Am Nachwuchs fehlt es sicher nicht! Es gibt begabte junge Profisprecher ohne Ende, von denen manche viel zu selten eingesetzt werden.
Aber zum Thema Altersunterschiede: Das Stimmalter eines Menschen hat oft wenig mit dem biologischen Alter zu tun. Beispielsweise kann so mancher 42jährige locker einen 28jährigen sprechen. Das ist generell so, nicht nur bei Sprechern. Viele Menschen klingen stimmlich wesentlich jünger oder älter, als sie tatsächlich sind. Bei Synchronisationen von Kindern wird das ebenfalls deutlich: 5-6jährige werden in grösseren Rollen oft von 8-12jährigen gesprochen, weil die Stimme meistens ein gutes Stück jünger klingt, als der Mensch tatsächlich ist. Wenn also zum Beispiel ein 50jähriger von einem 60jährigen Sprecher synchronisiert wird, oder umgekehrt, ist das wie immer eine Frage des Typs und der Stimmfarbe, aber sicher nicht des Alters! Bei der Synchronbesetzung ist normalerweise die Stimme ausschlaggebend, nicht das Geburtsdatum.
Dass Stimmen oft jünger klingen, ist völlig richtig. Wenn aber gerade der Film, in dem Star und Stimme altersmäßig weit auseinander liegen, ein großer Erfolg wird, kann es natürlich ein Problem werden, falls eine feste Verbindung entsteht, die dann irgendwann nicht mehr gehalten werden kann, weil der Sprecher zu alt klingt. Siehe Russel Crowe, bei dem sich manche immer noch nicht damit abgefunden zu haben scheinen, dass der zwanzig Jahre ältere Thomas Fritsch wohl keine Chance mehr haben dürfte, ihn nochmal zu sprechen. Aber wem erzähle ich das hier...
Zitat von Sandokan im Beitrag #393Bei Synchronisationen von Kindern wird das ebenfalls deutlich: 5-6jährige werden in grösseren Rollen oft von 8-12jährigen gesprochen
Oder auch (speziell im animierten, aber auch im realen Bereich) von erwachsenen Frauen.
Zitat von berti: ....falls eine feste Verbindung entsteht, die dann irgendwann nicht mehr gehalten werden kann, weil der Sprecher zu alt klingt.... _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Absolut. Anscheinend gibt es nicht nur den Stimmbruch im Teenageralter, sondern auch eine Art "Senioren-Stimmbruch", denn ab ca. 70/75/80 Jahren hört man dann meistens doch das wahre Alter heraus.
Zitat von SandokanBei Synchronisationen von Kindern wird das ebenfalls deutlich: 5-6jährige werden in grösseren Rollen oft von 8-12jährigen gesprochen, weil die Stimme meistens ein gutes Stück jünger klingt, als der Mensch tatsächlich ist.
Apropos: Bei "Fury" ist mir heute nach Jahren in Erinnerung gerufen worden, dass man bei Jungs eine zeitlang dazu tendierte, entweder Darsteller, die gerade aus dem Stimmbruch raus waren oder sogar junge Erwachsene zu besetzen.
Viktor Neumann (*1958) wird ziemlich oft auf deutlich jüngere Darsteller besetzt und klingt auch relativ "alterslos". Wie z.B. Oscar Isaac (*1980) in "Drive", Sendhil Ramamurthy (*1974) oder Andrew Lincoln (*1973).
"The Terror - Schloß des Schreckens" kenne ich zwar noch nicht, aber laut verschiedenen Quellen wurde Jack Nicholson hier von Oliver Rohrbeck gesprochen! Der Film wurde 1963 gedreht, kam aber erst 1981 in die deutschen Kinos. Demnach wurde ein beim Dreh 26jähriger von einem 16jährigen synchronisiert. Dass jugendliche Rollen von erwachsenen Sprechern (und noch öfter Sprecherinnen) übernommen werden, ist im Zeichentrickbereich normal und kommt im Realfilm auch öfter vor. Aber dass ein Erwachsener (der im Film einen Offizier spielt) die Stimme eines Teenagers bekam, dürfte nicht so oft vorkommen. Obwohl es nur zehn Jahre Differenz sind, wirkt dieser Fall daher auf mich ziemlich krass.
Glaube mir, es war furchtbar. Und nicht nur wegen dem Altersunterschied (der garnicht mal so krass auffällt, wie man es vielleicht denken könnte), sondern weil Oliver Rohrbeck auf Jack Nicholson (auch damals) GARNICHT geht. Das passte werder zum gesicht noch zum Typ.
Hätte mich auch gewundert, wenn sie wirklich von 1981 wäre, wie ein Kind klang Jack Nicholson hier nämlich nicht, allerdings wirkte Rohrbeck doch irgendwie deutlich jünger als Jack Nicholson.
Die Erstaustrahlung war aber soweit ich weiß auf ARTE, dass heißt er muss nicht zwangsläufig schon 1982 synchronisiert worden sein.
Das datum der Erstaustrahlung habe ich auch an anderer Stelle schon mehrmals gelesen (allerdings 1982), deshalb tippe ich, das ARTE ihn nur mit Untertiteln ausgestrahlt hat.
Das ein "Kultursender" das Original zeigte und später eine Synchro fürs Privatfernsehen entstand, wäre natürlich keine große Überraschung.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #400Glaube mir, es war furchtbar. Und nicht nur wegen dem Altersunterschied (der garnicht mal so krass auffällt, wie man es vielleicht denken könnte), sondern weil Oliver Rohrbeck auf Jack Nicholson (auch damals) GARNICHT geht. Das passte werder zum gesicht noch zum Typ.
Hätte Tennstedt (der es in "Der Rabe" gewesen war und lange jünger klang, als er war) eventuell besser gepasst?
Auf jeden Fall, aber Oliver Rohrbeck ist für mich so wie so die denkbar schlechteste Besetzung, jeder Sprecher, der 1991 (oder wann auch immer) ähnlich alt war, wie Nicholson 1963 hätte besser gepasst.
Ende der 70er bis Anfang der 80er-jahre hätte ich mir Heiner Lauterbach vorstellen können (wo er altersmäßig am Nächsten war), der Nicholson bereits in einer Spätsynchro eines Films schon von 1960 seine Stimme geliehen hat. Hans-Jörg Felmy und Manfred Schott wären bereits einige Jahre später für eine zeitnahe Synchronisation zur Verfügung gestanden. Warum also ausgerechnet Rohrbeck und anscheinend erst 1982? Das ist mir ein Rätsel.