Ich nehme auch an, dass man mit etwas gutem Willen den Synchronton der '84er-Fassung auf die restaurierte Version bekommen hätte. Trotzdem ich Sigmar Solbach gut finde, betrachte ich die dritte Fassung als überflüssig.
Auf der Blu Ray wurde die restaurierte Bildfassung mit der zweiten Synchronfassung kombiniert. Nur die alten DVDs enthalten die dritte Fassung.
Groll, groll, groll... Nur wegen einer besseren Synchronfssung möchte ich mir nicht unbedingt einen BlueRay-Player zulegen. Ich mag die Dinger nämlich nicht.
@ Berti:
Dass es c.n.-tonfilm war, das hatte ich vergessen, aber durchaus mal im Forum gelesen. Eine andere Erklärung ausser dieser ("verruchter Touch"), wäre dann nur, dass es einer jener berühmten Fälle ist, wo es so etwas eben gab-wie Erich Fiedler/Peter Cushing, Peter Pasetti/James Stewart oder auch Erik Ode/Cary Grant. Auf Teufel komm raus eben.
Rein von der Sprecherbesetzung bzw. den -leistungen her: Bei COCKTAIL ziehe ich die Zweitsynchro vor (dass Gauß übertrieben affektiert oder tuntig gesprochen hätte, wie mal jemand schrieb, finde ich überhaupt nicht, jedenfalls gefallen mir weder Pukaß noch Jacobi in der Erstfassung)
Beim FENSTER bin ich unentschieden, beide Fassungen sind gut, beide haben Schwächen. So ist Monica Bielenstein auf Grace Kelly in der zweiten Fassung einfach nur schrecklich, aber für Thelma Ritter ist Ingeborg Wellman in der Tat passender als Ursula Krieg.
Bei VERTIGO muss ich nicht lange überlegen: die Zweitfassung ist mit Abstand die beste. Gisela Trowe runiert wirklich die Erstfassung, Rita Engelmann dagegen ist göttlich: sexy, melancholisch, ladylike, was immer auch gefordert wird (mit dieser einzigen Rolle hat sie es geschafft, meine von Sue Ellen herrührende Antipathie gegen ihre Stimme ein für allem mal zu beseitigen). Schneider gefällt mir mit seiner müderen, brüchigeren Stimme in der Zweitfassung auch viel besser als in der ersten. Nur Bruckhaus verdirbt mir hier den Genuss, sie ist ähnlich daneben wie Bielenstein in FENSTER. Solbach liefert in der Drittfassung seine beste Leistung überhaupt ab, nur kann sie keine Sekunde mit der von Schneider konkurrieren, zumal diese Fassung so überflüssig ist, wie sonst noch was.
Gibt es einen Regisseur, in dessen Gesamtwerk sich gleich so viele Filme mit doppelter/dreifacher Synchronisation finden? In gewisser Hinsicht ist das vielleicht sogar eine Auszeichnung für seine Popularität.
"Verdacht" hatte zwei Synchronisationen, ebenso "Berüchtigt" (hier immerhin mit einer gewissen Motivation). "Die 39 Stufen", "Cocktail für eine Leiche" und "Das Fenster zum Hof" haben ebenfalls zwei, "Vertigo" sogar drei. Habe ich einen ausgelassen???
"Jung und unschuldig" wusste ich nicht. Den "Harry" hab ich ganz vergessen---kennt da eigentlich jemand die originale Synchronfassung?
Also unterm Strich heisst das, es gibt zumindest neun Hitchcock-Filme, die öfter als einmal synchronisiert wurden. Das erscheint mir vergleichsweise überm Durchschnitt zu liegen. Oder kann ein anderer Regisseur da mithalten?
Mit ein klein wenig herumschnüffeln hätte ich das wohl herausgefunden. Nun hast du meine Faulheit tatkräftig unterstützt-das gefällt mir! Darf ruhig öfter sein... :)
Das ist schön. Noch schöner wäre es, wenn du noch dazu schreiben würdest, welche Erstsynchro wie noch erreichbar ist. Ich habe demnächst eine kleine Hitchcock-Retrospektive vor und keine Lust den ganzen Thread zu durchkämmen, welche Synchro wo wieder aufgetaucht ist.
- Erpressung (Blackmail, 1929): ZDF-Synchro nur auf Privataufzeichnungen, Kinowelt-DVD OmU
- Mord - Sir John greift ein (Murder, 1929): ZDF-Synchro ist auf der Kinowelt-DVD
- Bis auf's Messer (The Skin Game, 1931): ARD-Synchro nur auf Privataufzeichnungen, Film auf DVD bisher nicht erschienen
- Endlich sind wir reich (Rich and Strange, 1932): ARD-Synchro ist auf der Kinowelt-DVD
- Nummer 17 (Number 17, 1932): ARD-Synchro nur auf Privataufzeichnungen, auf diversen Billig-DVDs OmU bzw. in einer schauerlichen Billig-Neusynchro
- Der Mann, der zuviel wußte (The Man Who Knew Too Much, 1934): auf diversen Billig-DVDs OmU bzw. in einer schauerlichen Billig-Neusynchro
- Die 39 Stufen (39 Steps, 1935): ZDF-Synchro auf allen DVD-Fassungen, Kinosynchro verschollen
- Geheimagent (Secret Agent, 1936): ZDF-Synchro auf allen DVD-Fassungen (außer Concorde, dort OmU)
- Sabotage (Sabotage, 1936): ZDF-Synchro auf allen DVD-Fassungen (außer Concorde, dort OmU)
- Jung und unschuldig (Young and Innocent, 1937): auf der Concorde-DVD nur OmU, ZDF-Synchro auf diversen VHS-Fassungen (Atlas), DEFA-Synchro nur auf Privataufzeichnungen
- Eine Dame verschwindet (The Lady Vanishes, 1938): ZDF-Synchro auf allen DVD-Fassungen (außer Concorde, dort OmU)
- Riff-Piraten (Jamaica Inn, 1939): Kinosynchro auf allen DVD-Fassungen