Dem schließe ich mich an - es geht mir nur und ausschließlich um die Besetzung und in Teilen um das Drehbuch dieses Films. In anderen Rollen so wie als Fernsehschauspieler war Ode sehr gut.
Es spricht schon Bände, wenn mich eine Person, die mit Synchros nicht besonders viel am Hut hat, nach 3 Minuten bittet, auf den O-Ton zu schalten - so "toll" ist Ode auf Grant.
Erik Ode ausserhalb von "Der unsichtbare Dritte" ----------------------------------
Kann sein, daß ich mich etwas dumm ausgedrückt habe? Ich meinte nur, bei jedem Blödsinn, den man auf solchen Seiten findet und bei all den mitunter sehr idealisierenden Details wäre es auch einmal schön, eine kleine sachlich gehaltene Bemerkung zu machen, daß eine seiner Synchronarbeiten für anhaltende Diskussionen sorgt. Ich mache da selbstverständlich Unterschiede und vermische nicht irgendwelche Themenbereiche. Ich kenne auch sehr viele, die mit Synchronisation wenig am Hut haben, diese aber nicht mögen! -------------------------------------
Rundfrage:
GIBT ES EINE EINZIGE PERSON, DIE ODE AUF GRANT ZUMINDEST NICHT SO SCHLIMM FINDET???
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Und last, but not least noch eine schier unglaubliche Beichte zu einer weiteren Synchronisation, die ich (im Gegensatz zu o.a. "Gruselarbeit") nämlich nahezu unerträglich finde:
"Fawlty Towers"
Das Buch ist recht gelungen großteils, wenn auch nicht ganz so subtil wie im Original. Es sind auch einige Nebenrollen ganz gut besetzt und umgesetzt, etwa der drollige "Major" und sämtliche "very british" Gaststars, die zumeist von Lothar Blumhagen gesprochen werden. Was ich aber schwer ertrage, ist, daß sich der Grundton der Serie-"der ganz normale Wahnsinn" ausgelöst durch einen neurotischen und inkompetenten Hotelbesitzer-sich hier in absolute Hysterie verwandelt. Thomas Danneberg übertreibt maßlos und dreht dauernd auf "superlustig" auf, was viele Pointen mit Manuel zunichte macht. Auch "Mrs. Fawlty" wird maßlos übertrieben synchronisiert, so als wären wir in einer Didi-Klamotte aus den 70er-Jahren. Ein wesentlicher Bestandteil der Komik in der Originalfassung beruht darauf, daß Fawlty eine durch und durch ernste Person ist. Danneberg kann das nicht transportieren, es ist nicht nur seine m. E. schwächste Leistung auf Cleese, sondern eine seiner schwächsten Darbietungen überhaupt (von jenen Rollen zumindest, in denen er schauspielerisch auch gefordert ist). "Fawlty Towers" im Original zu sehen ist ein Festschmaus, die deutsche Synchronfassung halte ich nur mit Mühen durch-dann,wenn ich sie mit jemandem ansehen muß, der es deutsch sehen will.
Und wieder mal muss ich dir beipflichten! Ich finde Ode auf Grant nämlich in "Der unsichtbare Dritte" äußerst passend. Er hat mich in diesem Film nie gestört und stört mich dort auch heute nicht. Ganz im Gegenteil: Ich empfinde seine Besetzung dort als großes Glück - auch wenn Ode sich selbst besetzt hat. Die Nervosität und die Ahnungslosigkeit hätte Ackermann, den ich im Übrigen sehr schätze, gerade für den späten Grant - meiner Meinung nach nicht so schön transportiert wie Ode.
Zitat von fortinbras im Beitrag #184GIBT ES EINE EINZIGE PERSON, DIE ODE AUF GRANT ZUMINDEST NICHT SO SCHLIMM FINDET???
Ich finde Ode auf Grant nicht so schlimm :D Aber es liegt auch daran, dass Ode mein Erstkontakt mit Cary Grant war und "Der Unsichtbare Dritte" der erste Film war, den ich mit ihm gesehen habe. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie Grant im O-Ton klingt, kann also nicht beurteilen, ob Ode da besonders gut oder schlecht passt. Ich muss aber sagen, ich fand dann sogar den stimmlichen Wechsel zu Ackermann unangenehm, als ich mir kurz danach "Über den Dächern von Nizza" angesehen habe. Allerdings fand ich Curt Ackermann in "Charade" dann wieder sehr gut, den ich dann *danach* gesehen hab.
Forumsmitglied Heiko nannte Odes Einsatz vor Jahren schonmal eine "Sternstunden", was ebenfalls für Diskussionen sorgte.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #186Außerdem habe ich keine Ahnung, wie Grant im O-Ton klingt, kann also nicht beurteilen, ob Ode da besonders gut oder schlecht passt.
