Zitat von Koboldsky im Beitrag #720Mich würde es sogar nicht einmal wundern, wenn Meister sich hier selbst besetzt hat. Schließlich hat er bei den Prequels die Dialogregie geführt. Aber dass er sich wohl selbst als passend empfand?
Das halte ich für eine schwierige Theorie. Bekanntlich gab es für die Prequels strikte Vorgaben seitens Lucasfilm (deshalb auch der Wechsel von Tennstedt auf Ziffer), sodass die O-Ton-Imitation womöglich ebenfalls Auflage aus den USA war. Es könnte also genauso gut sein, dass Meister sich hier selbst besetzen musste, obwohl er sich selbst nicht als passend empfand.
Na ja, im ersten Teil der Prequels war's noch Gerry Wolff und den fand ich eigentlich nicht sonderlich dicht am O-Ton dran. Wobei: Dichter als Schrader vielleicht schon.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass Lucasfilm die Besetzung abgewunken hätte.
Wie soll denn jemand aus den USA auf die Idee kommen, dass jemand, der im 1. Teil den Darth Maul gesprochen hat, seine Stimme so weit verstellen kann, dass er ungefähr wie Frank Oz klingt? Meister MUSS eine solche Aufnahme angefertigt und vorgeschlagen haben - selbst. Daran kann es rein logisch doch keinen Zweifel geben.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #719Da wünschte ich mir fast, die erste Trilogie würde bei einigen Figuren nachsynchronisiert werden, wo doch so viel ohnehin schon an allen Filmen herum gedoktort wurde. Denn Ziffer reißt mich leider auch immer wieder raus, so sehr ich ihn als Sprecher (und als Regisseur!) sonst schätze (kann er halt nix dafür).
Bei Ziffer muss ich widersprechen. Ich kann mit den Prequels nicht sonderlich viel anfangen, aber Ziffer auf 3PO fand ich großartig. Hat hervorragend den Ton getroffen und super gepasst, wie ich meine. Größtes Manko ist einfach, dass C3PO natürlich Joachim Tennstedt ist, aber davon abgesehen: Bombe.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #722Na ja, im ersten Teil der Prequels war's noch Gerry Wolff und den fand ich eigentlich nicht sonderlich dicht am O-Ton dran. Wobei: Dichter als Schrader vielleicht schon.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass Lucasfilm die Besetzung abgewunken hätte.
Einspruch stattgegeben. Allerdings reden wir hier nicht von irgendeiner Filmreihe, sondern von "Star Wars" - zu der damaligen Zeit berühmt-berüchtigt für seltsame und schwer nachvollziehbare Entscheidungen von oberster Stelle, sei es nun bei den Special Editions oder den Prequels.
Die Umbesetzung in "Attacke der Klon-Krieger" war wohl so oder so vonnöten: Gerry Wolff lebte damals zwar noch, hatte sich aber offenbar mittlerweile zur Ruhe gesetzt. Daher ist es doch denkbar, dass man seitens Lucasfilm von vorne herein auf einen jüngeren Sprecher bestand, damit in 1-2 Jahren nicht schon wieder umgesetzten muss. (Dass sich Disney viele Jahre später wieder völlig umorientieren sollte, konnte damals noch niemand ahnen.) Da ließ dann auch gleich eine (möglicherweise gewünschte) Annäherung an den O-Ton vornehmen, oder man sah das als einzige Möglichkeit, auf einen jüngeren Sprecher zu wechseln. Abgesehen davon unterscheidet sich der grüne Flummi-Yoda mit seinem Baby-Lichtschwert in Episode II und III deutlich vom weisen Jedimeister der vorangegangenen Filme. Auch das kann ein Grund für die Umorientierung gewesen sein.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #723Meister MUSS eine solche Aufnahme angefertigt und vorgeschlagen haben - selbst. Daran kann es rein logisch doch keinen Zweifel geben.
