Zitat von fortinbras im Beitrag #210Die Dialoge des Originales folgen Großteils Moliere, bzw sind etwas modernisiert und flüssiger gestaltet. Die deutsche Fassung ignoriert das fast gänzlich und bietet einen Kalauer und Ausrutscher nach dem anderen. Ich bleibe dabei, daß diese Synchronfassung eine echte Schande ist.
Zumal sich Louis de Funes mit diesem Film einen Lebenstraum erfüllte. Aufgrund dieser Tatsache ist es, wie du schon sagst, eine Schande, dass man dies in Deutschland nicht zu würdigen wusste und der Film erstens von 100 auf 65 % herunterkürzte, ihn zweitens mit anderer Musik versah und drittens mit einer Kalauersynchro versah. Das hat dieser Film (obwohl ich ihn noch nicht gesehen habe) nicht verdient.
Zitat von iron im Beitrag #209Die Fans wären sicherlich sehr irritiert gewesen, wenn "Louis der Geizkragen" zu sehr vom vertrauten Stil Rainer Brandts abgewichen wäre und man stattdessen evtl. eine klassische Übersetzung mit einer allzu altertümlichen Sprache als Vorlage für die Synchro herangezogen hätte. Brandt hätte es bestimmt geschafft, Moelières Text adäquat in Deutsche zu übertragen, falls er ihm überhaupt bekannt war.
Glaub ich kaum. Dann wäre ja z.B. ein Film wie "Oscar" bei den Fans weniger erfolgreich, nur weil er keinen platten Brandt-Humor hatte. Im Gegenteil. Und es ist ja auch nicht so, dass Brandt bei De Funes exklusiv am "Start" war. Das war erst ab ca. 1974 der Fall mit der Neusynchro von "Louis das Schlitzohr". Davor waren es meist viele andere bzw. recht häufig Brunnemann im Alleingang, ohne Brandt (außer vll. bei "Alles tanzt nach meiner Pfeife"). Und ganz ehrlich: mit Ausnahme von "Schlitzohr" und "Brust oder Keule" sind m.E. die meisten anderen Brandt/De Funes-Synchros ziemlich furchtbar.
Du sprichst mir aus der Seele! Eben weil es ein Lebenstraum von de Funes war, haben er und alle an der Produktion beteiligte Personen sich wirklich bemüht.
Wenn man Molieres Stück nicht kennt, empfindet man das vielleicht nicht so krass. Wenngleich man merken sollte, daß da etwas nicht stimmt.
Peter Schiff ist ein klassisch ausgebildeter Schauspieler und hätte die Rolle mit Leichtigkeit geschafft. Es ist schade, daß man keinen Nutzen daraus zog.
Ich geb's zu ich kenne dieses Stück eigentlich nur vom Namen her und ein wenig von seinem Inhalt. Aber ich werde mich demnächst genauer mit dem Text beschäftigen und ihn lesen. Ich bin bereits im Netz fündig geworden.
Die Erinnerung an den "Geizkragen" ist bei mir heute ziemlich verblasst, zwei Ausdrücke habe ich schon erwähnt, die ich afaik. (wieder eine neue Internetabkürzung gelernt) sehr anachronistisch und störend fand. Ebenso möglicherweise einige Schimpfwörter. Fortinbras, wenn du meinst, die Synchro von "Louis der Geizkragen" sei die Schlimmste gewesen, gab es bei Brandt bestimmt noch einigen Spielraum nach oben. Er dürfte sogar getragenere Szenen gut bewältigt haben, wenn ich an "Sie nannten ihn Mücke" denke, wo es imho. besonders häufig ernstere Passagen gab. Die unterschiedlichen Humorzugänge und Sprachstile der diversen Buchautoren (und sogar eine Buchautorin) war dabei, konnte und kann ich noch immer nicht so recht auseinander halten und mir war noch nicht so sehr bewusst, dass gleich einige davon bei den Synchros mitgemischt haben. Ich habe die De Funès-Filme in erster Linie fälschlich mit Rainer Brandt verbunden .
also ich tue mir teils auch sehr schwer damit, rein von den Dialogen auf den Synchronautor zu schließen. Bei gewissen Besetzungen und typischer Sprücheklopferei erkennt man es halt oft zwangsläufig.
Wenn man Molieres Stück nicht kennt, ist das auch keine Tragödie. Nur eben wenn man es kennt und weiß, mit wieviel Einsatz und auch Leidenschaft Louis de Funes versuchte, ein Stück Weltliteratur zu verfilmen und es kinotauglich auch für weniger Belesene zu machen, so tut es einfach sehr weh, wie sehr man die deutsche Fassung verstümmelte-und das Publikum unterschätzte.
