Zitat von Pete im Beitrag #403(erinnert so leider an Brandt)
Wieso leider? Gerade du schwärmst sonst doch immer von den Kreationen eines Rainer Brandt, da müsste es genau nach deinem Geschmack sein, dass man hier in eine ähnliche Richtung ging, wenn auch nicht mit dem Holzhammer wie bei Brandt.
Eine Merkwürdigkeit, die hier anscheinend noch nicht genannt wurde, gab es in einer Folge von INSPECTOR BARNABY. Da zählt ein junger Mann klassische SF-Serien wie DOCTOR WHO und DER GEFANGENE auf. Auch ohne Kenntnis des Originals fällt sofort auf, dass es sich bei DER GEFANGENE um THE PRISONER handeln muss, und diese Serie heißt bei uns nun einmal NUMMER SECHS.
Ein Beispiel, dass vielleicht auch in den Thread über "Synchronfehler" passen würde, dass ich aber hier reinpacken und das Jayden früher schon woanders erwähnt hat:Das Dorf der Verdammten (1960) Im Finale von "Dorf der Verdammten" hat der Protagonist einen Plan, den er vor den unheimlichen Kindern verbergen will. Da diese die Gedanken anderer Menschen lesen und beeinflussen können, will er diese aus seinem Kopf fernhalten und denkt dabei an eine Ziegelmauer ("brick wall"), um eine solche mental aufzubauen. In der deutschen Fassung ließ man ihn dagegen darüber nachdenken, "die Mauer (zu) zerbrechen", wohl weil man "break wall" verstanden hatte. Da er aber genau das NICHT will (die Kinder sollen seine Pläne ja nicht erkennen) wirkt diese Stelle absolut widersinnig, weshalb es komisch ist, dass der Dialogautor/Regisseur es nicht bemerkt hat, selbst wenn dieser über keine umfassenden Englischkenntnisse verfügt haben sollte.
Beispielsweise zu Beginn der "Love Boat"-Folge "Der Streik" stellt sich Julie (dem italienischen Koch) folgendermaßen vor: "Ich bin der Kreuzfahrtdirektor Miss McCoy!" Man hat zwar nur "Cruise Director" direkt übersetzt, aber die männliche Form geht in der DF überhaupt nicht ... In einer früheren Episode bzw. Staffel bezeichtet sie sich dagegen noch als "Chefstewardess". Dabei hätte man bleiben sollen.
Definitiv kein Fehler, definitiv eine Merkwürdigkeit, auf die ich durch einen Beitrag in einem anderen Forum aufmerksam wurde: In "Die große Flasche" ist doch tatsächlich die Rede von einem "Kombinat". Das ist sachlich nicht verkehrt, aber das Merkwürdige ist - es handelt sich um die Westsynchro! Dieser Begriff ist aber typisch ostdeutsch. Eine logische Erklärung wäre, dass Lutz Ahrens ursprünglich aus der DDR kam, aber davon ist mir bisher nichts bekannt ...
"Mord nach Rezept" - der allererste Columbo - ist im Großen und Ganzen eine Top-Synchro. Nur zwei winzige Stolpersteine gibt es: Zum einen, dass Columbo seinen eigenen Namen beim ersten Auftritt allzu deutsch "ColUmbo" ausspricht (im Folgenden verschliff Friedrichsen den Namen so, dass es keine Rolle mehr spielte), zum Anderen verlangt er einen Bleistift ... und erhält einen Kugelschreiber. "Pen" heißt einfach nur "Stift" - möglich wäre also beides, diese Diskrepanz hätte man umgehen müssen.
Dass die Synchro von DIE/DER GEFANGENE DES KU-KLUX-KLAN (1959) "an sich" gute wäre, würde ich nicht unbedingt sagen (von den Sprechern ragt jedenfalls lediglich Friedrich Joloff für Steve Cochran heraus), aber dass ein Anwalt vor Gericht dann von "Autotopsie" sprach, war dann doch sehr merkwürdig.
