Mrs. Doubtfire" [...] Keinerlei Kontinuitätsgründe lagen vor, außer für die ganz wenigen Alf-Gastauftritte holte man Piper auch eigentlich nicht nach Berlin.
Auf alle Fälle Für die Synchro von "Independence Day" war er dort ebenfalls auf Fierstein zu hören. Ich habe es kürzlich erwähnt: Insider-Witze (20)
Ich meine natürlich Kontinuität vor "Mrs. Doubtfire" - danach ist das bei einer Superproduktion wie "Independence Day" schon was Anderes (obwohl da eigentlich Jan Odle für Smith Pflicht gewesen wäre).
Aber apropos: Joachim Pukass (damals 68) für den 28-jährigen Will Smith in den Extended-Cut-Szenen ... äh ... HÄ???
Wolfgang Condrus für Tommy Lee Jones - das liest sich absolut absurd. Allerdings ist Jones in "Lonesome Dove" auch völlig gegen seinen Typ besetzt und mit dem weißen Vollbart merkwürdig unkenntlich gemacht, weshalb es möglicherweise trotzdem funktionierte (war ja auch vor Nitschkes Zeit). Möglicherweise deshalb, weil ich den Mehrteiler vor einem Vierteljahrhundert gesehen habe und mir damals Condrus (unabhängig vom Darsteller) zu weich und jung (!) für die Rolle schien.