ACHTUNG, DIESER BEITRAG IST FÜR JUGENDLICHE UNTER 18 JAHREN NICHT GEEIGNET!*
Wieso armer Kluckert? Wenn man nicht gerade eine exhibitionistische Veranlagung hat, dürfte man(n) sich schwer tun, vor Zusehern einen runterzuholen. Selbst wenn im Synchronstudio weniger Leute anwesend sind, als es am Filmset der Fall ist.
* ...trotz praktischer Anwendung.
Eine Empfehlung der FSK auf Grundlage der Punkteliste von 1951.
Aber diese Dialoge!!! Wie blöd muss man eigentlich sein, um Homer sagen zu lassen "Bischof auf H4"? Selbst wer nicht die geringste Ahnung von Schach hat, sollte wissen, dass die Figur "Läufer" heißt.
In einer "Father Brown"-Folge, die gestern lief, hat man richtig übersetzt und dafür pflichtschuldig sogar einen Gag geopfert. Brown verliert seine Schachpartie und sagt (im Deutschen): "Ich hatte schon immer ein Problem mit meinen Läufern."
Wahrlich nicht Alexander Rous bester Film, wahrscheinlich sogar sein schwächster, aber ein schwaches Werk eines Meisters ist oft noch besser als das beste eines durchschnittlichen Routiniers. Unklar, warum er nie in der DDR lief, aber leider kam er erst nach Wende auf VHS heraus - mit einer münchner Synchro, die einen nicht zum Fan dieser Metropole machen kann. Sabine Bohlmann als kleines Mädchen mag zwar noch angehen - verdammt klischeehaft, aber gut. Ausgesprochen störend aber, dass sie die Zwillinge nicht gesondert einsprach, sondern die Passagen, in denen beide gleichzeitig sprechen, einfach nur gedoppelt wurden, das klingt unerhört billig. Thomas Reiner als Schurke mag ich auch noch akzeptieren, obwohl hier das Gummibären-Klischee aus allen Poren sprüht. Aber lustlose Handwerker wie Manuela Renard und Thomas Rau ziehen das Niveau gnadenlos nach unten; wie ein Anker wirken dabei die Dialoge, die nicht nur dumm sind, sondern auch den Zuschauer dafür erklären: Ganze wortlose Passagen des Originals wurden mit überflüssigem Zeug zugekleistert. Und zu allem Überfluss wurden die Lieder auch nicht übersetzt, obwohl hier (letztmalig) die Musikbänder ohne Gesang vorlagen. Neben dem gewohnt verlässlichen Fred Klaus (in bedauerlich kleiner Rolle) ragt einzig Michael Rüth heraus, der den Papagei ebenso überzeugend gibt wie den gleichnamigen König, dem er bei allem Klamauk auch seine ernsten Momente gibt - er wird dem Original von Anatoli Kubazki gerecht. Weit weit unter dem Niveau der DEFA-Synchronisationen, die gerade in diesem Bereich zum Besten der Branche gehören.
Nun ja, der Film ist sowieso nicht das, was man sich von solch einem Gipfeltreffen versprechen könnte. Aber diese Synchronisation hat er nicht verdient. Zu allererst führten die Jetsons immer ein Dasein im Schatten der Feuersteins (zumindest in Deutschland), da wäre es geradezu unabdingbar gewesen, die Synchro nach Berlin zu geben, um hier Kontinuität zu wahren. Nix war's - münchner Synchro. Naja, vielleicht dann wenigstens Kontinuität bei den Jetsons, die ungefähr zur gleichen Zeit in München synchronisiert wurden? Fehlanzeige! Kein Walter von Hauff, kein Gudo Hoegel - Ulrich Frank sprach Papa Jetson. Wenigstens sind die Sprecher hier nicht unpassend. Aber dann. Habeck als Barney Geröllheimer - meinetwegen, nicht umsonst ersetzte er Duwner nach dessen Tod in mehreren Rollen, auch als Barney. Aber sprach er ihn mit comicartig hoher Stimme, um sich Duwner anzunähern? Nein. Was soll denn das? Was aber alles runterreißen würde, selbst wenn die Dialoge nicht so plump und dümmlich wären: Fred! Hess, Duda, Neugebauer, Allerson, Weicker, Gastell, Erdmann - alle (und noch einige mehr) wären weitaus geeigneter gewesen als Willi Röbke, wenn er mit seiner normalen Stimme gesprochen hätte. Aber das reichte nicht aus, er musste auch noch blödsinnig kieksen, damit nur ja auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit zu Wandrey oder Branding entsteht. Ein Film von unterem Mittelmaß, der durch die Synchronisation für mich unerträglich wird.
"Entführt - die Abenteuer des David Balfour" (1971) Da streiten sich die Geister, ob der Film nun in den DDR-Kinos lief oder (trotz offizieller Angaben) nicht. Ich hoffe nicht, sonst wäre der fürchterlichen TV-Synchro eine DEFA-Fassung geopfert worden, die mit Sicherheit deutlich besser war. Da ich sie unerträglich fand, habe ich den Film nicht lange durchgehalten, obwohl ich mir aufgrund der Besetzung einiges versprochen hatte. Aber wer bitte kommt auf die bescheuerte Idee, Michael Caine mit Eberhard Prüter zu besetzen. Selbst die, welche die fest etablierte Kombi mit Jürgen Thormann nicht schätzen, würden ihr hier bestimmt den Vorzug geben - und es hätte trotz der 20 Jahre Verspätung bestimmt auch funktioniert. Wenn nicht, dann Christian Rode, der auch über Caine-Erfahrung verfügte und sich stimmlich keinen Deut verändert hatte. Oder Hartmut Reck, der ja immer wieder auch in Berlin zu hören war und - siehe oben. Oder weiß der Geier wer, aber doch nicht Prüter. Ich schätze Gegentypbesetzungen bis zu einem gewissen Grad, aber irgendwann funktioniert's einfach nicht mehr. Und Reutermann für Pleasence - es hat schon seinen Grund, dass manche Sprecher auf Nebenrollen beschränkt blieben. Tut mir leid, aber Reutermann hat für mich bei weitem nicht die Klasse, jemanden wie Pleasence zu synchronisieren. Wenn ich mir Wolfgang Spier in dieser Rolle vorstelle ... ja, ein klischeehafter Beckhaus (ich mag ihn, aber nicht unbedingt für Pleasence) wäre mir weitaus lieber gewesen. Ich darf gar nicht daran denken, dass hier möglicherweise Thomas Kästner und Hans-Joachim Hanisch verloren gegangen sein könnten - nur so als masochistische Idee ...