Zitat von Lars im Beitrag #185Die Nervosität und die Ahnungslosigkeit hätte Ackermann, den ich im Übrigen sehr schätze, gerade für den späten Grant - meiner Meinung nach nicht so schön transportiert wie Ode.
Genau das bestreite ich vollkommen und das greift ein wenig die Meinung anderer auf (berti zum Beispiel), dass Ackermanns Spiel zu wenig dynamisch gewesen wäre. Das bezweifle ich vehement und nicht nur das: Cary Grants Präsenz auf der Leinwand in seinen späteren Jahren wurde - meiner Meinung nach - nur durch Ackermann perfekt auch akustisch getroffen. Cary Grant spielt auch im Film beileibe nicht so, wie Ode es in der Synchro rüberbringt bzw. wie er Grant klingen lässt. Jemand anderes meinte dazu einmal, dass Ode ihn wie einen "Kasper" wirken lässt und das sehe ich auch so.
Die Figur ist aber kein Kasper - er ist ein erfolgreicher Werbefachmann von der Madison Avenue - nicht umsonst hat Hitchcock Cary Grant besetzt (er erwog, wie bekannt ist, ja auch James Stewart für die Rolle, was eine ganz andere Interpretation der Figur zugelassen hätte) - es wird geschickt mit seiner Präsenz und seiner Wirkung auf der Leinwand gespielt und diese ... gestandene Persönlichkeit in diese verzwickte Situation gebracht. Curt Ackermann wäre absolut perfekt gewesen, weil er eben all' das auch in die Synchro hinübergerettet und eben nicht rein wie ein hibbeliger Kasper gewirkt hätte (was heute der Fall ist).
Ich empfehle jedem (der dies noch nicht getan hat), sich den Film einmal im O-Ton anzusehen und sich dann Curt Ackermann in der Rolle vorzustellen. Eine gute Referenz ist auf jeden Fall dessen Stimme und Spiel in "Über den Dächern von Nizza" - das hätte wie gepasst wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Und vor allem wäre die Figur damit eines auch in der Synchro: Glaubwürdig.
Hmm, ja, man muss zugeben, dass Erik Ode vom O-Ton ein gutes Stück entfernt ist. Aber das ist, wie ich finde, auch nicht das Wichtigste. Ich kann aber verstehen, dass man als O-Ton-Kenner Erik Ode hier kritisch gegenüber steht. Dennoch finde ich nicht, dass er komplett daneben ist. Es ist wahr, dass er Grant ein wenig hibbelig spricht, jedoch finde ich nicht, dass das klingt wie ein Kasper. Es klingt einfach nach einem etwas über-deutlichen Theater-Schauspieler, der eine aufgeregte Szene spielt. Vielleicht hat Ode die Rolle so interpretiert, dass Roger Thornhill sich über die zunehmend komplizierte werdende Situation aufregt und ihn deshalb so unruhig gesprochen, was wohl jedoch eher nicht der ursprünglichen Interpretation entspricht.
Nur als Anmerkung: Es geht mir weniger um die Nähe zum O-Ton bzw. der Ähnlichkeit der Stimmen. Mehr um das gesamte Spiel Cary Grants im Film - das wird durch Ode in der Synchro vollkommen ad absurdum geführt und zwar vom Spiel und seiner Stimme her. Beides trägt dazu bei, das man die Figur irgendwie überhaupt nicht ernst nimmt und damit wirkt auch die reale Gefahr, in welche die Figur des Roger Thornhill begeben wird, einfach überhaupt nicht in der Synchro. Jedenfalls ermpfinde ich das so.
Ich finde Ode auch äusserst passend. -----------------------------------
Das freut mich sehr, daß ich wenigstens nicht alleine im Universum dastehe mit meiner Meinung! Wobei ich Kritikern dieser Synchron-Besetzung immerhin zugestehen muß, daß sie absolut aus der Reihe tanzt-ich finde gerade das reizvoll.
Antwort auf Beitrag #186 von marakundnougat:
Ich finde Ode auf Grant nicht so schlimm. -------------------------------------
Das ist mal ein schönes Statement, das nicht in reines Pro/Kontra fällt!
Mir ging es mit Grant ähnlich wie dir, "Der unsichtbare Dritte" war so der ultimative erste Grant-Film, der bei mir das Interesse weckte. Es lief zwar jedes Jahr um Weihnachten herum "Arsen und Spitzenhäubchen", aber der schien mir den gleichen Sprecher zu haben. Das ist lange her, da hörte ich zwischen Ode und Runze wenig Unterschied. Ich habe dann erst so langsam über Schumann und Klinger zu Ackermann gefunden, der mir zunächst sehr fremd vorkam. Heute hat sich das geändert. Es gibt hier im Forum viele Threads, in denen dieses Thema immer wieder vorkommt. Es ist für mich erstaunlich, daß eine einzelne Filmsynchronisation viele Teilnehmer immer wieder zu Beiträgen "provoziert".