Brandt hat auch einige sehr gute deutsche Fassungen hergestellt. Und bei so einem Desaster wie dem "Geizkragen" kann man sicher nicht ihm allein die Schuld geben. Im Synchronstudio wird man sicher nicht auf eigene Faust so etwas veranstalten-so eine Verstümmelung kann fast nur mit der Anordnung kommen, eine Comedy-Fassung zu machen. Bzw kann es vorgeschlagen werden und der Verleih gibt seinen Segen (oder auch nicht).
Zu dem Zeitpunkt war wohl schon bekannt, daß der Film nicht der ganz große Kassenknüller war - als solcher war er auch nicht gedacht. Vielleicht wollte man das im deutschen Raum vermeiden.
Stimmt, man müsste Brandt vielleicht doch mal "zur Rede stellen". Vielleicht weiß er tatsächlich was näheres zum Grund für so eine Fassung und wie sie zustande kam. Selbst zum Film geäussert hat er sich wohl auch bislang nie, oder?
Inzwischen gibt´s ja auch eine wohl "richtiggestellte" Fassung mit Michael Pan auf Louis in richtiger Länge. Von deren Qualität ist mir allerdings nichts bekannt, da ich sie bislang noch nicht sah.
Also, in diesem Sinne verbleibe auch ich mit einem Gute-Nacht-Gruß an euch!
Ein totaler Aussetzer ist für mich Martin Grossmanns Machwerk "Star Trek 3 - Auf der Suche nach Mr. Spock". Um das wenige Positive gleich hervorzuheben: Glücklicherweise wurde Herbert Weicker nach Berlin geholt, obwohl Spock nur wenig zu sagen hat, und das Gleiche gilt für K.E. Ludwig, für den ich eigentlich einen berliner Ersatz befürchtet hätte. Aber dann - Frank Glaubrecht für Walter Koenig: passt ja nicht schlecht, aber ließ befürchten, dass kontinuierlich alle münchner Sprecher Stück für Stück ersetzt werden sollten (Paramount lässt ja seit Jahrzehnten nur in Berlin synchronisieren). Hermann Ebeling für Christopher Lloyd ist eigentlich eine perfekte Kombi (viel besser als mit Mackensy), aber er überzieht hier dermaßen (entweder ungebremst oder sogar angeregt von der Regie), dass es wirklich unangenehm ist! Zum Sprecher von Merrit Butrick sage ich lieber nichts außer: Gut, dass sein Name nicht bekannt ist! Grossmanns Dialoge knarren an allen Ecken und Enden, die Übersetzung ist eine gänzlich andere als im Vorgänger (obwohl man sich, da hier viele Einstellungen aus Teil 2 verwendet wurden, gerade hier daran hätte halten müssen!) Was soll das mit den "Klingons" und "Vulkanern"? Das sollte doch damals schon klar gewesen sein, wie sie im Deutschen heißen! Ganz gruselig die komplett synchronisierten Klingonen-Szenen, es klingt einfach nur dämlich, wenn Kruge statt "Tschoiiii ... tschu!" plötzlich unmotiviert dehnt "Aktiii ... virn" (dass hier das E fehlt, ist Absicht) - und derlei Beispiele gibt es zu Hauf. Ganz abgesehen davon, dass dadurch zahlreiche Logikfehler entstehen (warum beamt ein Klingone jemanden rauf, der in Menschensprache redet? Ganz einfach, weil er eigentlich klingonisch spricht und von Maltz für seinen Commander gehalten wird.) Ein Beispiel noch: Im Original sagt Kruge auf klingonisch "Vaksh a'tarl tach!" (so ungefähr in deutsche Lautsprache übertragen) - 4 Silben; in der Synchro "Wir werden dein Andenken in Ehren halten, Valkris, in Ehren!" - 16 Silben, das Vierfache!! Kann dadurch so etwas Simples wie Synchronität auch nur in Betracht gezogen werden? Natürlich nicht! Und als Tüpfelchen auf dem I ist die Mischung völlig daneben, manchmal kann man Musik und Geräusche fast nur noch erahnen. Schicks Synchros der folgenden Filme sind wahrhaft auch keine Meisterwerke, aber Grossmann unterbietet ihn weit. Eine wirkliche Hass-Synchro für mich! Würde ich nur diese kennen, wäre ich kein Berlin-Fan.
Volle Zustimmung zu "Star Trek III"...eine absolut lächerliche Synchro, gerade für mich als Star-Trek-Fan ein Schlag ins Gesicht. Dazu dann noch die selten dämliche Übersetzung des Wortes "Remember" mit dem ellenlangen "All das vergiss bitte nie"...
