Zitat von Stefan der DEFA-FanDas Problem ist, dass mit dieser Fehlübersetzung (der Läufer heißt meines Wissens im Englischen tatsächlich "Bishop" - es ist also kein Gag, sondern schlicht ein Fehler) der eigentliche Witz überlagert wird: dass Homer (der mit Sicherheit keine Ahnung von Schach hat) Schachtipps gibt, obwohl er darauf hingewiesen wird, dass es sich um ein Dominospiel handelt. Wenn also Herr Combrinck tatsächlich einen Witz landen wollte (was ich nicht glaube), hatte er hier gleich ein doppeltes Eigentor erzielt.
Gruß Stefan
Man muss aber fairerweise sagen, dass Dutzende von Synchros gibt, wo die Schachfigur "Queen" mit "Königin" übersetzt wurde, obwohl es "Dame" heißt und sonst nichts. Finde ich genauso schlimm wie "Bischof". PS: Und kommt mir jetzt nicht mit Labialen! "To be or not to be" muss auch "Sein oder Nichtsein" lauten, weil es eben nun mal so heißt.
Die ARD-Synchro von "Pan Tau wird gesucht" ist im Prinzip sauber produziert (über die DEFA-Fassung kann ich leider leider nichts sagen), aber - was ich nicht nur ärgerlich, sondern nachgerade unverzeihlich finde - der schurkische Pfandleiher Vousac (die negativste Figur der ganzen Serie) spricht in der deutschen Fassung mit jiddischem Akzent! Vielen Dank, Frau Zell, dass ein dummes und noch dazu überaltertes Feindbild so an folgende Generationen von Kindern weitergegeben wird.
Zitat von Lord PeterIm Zeichen des Bösen (DVD-Fassung) Mag zwar inhaltlich Orsons Vorstellungen entsprechen, aber dafür gleich Suessenguth, Niendorf, Leonard und Balthoff in den Papierkorb? Warum nicht die alte Kinofassung und den DC OmU?
Ich möchte noch hinzufügen: Wenn man schon einen Director's Cut macht, warum erstellt man diesen nicht in 4:3, damit man die DC-Fassung wenigstens im Original genießen kann und kein zusammengequetschtes Bild sieht ?
In Antwort auf:Die ARD-Synchro von "Pan Tau wird gesucht" ist im Prinzip sauber produziert (über die DEFA-Fassung kann ich leider leider nichts sagen), aber - was ich nicht nur ärgerlich, sondern nachgerade unverzeihlich finde - der schurkische Pfandleiher Vousac (die negativste Figur der ganzen Serie) spricht in der deutschen Fassung mit jiddischem Akzent! Vielen Dank, Frau Zell, dass ein dummes und noch dazu überaltertes Feindbild so an folgende Generationen von Kindern weitergegeben wird.
Wie klingt denn ein jiddischer Akzent? Für einen damaligen Film stimme ich dir zu. Heute muss ich allerdings sagen, dass es genauso bescheuert wäre "Juden" aufgrund der Vergangenheit nur als Engel darzustellen. "Böse" Menschen gibt es schließlich überall. In diesem Fall kommt allerdings noch hinzu das in Synchros Dialekte oder Akzente generell nur verwendet werden, um jemanden als irgendwie "dumm" darzustellen oder sonstwie zu charakterisieren. Da könnte ich wieder mein gefürchtetes Referat über die Künstlichkeit von Filmen halten...
Zitat von IschHeute muss ich allerdings sagen, dass es genauso bescheuert wäre "Juden" aufgrund der Vergangenheit nur als Engel darzustellen. "Böse" Menschen gibt es schließlich überall.
Im Prinzip widerspreche ich da nicht, nur handelt es sich hier um den umgekehrten Fall: Um die Figur als besonders hinterhältig darzustellen, wurde hier ein Uralt-Klischee bedient - wie gesagt: ob das in der Originalfassung auch so war (oder ob er hier vielleicht mit bspw. deutschem Akzent sprach), kann ich nicht sagen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fannur handelt es sich hier um den umgekehrten Fall: Um die Figur als besonders hinterhältig darzustellen, wurde hier ein Uralt-Klischee bedient - wie gesagt: ob das in der Originalfassung auch so war (oder ob er hier vielleicht mit bspw. deutschem Akzent sprach), kann ich nicht sagen.
Gerade die Frage nach der Originalfassung wäre interessant: Wenn die Figur dort ebenfalls explizit als jüdisch angelegt war, wäre die Frage, ob man dies in der Synchro hätte unterschlagen sollen (so wie bei dem Wirt Schagal in "Tanz der Vampire", dessen "Oi!"-Ausrufe getilgt wurden). Wenn die Figur allerdings nur in der Synchro den Akzent hat, wäre die Entscheidung in der Synchro wirklich ein Ärgerniss, speziell bei einem Kinderfilm.
Aber um das beurteilen zu können, müsste man wohl entweder die Originalfassung oder das Drehbuch zur Hand haben und die tschechische Sprache beherrschen.
Mir fällt gerade noch eine Synchro ein, die ich aufgrund des Sprechers von Adam Sandler als Hass-Synchro bezeichnen könnte: "Waterboy - Der Typ mit dem Wasserschaden".
Wer um alles in der Welt ist auf die schon fast grenzdebile (Entschuldigung) Idee gekommen, Matze "Richie" Knop auf Adam Sandler zu besetzen und ihn eben auch wie diese "Richie"-Figur sprechen zu lassen. Ich war sprachlos als ich diese Synchro vor Jahren mal im Fernsehen gesehen habe. Man kann Adam Sandler mit diesem Tonfall einfach nicht mehr ernst nehmen (sowohl rollenmäßig als aus als Schauspieler), da nichts mehr von ihm übrig bleibt. Mit Dietmar Wunder könnte man den Film in der deutschen Fassung wenigstens aushalten.
