In "Unternehmen Staatsgewalt" gibt es gleich zwei Beispiele, die zwar "nur" aus dem Bereich Voice-Over stammen, aber trotzdem reichlich kurios wirken, sowohl durch den Kontrast zur Originalstimme als auch zur Optik: Im Film sind immer wieder Fernsehansprachen von John F. Kennedy zu hören, deren deutsche Übersetzung von Helmut Krauss gesprochen wird. Nun klang dieser damals natürlich noch viel jünger und "leichter", aber trotzdem relativ kratzig und will absolut nicht mit Kennedys Erscheinung harmonieren. Randolf Kronberg war bereits "vergeben", aber neben dem damals sicher schon nicht sehr originellen Thomas Danneberg fiele mir noch (Stefan verzeiht´s hoffentlich!) Claus Jurichs ein. Noch merkwürdiger ist es allerdings, den Text der "I Have a Dream"-Rede ausgerechnet von Friedrich W. Bauschulte zu hören, der damals bereits eher großväterlich klang und dem das visionäre Pathos völlig abgeht. Michael Chevalier hätte (wenn man sich an den klischeehaft "schwarzen" Stimmen dieser Zeit orientiert) sicher besser gewesen, vielleicht auch Edgar Ott (der allerdings schon einer der Verschwörer war).
Schurken, schräge Charaktere, manchmal noch ein knochiger Patriarch - das waren die Chargen für Hermann Ebeling. Ihn in "Jacquou, der Rebell" als kraftvollen, recht gut aussehenden und vor allem liebevollen Aufmüpfigen zu erleben, war schon eine ziemliche Überraschung - gerade bei der eher klischeehaft besetzenden DS (und obwohl naheliegendere Sprecher wie Danneberg, Kronberg, Lehmann, Langer und Jurichs in anderen Rollen zu hören waren). Die noch größere Überraschung - es funktioniert.
Kai Taschner auf Alan Cumming in der "Titus"-Synchro. Setzt man Taschner gezielt ein, kann er ja prima funktionieren. Aber hier ist er zu gewaltig für das tuntige Männchen.
Pierre Brice musste einige Besetzungen über sich ergehen lassen, die ich als sehr kurios empfinde: GGH - Winnetou, der wie Old Shatterhand klingt - klar eine Konzession an GGHs Agentenstatus, aber es hat damals wohl nicht funktioniert und noch weniger ist das heute der Fall. Die anderen beiden Beispiele kenne ich noch nicht aus eigener Ansicht, daher kann ich nur davon ausgehen, wie es sich auf dem Papier liest, nämlich absurd: Horst Naumann (allerdings war er hier schon etwas reifer) und Edgar Ott??? Möglich, dass es sogar wirkt - aber vorstellen kann ich es mir absolut nicht!
Hier der Trailer von "Die Puppe des Gangsters" Naumann auf Brice. Man hört ihn leider nur flüstern - mach dir (ihr euch) selbst ein "Bild"... Dass er besonders passend wäre kann ich nicht gerade behaupten. Irgendwie Besser scheint meiner Meinung nach GGH in "Schüsse im 3/4-Takt" zu funktionieren. Die Kombi ist halt nur sehr ungewohnt... Ab 4:41 ist Pierre Brice mit Hoffmann erstmals zu sehen und zu hören (mit Senta Berger):
Mit Edgar Ott kenne ich ihn nicht. Womöglich hat er ja 1961 - als die deutsche Bearbeitung von "Die Frau der Pharaonen" stattfand - wenigstens vom Stimmalter her halbwegs gepasst und er hat in seiner Frühzeit noch deutlich anders getönt, als wir ihn von später kennen... Hast du mit ihm akustisch durch solche synchros bereits eigentlich mal Bekanntschaft gemacht;)?
Ott hatte sich im Grunde nicht groß verändert - das früheste Beispiel, das ich von ihm kenne, ist "Ben Hur". Ziehe ich seine damalige Stimme zu Rate, kann ich mir ihn auf Brice schlicht nicht vorstellen.
Ist zwar keine totale Fehlbesetzung, wirkt aber mMn ähnlich schräg wie Manfred Lehmann auf Dolph Lundgren: Vom Typ her zwar nachvollziehbar, aber stimmlich ein paar Jährchen zu alt.
Das wäre wohl auch für den "größten Altersunterschiede"-Thread was, aber hier erfüllt es noch mehr seinen Zweck.
In "Eine pechschwarze Nacht" spricht Hans Nitschke den völlig unbekannten William Solony. So weit, so unwichtig. Insofern aber echt schräg, da Solony im Film nicht älter als um die 30 gewesen sein dürfte. Das in Verbindung mit Nitschke's Stimme wirkt schon recht bizarr.
Vielleicht keine schräge Besetzung, aber: Vor einem Jahr hätte ich F.W. Basuschulte auf Edward Mulhare in "Megaforce" noch als eine absolute Fehlbesetzung empfunden, damals hat diese Kombi in mir einen leichten Schock ausgelöst, aber seit ich mit dem Abstand mehrerer Monate diesen Streifen wieder gesehen und die Kombi erneut mitbekommmen habe, sehe ich sie nicht mehr ganz so kritisch. Als perfekt würde ich sie jedoch nach wie vor nicht bezeichnen, teilweise liegt Bauschulte imho. bei seiner Mimik tw. immer noch recht schwer auf Mulhares Gesicht; ich bin eben was ihn betrifft, vollkommen "sieversiert"...!
Zwei recht kuriose Besetzungen bietet auch "Memphis Belle" (B/R: Horst Balzer). Mag sein, dass sich das im Film und auf die Rolle gut einfügt, auf dem Papier wirkt es jedenfalls sehr schräg.
Peter Matic für David Strathairn Volker Brandt für Billy Zane
Ich finde sie mehr als Kurios! Peter Matic wirkt imho. zu alt, "neben dem Gesicht" und auf dem damals naturgemäß noch deutlich jünger aussehenden David Strathairn imho. zu "dick aufgetragen".
HIER der Trailer, oder ein Ausschnitt (ab 1:24 kannst du/könnt ihr die beiden sehen resp. hören)!
Stefan Staudinger hätte ich mir rollenbezogen stattdessen für Strathairn gewünscht, ihn stelle ich mir auf seinen Gesichtszügen wesentlich passender vor, eigentlich ideal für seine kalte, erste Austrahlung, die er in dieser Rolle hat. Alternativ eventuell Till Hagen.
Volker Brandt ist mir höchstens mit viel Charge auf "seinem" Schauspieler halbwegs vorstellbar. Ich konnte den Film "nur" im englischen Original sehen.
Mal wieder so eine Besetzung, auf die man nicht unbedingt kommen würde, die aber überraschend gut auf Dafoe passt, da er hier eher jung/alternativ wirkt (er spielt einen Künstler, auf den Jean-Michel Basquiat trifft) und zudem nur eine Nebenrolle spielt.
Die Schauspielerin Diane Delano hat eine sehr auffällig maskuline bis kratzige Stimme. Synchronisiert wurde sie daher schon oft von Sprecherinnen mit ähnlich markanten Stimmen wie Katja Brügger, Eva Gelb, Ulrike Lau oder Martina Treger.
In Mom 4x03 ist in der Sprechertafel für sie Judith Steinhäuser angegeben, die genau in die gleiche Richtung gegangen wäre. Tatsächlich zu hören ist aber -- Regisseur Michael Pan!