Eine meiner weiteren Hass-Synchros ist "Die vier Halunken der Königin" - allein schon wegen der zahlreichen pseudo-lustigen Sprüche, die im Original nicht vorkommen. Ich mag den Film wirklich sehr gerne, aber nicht in deutscher Sprache.
Danke, Stefan. Nicht zu vergessen: "Bezeichne mich nie wieder als Zwerg." Und ob man "Thorndykes Idee" auch anders hätte lösen können? Hätte man im Zeitraum um Star Trek 4-5 ne Neusynchro von 2 und 3 machen sollen? Und wenn, wer hätte dann Khan sprechen sollen? (Klischeebesetzung in München wäre da wohl Klaus Guth gewesen, oder?)
STAR TREK III ist ja an sich ein etwas schwieriger Film, weil er ja nur ein Bindeglied ist und hat doch ein paar Schwächen. Aber bevor ich die Originalfassung gesehen habe, erschien er mir ziemlich schwach. Leider lag das wirklich an der lieblosen Synchronisation, bei der man offenbar kaum Interesse für die Materie gezeigt hat. Mit Klaus Sonnenschein hatte ich schon bei Teil II Probleme, wobei er rein von der Rolle her die Sache nicht schlecht machte. Bei Teil III aber kam er mir auch so vor, als würde er einfach so "Ich bin der Captain!"-mäßig den Text in Shatner reinsprechen. Was STAR TREK so toll macht, ist das homogen wirkende Ensemble - auch bei der deutschen Fassung. Beim dritten Film scheint jeder so zu sprechen, wie er grad will-da fehlt mir ne stimmungsvolle Regie.
Zitat von S.T.O.F.F.E.L. im Beitrag #221STAR TREK III ist ja an sich ein etwas schwieriger Film
Den ich gegen die ganzen neuen Filme sofort eintauschen würde, denn er ist voller Emotionen, grandioser Sets, Kostüme, einer nachvollziehbaren, menschlichen Story, herausragenden (aber nicht überladenen) Effekten usw..
Die Autoren der neuen Filme, die ja auch den neuen "Spiderman" verbrochen haben, haben dagegen erst "Star Trek" auf den Kopf gestellt, um es nun mit ihrer Copy&Paste-Methode nach reiner Willkürmethode neu zu verwursten, während Spock seine Gefühle weniger im Griff hat als Worf.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #217Glücklicherweise wurde Herbert Weicker nach Berlin geholt, obwohl Spock nur wenig zu sagen hat
Er hatte mehr zu sagen, als er es in der deutschen Fassung tat. Als Kirk McCoys Quartier betritt, hört er Spocks Stimme: "Jim, du hast mich auf Genesis zurückgelassen. Warum hast du das getan?" Es ist Spock, der hier durch den Körper von McCoy spricht. Er hätte zum einen Kirk siezen müssen, und natürlich hätte Spock-Sprecher Herbert Weicker diese und andere Szenen, in denen Pille mit Spocks Stimme spricht, synchronisieren müssen.
Es fällt übrigens auf: Waren zuvor bei der Classic-Serie viele Gags hineingedichtet worden, wurde nun viel Humor herausgeschrieben und Sätze völlig anders übersetzt. In der Szene, in der Kirk dabei ist, die Enterprise zu entführen, sagt Scotty im Original: "Alle Systeme sind automatisiert und einsatzbereit. Ein Schimpanse und zwei Azubis könnten sie fliegen." Worauf Kirk erwidert: "Vielen Dank, Mr. Scott. Ich versuche, das nicht persönlich zu nehmen." Im Deutschen sagt Scotty aber ganz etwas anderes: "Der Captain der Excelsior wird vor Neid erblassen." Und Kirk antwortet: "Ja, ich fürchte, einen kleinen Schock verpassen wir ihm." Häh? Wieso sollte denn der Captain der Excelsior vor Neid erblassen? Die Enterprise entkommt der Excelsior ja nicht, weil sie besser ist, sondern weil Scotty die Excelsior sabotiert hat.
Auf den DVD-Veröffentlichungen hat man ja nun die Szenen, in denen im Original Klingonisch oder Vulkanisch gesprochen wird, auch in der deutschen Tonspur im Original belassen. Finde ich nicht gut, weil dabei natürlich auch die Stimme wechselt, was mich viel mehr irritieren würde. Außerdem ist der Film im Original sehr inkonsequent, da sich in vielen Szenen die Klingonen oft auf Englisch unterhalten oder auch mal ohne nachvollziehbaren Grund während einer Szene die Sprache wechseln. Gleiches gilt für Saavik, die aus unerfindlichen Gründen im steten Wechsel mit Spock vulkanisch und dann wieder englisch spricht.
