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Dieses Thema hat 212 Antworten
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anderto-krox


Beiträge: 1.361

06.06.2010 04:55
#106 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Jetzt haben wir bald alle nervigen Anglizismen durch. Hier ist noch einer: "Come in!" wird ständig mit "Komm'Sie rein!" übersetzt. Im Deutsch ist ein höfliches "Herein!" jedoch üblich. (Wer jetzt mit "Labial muss bedient werden" kommt, dem sei gesagt, dass die meisten solcher Szenen im Conter statt finden, weil die Kamera bereits die Tür zeigt.)



"Herein" passt meiner Meinung nach nur dann, wenn jemand (ohne vorherigen Dialog) klopft und die Person im Raum quasi zum Eintreten auffordernd ruft: "Herein!" Dann ist die Person aber womöglich wirklich im On und du musst schauen, dass es lippensynchron draufpasst.
"Kommen Sie rein!" taucht dagegen eher nach dem Öffnen der Tür auf, wenn sich beide Parteien schon begrüßt haben oder noch mehr Worte gewechselt haben, sodass "Herein" mehr als unorganisch wäre.

Von den Beispielen für chronische Schwächen des Synchrons halte ich dieses für ein weniger brisantes.

anderto-krox


Beiträge: 1.361

06.06.2010 04:56
#107 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Im Grunde ist es sogar erst durch die modernere Technik ermöglicht worden, dass Sprecher schlichtweg ein Soundbett in's Mikro blasen und darüber in zweiter Instanz(!) vorsichtige grammatikalische Abstufungen zeichnen können, was zum Teil mehr mit Stöhnen, als Sprechen zu tun hat. In Mono stelle ich mir das schwierig vor.



Bitte um Erklärung. Soundbett? Zweite Instanz? Grammatikalische Abstufungen? Was meinst du, weshalb ist das in Mono schwierig? Ein großes Fragezeichen befindet sich gerade auf meinem Gesicht.

berti


Beiträge: 17.486

07.06.2010 09:10
#108 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast
Ein drittes Phänomen betrifft die Übersetzungen der englischen Wendung "to lie about something", die es im Deutschen einfach nicht gibt. Man kann weder "über etwas lügen", wie es in den 80ern oft zu hören war, jedoch auch nicht "in Bezug auf etwas", wie es heute meist umschrieben wird. Letzteres ist zwar grammatikalisch richtig, aber kein Deutscher würde es so formulieren.
Die beste Möglichkeit wäre, es ganz anders zu sagen und das trauen sich heute wohl viel zu wenige Autoren (womit wir wieder beim Thema wären):
OV: "He lied about being there at this time." Nicht: "Er log in Bezug auf seinen Aufenthaltsort zu der Zeit." Sondern: "Er war zu der Zeit gar nicht dort, wie er sagte." Oder warum eigentlich nicht: "Sein Alibi ist erstunken und erlogen."



Wäre "Dass er zu dieser Zeit dort gewesen wäre, war gelogen!" auch eine geeignete Formulierung?

Willoughby


Beiträge: 1.454

07.06.2010 12:44
#109 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Es gibt in der Musikszene eine Redewendung, die ich auch hier für sehr treffend halte. Sie lautet: "It's the singer, not the song." Das heisst, es kommt vor allem und in erster Linie auf die gelungene Interpretation eines Werkes an. Ein herausragender Synchron-Schauspieler besitzt für mich die Gabe und Fähigkeit, einen schwachen Text zumindest teilweise wettzumachen, ihn mit Leben und Emotionen anzureichern, Erlebniswelten zu schaffen und im Idealfall sogar Subtexte zu generieren. Ein schlechter oder mittelmäßiger "Sprecher" hingegen kann einen wunderbaren Dialog komplett zunichte machen. Insofern mag uns früher der eine oder andere Ausfall im Bereich Dialogbuch nicht so sehr aufgefallen sein, da er durch erstklassige Leistungen der Schauspieler im Atelier wettgemacht wurde. Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, lag der Fokus in der Vergangenheit außerdem nicht in allerletzter Konsequenz auf der hundertprozentigen Lippensynchronität, als vielmehr auf dem stilistischen und sprachlichen Ausdruck.

Lammers


Beiträge: 4.069

07.06.2010 17:06
#110 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Es gibt in der Musikszene eine Redewendung, die ich auch hier für sehr treffend halte. Sie lautet: "It's the singer, not the song."



