Zitat von iron im Beitrag #194Ich fand odes interpretation schon lange bevor ich den O-Ton kennen gelernt habe, wenigstens zum Großteil sehr argerlich. Ackermann ist doch vom Original ebenfalls weit entfernt, aber er passt auf eingene Art und Weise.
Ja, das sehe ich auch so - Ackermann passt vor allem von seinem Spiel her zu Cary Grant in seinen späteren Filmen und der Klang seiner Stimme passt wie angegossen zur optischen Erscheinung auf der Leinwand. Cary Grant und Curt Ackermann hatten vor allem eines gemeinsam: Sie spielten beide perfekt die Rolle Cary Grants
Zitat von iron im Beitrag #194Smeagol, welche Szene(n) aus "Über den Dächern von Nizza" hatte deinen Vorstellungen am Ehesten entprochen, wie Curt Ackermann diese Aufgeregtheit widergegeben hätte?
Da gibt es mehrere Szenen, die mir insgesamt sofort in den Sinn kommen. Für die "dynamischen" Szenen verweise ich gerne auf die Szene mit Danielle (und später auch Frances, die sich dazu gesellt), dann die Szenen später auch dem Dach ebenfalls wieder Danielle (ich spare mir hier sämtliche Spoiler - wer diesen Film noch nicht gesehen hat, ist sowieso selber Schuld).
Desweiteren denke ich (bei der Unsichtbare Dritte) aber auch an die Szenen im Haus von Townsend und die Art, wie Ode dort interpretiert (wurde in einer anderen Antwort auch schon erwähnt). Vergleiche hier mal die Szene in ÜdDvN als Robie das erste Mal bei Bertani im Restaurant auftaucht. Weitere Szene in Der unsichtbare Dritte - und zwar die Auktion. Die offensichtliche Eifersuchtsszene (mir schaudert alleine beim Gedanken an diese Synchronpassage) und vergleiche hier z.B. die Szenen mit Grace Kelly auf dem Sandford-Anwesen (speziell Ackermanns Intonationen dort) und dann stelle man sich eben diese Szene bei der Auktion vor.
Und überhaupt alle romantischen Szenen in Der unsichtbare Dritte - hier veweise ich auf die Szenen mit Danielle im Boot oder natürlich auch der Showdown mit Grace Kelly und so weiter.
Ich hoffe, ich habe einige Szenen herausstellen können - es sind auch nur Beispiele. In Charade finden sich ebensolche Beispiele (Beispiel: Das erste Zusammentreffen von Peter Joshua und Reggie auf der Skihütte und die gewitzen Dialoge. Dann noch Passagen aus "Hausboot". Und so weiter und so weiter).
Für mich ist die Sache vollkommen klar - nur Curt Ackermann wäre in Der unsichtbare Dritte perfekt gewesen. Besser als Ode wäre auch ein Klinger gewesen oder andere, die eben in die Richtung Ackermanns gehen - von mir aus auch die beschriebene Mischung aus Ackermann und Grant im O-Ton. Aber für mich perfekt wäre eben nur Curt Ackermann gewesen - in jeder der Szenen. Auch die Autofahrszene, auch die Szene vor Gericht mit seiner Mutter (herrlich wieder die mit Friedel Schuster besetzte Jessie Royce Landis), auch die Alkoholszene bei der Polizei, auch die Hotelszene, als Grant in der Hotellobby "abgeholt" wird, auch ... ach, ich glaube, ich brauche nicht weiter fortzufahren ... Und ich bin echt traurig, dass man uns das vorenthalten hat
Zitat von smeagol im Beitrag #198Weitere Szene in Der unsichtbare Dritte - und zwar die Auktion. Die offensichtliche Eifersuchtsszene (mir schaudert alleine beim Gedanken an diese Synchronpassage) und vergleiche hier z.B. die Szenen mit Grace Kelly auf dem Sandford-Anwesen (speziell Ackermanns Intonationen dort) und dann stelle man sich eben diese Szene bei der Auktion vor.
Ähnlich schaudert es mich beim Gedanken an die Flirtszene im Speisewagen - Grant gibt hier den weltgewandten Charmeur, der auf eindeutig-zweideutige Dialogpassagen (die Erwähnung des Schlafwagens und des langweiligen Buches) sofort anspringt. Ode dagegen...
Zitat von smeagol im Beitrag #198Weitere Szene in Der unsichtbare Dritte - und zwar die Auktion. Die offensichtliche Eifersuchtsszene (mir schaudert alleine beim Gedanken an diese Synchronpassage) und vergleiche hier z.B. die Szenen mit Grace Kelly auf dem Sandford-Anwesen (speziell Ackermanns Intonationen dort) und dann stelle man sich eben diese Szene bei der Auktion vor.
Ähnlich schaudert es mich beim Gedanken an die Flirtszene im Speisewagen - Grant gibt hier den weltgewandten Charmeur, der auf eindeutig-zweideutige Dialogpassagen (die Erwähnung des Schlafwagens und des langweiligen Buches) sofort anspringt. Ode dagegen...
Absolut - es ist zum heulen, was einem da geboten wird
Zitat von Silenzio im Beitrag #199Abseits vom UNSICHTBAREN DRITTEN fand ich Ode zumindest im anderen Hitchcock-Film nicht übel - passte recht gut zum psychotischen Bruno Anthony.
... wobei er auch dessen tuntigen Einschlag gut rüberbrachte. Aber auch bei anderen Rollen habe ich mit Ode als Sprecher kein Problem.
Erich Fiedler (gegen den ich sonst eigentlich nichts habe) hat - neben dem "Hund von Baskerville" - bei mir noch eine Markierung auf dem Kerbholz: David Niven in "Die schwarze 13". Geht überhaupt nicht! Er bringt weder Nivens ausweglose Lage noch dessen Hingabe an sein Gelübde glaubhaft rüber.
Er war in "Die schwarze Dreizehn" wirklich sehr gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile finde ich ihn sogar vergleichsweise gut. Nur im "Hund von Baskerville" schrecke ich jedesmal aufs Neue hoch!
Mit Peter Cushing geht's mir auch in der Avengers-Folge "Und nocheinmal Roboter" so-Klaus Miedel ist so schmierig und unelegant, daß mich seine Stimme immer wieder mal davon abhält, die Episode deutsch zu sehen. Gerd Duwner geht mir in besagter Folge für Filton Mackay aber auch etwas gegen den Strich.
Schlimm ist für mich auch "Der Monsterclub"-Herbert Weicker passt nicht zu Vincent Price und Günther Sauer wirkt viel zu voluminös für den spindeldürren John Carradine. Paul Bürks für Richard Johnsons Vampir-Daddy ist katastrophal und Horst Sachtleben für Donald Pleasence eine reine Giftzwergstimme. Norbert Gastell für Stuart Whitman passt noch viel weniger als alle anderen.
Apropos Billig-Horror: "Shock Waves"-wie kam man bloß auf die Idee, Herbert Weicker für den auch hier fragil-dürren John Carradine zu nehmen??? Und Horst Naumann, den ich auch sehr schätze, ist für den ebenso fragilen und verstörten Peter Cushing-gelinde gesagt-eine Fehlbesetzung.
"Ein süßer Fratz"-abgesehen von den großteils nervigen Songs und der nicht enden wollenden Liebesschmalzerei, Hans Nielsen für Fred Astaire ist furchtbar. Und Erich Fiedler für Robert Flemyng ebenso!
Zitat von fortinbras im Beitrag #204"Ein süßer Fratz"-abgesehen von den großteils nervigen Songs und der nicht enden wollenden Liebesschmalzerei, Hans Nielsen für Fred Astaire ist furchtbar. Und Erich Fiedler für Robert Flemyng ebenso!
Wäre dir denn bei Fred Astaire Erik Ode lieber gewesen?
Bingo! In diesem Fall: Ja! Mein absoluter Favorit für Astaire ist Friedrich Joloff, aber Erik Ode passte perfekt und hatte viel Gespür für das Sujet. Nielsen, den ich ansonsten sehr, sehr schätze, klang mir für Astaire zu voluminös, zu gewichtig und viel zu laut. Ich habe keine Ahnung, wer auf diese Schnapsidee kam.
Zitat von fortinbras im Beitrag #206Nielsen, den ich ansonsten sehr, sehr schätze, klang mir für Astaire zu voluminös, zu gewichtig und viel zu laut. Ich habe keine Ahnung, wer auf diese Schnapsidee kam.
Dann wirst du wahrscheinlich auch kein Freund der Synchro von "Anatomie eines Mordes" sein?
Der Originalfilm ist eine absolut gelungene Verfilmung von Molieres Bühnenklassiker. Der Harpagon ist eine Rolle so perfekt für de Funes, als habe sie Moliere für ihn geschrieben. Natürlich gibt es im film Abstriche, ohne dem kann es eine cineastische Umsetzung ja gar nicht geben. Und natürlich hat auch das Original ein paar kleine Szenen, die nicht von Moliere sind, aber Funes´Komik Platz geben, damit der "gewöhnliche" Fan etwas davon hat. Seltsamerweise wird dadurch aber Moliere keineswegs verfälscht.
Der Originalfilm hat:
* hervorragende Schauspieler * viel Sinn für die geschliffenen Dialoge * echte Moliere-Atmosphäre * aus der Zeit Molieres stammende Musik als Untermalung
Die deutsche Fassung???
Nun, was ist denn da?
