Ich bin ein alter Fan der Muppets, der Sesamstraße und der Fraggles. Und bald ist ja Weihnachten und da ist es mal wieder an der Zeit, das Special "Die Muppets feiern Weihnacht" ("A Muppet Family Christmas") mal wieder anzuschauen.
Die Szenen mit den Muppet-Show-Muppets und den Fraggles sind in der deutschen Synchro sehr schön anzuhören. Alle Figuren haben ihre gewohnte Stimmen; außer dass Andreas von der Meden Horst Gentzen beerbt hat (sehr gute Entscheidung) und Mogens von Gadow als Wembley-Fraggle wohl grad nicht verfügbar war (Fällt kaum auf.).
Aber die Szenen mit den Sesamstraßen-Figuren sind teils zum Weinen. Eberhard Storeck hatte wohl kaum Ahnung von der deutschen Sesamstraße. Nur so lassen sich einige eklatante Fehler erklären: - Ernie und Bert werden von den anderen Figuren "Örnie" und "Bört" genannt - Das Krümelmonster frisst keine "Kekse!", sondern "Plätzchen!". - Grobi wird von Robin "Grover" genannt - Lulatsch wird von Bibo "Herry Monster" genannt - Bibo wird von einer Frau synchronisiert (Vollkommen daneben!) - Auch Graf Zahl hat während eines Liedes eine weibliche Stimme
Dass alle Sesamstraßen-Figuren außer Ernie, Bert und Kermit nicht mit ihren vertrauten Sprechern besetzt wurden, fällt da schon kaum ins Gewicht. Hätte man sich aber doch mal die Mühe gemacht, durchweg ähnliche Stimmen zu finden!
Lediglich bei den Szenen mit Ernie und Bert kommt etwas Vertrautes rüber. Gerd Duwner und Horst Schön wussten nämlich, wie sie ihre Figuren zu sprechen haben, und auch, wie ihre Namen in der deutschen Fassung ausgesprochen werden müssen! Das rettet diese Sesamstraßen-Synchro vorm totalen Trauerspiel.
Die Kleinigkeiten in Aussprache und Übersetzung fände ich nicht mal so übel wie einige Sprecherbesetzungen - Marholm hat so oft in München gearbeitet, warum holt man ihn nicht für Graf Zahl? Aber ganz übel stelle ich mir Storeck für das Krümelmonster vor - der Mann hat sich selbst für mein Gefühl manchmal ein wenig hoch eingeschätzt. Nun bin ich jedenfalls gewarnt ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #302Die Kleinigkeiten in Aussprache und Übersetzung fände ich nicht mal so übel wie einige Sprecherbesetzungen - Marholm hat so oft in München gearbeitet, warum holt man ihn nicht für Graf Zahl? Aber ganz übel stelle ich mir Storeck für das Krümelmonster vor - der Mann hat sich selbst für mein Gefühl manchmal ein wenig hoch eingeschätzt. Nun bin ich jedenfalls gewarnt ...
Gruß Stefan
Graf Zahl hat gerade mal zwei Sätze auf Deutsch. Einmal eine Liedzeile (weibliche Stimme) und einmal zählt er Schneeflocken (männlicher Sprecher). Das hätte sich nicht gelohnt; und sein männlicher Sprecher klang für diesen extrem kurzen Einsatz nicht verkehrt. Auf Wikipedia ist man sogar davon überzeugt, dass es Marholm ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Muppets_feiern_Weihnacht Ich finde, er ist es nicht.
Schlimmer für mich ist der Grobi-Sprecher. Es hätte nicht Meves selbst sein müssen, aber einen annähernd ähnlich klingenden Sprecher hätte man in München doch sicher finden können - hat man in Hamburg (Missler) und Berlin (Staudinger) doch auch geschafft.
Habe ich ja schon in einem anderen Thread erwähnt:
Die InuYasha-Filme: Wenn zu viele (Fan-)Köche den Brei verderben. Die Fans in die Übersetzung mit einzubeziehen halte ich ja nicht für verkehrt, aber hier hat man eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. Man kann nicht einfach nach 104 Folgen die bisherigen Übersetzungen und Aussprachen über Bord werfen, nur um näher am Original zu sein. Schon allein aus den Running Gag "Mach Platz" "Sitz" zu machen. Warum? Absolut unnötig. Dazu klangen einige Aussprachen von Namen teilweise sehr bemüht. Die Synchronsprecher waren ja auch alles andere als begeistert, dass die Fans auch noch in die Regie miteingemischt haben. Die Serien-Synchro war ja alles andere als perfekt, aber deswegen muss man nicht so eine Nummer abziehen. Ich hoffe, dass sich so etwas nie wiederholt.