Ich würde auch sagen, deswegen haben auch viele Synchronisationen aus der "guten, alten Zeit", sprich 50er oder 60er, vom Gesamterlebnis her vielleicht etwas von einer Schallplatte, bei der der Klang ja direkter auf den Hörer zukommt. Das Zuhören macht bei solchen alten Synchros genauso viel Freude, wie wenn man z.B. einen alten Morricone-Soundtrack (z.B. die Dollar-Trilogie) auf einer alten Vinyl-Platte hört. Irgendein Forumsmitglied hatte ja auch mal sowas in der Art in der Signatur stehen.

Zitat
Ein herausragender Synchron-Schauspieler besitzt die Gabe und Fähigkeit, einen schwachen Text zu "vergolden", ihn mit Leben und Emotionen anzureichern, Erlebniswelten zu schaffen und im Idealfall sogar Subtexte zu generieren. Ein schlechter oder mittelmäßiger "Sprecher" hingegen kann einen wunderbaren Dialog komplett zunichte machen.



Deswegen kann ja auch ein schlechter Film manchmal auch Spaß machen (im weiteren Sinne), wenn gute Schauspieler für die deutsche Bearbeitung verwendet wurden. Mir fällt da z.B. der Film "Angriff aus der Tiefe" (Alternativtitel: Der Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen) ein, der eine schlechte Story und einige Längen (m.E. leider nicht richtig trashig) aber dafür eine gute Besetzung hat, wie z.B. Manfred Schott, Holger Hagen, Erik Jelde und Hartmut Reck um einige zu nennen.

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 41.652

07.06.2010 17:11
#111 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Willoughby
Ich möchte deshalb folgende These aufstellen. Ein herausragender Synchron-Schauspieler besitzt die Gabe und Fähigkeit, einen schwachen Text zu "vergolden", ihn mit Leben und Emotionen anzureichern, Erlebniswelten zu schaffen und im Idealfall sogar Subtexte zu generieren. Ein schlechter oder mittelmäßiger "Sprecher" hingegen kann einen wunderbaren Dialog komplett zunichte machen.



Dem kann ich bedingt zustimmen und das sogar mit noch mehr Deutlichkeit, wozu ich mich daher einfach mal selbst zitiere:

"Das Publikum hat keine Ahnung, was der Witz ist, womöglich hat ihn die Übersetzung auch versemmelt, lacht aber trotzdem, weil es merkt, dass die Situation witzig gemeint und es ja "irgendwie" komisch ist. Da ist es halt Dr. House, der seinen arrogant-auf-verwirrt-machenden Blick abliefert, und Klaus-Dieter Klebsch, der dazu passend mit sarkastischem Tonfall einen möglicherweise völlig sinnbefreten Satz von sich gibt. Oder Norbert Gastell, der [als Homer Simpson] irgendwie lustig komisch klingenden Unsinn hinflötet, der im Original noch intelligent war. Oder hie [in THE BIG BANG THEORY] offenbar Sheldon mit komischer Gebärde und Mimik, in lustigem Tonfall mit Gerrit Schmidt-Foß' Stimme in Folge unsinniger Übersetzung Schwachsinn von sich gebend: Das Publikum lacht, weil es sich in die komische Situation einlullen lässt, ohne sie zu verstehen, verstehen zu können oder zu wollen.

Das zeugt mehr von der Dummheit des Zuschauers denn von der Gelungenheit der Bearbeitung.
Sprecher und Dialogregie haben die Situation zwar zu bedienen gewusst, das macht ein Dialogbuch aber auch nicht besser."


Es liegt aber mMn nicht allein am Sprecher, er muss auch zur Rolle oder genauer zum Text passen. Ein Meister darin, für bestimmte Sprecher zu schreiben oder umgekehrt den richtigen Sprecher für einen bestimmten Text zu finden, war Ivar Combrinck. In seinen Zeichentrickserien gab es öfters Textstellen, die auf dem Blatt nur mäßig komisch bis klangen (zugegebenermaßen manchmal auch durch seine Schuld, aber eben nicht immer), aber mit "seinem" richtigen Sprecher der totale Bringer waren. Diese Art von Besetzungsfähigkeit ist es, die ich heute mitunter vermisse.