Thomas Kästner spekulierst du wohl für Michael Caine? Nun, laut den offiziellen Angaben soll es wohl Otto Mellies gewesen sein. Kann ich mir für den jüngeren Caine zwar nicht unbedingt vorstellen, aber passender als Prüter klingt es allemal.
Tatsächlich schoß mir Mellies durch den Sinn, aber ob das nur Instinkt war oder ich diese Angabe irgendwo schon gehört habe (was wahrscheinlicher ist), sei dahin gestellt. Kästner wäre altersmäßig naheliegender gewesen, ist aber stimmlich gar nicht so weit weg. In jedem Falle ... hmpf!
Irgendwie scheine ich der einzige zu sein, der diesen Thread mit neuem Stoff versorgt. Wehe, wenn sie losgelassen ... So sehr ich die Synchro von "Die Munsters" schätze - EINE Folge muss ich in diesen Thread schieben. Und es ist nicht die Folge mit Reutermann & Prüter (siehe unten), sondern "Die Modenschau". Ja, die Dialoge sind gegenüber den meisten anderen Folgen etwas sperrig und verändern manche Zeile des Originals zum Nachteil (vielleicht habe ich es auch nur genauer im Blick, da diese Folge die erste war, die ich je sah, und das im englischen Original, dessen Untertitel ich meinem kleinen Bruder parallel vorlesen musste), aber verseppelt hat das Ganze praktisch im Alleingang Florian Krüger-Shantin. Er ist für Roger C. Carmel eine ohrenfällige Fehlbesetzung, hat keinerlei Gespür für die exaltierte Komik der Figur UND kriegt noch nicht mal den ungarischen Akzent hin (das wäre noch ein Argument für die merkwürdige Besetzung gewesen). Tüpfelchen auf dem I - beide Sprecher, die Carmel in seiner berühmtesten Rolle synchronisierten (Harry Mudd in "Raumschiff Enterprise") lebten und arbeiteten noch, Gerd Duwner zählte sogar zur "Munsters"-Riege; ist doch wurscht, dass beide etwas zu alt waren. Da muss Heinz Freitag einen ganz schlechten Tag erwischt haben.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #293 Was aber alles runterreißen würde, selbst wenn die Dialog nicht so plump und dümmlich wären: Fred! Hess, Duda, Neugebauer, Allerson, Weicker, Gastell, Erdmann - alle (und noch einige mehr) wären weitaus geeigneter gewesen als Willi Röbke, wenn er mit seiner normalen Stimme gesprochen hätte. Aber das reichte nicht aus, er musste auch noch blödsinnig kieksen, damit nur ja auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit zu Wandrey oder Branding entsteht
Als Kind dachte ich nur "Was soll das denn...?". Und sowas darf nicht passieren. Aus den von dir genannten Gründen habe ich den Film auch bis dato zwar auf Video, aber nie komplett gesehen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #297Irgendwie scheine ich der einzige zu sein, der diesen Thread mit neuem Stoff versorgt. Wehe, wenn sie losgelassen ...
Nein bist du nicht. Denn hier kommt Verstärkung und mein Versuch, etwas zum Thema beizusteuern. Das ist jetzt aber keine Hass-Synchro, sondern ein Fall von: Ich würde anders besetzen. Es geht um den bzw. Der Marsianer. Zum einen passt alles mit Matt Damon (natürlich!), Jeff Daniels, Sean Bean, Chiwetel Ejiofor und der bislang einmaligen Besetzung von Ulrike Stürzbecher für Kristen Wiig.
Aber die Raumschiff-Crew gefällt mir so gut wie gar nicht. Als erstes höre ich lieber Nana Spier anstatt Manja Doering bei Jessica Chastain. Liegt vielleicht auch daran, dass sie mein Erstkontakt war. Die Stimmen für Sebastian Stan und Michael Pena sind mir auch nicht willkommen. Ein Grund wird sein, dass ich Ricardo Richter und Tim Sander nicht gerne höre. Die Marieke Oeffinger klingt bei Kate Mara so gelangweilt drübergesprochen und funktioniert mal gar nicht. Das ist für mich - Verzeihung - der schlimmste Fall in der ganzen Crew. Hier wäre Manja Doering besser aufgehoben, wie schon in House of Cards. Bei Aksel Hennie hätte sich auch Axel Malzacher selbst besetzen können, immerhin gab es die Kombi schon in 24: Live Another Day.
Das ist halt subjektiv und beruht halt darauf, dass es mMn passende Alternativen gab.
Aber das ist doch etwas dürftig, um daraus eine "Hass-Synchro" zu machen. Überhaupt wird mir das Wort "Hass" heutzutage zu inflationär für Dinge verwendet, die man einfach nicht mag.