Zu der Neusynchro von Arielle muss ich noch sagen, dass ich von allen Sprechern Ron Williams für Sebastian am schrecklichsten fand. Der Klang Total aufgesetzt und teilweise so als hätte er einen Stock am Hintern feststecken. Da weiß man die geniale Interpretation von Joachim Kemmer erst richtig zu schätzen, der den jamaikanischen Akzent aus dem O-Ton nicht einfach so stupide nachmachte, sondern auf sehr lockere eigensinnige Art und Weise adaptierte, wodurch es sehr natürlich rüber kam. In der alten Arielle Zeichentrickserie war zum Glück auch noch der alte Cast aus der Erstsynchro im Einsatz. Bei den DTV Fortsetzungen leider nicht, vor allem da zu der Zeit Leute wie Kemmer oder Ott nicht mehr am Leben waren. Da hatte man bei der Gelegenheit gleich den Neusynchrocast genommen. Weiß noch, dass es mir schon damals als Kind bei der ersten Fortsetzung sehr negativ aufgestoßen war, da ich noch die alten Stimmen gewohnt war und zu der Zeit die alte Zeichentrickserie rauf und runter geguckt hatte.
Für mich ist "Ein Winternachtstraum" - dieses kleine, so herrlich uneitle Juwel von Kenneth Branagh - synchronschauspielerisch ein Totalausfall. Torsten Sense mag ja noch angehen, aber alle anderen ... sogar der von mir hoch verehrte Klaus Piontek wirkt für den ebenfalls von mir bewunderten Richard Briers völlig voice-over - chargierend und gnadenlos übertrieben. Dieser Film ist ein Grund, weshalb ich mit Bernd Vollbrecht einfach nicht klar komme - so völlig fehlbesetzt für Charaktergesicht und -stimme Nicholas Farrell. Den Rest gab mir der idiotische pseudo-amerikanische Akzent von Ursula Heyer. An die Dialoge erinnere ich mich nicht mehr, aber angesichts der vielen false friends, für die gerade Jürgen Neu jahrelang anfällig war, ahne ich nichts Gutes. Die neueren Arbeiten von Jürgen Neu (sic) wie "Coupling" finde ich großartig, aber bevor es bei ihm offenbar "Klick" gemacht hat, lieferte er teilweise gruslige Arbeiten ab.
Was meinst du mit Klick gemacht? ich kenne nicht so viele Arbeiten von Neu. Nur SCARFACE und BORGIA. Ich weiß nur, das einige ihn im Forum generell wegen seines Schreibstiles nicht mögen. Wie hat er denn davor geschrieben und was genau hat sich verändert? Danke schon mal im vorraus für die Antwort :)
Ich kann nicht sagen, inwieweit sich sein Stil geändert hat, da ich keine neueren Arbeiten von ihm kenne, aber früher hat Jürgen Neu extrem krumme Satzkonstruktionen verwendet, die sich oft 1:1 an den englischen Satzbau hielten, aber eben mit deutschen Wörtern ("Straßen in Flammen": Why don't you tell me your name? - Warum erzählst du mir nicht deinen Namen?). Zudem hat er (Fach)begriffe oft falsch 1:1 übersetzt, ohne das entsprechende dt. Wort zu verwenden ("Star Trek 2": port side - Hafenseite; statt: Backbord) oder ist eben auf "false friends" reingefallen.