Gruß,
Tobias

"Der Club der toten Dichter. Den hat Kunzendorf gemacht. Ein völlig asynchroner Film. Also, der wirklich vom Text her nicht sehr synchron ist. Aber nach drei Minuten sitzt du drin und du hast es vergessen, weil die Stimmen und die Stimmführung und die Dialogführung so wunderbar ist, dass du das - und der Film natürlich so gut ist - du hast es einfach vergessen. Also einen guten Film - vergisste auch ne schlechte Synchronisation, so, wie eine gute Synchronisation einen schlechten Film meistens nicht retten kann."
(Engelbert von Nordhausen in DIE RHETORIK DES ENGELBERT VON NORDHAUSEN)

Willoughby


Beiträge: 1.454

07.06.2010 17:31
#112 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von VanToby
Also einen guten Film - vergisste auch ne schlechte Synchronisation, so, wie eine gute Synchronisation einen schlechten Film meistens nicht retten kann." (Engelbert von Nordhausen in DIE RHETORIK DES ENGELBERT VON NORDHAUSEN)



Ich denke, hier muss man unterscheiden. Eine schlechte Synchronisation - sprich schlechte Sprecher, im schlimmsten Falle auch noch ein schlechtes Buch - macht in meinen Augen jeden Film kaputt und ungenießbar. Einen guten Film natürlich in besonderem Maße. Brillante Synchron-Schauspieler, die die Fähigkeit besitzen einem Text Leben einzuhauchen, können einen schlechten Film zumindest noch zu einem gewissen (Hör)Erlebnis machen.

Avenger


Beiträge: 1.464

07.06.2010 18:02
#113 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Bei "Schlechter Regie" und "Fehlbesetzung" nützen dir auch gute Synchronschauspieler fast nichts. Dafür gibts ja nun auch so einige Beispiele. Der Sprecher allein ist und bleibt nur ein (wenn auch wichtiger) Teil des Ganzen. Insofern hängt dann letztendlich wohl alles an der subjektiven Empfindung des Zuschauers. Wenn man denn so will, die Masse der Zuschauer diesbezüglich als "dumm" zu deklarieren, dann muss die Synchronisation wohl schon sehr schlecht sein (und zwar alle Bereiche) bevor das wirklich dieser Masse auffällt. Im übrigen wie definiert man denn eigentlich einen "schlechten" Sprecher, eine "schlechte" Synchronisation? Das gehört doch hier eher zu den vermeintlichen Tabuthemen über die man aus nachvollziehbaren Gründen nicht allzu offen diskutiert (man will ja auch niemanden "an den Pranger stellen", der hier evtl. mitliest), es sei denn die betreffende Synchronisation ist wirklich so schlecht, aber dann kennt man ja gottseidank auch selten die dazugehörigen Sprechernamen.

Im Prinzip kann doch subjektiv fast alles zum Eindruck einer "schlechten Synchronisation" führen. Ich meine selbst hier, merkt man das an entsprechenden Kommentaren immer wieder, dass dabei allzu oft nur "persönliche Vorlieben" eine Rolle spielen. Der Versuch einer möglichst "objektiven" Bewertung wird selbst hier in den seltensten Fällen von den wenigsten Mitgliedern unternommen. Bevor man also darüber diskutiert, was früher evtl. wirklich besser war oder heute vermeintlich schlechter ist, müsste man sich wohl erst einmal auf eine Grundlage/Basis einigen. In diesem Sinne könnte dann evtl. sogar etwas mehr dabei herauskommen, als der bloße Meinungsaustausch.

Firefly1981
Gesperrt

Beiträge: 281

07.06.2010 23:59
#114 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Ein weiteres Beispiel : 24 und 24-The Game..."Die folgenden Ereignisse finden zwischen X und Y statt" in 24 und dann "Die folgenden Ereignisse finden statt zwischen X und Y" in 24-The Game (Schlecht)

Nun zum Thread : Einen "Make my day" (Dirthy Harry) oder einen Kultfilm wie "Aliens" (man bemerke die Besetzung von Edgar Ott, Uwe Paulsen, Ulrich Gressicker, Christian Brückner...und und und) kann man heutzutage nicht mehr finden/besetzen! Es gab in den 70er und 80er einfach mehr Quantität und Qualität! Auch wenn Tobias Meister, Tobias Kluckert und etc. tolle Arbeit leisten, doch so sind sie Überpräsent, da es einen groben Mangel an Synchronsprechern der Mitt30ern gibt! In meinem Freundeskreis glaubt mir z.B. niemand das Thomas Danneberg 68 Jahre Alt ist! Als Antwort kommt : "Der klingt doch so jung!"