Über die deutsche Fassung von STAR TREK 3 hat man ja schon viel schlechtes gesagt, aber ist übrigens, äh, eigentlich das Thema übrigens schon angesprochen worden? Von meinem Sprachgefühl her sind die Begriffe übrigens und eigentlich nicht austauschbar. Im Film sagt Kirk aber zu Scotty:
"Mr. Scott, veranschlagen Sie die Reparaturzeiten übrigens immer viermal so lange, wie nötig?"
und später hat auch Sulu noch einen Satz mit übrigens - ich bin aber ziemlich sicher, dass es in beiden Fällen eigentlich heißen müsste, denn für mich klingt
"Mr. Scott, veranschlagen Sie die Reparaturzeiten EIGENTLICH immer viermal so lange, wie nötig?"
weit richtiger - oder kann mich da jemand korrigieren und sagen, dass man das übrigens synonym verwenden kann?
Die Begriffe sind nicht synonym, aber in diesem Zusammenhang mit gleicher Berechtigung verwendbar - als Füllsel, das nur dazu dient, einen lockereren, alltäglicheren Eindruck zu vermitteln.
Der Satz mit "übrigens" ist nicht falsch, aber hölzern. "Eigentlich" wäre schon besser gewesen. (Ich kann nur nicht zustimmen, dass ST 3 ein "an sich gute" Synchro ist.)
"(Ich kann nur nicht zustimmen, dass ST 3 ein "an sich gute" Synchro ist.)"
Ich weiß, aber ich hab "Beschissene Synchros mit Anmerkungen" nicht gefunden und ne Hass-Synchro isses für mich nicht... denn das wäre Thorndykes Idee.
Beim Anhören der Synchron-Fassung von Hitchcocks "Die Vögel" ist mir gleich folgende Szene gleich aufgefallen: Als Melanie Daniels nach Bodego Bay kommt, erkundigt sich Daniels im Postamt nach Mitchell Brenner. Kurz darauf (nach einer knappen Viertelstunde Laufzeit) fragt sie den Postangestellten in der DF mit der Stimme von Edith Schneider:
"Sagen Sie, kennen Sie ihren Namen?" Er fragt zurück: "Meinen?" Sie (im Off): "Den von der kleinen Brenner!" Im Englischen wird ja klar unterschieden, ob eine in diesem Fall männliche Person direkt gemeint ist und angesprochen wird, oder ob man sich auf eine möglicherweise nicht anwesende weibliche bezieht ("her name") Ich weiß natürlich dass der Streifen synchronisiert ist (), und dass der Mann als Muttersprachler den Unterschied kennen müsste. Zuerst war ich über seine Frage erst recht verwundert - bis ich den O-Ton dieses Dialogausschnittes zu hören bekam:
"Sie: The girl's name?" Er: "Little brenner girl?" Sie (aus dem Off): "Yes"
Fritz A. Koeniger hätte diese Szene nicht unbedingt noch witziger machen müssen, als sie mE. ohnehin schon z.T. war. Sicher erschien mir diese Filmfigur nicht besonders intellegent, aber diese Abweichung von der Vorlage wäre nicht nicht unbedingt nötig gewesen.
Eine Merkwürdigkeit aus der Synchro von "Coogans großer Bluff":
Der Ausruf "Kill him, Jimmy! Kill him, Jimmy!" wurde mit "Los, mach' ihn tot! Los, mach' ihn tot!" übersetzt. Bin mir nicht sicher, ob durch diesen Satz Linnys eher einfacher Charakter in der dt. Fassung unterstrichen werden sollte oder, ob es einfach nur eine grauenhaft falsche Übersetzung ist. Wäre aber sehr ungewöhnlich für einen Profi wie Fritz A. Koeniger, der doch etliche wirklich gute Arbeiten vorweisen kann.
Kann es sein, dass diese plumpe Formulierung seinerzeit eine Art Modeerscheinung war? In Rudolf Lubowskis (nicht gerade rühmlicher) Bearbeitung von "Das Todeslied von Laramy" (1971) war sie ebenfalls zu hören - in Großaufnahme.