Zitat von Kirk20 im Beitrag #304Habe ich ja schon in einem anderen Thread erwähnt:
Die InuYasha-Filme: Wenn zu viele (Fan-)Köche den Brei verderben. Die Fans in die Übersetzung mit einzubeziehen halte ich ja nicht für verkehrt, aber hier hat man eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. Man kann nicht einfach nach 104 Folgen die bisherigen Übersetzungen und Aussprachen über Bord werfen, nur um näher am Original zu sein. Schon allein aus den Running Gag "Mach Platz" "Sitz" zu machen. Warum? Absolut unnötig. Dazu klangen einige Aussprachen von Namen teilweise sehr bemüht. Die Synchronsprecher waren ja auch alles andere als begeistert, dass die Fans auch noch in die Regie miteingemischt haben. Die Serien-Synchro war ja alles andere als perfekt, aber deswegen muss man nicht so eine Nummer abziehen. Ich hoffe, dass sich so etwas nie wiederholt.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #300Überhaupt wird mir das Wort "Hass" heutzutage zu inflationär für Dinge verwendet, die man einfach nicht mag
... was ebenso wie die ähnlich inflationären Verwendungen von "lieben" (für "mögen") und "Freund" (anstelle von "Bekannter") sicher auch manchen Synchros/Übersetzungen zu verdanken ist.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #300Überhaupt wird mir das Wort "Hass" heutzutage zu inflationär für Dinge verwendet, die man einfach nicht mag
... was ebenso wie die ähnlich inflationären Verwendungen von "lieben" (für "mögen") und "Freund" (anstelle von "Bekannter") sicher auch manchen Synchros/Übersetzungen zu verdanken ist.
Ich *hasse* die Synchro von "Der unsichtbare Dritte" aber wirklich
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #300Aber das ist doch etwas dürftig, um daraus eine "Hass-Synchro" zu machen. Überhaupt wird mir das Wort "Hass" heutzutage zu inflationär für Dinge verwendet, die man einfach nicht mag.
Deswegen schrieb ich ja auch in etwa: Das ist keine Hass-Synchro, sondern dass eine andere Besetzung erwünscht ist. Ich wusste auch nach nutzen der Suchfunktion nicht, wohin damit. Deswegen kam mir das Thema hier am geeignetsten vor. Alles klar? Nein? Auch egal.
Zitat von Sünkro im Beitrag #308Deswegen schrieb ich ja auch in etwa: Das ist keine Hass-Synchro, sondern dass eine andere Besetzung erwünscht ist. Ich wusste auch nach nutzen der Suchfunktion nicht, wohin damit.
Auch nicht in den Thread über Fehlbesetzungen? Oder in den zum Thema "Synchron-Trash"?
"Hass" ist sicher übertrieben, aber es gibt schon einige Synchros, die einen Film komplett ruinieren können. Bei mir sind es in der Regel Umbesetzungen - also den Wechsel eines Standardsprechers, die mich auf die Palme bringen und einen Film auf die "Auf nimmer Wiedersehen"-Liste setzen können. Als Beispiel dient hier mal der Wechsel von Horst Gentzen auf Gerd Duwner bei Jerry Lewis. Das markiert für mich auch das Ende der wirklich sehenswerten Jerry-Lewis-Filme. Der Wechsel hatte mich damals bei "Ein Froschmann an der Angel" (1967) kalt erwischt; nach den ersten Minuten wanderte das Video glatt in den Müll...
Darüber hinaus finde ich (DVD-)Nachsynchros meist grässlich. Wenn es um neu eingebaute Szenen (auf DVD/Blu-ray) geht, bin ich mittlerweile der Ansicht, dass man mit OmU am besten fährt - aber das ist wohl Geschmacksache, insbesondere wenn man sich mal die wütenden Kommentare unter mancher DVD-Neuveröffentlichung anschaut, wenn wieder viele der Meinung sind, der abrupte Wechsel ins Englische sei ein "technischer Fehler". Eigentlich wäre es besser, man würde zwei Film-Varianten auf den Discs anbieten: die "originale" deutsche Fassung mit allen Kürzungen und "Fehl"-Synchronisierungen und die verlängerte Version im Originalton mit Untertiteln. Beispiel "Raumschiff Enterprise": Bin heilfroh, dass ich die alten auf VHS aufgenommenen Folgen alle auf DVD-R überspielt habe und nun als Alternative zur offiziellen DVD-Box heranziehen kann, wenn mir mal nach "unbeschwerter" Nostalgie ist.