Ansonsten kannte sich Martin Großmann offenbar überhaupt nicht mit "Star Trek" aus. Daher wurde das "stardate" nun auch mit "Sternendatum" übersetzt und nicht mit dem (im Grunde falschen) "Sternzeit" übersetzt. Die Bezeichnungen der Aliens wurden hier ja schon zitiert. Es erstaunt, dass "Bones" noch mit "Pille" übersetzt wurde.
Zitat von Serienfan im Beitrag #222Außerdem ist der Film im Original sehr inkonsequent, da sich in vielen Szenen die Klingonen oft auf Englisch unterhalten oder auch mal ohne nachvollziehbaren Grund während einer Szene die Sprache wechseln.
Das ist ein bewusstes Stilmittel, das in Star Trek 6 wieder eingesetzt wurde, um nicht minutenlange Szenen in einer Phantasiesprache mit Untertiteln zu haben. Mir persönlich gefällt es. Witzigerweise wurden auch im Original ursprünglich weitaus mehr Einstellungen in englisch gedreht - man sieht und hört deutlich, dass mehrere klingonische Dialoge nachsynchronisiert wurden - z.B. das von mir zitierte "Vaksh a'tarl tach" ist deutlich als ein herausgestoßenes "We'll honor ya!" zu erkennen - und auch das klingonische "Ha t'pach" ist klar ein "Animal" gewesen - ob das Klingonisch-Wörterbuch (das ja tatsächlich für den Film entwickelt wurde) noch nicht fertig war oder man verspätet sich für mehr klingonisch entschied, entzieht sich meiner Kenntnis.
Streng genommen ist die Sache mit englisch und außerirdischen Sprachen in Star Trek KOMPLETT INKONSEQUENT! Denn wenn wir ein Gerät haben, das (praktischerweise) alles übersetzt, wie schafft man es dann, ein paar Wörter in Landessprache einzubringen, wenn man es mal braucht? Es ist schlicht Quatsch und da ist das "Klingonen unterhalten sich mal so mal so" zwar irgendwie idiotisch, paßt aber ins Gesamtbild. Wirklich schwachsinnig würde es nur, wenn sie irgendwann Nazi-Aliens einführen würden... Mooooment!
Was mir letztens bei den ST Filmen aufgefallen ist, sollte man einmal positiv hervorheben: Obwohl die alle logische Schwächen haben, schaffen sie es trotzdem zwei Dinge zu tun: einerseits für sich zu stehen und andererseits konsequent eine Geschichte weiterzuentwickeln. Da Fortsetzungen oft Kopien des ersten Teils sind, sollte man hier vor den Machern ehrerbietig den Hut ziehen. "Into Darkness" hingegen hat bei mir inzwischen "Der Film" den Rang als schlechtester ST Film abgelaufen, weil er nur ägerlich und blöde und von Idioten geschrieben ist, während TMP in der deutschen Fassung wenigstens GGH und Schott hat.
Zitat von PeeWee im Beitrag #224Denn wenn wir ein Gerät haben, das (praktischerweise) alles übersetzt, wie schafft man es dann, ein paar Wörter in Landessprache einzubringen, wenn man es mal braucht?
Der Universalübersetzer ist eindeutig bislang am Klingonisch gescheitert. Das Klingonische erzeugte Malware-Computer-Algorithmen, die sich generell der binären Datenerfassung verschließen. Daher ist es auch im 23. Jahrhundert unmöglich, ein Klingon-Leo-Dict zu programmieren, Übersetzungen erfordern das Wälzen in dicken Büchern. Zum Glück haben die Klingonen ein sehr großflächiges Sprachzentrum, das sich direkt hinter ihrem Stirnpanzer versteckt, und sie empfinden es als große Ehre, sich in der Sprache ihrer Feinde zu unterhalten!
Zitat von PeeWee im Beitrag #224Was mir letztens bei den ST Filmen aufgefallen ist, sollte man einmal positiv hervorheben: Obwohl die alle logische Schwächen haben, schaffen sie es trotzdem zwei Dinge zu tun: einerseits für sich zu stehen und andererseits konsequent eine Geschichte weiterzuentwickeln.
Und die Charaktere gut zu treffen. Sieht man sich die "Next Generation"-Filme an, in denen man Picard zum Mad-Max-Pseudo-Die-Hard-Kämpfer und Data zum lachenden Clown gemacht hat, kann man das, was die Classic-Filme boten, nicht genug loben.