Wenn ich lese wie Überaltert viele Sprecher gegenüber ihren Actors sind, dann wird mir Angst und Bange.

Die Synchro scheint nicht mehr so lukrativ wie früher, wegen dem Stress, gegenüber eines "normalen" Schauspielers! Warum muss denn heutzutage ein Engelbert von Nordhausen Nachwuchsarbeit leisten? Weil es einen Mangel an Nachwuchs gibt!

Ganz klar : Imho Nachwuchsproblem in good Old Germany (Sieht man an der ewig gleichen Besetzung in Serien wie 24,Lost und Prison Break)

Lammers


Beiträge: 4.069

08.06.2010 10:17
#115 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Die Synchro scheint nicht mehr so lukrativ wie früher, wegen dem Stress, gegenüber eines "normalen" Schauspielers! Warum muss denn heutzutage ein Engelbert von Nordhausen Nachwuchsarbeit leisten? Weil es einen Mangel an Nachwuchs gibt!



Da kommt mir die Frage: Warum geht man nicht mal an die Theaterbühnen (sofern es nicht schon gemacht wird) und sucht auch dort ? Es gibt dort sicher auch viele Schauspieler (auch jüngere), die man vielleicht mal fragen könnte ob sie nicht auch mal Lust zum Synchronisieren hätten. So könnte man sicherlich auch an ein paar neue Stimmen kommen.
Früher waren ja viele Leute im Synchronbereich vom Theater (heute ja auch immer noch). Gut, die hatten dann auch den bekannten Theaterduktus wie schon erwähnt, aber das hat sich ja mittlerweile geändert.

Firefly1981
Gesperrt

Beiträge: 281

08.06.2010 12:26
#116 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Weil sie heute lieber zum Studio Babelsberg ans "GZSZ" Set fahren und dort suchen! Bis auf wenige Ausnahmen (Daniel Fehlow) sollte man sich das aber kneifen, da dort nicht annähernd die Qualität gefunden werden kann.(Ausnahmen bestätigen die Regel mit Johannes Baasner, Klaus Dieter Klebsch,...)

P.S.: Nicht das ich diesen Quark gucken würde :) aber ich bin verheiratet, das reicht als Antwort denke ich oder? :)

Lammers


Beiträge: 4.069

08.06.2010 14:51
#117 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Weil sie heute lieber zum Studio Babelsberg ans "GZSZ" Set fahren und dort suchen!



Was uns wieder zu dem Beispiel mit dem Fast-Food-Restaurant bringt. Nicht dass es nur schlechte Synchronisationen gibt. Wir haben ja hier im Forum nicht umsonst den Zuhörerpreis "Die Silhouette", die Jahr für Jahr zeigt, dass es auch bei aktuellen Synchros noch Qualität gibt aber manche Auftraggeber sollten vielleicht doch mal etwas mehr Zeit veranschlagen und ein paar Euros mehr für die Bearbeitung ausgeben. Dann würden die Bearbeitungen vielleicht auch besser. Es liegt nicht allein am Geld aber vielleicht würden manche Bearbeitungen mit wenig mehr Aufwand (es muss ja nicht viel sein) besser werden.

kogenta



Beiträge: 1.968

08.06.2010 14:58
#118 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat
Warum geht man nicht mal an die Theaterbühnen (sofern es nicht schon gemacht wird) und sucht auch dort ? Es gibt dort sicher auch viele Schauspieler (auch jüngere), die man vielleicht mal fragen könnte ob sie nicht auch mal Lust zum Synchronisieren hätten. So könnte man sicherlich auch an ein paar neue Stimmen kommen.


Die existierende 'Synchron-Mafia' sucht - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel - nicht ernsthaft nach potenten Neuzugängen, um den eigenen lukrativen Status nicht zu gefährden. Vetternwirtschaft dagegen wird großgeschrieben.

Ist in anderen Branchen ja leider mittlerweile ähnlich (und ein weiterer Unterschied zu früher):
Damals suchte man nach fähigen oder gar genialen Leuten, heute nimmt man lieber mittelmäßige Kandidaten, die man gut an die Leine nehmen kann, weil man 'Angst' vor wirklich guten Leuten hat, die natürlich nicht alles mit sich machen lassen.