Ein Negativ-Beispiel für eine komplette Neusynchro eines Films ist für mich "Robin Hood - König der Diebe" (Special DVD - Langfassung). Auch wenn man erneut auf Frank Glaubrecht (auf Costner) und Jürgen Kluckert (auf Freeman) zurückgreifen konnte, fehlte hier an allen Ecken und Kanten das gewisse Etwas im Vergleich zur Originalsynchro. Wenn man das Original noch sehr gut im Ohr hat, fällt einem jede kleine Abweichung, jede anders betonte Silbe unangenehm auf - wie ein Instrument, dass in einem Symphonieorchester den falschen Ton trifft. Das beginnt hier schon sehr früh. Spätestens mit den ersten Szenen in England (das weniger freche "Hunderte" des Lausebengels / das im Vergleich weniger akzentuiert wirkende "Du jammerst wie ein Maultier.. du bist doch noch am Leben") weiß man, dass hier etwas nicht stimmt und man verfällt in das (frei von DJ aus "Roseanne" abgewandelte) Mantra: "Sie sagen, sie ist dieselbe (Synchro), doch sie ist nicht dieselbe" ;)
Zum Schluss noch Synchros, die sich dem Niveau des Films anpassen. Was will man machen, wenn der Film schon an sich grässlich ist? Man setzt mit der Synchro noch eins drauf... Nach dem Motto laufen wohl heutzutage alle Asylum-Streifen, die "dankenswerterweise" mit Sendern wie RTL2 und Tele5 ihre Abnehmer finden. Früher (in den 70er/80er Jahren) gab's wenigstens noch ne durchgeknallte Jux-Synchro, die sich selbst und den Film gleich mit auf die Schippe nahm, aber selbst das traut sich heutzutage kaum einer mehr. Staubtrockene, ironiefreie Synchros mit Allerweltsstimmen aus der Telefonzelle - ne danke, darauf kann ich locker verzichten...
Zitat von mrmisery im Beitrag #312Ein Negativ-Beispiel für eine komplette Neusynchro eines Films ist für mich "Robin Hood - König der Diebe" (Special DVD - Langfassung). Auch wenn man erneut auf Frank Glaubrecht (auf Costner) und Jürgen Kluckert (auf Freeman) zurückgreifen konnte, fehlte hier an allen Ecken und Kanten das gewisse Etwas im Vergleich zur Originalsynchro. Wenn man das Original noch sehr gut im Ohr hat, fällt einem jede kleine Abweichung, jede anders betonte Silbe unangenehm auf - wie ein Instrument, dass in einem Symphonieorchester den falschen Ton trifft. Das beginnt hier schon sehr früh. Spätestens mit den ersten Szenen in England (das weniger freche "Hunderte" des Lausebengels / das im Vergleich weniger akzentuiert wirkende "Du jammerst wie ein Maultier.. du bist doch noch am Leben") weiß man, dass hier etwas nicht stimmt und man verfällt in das (frei von DJ aus "Roseanne" abgewandelte) Mantra: "Sie sagen, sie ist dieselbe (Synchro), doch sie ist nicht dieselbe" ;)
Ich kenne nur Teile der Synchro, aber das mit den Betonungen ist mir nicht nur bei Frank Glaubrecht aufgefallen, der in der Neubearbeitung, im Gegensatz zur Originalsynchro, ziemlich unmotiviert klingt, siehe hier. Auch Lutz Riedel, der hier Alan Rickman seine Stimme leiht, betont, im Gegensatz zu Peter Fricke in der Erstsynchro, einiges anders, was die Sache völlig unlogisch macht. Beispiel: "Und ich wünsche kleine Narben". Hier wurde in der Zweitsynchro "Narben" betont. Wieso eigentlich ? . Außerdem klingt er überhaupt nicht so böse wie Peter Fricke, sondern eher gelangweilt und gerade dieses Böse in Peter Frickes Stimme hat doch solchen Spaß gemacht, ebenso Wolfgang Hess für Bruder Tuck (Michael McShane), für den Roland Hemmo leider keine gute Alternative war und wo auch leider die für Hess typischen Lautmalereien wegfielen.
Zitat von Lammers im Beitrag #313 Ich kenne nur Teile der Synchro, aber das mit den Betonungen ist mir nicht nur bei Frank Glaubrecht aufgefallen, der in der Neubearbeitung, im Gegensatz zur Originalsynchro, ziemlich unmotiviert klingt
... oder die Regie könnte ihm vor Allem mehr Zurückhaltung auferlegt haben, wieso auch immer... Mir gefällt die Originalsynchro ebenfalls wesentlich besser, wo sich Glaubrecht wirklich deutlich lässiger und lebhafter anhört
Zitat Auch Lutz Riedel, der hier Alan Rickman seine Stimme leiht, betont, im Gegensatz zu Peter Fricke in der Erstsynchro, einiges anders, was die Sache völlig unlogisch macht.
Was findest du daran "unlogisch"? Gerade habe ich mir daraus für meinen Beitrag wieder einmal die "Sagt Weihnachten ab-Szene" im Synchronvergleich zu Gemüte geführt. Ich finde Lutz Ridel zumindest hier keineswegs schlechter, nur anders. Bei ihm wird hier mMn. aus dem Sheriff eine blasierte, selbstverliebte Witzfigur, das hat auch was! Wenn sich Riedels Stimme bei "Demütigen"/ und besonders bei "und dafür lieben sie ihn?" dermaßen überschlägt, finde ich es sogar ganz witzig!