Zitat von Mücke im Beitrag #106 Wie das denn? War die Gage von Horst Buchholz so hoch?
Allein an Horst Buchholz lag es sicher nicht, obwohl der bestimmt nicht für die Standard-Gage zu haben war.
Die Erstsynchro entstand unter der Regie von Film-Regisseur Ottokar Runze im Auftrag des damaligen Verleih-Moguls Jürgen Wohlrabe. Wohlrabe war ein Mann, der keine halben Sachen machte und nach dem Motto 'Geld spielt keine Rolle' das bestmögliche Ergebnis haben wollte. Es wurde halt so lange gecasted, bis die optimale Stimme gefunden war, und die Takes so oft wiederholt, bis es perfekt war. Das dauerte Wochen und soll fast 1 Million Mark gekostet haben.
Das Gleiche machte Wohlrabe 2 Jahre später bei Bertoluccis 'Der letzte Kaiser'. (Wohlrabe war jahreland Mitglied im Berliner Senat und sorgte auch dort für spektakuläre Momente. Hut ab vor dem Mann [natürlich nicht vor seiner Partei, der CDU])
Obwohl die Kosten allein natürlich kein Kriterium für die Qualität einer Synchro darstellen, kann man in diesen beiden und einigen wenigen weiteren Fällen (z.B. Bernhard Wickis Erstsynchro 'Der Exorzist') gewiß von einer Ausnahme-Synchro reden, wie sie üblicherweise nicht gemacht wird. Heutzutage weniger denn je, weil die zunehmend kleingeistigen Entscheidungsträger noch stärker als früher mehr die Kosten als die Qualität im Auge haben.
Zitat von Mücke im Beitrag #110Wenn man so auf Perfektion bedacht war, frage ich mich bloß, warum man von Brückner Abstand nahm. Die Ausrede, dass Brückner keine Zeit hatte, gilt ja dann nicht wirklich.
Brückner hatte bis dato (1984) nur etwa die Hälfte der DeNiro-Rollen synchronisiert und war bei weitem nicht so obligatorisch wie heute.
Bei Bertoluccis "1900" kann ich mir Brückner z.B. überhaupt nicht vorstellen (Ob Eckart Dux da ideal war, ist eine andere Frage). Durchaus wahrscheinlich, daß Brückner beim Leone-Film bewußt nicht genommen wurde. Zu schillernd für den eher naiven Charakter der DeNiro-Rolle.
Zitat von Mücke im Beitrag #110Wenn man so auf Perfektion bedacht war, frage ich mich bloß, warum man von Brückner Abstand nahm. Die Ausrede, dass Brückner keine Zeit hatte, gilt ja dann nicht wirklich.
Es war einmal - in Amerika... lebte Brückner nämlich von 1984 bis 1986, und das war den Verantwortlichen wahrscheinlich etwas zu viel Aufwand. In diese Zeit fallen wohl auch die Synchros von "Brazil", "Angel Heart" und "The Untouchables" (jeweils Kerzel). - Nebenbei: ich bin auch ein Fan der alten Synchro. Chevalier, Schult, Duwner, Marquis... da kommen einem doch die Tränen. Gruß B o d o
EDIT: Sorry, ist ja schon seit Seite 3 dieses Threads bekannt...
Egal ob's nun banale Gründe hatte (Brückner in Amerika) oder ob er gezielt nicht genommen wurde: 1984 war er nach 5 oder 6 Einsätzen jedenfalls noch nicht DIE STIMME von DeNiro, es gab andere Optionen. Und die zeitgenössischen Zuschauer haben ihn wohl kaum vermisst, da er für DeNiro noch bei weitem nicht so etabliert war wie heute.
Und ich vermisse ihn auch nicht bei diesem Film!
Zudem bin ich der Meinung, daß Brückner seine beste Zeit als Synchron-Sprecher 1984 bereits hinter sich hatte. Sieht man sich mal an, was er in den 15 Jahren vor 1984 alles gemacht hat (quantitativ wie qualitativ!), dann sind - DeNiro hin, DeNiro her - seine Einsätze nach 1984 summa summarum trotz mancher Glanz-Leistung doch vergleichsweise mager ...
Ich meine, daß eines der Kinder (und zwar der Junge, der sein Sahnetörtchen lieber selbst ißt ;-) => ist das Patsy?) von Oliver Rohrbeck gesprochen wurde.