Naja. Santiago Ziesmer ginge da wohl etwas zu weit. In einem anderen Thread hatte ich schon geschrieben, dass er aktuell schon sehr nach Hans Teuscher klingt.
Schwer zu sagen, ob er noch auf "seine" Leute passt. Ich würde es ihm aber schon zutrauen, dass er das notfalls noch überspielen könnte. Er klingt zwar anders und eben älter als noch vor einigen Jahren, aber nicht kraftloser.
So viel anders klingt er jetzt nicht. Sicherlich nicht mehr wie vor 20 Jahren, aber selbstverständlich passt er immer noch. Ironischerweise finde ich ihn bei Michael Madsen nicht so passend, wo er ja jetzt von Tarantino höchstpersönlich besetzt wurde.
Zitat Stimmlich klingt er jetzt auch deutlich höher und nasaler als früher.
Was das "Naasale" betrifft: In der obligaten, einleitenden Vorstellung spricht er ja von einigen seiner Stammkollegen "und ein paar anderen Nasen"! Möglicherweise war die Vemerkung eine versteckte ironische Anspielung darauf?! Aber ich könnte momentan nicht mit Sicherheit behaupten, dass sich optisch und akustisch wahnsinnig extrem verändert hätte... Ich müsste bei Felegenheit mal einen Vergleich anstellen. Ich finde er klingt nach wie vor großartig und kam imo. sehr launig und dynamisch rüber und es war ein sehr unterhaltsames Video. Er hat wahrscheinlich inzwischen den Punkt bzw. das Alter erreicht, wo er eben älter klingt als früher - aber kein Vergleich etwa zu Arne Elsholtzm wo ich wirklich recht erschrocken bin über seine stimmliche Wandlung! Vielleicht sah er in der obligaten Synchrondemo schlechter aus als nachher während des Interviews, oder ich bilde mir das nur ein...!
Nach der üblichen Einstiegsfrage hat's Ekkehardt ihm aber gegeben! Mitnichten will ich damit dem gleichermaßen sympatischen Mike eine auswischen, aber irgendwie ich kann ich verstehen, dass ihn (Belle) die (gefühlt ewig gleiche) Formulierung genervt hat (ich hab mal scherzhaft gemeint, man könnte ja einmal fragen wie ist das Synchron zu dir gekommen?:D). Aber er hat sein Missfallen witzig und charmant zum Ausdruck gebracht;)))
Nachdem ich nun das komplette Interview mit Ekki Belle gesehen habe mal etwas inhaltliches dazu: Das war wirklich sehr erheiternd. Hätte nicht gedacht, dass das ganze Interview so interessant wird, vor allem da ich bereits schon frühere Interviews mit ihm gesehen habe, aber hier in dem Fall konnte man aus ihm noch ganz andere Sachen entlocken, die mir noch nicht bekannt waren.
Man merkt im Interview auch, dass Ekki eine ehrliche Haut ist, der kein Blatt vor dem Mund nimmt. Ob er dabei jemand anderes vor dem Kopf stößt? Deren Bier. Andererseits scheint er wiederum Arbeit und Private Aversionen gut voneinander trennen zu können als Synchronregisseur und seinen Ansatz, dass man sich auf diese Weise auch wieder versöhnlich annähern kann finde ich sehr reif von ihm. Bei den Fragen bezüglich Tarantino hatte man Ekki auch sofort angemerkt, dass er nicht wirklich an ihm interessiert und gar gleichgültig ist. Für einen Tarantino Fan mag eine VIP-Einladung zu einer Filmpremiere mit Tarantino ein ehrvolles Privileg sein, wo einem alles andere egal ist. Bei einem desinteressierten Nicht-Fan stellt sich da wiederum eher die Frage wie das mit den Kosten für Flug und Hotel so sein wird. Scheinbar konnten sich die entrüsteten Leute, die Ekki eingeladen hatten nicht vorstellen, dass es jemanden gibt denen Tarantino sonst wo vorbei geht. Fand seine ganzen Antworten zu dem Thema jedenfalls sehr unterhaltsam.
Die, für die Media-Paten Dauergucker, mittlerweile recht dröge gewordenen Standardfrage nach dem x-en hatte sich mit Ekkis beiläufige Aussage bei einer anderen Frage, dass er es hasst auch erübrigt.
Das Ekki übrigens im Vergleich zu anderen interviewten Kollegen recht ausgiebig zum Thema Geld geredet hatte fand ich überraschenderweise nicht wirklich unsympathisch. Klar macht er diese Arbeit vor allem um Geld zu verdienen und wenn für manche Rollen mal eine höhere Gage bekommt freut es ihn natürlich umso mehr. Dennoch merkt man ihm an, dass ihn auch etwas an der Arbeit als Synchronsprecher und -regisseur liegt. Er darum bemüht ist möglichst gute Arbeit abzuliefern. Ganz professionelle Qualitätsarbeit. Nur eben nicht (fast) für lau. Genau da liegt der Unterschied zu gewissen anderen Schauspielern, die auch keinen Hehl draus machen die ganze Arbeit nur wegen des Geldes zu machen, aber da wirklich nur das allernötigste zu machen und nicht mehr als sich völlig undifferenziert sich selbst zu spielen und nur schnell die Kohle abkassieren wollen.
Zitat von toto im Beitrag #4925War auf jeden Fall eines der unterhaltsamsten Interviews, musste oft schmunzeln.
Das ging mir auch so (siehe den vorherigen Beitrag). Wenn es der Rahmen zuließe, könnte er sicher noch stundenlang über diverse Synchron-Legenden aus München erzählen, die nicht mehr unter uns sind. Witzig, dass er Katrin Fröhlich als "Göttin" bezeichnete (Erik Schumann war für ihn mal "ein Synchron-Gott"); sie erzählte mal, dass sie ihn "mein Held" nennen würde. Was er zu dem Verhältnis zwischen Berlin und München hält, hatte er natürlich schon öfter erklärt und begründet. Mal sehen, wann Florian Halm etwas erzählen darf!
Ekki Belle könnte ich ewig lauschen. Famoser Redner. Blitzgescheit, selbstironisch, geerdet, komplett Mensch geblieben. Für mich immer David Balfour. Vorschlag: nur noch 30 Rothändle, wir brauchen ihn noch lange. Und ich bin sicher, er hat mit Elsholtz mitgehalten. Als einer der wenigen. Sie hatten einfach zu viel Spaß - hat man auch gehört. Eine ähnliche Präzision und Spielfreude. Champions.
Ein bisschen Schade ist nur, dass er nebenbei nicht nach dieser Rolle gefragt wurde und nicht aus seinem Mund zu erfahren war, wie er zu der Rhre kam, als Deutscher diesen schottischen Romanhelden verkörpern und sprechen zu dürfen.
Für solche Fragen gibt es aber zum Glück das Internet! Wahrscheinlich steckt der deutsche Produzent Walter Ulbrich wesentlich dainter, und wollte seinen ambitionierten, begabten Landsmann besetzen...;)
Hey Begas, danke nochmal für dein Abtippen des Interviews mit Verena Wiet. Ein schöner Einblick in ein verdientes Künstlerleben und den Menschen dahinter.