Das wollte ich nie in Abrede stellen. Nun ist es so, dass Castings eine vetrackte Sache sind. Gehen wir mal von folgender These aus: Aus den USA kommt die Auflage "neuer, jüngerer Sprecher; bitte möglichst nahe am O-Ton". Meister und die BSG schlagen ein paar Sprecher vor, da sich aber - aufgrund der hohen stimmlichen Belastung durch die Charge - die Kollegen nicht gerade um den Part reißen, springt Tobias Meister selbst ein, und sei es nur, um das Casting vollzukriegen. Plötzlich kommt unverhofft die Rückmeldung "Meister ist am nächsten dran, der soll es machen" - und ruckzuck haben wir den Salat.
Drücken wir es mal diplomatisch aus: Ich halte Tobias Meister als Sprecher für wesentlich besser denn als Regisseur oder Autor. Aber: Ich halte genauso für vermessen, ihn für sämtliche Synchron-Macken der Prequels verantwortlich zu machen. (Die Tendenz habe ich schon desöfteren beobachtet.)
Letztlich gilt auch hier: Wer hat schon dabei gestanden? Niemand. Wer sich allerdings schon länger mit Synchron beschäftigt, wird wissen, dass die Vorgänge im Hintergrund oft komplizierter sind als es den Anschein hat, gerade bei Blockbuster-Synchros mit ihren ureigenen strengen Regeln, und gerade bei großen Franchise-Filmen wie "Star Wars".
Zitat von Wilkins im Beitrag #725Das wollte ich nie in Abrede stellen. Nun ist es so, dass Castings eine vetrackte Sache sind. Gehen wir mal von folgender These aus: Aus den USA kommt die Auflage "neuer, jüngerer Sprecher; bitte möglichst nahe am O-Ton". Meister und die BSG schlagen ein paar Sprecher vor, da sich aber - aufgrund der hohen stimmlichen Belastung durch die Charge - die Kollegen nicht gerade um den Part reißen, springt Tobias Meister selbst ein, und sei es nur, um das Casting vollzukriegen. Plötzlich kommt unverhofft die Rückmeldung "Meister ist am nächsten dran, der soll es machen" - und ruckzuck haben wir den Salat.
Klingt mir recht plausibel. So ähnlich kam - gemäß älterer Forenbeiträge - auch die Besetzung von Hartmut Neugebauer für William Shatner in "Boston Legal" zustande. Keiner aus dem Casting hat so richtig überzeugt, also hat Neugebauer die Rolle nach seinen Vorstellungen gesprochen und die zuständige Redaktion wollte daraufhin, dass er die Rolle komplett spricht.
Meister als jünger anmutender Frosch war absolut annehmbar. Glaube gern, dass es so oder ähnlich zu seinem Casting kam. Dass er auch Darth Malträtier war (und später Che Gerrera sein würde) - sei's drum.
In Abrams' Trilogie ist es dann wieder der uralte Kauzfrosch. Da hätte er wohl nicht ideal gepasst, er klingt ohnehin eher nach Mitte/Ende 40.
Verstehe die Umbesetzung und Annäherung an Schrader. Bin mir sicher, dass es Tobias Meister ähnlich sieht.
Rüdiger Evers auf Takeshi Kitano in "Blood & Bones"
Passt stimmlich überhaupt nicht und gerade in dieser Rolle war er einfach Fehlbesetzt. Auf dieses "Arschloch", was Kitano hier spielt, hätte Christian Brückner nochmal super gepasst und nicht ein viel zu nett klingender Evers.
Fand ich von der Idee her gar nicht mal so schlecht (zumal Evers für mich nicht unbedingt eine nette Stimme hat, da ich ihn eher mit negativen Rollen verbinde), leider habe ich den Film trotz mehrmaligen Versuchen nie lange durchgehalten.
Lothar Blumhagen für Robert Vaughn in "Kein Pardon für Schutzengel". Den Geheimagenten (bzw. in der deutschen Fassung den Gentleman-Privatdetektiv) kaufe ich ihm problemlos ab, aber aben nicht den amerikanischen Geheimagenten. Da hatte Michael Richter leider kein glückliches Händchen, zumal ich befürchte, daß die Besetzung durch folgende Kausalketten zustande kam:
1. Versuch Robert Vaughn => "Solo für O.N.C.E.L." => Niels Clausnitzer => Wir sind aber in Berlin!
2. Versuch: Niels Clausnitzer => Roger Moore => Na klar! Lothar Blumhagen! Geile Idee!
Nur war es das leider nicht. Wobei Blumhagen keine schlechte Leistung bringt, er ist schlicht fehlbesetzt.
In einem österreichischen Privatsender wurde mal längere Zeit in Dauerschleife die Serie MONK gezeigt. Man brachte narürlich normalerweise (fast) ausschließlich die Berliner Synchro mit Bodo Wolf und Co. Doch einmal "verirrte" sich zu meiner großen verwunderung eine "Münchner Episode" (keine Ahnung wieso) mit PPA für Tony Shalhoub usw. in den Reigen der Ausstrahlungen. Dadurch konnte ich wenigstens einen interessanten, erhellenden Einblick in die ältere Synchro bekommen. in Monks ruhigen, bedächtigen Momenten fand ich ihn noch recht passabel, aber während seiner neurotischen Panikausbrüche lag er imho leider ganz schlecht auf seinem Gesicht - nicht zuletzt deshalb, weil mir PPH damals (noch immer) zu jugendlich-hell für TS klang.
Heutzutage hat sich PPA gegenüber damals doch deutlich verändert, ist rauer und tiefer geworden, wie wir zuletzt auf Bill Murray feststellen konnten. Vielleicht würde er ja aufgrund dessen heute besser auf Shalhob harmonieren.
Zitat von iron im Beitrag #731In einem österreichischen Privatsender wurde mal längere Zeit in Dauerschleife die Serie MONK gezeigt. Man zeigte narürlich normalerweise (fast) ausschließlich die Berliner Synchro mit Bodo Wolf und Co. Doch einmal "verirrte" sich zu meiner großen verwunderung eine "münchner Episode" (keine Ahnung wieso) mit PPH für Tony Shalhoub usw. in den Reigen der Ausstrahlungen. [...] Heutzutage hört sich PPH gegenüber damals doch deutlich verändert, ist rauer und tiefer geworden, wie wir zuletzt auf Bill Murray feststellen konnten. Vielleicht würde er ja aufgrund dessen heute besser auf Shalhob haarmonieren.
Soweit ich weiß wurde nur die Pilotfolge testweise im Auftrag eines anderen Senders in München synchronisiert. Den heutigen PPA stelle ich mir nicht schlecht vor auf Shalhoub, aber zur damaligen Zeit war das aufgrund der von dir genannten Gründe eher nicht so optimal.
Tobias Nath auf Louis Koo in "Connected'. Keine Ahnung wie man auf diese Besetzung kam. Nath wirkt viel zu jung und "unreif". Am besten gefiel mir, Klaus-Peter Grap auf Koo.
Dirk Müller auf Christopher Jackson in "Person of Interest" (3x14). Hatte man keine Zeit mehr bei den Aufnahmen und/oder keine Alternative? Ich höre zwar gerne Mengensprecher auch mal auf größeren Rollen, aber das hier war echt nichts.
Tobias Kluckert auf Patrick Page in "Evil (2019)" (1x13). Page spielt hier einen älteren, weißhaarigen Pastor. Kluckert wirkt gefühlt 20 Jahre zu jung auf die Rolle, auch wenn das tatsächliche alter wohl nicht so weit auseinander liegt. Insgesamt finde ich die Synchro recht gelungen, aber das hat mich echt raus gerissen