Zitat von fortinbras im Beitrag #191Es gibt hier im Forum viele Threads, in denen dieses Thema immer wieder vorkommt. Es ist für mich erstaunlich, daß eine einzelne Filmsynchronisation viele Teilnehmer immer wieder zu Beiträgen "provoziert".
Wahrscheinlich fühlen sich viele provoziert, weil dieser Film ein absoluter Klassiker und (im Original) ein Filmvergnügen ist, Ackermann in einer Nebenrolle zu hören ist (er war also nicht verhindert), die übrige Besetzung gut oder zumindest akzeptabel ausfällt, Ode keinerlei Kontinuität sondern im Gegenteil einen Bruch mit einer sich gerade etablierenden solchen darstellte und er auch angesichts der Rolle absolut nicht naheliegend erscheint. Aber trotz allem wäre es natürlich schlimm, wenn Andersdenkende sich gar nicht mehr trauen würden, ihren Standpunkt zu vertreten. Wie sich gerade wieder zeigt, können verschiedene Standpunkte hier durchaus vertreten werden, ohne dass es in Beleidigungen ausarten würde.
Was mich angeht, so ist der Film ein rotes Tuch und irgendwie werde ich wohl nie aufhören können, mich über diese Synchro aufzuregen Das er Leuten gefällt ist ja in Ordnung - "beide Seiten" machen ja auch deutlich, was genau ihnen gefällt oder ihnen eben nicht gefällt an der Synchro. Und wo kämen wir hin, wenn wir in einem Diskussionsforum nur noch alle dieselbe Meinung vertreten würden ...
Zitat von marakundnougat im Beitrag #189Hmm, ja, man muss zugeben, dass Erik Ode vom O-Ton ein gutes Stück entfernt ist. Aber das ist, wie ich finde, auch nicht das Wichtigste. Ich kann aber verstehen, dass man als O-Ton-Kenner Erik Ode hier kritisch gegenüber steht. Dennoch finde ich nicht, dass er komplett daneben ist. Es ist wahr, dass er Grant ein wenig hibbelig spricht, jedoch finde ich nicht, dass das klingt wie ein Kasper. Es klingt einfach nach einem etwas über-deutlichen Theater-Schauspieler, der eine aufgeregte Szene spielt. Vielleicht hat Ode die Rolle so interpretiert, dass Roger Thornhill sich über die zunehmend komplizierte werdende Situation aufregt und ihn deshalb so unruhig gesprochen, was wohl jedoch eher nicht der ursprünglichen Interpretation entspricht.
Ich fand Odes Interpretation schon lange bevor ich den O-Ton kennen gelernt habe, wenigstens zum Großteil sehr ärgerlich. Ackermann ist doch vom Original ebenfalls weit entfernt, aber er passt auf eigene Art und Weise. Odes Stimme erscheint mir auf Grants Gesichtszügen zu hell, zu zart und weich. Von mir aus hätte man zumindest für diese Rolle eine Stimme nehmen können, die irgendwo zwischen Ode und Ackermann angesiedelt gewesen wäre. Smeagol, welche Szene(n) aus "Über den Dächern von Nizza" hatte deinen Vorstellungen am Ehesten entprochen, wie Curt Ackermann diese Aufgeregtheit widergegeben hätte? Marakundougat, deine vorsichtige Kritik an Odes Interpretation teile ich, meiner Ansicht nach wirkt Ode auf mich in diesem Video allerdings vergleichsweise hysterisch, wo Grant im Original seine Empörung noch im Griff zu haben scheint. Grants Mimik verstärkt imo. diesen Gesamteindruck noch.
Eine von vielen Szenen, die mich neben den Auftritten von Cary Grant und Leo G. Carroll ganz besonders ärgert, ist die erste Szene in Mr. Townsends Haus, wo Roger Thornhill lang und breit verdächtigt wird. Er sagt dann mit Ironie im Gesicht und in der Stimme: "Oh, I'm so glad that you're pleased, Mr. Townsend". Im gleichen Satz wirkt Ode wie ein alter, verwirrter Mann oder besser noch, fast schon wie ein Kind, da die Ironie hier durch die Art, wie Ode es wiedergibt, ad absurdum geführt wird und nur noch platt und kasprig wirkt. Von den gleichen Situationen gibt es noch viele, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde.