In "Inspektor Closeau" hört man Herbert Stass nicht nur in der Titelrolle, sondern auch mit einem einzigen Satz als Franzose, der fast über den Haufen gefahren wird - komplett französisch. Da man Stass auch in "Blondinen bevorzugt" in flottem Französisch hört, kann man davon ausgehen, dass er diesen Satz wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse übernommen hat.
In der (wie immer bei Dagmar Nawroth) gediegenen DEFA-Synchronisation "Das Fest des Rübezahl/Rübezahl und die Skiläufer" hört man Thomas Wolff nicht nur in der (Quasi-)Titelrolle, sondern auch kurz vor Schluss mit einem Satz als Graf Weihnach; während er den Schmuggler auf seine gewohnte schnoddrige Art gibt, säuselt er den Grafen sehr effeminiert. Witzig ist dabei, dass der Graf den Berggeist Rübezahl beschwört, seine schützende Hand über das Fest zu halten - er bittet also gewissermaßen sich selbst. Da diese Doppelbesetzung die einzige ist, die mir während des Films auffiel, hat sich Frau Nawroth wohl gezielt einen kleinen Scherz erlaubt.
Könnte es sein, dass Arne Elsholtz in „Jurassic Park“ zwei Rollen spricht?
Dass er für Jeff Goldblum als Dr. Ian Malcolm zu hören ist, dürfte natürlich klar sein. Allerdings taucht am Anfang des Films ein Mann mit spanischem/dominikanischem Akzent auf (er wird als Juanito Rostagno bezeichnet), der Bernstein ausgräbt und mit Donald Gennaro redet. Hört sich auch stark nach Elsholtz an.
Im französischen Krimi "Im Kopf des Mörders" (2004) gibt es ein paar merkwürdige Doppelbesetzungen von Jürgen Mai, Joachim Siebenschuh, Dieter Bellmann, Matthias Hummitzsch und Gerd Grasse. Fällt - vor allem synchronunkundigen - nicht weiter auf, da manche der Besetzungen in gewissem Abstand erfolgen. Erinnert aber fast an "Sacco und Vanzetti" (1970) von Brunnemann, wo sämtliche Nebenrollen mehrfach zu hören sind.
Das mehrere kleine Rollen von einem Sprecher gsprochen werden ist ja nichts ungewöhnliches. In fast jeder münchener Synchronisation (der 80er und späten 70er) sind Ulf-Jürgen Wagner, Peter Musäus und Leon Rainer (oft auch Fred Klaus und später Ulrich Frank ) in mehreren Kleinstrollen zu hören.
In meinem Beispiel finde ich das schon ungewöhnlich, da die erwähnten Sprecher eigentlich nicht dafür bekannt sind generell mehrere Nebenrollen zu sprechen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Joachim Kemmer sprach in "Adios Sabata" gleich mehrere Mexikaner (manchmal nur ein lautes, aber trotzdem unverkennbares Lachen) - und den blonden Rassisten ("Tequila und Mexikaner stinken beide nach Scheiße!") - also quasi beide Seiten.
Ähnlich sieht es bei Gerd Duwner in "Weißer Terror" aus: Er spricht einerseits einen schwarzen Mitschüler, mit dem sich der ebenfalls schwarze Joey Greene kurz unterhält, wenige Minuten (!) danach einen Weißen, mit dem Adam Cramer (William Shatner) abspricht, wie man den Mob gegen Greene aufwiegeln müsse. Daneben hört man Duwner zu Beginn des Films auch als Chauffeur, der Cramer im Taxi durch das Viertel der Schwarzen fährt.
Zitat von Pride of Frankenstein im Beitrag #307Dass Thomas Piper gleich zwei Rollen im ZDF-Vierteiler "Der Seewolf" gesprochen hat, wurde ja bereits auf Seite 1 erwähnt. Jedoch hatten auch Manfred Seipold und Norbert Gastell gleich zwei Rollen gesprochen.
Und nicht zu vergessen Thomas Braut, der im Seewolf ebenfalls zwei (Neben)Rollen gesprochen hatte.
Gruß Klaus
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
27.01.2016 09:00
#310 RE: Eine Stimme, mehrere Darsteller in einem Film
Dieser Film sagt mir jetzt nicht viel, aber das interessiert mich jetzt: Wie ist die Doppelsynchro geworden? Konnte man gar nicht mehr erkennen, dass Hagen auf beiden zu hören war, oder war das gar nicht nötig?
