Ich bin zwar kein offizieller Vertreter des Synchron-Forums (wozu alle, einschließlich mir, "Gottseidank!" ausrufen werden), aber erstmal verspätet herzlich willkommen in der Runde. Es freut mich, daß eine Frau ins Forum gefunden hat - da gab's erst unlängst so eine von einem seltsamen Forumsmitglied losgetretene (Kurz-)Diskussion, warum es hier kaum Frauen gibt.
Nochmal zu Eric Porter: Kindermann wäre mir auch die liebste Lösung gewesen, auch wenn ich "Die Forsythe-Saga" noch nie gesehen habe. Da paßt einfach der Stimmtyp und die Sprechweise zu Porter.
Erstmal lieben Dank für die freundliche Begrüßung.
"Die Forsyte Saga" (1967) ist sozusagen englisches Kulturgut. Eine weit verzweigten Familiengeschichte, die sich über viele Jahrzehnte erstreckt, getragen von brillanten Schauspielern. Helmo Kindermann empfinde ich als kongenial auf Eric Porter, dessen Rolle als Soames Forsyte ihn überaus populär machte.
Klaus Miedel hat Eric Porter später in "Hände voller Blut" (1971) synchronisiert und gefällt mir in dieser Rolle ausgezeichnet.
"Das Grab der lebenden Puppen" - nun, Hass ist auch etwas übertrieben, aber mich nervt die deutsche Auswahl der Synchronstimmen bei allen Hauptrollen, weswegen ich den an sich sehr gelungenen Gruselfilm nur ungern deutsch ansehe.
Joachim Nottke spricht für Robert Hardy: auch wenn der reale Altersunterschied nicht so groß ist, wirkt Hardy einfach zu alt mit dieser Stimme. Zudem ist sie zu schwer und Nottke kann die Durchtriebenheit des Charakters nicht glaubwürdig darstellen, er wirkt zu souverän für diese Niederungen der menschlichen Seele.
Jochen Schröder für Christopher Lee: das paßt schon mal überhaupt nicht von der Stimme her und paßt auch nicht zur Rolle. Lee spielt einen Landarzt, der sich souverän gibt und etwas britisch-blasiert wirkt. Durch Schröder wirkt er viel zu hemdsärmelig, um zu überzeugen.
Heinz Petruo gefällt mir für Herbert Lom ebenso wenig, zudem spricht er ihn nicht unbedingt facettenreich, eher schablonenhaft. Die väterliche Fassade der Figur, hinter der sich ebenso wie bei den anderen Geldgier versteckt, kommt überhaupt nicht zur Geltung.
Keinem dem drei Sprecher gelingt es, die Zwischentöne der Figuren zu treffen - was aber auch an der Synchronregie liegen kann und womöglich an der Schnell-Schnell-Synchronisation, denn die wirkt generell etwas lieblos gepfuscht und nicht sehr atmosphärisch.
Da hier letztens einige Nicht-ganz-so-Hass-aber-doch-irgendwie-Synchros aufgetaucht sind, will ich auch eine beisteuern. Natürlich bin ich froh, dass auf DVD die originale DEFA-Synchro des dänischen Spielfilms "Der Bettelprinz" erhalten blieb und keine neue erstellt wurde, aber das tröstet mich nicht über die Mängel der Besetzung hinweg. Da die deutsche Fassung mit 16 Jahren Verspätung (1982) produziert wurde, wäre Karl-Heinz Oppel für Ove Sprogöe Pflicht gewesen!!! Wolfgang Lohse macht seine Sache gut (die Kritik richtet sich auch nicht gegen ihn), aber ärgerlich bleibt es. Und warum zum Teufel wurde Burl Ives (in einer berliner Synchro!) von Bert Brunn synchronisiert, der absolut nicht singen kann (aber es in dieser Rolle muss!!), obwohl kurz vorher (in "Bakers Habicht") von Gerd Ehlers gesprochen wurde (der ein fabelhafter Sänger war)? Das sind Dinge, die einem wirklich den Spaß verderben - glücklicherweise ist der bei diesem lahmen Vehikel ohnehin nicht sehr groß.
Zitat von fortinbras im Beitrag #252Mangels Kenntnis des Filmes kann ich nichts Näheres dazu sagen. Aber daß sich Klaus Sonnenschein als Nachfolger Gerd Duwners bei de Vito etablieren konnte, das ist wegen des gewaltigen Klangunterschiedes schon erstaunlich. Sonnenschein beherrscht eine gewisse Klaviatur, aber er eignet sich aus meiner Sicht nicht für jede Art komischer Rolle. Sarkasmus - ja, aber Komik eigentlich kaum. Für Danny de Vito hätte ich Wilfried Herbst, Klaus Jepsen oder Michael Habeck deutlich besser als Nachfolger gefunden.
Jepsen fand ich noch unpassender als Sonnenschein, der wenigstens den "zornigen Zwerg" gut rüberbrachte. In "Austin Powers 3" hat mich Sonnenschein seltsamerweise gar nicht gestört. ABER: War der Grund für die Besetzung von Sonnenenschein nicht eine Vorgabe des Supervisors, der keine Komikstimme mehr haben wollte, weil sich Herr DeVito damit diskriminiert fühlte? Nicht umsomst hat er sich ja in diesem Zeichentrickfilm selbst gesprochen.
