Nachdem ich gestern "Die Teufelsbrüder" mit Laurel & Hardy gesehen habe (gemeint ist "Dick und Doof als Rekruten", nicht "Fra Diavolo"), bin ich schockiert; dass Laurel von Helmut Ahner gesprochen wurde statt von Walter Bluhm wusste ich schon vorher, aber nicht, dass er so miserabel war. Aber abgesehen von den klaftertiefen Lücken, welche diese deutsche Fassung besitzt (die ZDF-Fassung ist tatsächlich mal länger und ein bißchen besser) - die Atmosphäre ist mehr als armselig, besonders bei Paul Esser (Drill-Sergeant) ist an Lippensynchronität nicht im entferntesten zu denken (besonders wenn er halb abgewandt zur Kamera ist, sieht man noch Mundbewegungen, ohne etwas zu hören) und mit Gerd Duwner für Hardy kann ich immer weniger (obwohl er mein Erstkontakt war); von Ahner schweigen wir besser gänzlich (warum nicht wenigstens Horst Gentzen besetzt wurde, der im "Schottischen Infanterieregiment" keine schlechte Figur machte, ist mir rätselhaft) und Werner Schwier hätte sich, statt Finlayson zu sprechen, ganz auf die Regie konzentrieren sollen, das wäre bitter nötig gewesen. Eine absolute Nullnummer des sonst so großartigen Schwier - eigentlich hätte zu diesem Zeitpunkt (dem deutschen Titel entsprechend) "The Devil's Brother" bearbeitet werden sollen, womit Schwier schon begonnen hatte. Dass dieses Projekt platzte, nahm ihm wohl komplett die Lust auf "Pack Up Your Troubles". Ausnahmsweise hätte hier mal die ZDF-Fassung auf die DVD gehört (und nicht bei "Die Doppelgänger", wo die fehlende Schwier-Fassung ein schmerlicher Verlust ist). Ich wünschte mir, Franz Otto Krüger hätte diese Fassung erstellt. Nicht dass sie dann besser gewesen wäre (das bestimmt nicht), aber ich hätte gewusst, was mich erwartet.
Ich bin eigentlich immer ein Verfechter deutscher Synchros, aber bei einigen Animes krieg selbst ich Ohrenkrebs. Bei einem Realfilm war war es ein Film namens "Querell". Der war nicht nur optisch und inhaltlich totaler Mist, sondern auch bei der Synchro. Schrecklich! Christian Brückner in der Hauptrolle und Joachim Kerzel waren leider eine totale Verschwendung.
Seltsam, dass ich dieses Beispiel hier noch nicht genannt habe: "Cagliostro" (1973) ist, obwohl eigentlich eine französisch-deutsche Co_Produktion, letztlich nur ein französischer Mehrteiler, der synchronisiert wurde. ABER WIE! Kellner & Marek versteigen sich ja in ihrem Buch, durch die Bearbeitung sei der Film gerettet worden. Nonsens, er wurde verdorben. Aus der überraschend originalgetreuen Adaption des Dumas-Klassikers "Joseph Balsamo" entstand durch fanatisches Schneiden und absolut drastische Umstellungen ein übles Flickwerk, dem jeder Zusammenhalt fehlt, der von Walter Ulbrich persönlich geschriebene Off-Kommentar tut alles, um die mystische Atmosphäre zu zerstören, macht einen Vergewaltiger (!) zum Ich-Erzähler (und kürzt die im Original vorhandenen Erklärungen für seine Beweggründe auf ein Mindestmaß zusammen) und haut mitten in die spannendsten und dynamischsten Szenen plötzlich einzelne Sätze, die nichts mit der momentanen Handlung etwas zu tun haben und den Rhythmus der Szene zerschmettern. Die Originalmusik wurde fast komplett rausgeworfen und durch extrem deplazierte Synthesizer-Klänge von Posegga ersetzt. GGH ist für Jean Marais eine glatte Fehlbesetzung, die Sprecher flüstern die ganze Zeit, selbst wenn im Bild geschrien wird, an Lippensynchronität ist nicht im Entferntesten zu denken (wahrscheinlich stand die Produktion so unter Druck, dass die erste Aufnahme verwendet wurde, egal wie sie ausfiel). Am schlimmsten aber hat sich Ingeborg Grunewald blamiert, die Regie führte und die Dialoge polierte. Verschleifungen ohne Ende, da wird genuschelt und man bedient sich einer schnoddrigen Alltagssprache ("Die ham mir mein Geld geklaut!"), die in einem Historienfilm nun wirklich nichts zu suchen hat (in den Straßenszenen vielleicht, aber doch nicht bei Hofe!). Dass die Dialoge banal sind, dafür aber viel länger als das französische Original, weshalb die Sprecher auf Tempo rattern, ist nur die Spitze des Eisbergs. Hätte ich die Gelegenheit, einen Film neu zu synchronisieren mit allem, was dazugehört (ITs, bekannte Sprecher, guter Übersetzer) - das wäre für mich "Joseph Balsamo"!