"55 Tage in Peking" hat sowohl Überlänge als auch eine gewaltige Anzahl von Sprechrollen aufzuweisen, Doppel- oder andere Mehrfachbesetzungen lassen sich da kaum vermeiden, obwohl hier Sprecher aus allen drei der damaligen Synchron-Metropolen (Berlin, München und Hamburg) mit von der Partie sind. Walter Bluhm hört man gleich zu Beginn nur wenige Minuten nacheinander aus dem Munde zweier Chinesen. Dass Gerd Duwner mehrere spricht, versteht sich von selbst; einen davon legt er allerdings so grummelnd und knurrend an, dass er mich eher an einen ruhiger sprechenden Hans Hessling erinnerte. Bei einer Übung der Wache vor der britischen Botschaft hört man Siegfried Schürenberg aus dem Off Kommandos geben, später kündigt er beim Ball in der Botschaft (als nun sichtbarer Offizier) die einzelnen Tänze an. Theoretisch könnte es sich hier um dieselbe Rolle handeln, aber es ist kaum der im Rollstuhl sitzende amerikanische Gesandte, den man später bei der Besprechung der Diplomaten sieht; dieser hat allerdings ebenfalls Schürenberg. Heinz Petruo synchronisiert Jerome Thor als Captain Andy Marshall; das ist zwar nur eine Nebenrolle, aber sie hat im Film immer wieder Dialogszene. Daneben hört man Petruo noch als Sprecher des Prologs. Theoretisch könnte es natürlich sein, dass dieser im Original von Thor gesprochen wird (auch wenn ich dazu in keiner Besetzungsliste etwas finden konnte), aber inhaltlich spricht nichts dafür, dass es sich um dessen Rolle handelt.
DEFA-Regisseur Horst Seemann hat in seinem "Beethoven"-Film ganz schön über die Stränge geschlagen. Nicht nur, dass Hans Teuscher sich selbst UND Donatas Banionis synchronisierte (als Ludwig und sein Bruder Kaspar Karl) und sogar einen Dialog mit sich selbst führen musste, er ist in den verschiedenen Rollen auch ständig in aufeinander folgenden Szenen zu hören. Noch heftiger aber Erik S. Klein: Da er (für DDR-Ohren) einigermaßen den wiener Singsang konnte, sprach er nicht nur für Rolf Hoppe, sondern in der folgenden Szene (und Einstellung) auch noch einen alten Bettler und einen Fiaker-Kutscher ... und es folgten noch weitere. Ah ja ... Katja Paryla synchronisierte nicht nur sich selbst als eine von Beethovens Haushälterin, sondern auch eine andere Schauspielerin (ebenfalls als Haushälterin!) + Eva Jirousková als Beethovens Schwägerin + eine Spaziergängerin beim Landgut.
Zitat von berti im Beitrag #27"Verflucht, verdammt und Halleluja" habe ich vor Jahren zuletzt gesehen, aber ich glaube, Heinz Petruo spricht am Anfang des Films einen Aufseher oder sogar den Direktor des Gefängnisses, aus dem Monkey befreit wird. Laut Bräutigams Lexikon spricht Petruo aber auch Riccardo Pizzuti als Morton.
In Billy Wilders "Der Glückspilz" ist Petruo definitiv zweifach zu hören: Er sprach sowohl einen Radiosprecher in der Anfangsszene, als auch später den Handlanger von Chester Purkey.
In "Botschafter der Angst" hört man ihn als Colonel Milt (Douglas Henderson), daneben auch noch einmal als Nachrichtensprecher im Fernsehen. Milt ist zwar nur eine Nebenrolle, hat aber mehrere Szenen und in diesen einige markante Sätze, weshalb die Doppelbesetzung sehr auffällt.
In "Die korsischen Brüder" haben auch mehrere Sprecher mehrere Rollen - vor allem Ulf J. Söhmisch in drei Parts, die er allerdings sehr gründlich voneinander absetzt. Heftig ist allerdings Neugebauer, der auch den Prolog sprach, obwohl er immerhin die Hauptschurkenrolle hatte.