Da werde ich mir wohl einige Widersprüche zuziehen: "Die Addams Family". Und ich meine nicht den Film von 1991 (obwohl ich auch keineswegs von dieser Synchro begeistert bin, sie bei mir sogar hart vorbei schrammt) und schon gar nicht dessen Fortsetzung, sondern die TV-Serie. Ja, es gibt verlässliche Leute wie Michael Rüth und Kornelja Boje. Aber auch ohne Vergleich mit dem O-Ton kann ich nur sagen, dass Dialogautor Michael Eder entweder den Witz der Dialoge in den Sand gesetzt hat oder die Chance verpasst, ihnen mehr "Glanz" zu verleihen (ich tippe aber aufs Erste). Und wo ein Wortspiel einfach nicht wörtlich übersetzbar ist (Verwechslung des Namens "Wednesday" mit dem Wochentag) - tja, da kann man eben nicht wörtlich übersetzen, sondern muss sich was einfallen lassen. Genau das hat Meister Eder nicht getan. Überhaupt klingt die Synchro sehr billig hingehuscht - zwar bin ich eigentlich jedes Mal froh, wenn ich Gernot Duda höre, weil er für mindestens gediegenes Schauspiel sorgte, aber in jeder zweiten Folge - das ist zuviel. Ein etwas größerer Sprecherpool wäre doch angebracht gewesen. Hauptgrund aber dafür, dass ich die Serie in deutscher Fassung nicht anschauen kann, ist Frank Engelhardt. Da passt nix. Zum Gähnen langweilig dahin geflüstert, ohne jeden Schwung, noch nicht einmal synchron. Jeder Charme der Figur geht flöten, noch schlimmer - jeder Anflug von Wahnsinn. Wenn ich lese, dass Harry Wüstenhagen diese Rolle mal sprach, blutet mir das Herz: die alte Besetzung ist klischeehaft, aber im allerschönsten Sinne. Im München der 90er hätte ich mir Gudo Hoegel vorstellen können oder am anderen Ende der Stimmskala Thommy Piper - der Eine klischeehaft, der Andere originell, aber beide angemessen verrückt. Am idealsten aber Klaus Kindler, der endlich mal sein enormes komisches Talent hätte ausspielen können. Besonders schmerzlich im direkten Vergleich mit den "Munsters" - nicht nur im Original haben beide Serien manche Gemeinsamkeit. "Die Munsters" haben ihre Fehler (nicht wenige), aber das Wichtigste haben sie mitgebracht: Charme und Humor. Der ist der Addams-Family abhanden gekommen.
Jimmy Neutron Vs. Timmy Turner: Gefangen in der Welt der Feen Das erste Crossover zwischen Jimmy Neutron und Cosmo & Wanda ist eine einzige Katastrophe. Das man sich nicht mal die Mühe gemacht hat, Hannes Maurer und Norman Matt zu besetzen ist ja schon traurig, aber die Ersatzbesetzungen schießen den Vogel ab. Wie viel muss man bitte Rauchen um auf Anja Rybiczka für A.J. und Uwe Jellinek für Francis zukommen. Das wären Original die letzten die ich für diese Rollen genutzt hätte. Magdalena Turba auf Timmy wirkt einfach zu offensichtlich weiblich und Mario von Jascheroff wie eine billige Kopie von Matt. Zum Glück hat man für das 2 und 3 Crossover, den Kölner Cast genutzt.
Zitat von TheHutt im Beitrag #149Was in dieser Liste auf jeden Fall fehlt:
Gefährliche Brandung - Point Break und Hot Shots! Die Mutter aller Filme
Beide damals im Verleih vom FOX. Anscheinend hat man nicht mitbekommen, dass die Zeit der Klamauk-Synchros seit 10 Jahren vorbei war, und hat munter weiterhin Dialoge verfälscht, Dinge dazuerfunden, Sprüche in die Off-Pausen gelegt und Humor an den Haaren herbeigezogen, egal ob er reingehörte (Hot Shots!) oder nicht (Point Break).
Habe "Gefährliche Brandung" gerade seit Längerem mal wieder gesehen und kann die Kritik in diesem Fall nicht nachvollziehen ("Hot Shots" ist dagegen durchaus eine Synchronfassung, über die man vorzüglich streiten kann). Obwohl die Synchro hier und da ein wenig Umgangssprache in die Dialoge einfließen lässt (u.a. "Das halt ich für'n Gerücht." // "Der Hunger kommt beim Essen.") konnte ich - ohne die OV zu kennen - wenig Klamauk oder gar unpassende Sprüche aus dem Off erkennen. Mit am schnoddrigsten dürfte wohl noch Reeves' "Feuerwasser"-Aussage zu Beginn sein. Ansonsten würde ich die Synchro aber durchaus zu den seriösen Arbeiten von Michael Richter zählen.
Die 2. kommpelt unnötige Synchro von "Monty Python Der Sinn des Lebens".
Man hat sich zwar wirklich Mühe gegeben an die Original Synchro heranzukommen, aber es wirkt trotzdem alles so Künstlich. Finde auch bis auf Langer haben die alten Sprecher nicht mehr richtig funktioniert. Es fehlt hier einfach dass Talent von Arne Elsholz (was nicht heiß das Michael Nowka ein schlechter Regisseur ist). Auch verstehe ich manche Umbesetzungen nicht. Warum spricht Udo Schenk beispielsweise: den "Protestant", obwohl es in der 1. Version Langer war?
"Hannibal" hat einen nervigen Aspekt: Kerzel spricht mehrmals den Namen "Verger" verkehrt aus. Wie so etwas passieren kann, ist mir ein Rätsel. Barthel macht es korrekt.