Ich will jetzt Berlin nicht unbedingt verteidigen, aber ausgerechnet Hamburg so positiv hervorheben finde ich nicht richtig. Vergleicht man beide Städte anhand ihrer Auslastung im Synchronbereich, ist von der Qualität Berlin deutlich drüber. Desweiteren dumpt Hamburg bis der Arzt kommt, es ist nicht mehr witzig. Das hat die Branche in dieser Stadt aber gar nicht nötig, es sind so viele gute Leute dort. Da muss ein Umdenken der Synchronfirmen her. Ich bezweifel aber, dass das passieren wird. In München halten die (meisten) Sprecher jedenfalls zusammen und haben sich eine vernünftige und einheitliche Gage geschaffen. Mindere Qualität kenn ich auch nicht aus München, wenn man Violetmedia ausklammert.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #3616Mindere Qualität kenn ich auch nicht aus München, wenn man Violetmedia ausklammert.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch die (Anime-) Bücher bei Rescue einwerfen. Das kann man sicher auch besser machen. Wenn ich sehe, dass eine Hise in den späteren Inuyasha Folgen mitwirkt, wird mir ganz anders... im negativen Sinne.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #3616Ich will jetzt Berlin nicht unbedingt verteidigen, aber ausgerechnet Hamburg so positiv hervorheben finde ich nicht richtig. Vergleicht man beide Städte anhand ihrer Auslastung im Synchronbereich, ist von der Qualität Berlin deutlich drüber. Desweiteren dumpt Hamburg bis der Arzt kommt, es ist nicht mehr witzig.
Sorry, aber das ist nicht logisch. Berlin liegt von der Auslastung her ganz klar vorne, das steht aber in keiner Weise für Qualität, sondern für Fließbandarbeit, wie man sieht und hört.
Wenn jeder Produktion das Individuelle, die "Seele" sozusagen, abhanden kommt, weil die Synchronisation immer stereotyp gleich drübergebügelt ist, hat das wirklich gar nichts mit Qualität zu tun. Da können die Bücher noch so gut, und die Sprecher noch so bekannt sein.
Wenn es steril klingt, ist es nicht gut.
Und zu Hamburg: Ob die dort dumpen, weiß ich nicht. Aber wenn, ist es ja noch erstaunlicher, daß die Hamburger Synchronisationen so super sind. Da schicke ich gleich noch ein Kompliment hinterher. Nicht fürs eventuelle Dumpen, sondern dafür, unter den Umständen so gute Qualität abzuliefern.
Ich neige ja selbst dazu Synchronstädte über den Kamm geschert zu glorifizieren oder abzutun, aber eigentlich ist das sehr albern. Die Qualität im deutschen Synchron hat, meiner Meinung nach, insgesamt stark abgenommen und es gibt überall gutes und schlechtes Personal.
Es muss auch schlichtweg Folgen haben, wenn ein Produktionsvolumen so stark ansteigt wie in den letzten vier, fünf Jahren. Ob das so bleibt, ist abzuwarten - das Streaming-Zeitalter kann auch eine vergleichsweise kurze Erscheinung bleiben, wenn die ersten Großversuche scheitern. So bleibt abzuwarten, ob der Geldverbrennungsmaschine Netflix nicht irgendwann die Puste ausgeht. Allein das würde der aktuellen Klondike-Nummer viel Wind aus den Segeln nehmen. Aktuell brummt es aber, und da ist ein effizientes Abarbeiten schlichtweg notwendig, respektive im Top-Bereich kaum noch möglich. Darum all die Billigklitschen, darum teils auch missratene Besetzungen. Berlin hat da einfach das Pech, die Hauptproduktionsstätte zu sein. Ihr das vorzuwerfen ist so, als klagte man einen Baum dafür an, dass er einen mächtigen Schatten wirft.
Mir gefällt, dass so auch ein ganz neuer Talent-Wettbewerb stattfindet, in allen Städten. Für Neulinge ist dies die goldene Phase, in der die Alten gar nicht mal ihren Platz freimachen müssen - er erwächst einfach. Denn selbst mir als wirklichem Synchronliebhaber passiert es immer wieder, dass ich mich langweile. Zappe, wie vor ein paar Tagen geschehen, einfach mal so rum und höre Sprecher X im gesamten Sky- und Free-TV-Portfolio lächerliche fünf (!) Mal.
Ich schätze den Mann. Aber das ist langweilige Standardscheiße. Und man muss auch ganz ehrlich sagen - das hat er alles runtergespielt. Identischer Sound. Synchronsound. So klingen echte Menschen nicht. Und das, gerade das geht verloren, immer mehr. Das Echte. Wahre.
Somit birgt all das auch eine große Kreativ-Chance für die gesamte Szene. Sich zu verbessern, das Profil zu schärfen - und sich wieder zukunftstauglich zu machen. Denn die erste synthetische Stimme entsteht längst im Prozessor.
Es wäre richtig cool, wenn Media-Paten auch noch einige Urgesteine der Synchro interviewen könnte. Von Eckart Dux gibt es bereits eines. Aber von ihm existieren auch mehrere Interviews. Ich denke vor allem an solche wie Lothar Blumhagen oder Thomas Reiner. Von denen ist mir kein Interview bekannt.
Die Media-Paten - so toll ihre Interviews auch sind - würden sich wohl kaum für den Münchner Thomas Reiner interessieren. Nochmal: Die Interviews sind super, aber der Berlin-Tunnelblick eindeutig und natürlich schade.