Das liegt wohl daran, daß auch die Entscheidungsträger zumeist nur noch 'aus dem Mittelfeld' kommen. Aber ich wiederhole: Ausnahmen bestätigen zum Glück die Regel.

Gruß, kogenta

Firefly1981
Gesperrt

Beiträge: 281

08.06.2010 16:09
#119 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von kogenta

Die existierende 'Synchron-Mafia' sucht - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel - nicht ernsthaft nach potenten Neuzugängen, um den eigenen lukrativen Status nicht zu gefährden. Vetternwirtschaft dagegen wird großgeschrieben.



Das mit der Vetternwirtschaft stößt mir ebenfalls Sauer auf. Viele synchronsprecher brauchen ja nimmer mehr eine Schauspielausbildung, was sehr bedenklich ist. Ebenfalls sind in Casting Listen immer ganze Familienstämme zu lesen, wie z.B. Familie Hinze (die aber noch durchaus gute Sprecher sind/waren) Als Aussenstehender habe ich mal versucht, näher an diese Branche hernzukommen, doch es ist fast unmöglich. Diese Branche möchte so gut es geht Unsichtbar bleiben.

Stellt euch mal vor wir hätten in den 80er Jahren in fast jedem Film einen Volker Brandt gehört? Dies trifft heutzutage auf Klaus Dieter Klebsch zu, den ich ständig im Film/Fernsehen zu Ohren bekomme. Selbst meine Frau meint schon zu mir :"Ach nicht schon wieder der Klaus Dieter!"(könnte KDK auch mit Tobias Kluckert austauschen, der imho Omnipräsent in fast allen TV Serien und Filmen ist)

Früher gab es Imho definitiv bessere Sprecher!

Donnie Darko
Moderator


Beiträge: 8.086

08.06.2010 16:45
#120 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Die Zeit hat sich verändert und mit ihr die Filme/Serien, die von den Firmen bearbeitet werden. Die Art, vor der Kamera zu agieren, hat sich ebenfalls verändert. Heutzutage wird wesentlich "lockerer" und weniger theatralisch gespielt, was meiner Meinung nach dem Ganzen nur gut tut.
Auch die wenigsten "neuen" US-Schauspieler beginnen ihre Laufbahn noch am Theater. Daher ist es doch völlig okay, wenn auch ihre deutschen Pendants ebenfalls eine andere Form der Ausbildung genießen bzw. nicht unbedingt von der Theaterbühne ins Synchronatelier hüpfen, wenn sie in die Branche einsteigen. Mittlerweile gibt es immer mehr "spezialisierte Synchronschauspieler", die nie eine Theaterbühne betreten haben, mit genau dieser Arbeit "im Dunkeln" allerdings ihre Nische gefunden haben - und dort auch wirklich gut sind. Eine Vergangenheit am Theater muss nicht zwangsläufig immer förderlich sein für die Arbeit am Synchronmikrofon.
Was sich natürlich - und hier sage auch ich - leider sehr verändert hat, sind die Arbeitsbedingungen, unter denen heutzutage beim Synchron gearbeitet werden muss. Das kann man meiner Meinung nach sehr viel eher kritisieren. Wo man früher für die Sprachaufnahmen teilweise noch einen ganzen Monat (oder gar länger?) Zeit hatte, muss die Aufnahmeleitung dafür mittlerweile eine Woche ansetzen, wo dann unter dem Zeitdruck der Produktion mit erhöhtem Tagespensum die Dispo abgearbeitet werden muss. Wenn man das mit früher vergleicht, stehen da heute doppelt oder gar dreifach so viele Takes pro Tag auf dem Plan. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt somit nur noch wenig Zeit, sich Schritt für Schritt an Rollen heranzuarbeiten. Schnelle (und dabei eben auch noch möglichst gute) Leistung auf Punkt wird heute gefordert. Und das finde ich schade.
Das Thema Vetternwirtschaft beim Synchron ist zwar ein Punkt, den ich ebenfalls mit einem sehr kritischen Auge betrachte, aber es ist meinem Eindruck nach trotzdem bei weitem nicht so, dass die Türen für talentierte Nachwuchsleute "von aussen" komplett verschlossen bleiben, wenn diese sich entsprechend ins Zeug legen und gut sind.
Liebhaber klassischer Synchronisationen sind von denen der heutigen Zeit sicher nicht allzu begeistert. Das heißt aber nicht, dass diese generell als schlechter anzusehen sind.

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