In "LA Cofidential" harmonierte Jepsens Stimme meiner Ansicht nach kaum mit DeVitos Gesicht im Gegensatz zu Duwner, aber auch Sonnenschein. Den finde ich gar nicht so unpassend und nicht unkomisch. Er bedient sehr gut die dominanten rollen nach dem Muster "Der Gescheite und der Blöde" die DeVito recht oft verkörpert.
Klaus Sonnenscheins Besetzung kam bereits im DeVito Thread in schriftlicher Form zu Sprache. @fortinbras: Deine Alternativvorschläge für die Duwner-Nachfolge wären sicher bei den erwähnten Damen und/oder Herren und Danny DeVito durchgefallen, weil sie halt genau der Stimmlage entsprochen hätten, die er für sich offensichtlich nicht wollte. Ich kann ihn verstehen, aber man muss diese Einstellung ja nicht unbedingt teilen.
Ich hasse Metz-Neun Synchronisationen. Einige Sprecher klingen so als würde man sie von der Straße holen einfach den erst besten Passanten. Oder auch wenn man Sprecher aus Berlin hat (Erich Räuker, Dascha Lehmann, Ingo Albrecht) Man hört zum teil den Unterschied zwischen Offenbacher/Frankfurter Sprecher und den Berliner Sprechern. Meiner Meinung nach ist das ein gewaltiger Unterschied. Die Berliner Sprecher haben es einfach drauf.
Zitat von Heavy im Beitrag #262Ich hasse Metz-Neun Synchronisationen. Einige Sprecher klingen so als würde man sie von der Straße holen einfach den erst besten Passanten.
Wie wahr, wie wahr! Davon hat Frau Metz-Neun allerdings nichts auf ihrer Webside stehen...
Ich glaube, Frau Metz-Neun hat gar kein Interesse daran, ihr Sprecherrepertoire zu erweitern - jedes andere Studio probiert Schauspieler, zumindest wenn sie schon Synchronerfahrung aufweisen, zumindest doch mal aus. Nicht so MN, ihr reicht offenbar, was sie hat. Da liegt es nahe, dass das auch auf die Qualität des Erzeugten zutrifft, ihr reicht, was sie hat und Interesse, sich und die eigenen Leute weiter zu entwickeln, zu experimentieren, scheint gar nicht vorhanden.
Neulich sah ich eine Synchronisation mit Markus Haase als Sprecher von Channing Tatum gesehen und Till Hagen als Sprecher von Ray Liotta, das ist ein ganz andere Eindruck. Oh mein Gott. Also was da schiefgelaufen ist. Oder auch Guilty Crown, Sword Art Online.
Oder Synchros aus Köln G.O.I Studios.
Ich frage mich auch wo die Synchronfassungen für die späten TELE 5 Filme gemacht werden?
HOW I MET YOUR MOTHER! Oh mein Gott, ich finde die deutsche Synchronisation so unglaublich billig. An Angela Wiederhut, Christine Stichler und Philipp Moog habe ich mich über die Jahre gewöhnt, aber die restlichen Rollen (-fängt schon bei den ganzen Freundinnen von Ted an-) sind ein Graus. Und die hundertfachen Besetzungen von den Damen Braunmiller, Schadt, Wick und Kellner sind sowieso der Super-GAU. Ebenso schlecht fand ich Tatjana Pokorny für Sarah Chalke; das hätte einfach Ranja Bonalana machen müssen ...
Zitat von Heavy im Beitrag #266Ich frage mich auch wo die Synchronfassungen für die späten TELE 5 Filme gemacht werden?
Einige wurden bei City of Voices [Berlin] synchronisiert.
Unglaublich, was Brandt DA alles verseppelt hat. Abgesehen von seinen uninspiriert-groben Dialogen (das konnte er, wenn er wollte, weit besser, wenn schon geblödelt werden soll) hat er jede einzelne Besetzung in den Sand gesetzt. Nicht ein Schauspieler hat hier seinen Stammsprecher, obwohl einige sehr wohl zum Brandt-Sprecherpool gehört hätten - wenn schon nicht Kemmer, dann wäre Wüstenhagen eine bereits dagewesene Kombi für Marty Feldman gewesen; statt dessen sprach er Eric Idle, zu dem er überhaupt nicht passte, warum nicht wenigstens Blumhagen, der (halbe) Kontinuität zu "Ritter der Kokosnuss" gewesen wäre? Uwe Paulsen hätte nach "Leben des Brian" Chapman sprechen müssen und nicht dessen Filmsohn. Und Danneberg hat Brandt in so vielen Rollen besetzt - warum nicht für seinen John Cleese. Aber apropos Chapman - Chevalier war für ihn wohl die bescheuertste Besetzung, die Brandt finden konnte (irgendwie hatte ich hier Wüstenhagen abgespeichert - wahrscheinlich, weil der immer noch viel besser funktioniert hätte). Mit einem Wort - in der deutschen Fassung unerträglich! Was Brandt mit einigen wirklich guten Synchros aufgebaut hat, riss er mit Arschbacken wie dieser (denn mehr hat er dafür wohl nicht aufgewandt) wieder gründlich ein.
Unglaublich, was Brandt DA alles verseppelt hat. Abgesehen von seinen uninspiriert-groben Dialogen (das konnte er, wenn er wollte, weit besser, wenn schon geblödelt werden soll) hat er jede einzelne Besetzung in den Sand gesetzt. Nicht ein Schauspieler hat hier seinen Stammsprecher, obwohl einige sehr wohl zum Brandt-Sprecherpool gehört hätten
Vermute ich richtig, dass du deswegen früher an seiner Regie gezweifelt (und eventuell an Michael Richter gedacht) hast?