Die Laufzeit ist etwa 72 Minuten. Daß der Originalfilm in etwa 110 Minuten läuft, das wird sicher nicht an der Bildgeschwindigkeit liegen. In einer geradezu skandalösen Weise hat man alle getrageneren szenen aus dem Stück entfernt und die aus Sicht des Bearbeiters komischen aneinandergereiht. Ein Gespür für den Film, seine Intentionen und vor allem Moliere war in keinster Weise vorhanden. Harpagon IST ein Giftzwerg, aber eine zutiefst einsame, tragische und bemitleidenswerte Figur. In der deutschen Fassung bleibt davon etwas übrig, das man höflich als Dagobert Duck-Travestie bezeichnen könnte.
Molieres Dialoge spielen überhaupt keine Rolle mehr. Das deutsche Dialogbuch ist dermaßen platt, dilletantisch, derb und primitiv, daß bayrische "Lederhosen"-Filmdialoge beinahe Anwärter für den Pulitzerpreis sind.
Die Musik der deutschen Fassung als solche ist nicht schlecht, nur paßt sie nicht zum Film. Das sind scheinbar Stücke, die aus 60er-Krimis und Giallos übrigblieben, dazwischen Resteverwertung unbenutzter Roy Black-Komödiensoundtracks. Ein Gespür für den Gehalt des filmes ist auch hier nicht vorhanden.
Die Synchronisation von "Louis, der Geizkragen" ist eine Vergewaltigung des Originales und eine Schändung von Moliere. Hört sich jetzt furchtbar theatralisch an, aber ich will damit nur ausdrücken, was das für eine absolute Scheiße ist. Mehr ist es nicht!
Tja, und dann wurde der Film neu synchronisiert. Was hat man aus den Fehlern des ersten Filmes gelernt? Wenig...
Immerhin-die Musik ist erhalten geblieben. Michael Pan, aus meiner Sicht eine absolut unpassende Besetzung für de Funes, darf über weite Strecken (samt dem Ensemble) die gleichen dämlichen Sätze sprechen. In den früher fehlenden Szenen ist die deutsche Übersetzung stinklangweilig, nimmt Moliere jeglichen humor, entfernt jeden Schliff und satirischen Anstrich aus den Dialogen und die Synchronsprecher haben allesamt eine Spielfreude, als hätte man ihnen zur Beruhigung für die kleine Gage gleich ein paar Valium gegeben.
Moliere macht Spaß, das ist großartiges theater-und genau das hat der Film auch zu bieten. Leider ist das der Synchronregie und den Schauspielern schnurzpiepegal.
Einen guten Film gleich zweimal dermaßen zu verhunzen, das ist für mich unverständlich. Zweimal wird eine mustergültige Literatur-Adaption mutwillig und ohne Anlaß zerstört. Das ist nahezu einzigartig!!!
fortinbras, würdest du sagen, dass die DF des "Geizkragen" schwächer und platter ist, als die anderen Brandt-Dialoge für Filme mit Louis de Funès? Die Fans wären sicherlich sehr irritiert gewesen, wenn "Louis der Geizkragen" zu sehr vom vertrauten Stil Rainer Brandts abgewichen wäre und man stattdessen evtl. eine klassische Übersetzung mit einer allzu altertümlichen Sprache als Vorlage für die Synchro herangezogen hätte. Brandt hätte es bestimmt geschafft, Moelières Text adäquat in Deutsche zu übertragen, falls er ihm überhaupt bekannt war.
Ausdrücke wie "Sendepause" und "Bahnhofspenner" waren bestimmt überflüssig, abgesehen davon würde ich spontan die deutschen Dialoge für nicht sooo schlecht halten (nach dem was ich im Hinterkopf behalten habe). Allerdings ist es schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich diese Komödie gesehen habe und ich lasse mich durchaus eines Besseren belehren.
Für mich ist "Louis, der Geizkragen" die scglechteste Synchronisation eines Louis de Funes-Filmes überhaupt.
Hier war Louis de Funes anders, auch wenn er bemüht war, ein paar Zugeständnisse zu machen. Ein Erfolg war der film, wenn auch nicht ganz so wie die anderen. Aber darum ging es auch gar nicht, sondern um eine adäquate Moliere-Verfilmung zu machen und darin Louis de Funes die Chance zu geben, eine andere Seite zu zeigen. Das Publikum hat es mehr oder weniger akzeptiert, auch in anderen Ländern klappte es.
Nur in Deutschland wollte man offenbar einen "gehobeneren" Louis de Funes mit einem echten Theaterklassiker dem Publikum nicht zumuten. Warum, das ist mir schleierhaft.
Die Dialoge des Originales folgen Großteils Moliere, bzw sind etwas modernisiert und flüssiger gestaltet. Die deutsche Fassung ignoriert das fast gänzlich und bietet einen Kalauer und Ausrutscher nach dem anderen. Ich bleib dabei, daß diese Synchronfassung eine echte Schande ist.