Nicht wirklich eine HASS-Synchro, aber eine extrem enttäuschende: "Die sieben Samurai" Normalerweise ist die BSG (gerade in den 60ern) Garant für saubere, wenn nicht gar brillante Arbeit. Aber zum ersten sind die Kürzungen wirklich drastisch (okay, das ist die internationale Fassung) und schmerzhaft, Bodo Francke hat bei den Dialogen keinerlei Sensibilität für Zwischentöne und sogar Running gags besessen, das Gekreische in der Entführungsszene, das einen kleinen Jungen vorstellen soll, ist wahrlich peinlich. Und was hat Curt Ackermann sich denn dabei gedacht, den eruptiven Toshiro Mifune mit seinen donnernden Stimme mit Herbert Stass zu besetzen? Marquis funktionierte, Goslar auch, überraschenderweise sogar Martienzen, auch Chevalier war in Ordnung - aber Stass, dessen Stimme man durchaus mit weich umschreiben kann? Da hätte ich GGH noch lieber gehört, der hätte derartig Stoff gegeben, dass es irgendwann keine Rolle mehr gespielt hätte, dass Stimme und Gesicht überhaupt nicht zusammenpassen. Nein, ausgerechnet dieser Klassiker ist kein Ruhmesblatt in der BSG-Geschichte. Wie schade, dass sich nicht nur die Beta so unrühmlich hervorgetan hat.
Versteht mich recht - die Sprecher der Hauptrollen klammere ich allesamt aus, die sind mit ihren Figuren derart verschmolzen, dass sie einfach grandios sind. Aber diese Dialoge!!! Wie blöd muss man eigentlich sein, um Homer sagen zu lassen "Bischof auf H4"? Selbst wer nicht die geringste Ahnung von Schach hat, sollte wissen, dass die Figur "Läufer" heißt. Und selbst, wer nur die Übersetzung vor sich hat, sollte fähig sein, aus dem folgenden (!) Satz "Wir spielen nicht Schach, sondern Domino" die richtige Schlußfolgerung zu ziehen. Aber nein, statt dessen folgte nochmal der Begriff "Bischof". Herr Combrinck brachte viele verkorkste Dialoge zustande (bei denen man nicht einmal das Original kennen muss, um sie aufzuspüren), aber das schlägt dem Fass den Boden aus.
Ich kenne nur die drei von Ivar bearbeiteten Zeichentrickserien (Simpsons, Futurama, Family Guy*) in Deutsch und Englisch. Aber wie schneiden eigentlich seine Dialogbücher von Serien wie "Die Profis", "Das Leben und ich", "Nachtschicht mit John", "Jake and the Fatman" etc. ab? Sind die auch so "unglücklich", oder hatte der Mann lediglich ein schlechtes Händchen für Animationsserien?
*Was genau war an der Synchro eigentlich soo schlecht? Auf Anhieb fällt mir nur der "I'll call you Eduardo" = "Ich nenne dich Eduardo"-Fehler ein.
In Antwort auf:Wie blöd muss man eigentlich sein, um Homer sagen zu lassen "Bischof auf H4"? Selbst wer nicht die geringste Ahnung von Schach hat, sollte wissen, dass die Figur "Läufer" heißt.
Heißt die Läuferfigur denn Bischof im Englischen ?
Zitat von Stefan der DEFA-FanWie blöd muss man eigentlich sein, um Homer sagen zu lassen "Bischof auf H4"? Selbst wer nicht die geringste Ahnung von Schach hat, sollte wissen, dass die Figur "Läufer" heißt.
Nur dass der Originalname mit Sicherheit nicht als Gag funktionieren wird... Vielleicht sollte das lustig sein und man wählte deswegen einen anderen Begriff.
Wie blöd muss man eigentlich sein, um von Homer Simpson logische Sachkenntnisse zu erwarten...
Zitat von Mücke Wie blöd muss man eigentlich sein, um von Homer Simpson logische Sachkenntnisse zu erwarten...
Hehe, das stimmt natürlich auch wieder ... obwohl, so ganz auch wieder nicht. Er sagt schon kluge Sachen, aber nur, wenn niemand dabei ist!
Grüße, Fehmi
"Nun, sieht so aus, als ob viele Hunde den falschen 'Bush' anbellen." "Das war das Klügste, was du jemals gesagt hast - und niemand hat es gehört." "NEIN!" (Norbert Gastell in DIE SIMPSONS)