Zitat von Stefan der DEFA-FanSo, nun hat er's geschafft. DIE SIMPSONS Versteht mich recht - die Sprecher der Hauptrollen klammere ich allesamt aus, die sind mit ihren Figuren derart verschmolzen, dass sie einfach grandios sind. Aber diese Dialoge!!!
Noch ein Beitrag zur Blütenlese. Es ist ja eine gängige Praxis, Personen, die zwar im angloamerikanischen, aber nicht im deutschen Sprachraum bekannt sind, durch ähnliche Prominente zu ersetzen.
Die Folge "In den Fängen einer Sekte" zeigt Hans Maulwurf in einem Mainstreambuchladen, der sich der Einfachheit halber auf 2 Bestsellerautoren spezialisiert hat. Wer was anderes will, wird abgebügelt. In der Originalfassung fragt Maulwurf nach Büchern von Robert Ludlum. Der Verkäufer: "Get out!"
Zahlreiche Bücher von Ludlum sind ins Deutsche übersetzt, und zumindest die Bourne-Romane sind ja dank Matt Damon hierzulande nicht gaanz unbekannt. Aber gut, ersetzen wir ihn gegen einen bekannteren Schriftsteller. Deutsche Fassung, Maulwurf: "Haben Sie Bücher von Stephen King?" Verkäufer: "Raus hier!"
Doch wie heißt der Laden nochmal, dessen Bücher gut sichtbar in den Schauregalen liegen? "Just Crichton and King Shop".
Da kann man nur noch Homer Simpson zitieren: "Wer ist hier der Trottel?"
"Louis, der Geizkragen" kenne ich noch nicht, habe hier aber schon zahlreiche negative Punkte zu dessen Synchro (Kürzungen, neue Musik, Dialoge) gelesen. Gehört die Fassung für jemanden hier auch in diese Kategorie?
"Robin Hood" - die s/w-Serie mit Richard Greene. Da stehen mir ja die Haare zu Berge (und ich habe noch eine ganze Menge). Die leise Hoffnung hatte ich, dass man auf der DVD vielleicht die DEFA-Fassung mit Günter Grabbert zu hören bekommt (die war sogar erheblich früher da), aber realistisch war diese Hoffnung nicht. Aber was da präsentiert wurde, habe ich nicht erwartet. Thomas Braut für Greene - meinetwegen, er ist ja nicht übel, auch wenn er hier in sein schwammiges Spiel zurückrutschte, das mir schon in den Horst-Sommer-Synchros der 60er auf- und missfiel. Aber wenn eine Firma heute einen so sterilen und dünnen Klang produzieren würde, hagelte es enorme Kritik auf sie hernieder. Gegen diese Geräusch"kulisse" nehmen sich die oft (und in diesem Punkt nicht zu Unrecht kritisierten) DDR-TV-Synchros der 80er üppig aus. Schauspiel darf man von den wenigsten Beteiligten erwarten - sie standen offenbar lustlos vor dem Mikro herum. Der Titelsong (Manfred Andrae?) fällt wenigstens noch in die Kategorie Trash-Komik. Ganz übel aber sind die Dialoge. So etwas Hölzernes habe ich noch nie gehört - sperrig und altertümlich, dabei aber grammatikalisch schlicht falsch. Besonders stieß mir die üppige und völlig deplazierte Verwendung des Dativs auf: "Ich werde dir lehren ..." - wo sind wie denn hier? Entweder DIR ZEIGEN oder DICH LEHREN, alles andere ist Unsinn. Berlinern hätte ich das verziehen, aber die Synchro stammt ja aus München.
((Hier habe ich einen Absatz gestrichen, mit dem ich zu weit gegangen bin.))
Ich habe mal im Internet nachgesehen. Demnach war die EA der Serie am 26.03.1971 in der ARD. Für diese Zeit, obwohl ich die Serie nicht kenne, hätte ich allerdings schon weniger hölzerne Dialoge erwartet, wenngleich das hölzerne gut in die Zeit in der die Serie spielt, passen würde, wenn das Original stimmt. Was allerdings die grammatikalischen Fehler sollen, Stichwort "Ich werde dir lehren", frage ich mich auch. Auf Komik war die Serie ganz sicherlich nicht getrimmt.
@Stefan: Was für grammatikalische Fehler gibt es denn noch in der Serie? Könntest du noch andere Beispiele nennen ? Weiß jemand welches Studio für die Bearbeitung zuständig war ? Wenn die Serie vom WDR beigesteuert wurde, könnte es die Bavaria sein, bei der mich eine solche Qualität, wie Stefan sie beschrieb, stutzig machen würde.
Zuständig war die "Film- und Fernsehproduktion", die mir ansonsten nichts sagt. Ein Beispiel, das ich noch nennen kann, ist wieder einmal die falsche Verwendung des Dativs: nicht "des Grafen", sondern "von dem Grafen" (und das mehr als einmal). Weiterhin wurde versucht, eine klassische Sprache herzustellen, indem einfach das Hilfswerb weggelassen wurde: "Der Pfeil, den ich dir gegeben" (ohne "habe"), was nicht gerade falsch ist, aber gerade in der Häufung albern wirkt. Bin nun gespannt, wie die Videosynchronisation ausgefallen ist, mit der 1991 die alte Serie (nachcoloriert) als neuere Produktion im Kielwasser von "Robin Hood - König der Diebe" verkauft werden sollte (mit bewusst irreführendem Cover, das einen langhaarigen Robin im Stil der späten 80er zeigt und angeblich mit Rockmusik unterlegt wurde).