Ich bezweifle stark, daß der deutsche Titelgeber über die Farbpraxis der Barockzeit bei Schlössern recherchierte und das deshalb einfließen ließ...! Definitiv wird ja kein Bezug dazu hergestellt im Verlauf des Filmes. Ein Schicksal, das dieser Titel mit vielen teilt...
Nun weiterer Stoff:
ich hab ein Stück eines lahmen 08/15-Thrillers gesehen, der im Original "Messages Deleted" heißt. Ein Telefon, bzw ein Anrufbeantworter, spielt darin tatsächlich eine Rolle. Aber es war wohl eher der gute alte Hitchcock, der Pate stand für den deuten Titel: "Bei Anruf sinnloses Morden".
In gewisser Hinsicht wird der Titel zwar dem Film gerecht (auch wenn sich alles um eine bestimmte gelöschte Nachricht dreht), stellt aber in den Raum, daß es bei Anruf wohl auch sinnVOLLES Morden gäbe...
@fortinbras Ich würde als Kunsthistoriker im Studium aber bei einem "blauen" Anstrich eines Schlosses, eher von einem Blaugrau, oder Weiß mit einem blauen Schimmer sprechen. Die richtig dunklen Farbtöne wurden den Gebäuden häufig erst nach dem zweiten Weltkrieg verpasst (Ocker oder Altrosa z. B.).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #37 Nebenbei: Den "Star Trek"-Titel "Kirk : 2 = ?" fand ich schon immer ausgesprochen dumm, dafür aber hatte K.E. Ludwig eine geniale Lösung gefunden, wie man ihn ausspricht - in einem TV-Special sprach Leonard Nimoy sichtbar "The Enemy Within" aus und man hörte Herbert Weicker sagen "Kirk durch zwei ist gleich wieviel" - die Lippensynchronität war perfekt! Respekt, Herr Ludwig!
Genau DAS hab ich auch noch so stark in Erinnerung, dass es mir immer wieder einfällt, wenn ich den Titel lese.
Tja es wurden ja schon sehr viele Sachen genannt. Die OSCAR-Filme mit Louis de Funes sind da auch immer die ersten Beispiele die mir einfallen, da ja Louis nicht mal den Oscar im Originalfilm gespielt hatte.
Seltsamerweise heißt der Streifen im Original auch "Oscar", obwohl die Titelfigur nur eine kleine Nebenrolle spielen dürfte (laut Wikipedia, an den Film kann ich mich leider nicht erinnern.)
Schlimmer finde ich es wenn de Funès' Vorname in einigen Titeln genannt wird: "Louis und seine verrückten Politessen", "Louis' unkeimliche Begegnung mit den Außerirdischen", "Louis der Gizkragen" (obwohl "der Geizkragen" in diesem Fall vollkommen gereicht hätte) - Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (hier hätte ich den Titel radikaler umgeändert) und der reale Darsteller mit seinen fiktiven Figuren gleichgesetzt wird, beziehungsweise Realität und Fiktion vermischt werden (as wird aus Reklamegründen so gemacht worden sein). "Bill Murray in hirnloser Mission", wäre noch ein Beispiel (in meinen Augen fast eine Beleidigung für diesen wunderbaren Komiker und Schauspieler...).
Zumindest bei den beiden Gendarmen-Filmen hat es eine (wenn auch nicht so gedachte) Berechtigung, da Cruchot mit Vornamen Ludovic heißt - Kurzform: Louis. Und dass "Oscar" der Titel des Boulevardklassikers ist, ist ein subtiler Gag - die unwichtigste Figur, nur scheinbar Auslöser des ganzen Chaos, ist Namensgeber.
Der arme Louis de Funes mußte in Sachen deutscher Titel auch einiges über sich ergehen lassen...
Was "Oscar" betrifft, finde ich es eigenartig, wie sich hier eine unsinnige Eigendynamik entwickelt hat. Im Herbst wird das Stück am Wiener Gloria-Theater gespielt und eine Zeitung meldete: "Den titelgebenden Oscar spielte im Film fulminant Rattermeister Louis de Funes, nun wird die Rolle von Gerald Pichowetz gespielt". Dabei ist es ja gerade ein genialer Coup, daß "Oscar" nie auftritt.
"Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe", da war wohl "Die Kohlsuppe" nicht lustig genug. Der Titel widerspricht dem Filminhalt. Denn die Kohlköpfe, aus denen Louis seine Suppe macht, sind terrestrischen Ursprungs und entstammen nicht dem Weltraum. Und wenn damit "dämliche Aliens" gemeint sein sollten, dann ist das auch Unsinn, weil die alles andere als dumm sind.
"Louis, der Heiratsmuffel" ist auch so ein Unsinn - denn er ist ja ganz wild hinter Claude Gensac her.
Im Prinzip ist auch "Louis und seine verrückten Politessen" dämlich, weil die nicht verrückt sind - bestenfalls machen sie die Gendarmen verrückt.
"Scharfe Kurven für Madame" war wohl eine Anspielung auf "Scharfe Sachen für Monsieur", ergibt inhaltlich aber auch keinen Sinn.
Manche der Originaltitel sind von bemerkenswerter Schlichtheit, aber für deutsche Verhältnisse wohl zu wenig lustig. Aber auch klassischer Fall: Komödientitel hatten immer superlustig zu sein, Krimi/Horrorfilmtitel supergruselig. Ich hab das eh schon mal geschrieben, aber ich finde es bis heute seltsam, daß es nie Filme gab mit dem Titel "Balduin, der Wahnsinnslouis" und "Eddie haut den Constantin".
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #248 dass "Oscar" der Titel des Boulevardklassikers ist, ist ein subtiler Gag - die unwichtigste Figur, nur scheinbar Auslöser des ganzen Chaos, ist Namensgeber.
Insofern hast du sicherlich Recht, das ist enleuchtend. Eigentlich nicht umsonst lautet bereits der Originaltitel "Oscar", und das hat wohl seinen Grund.
Auch wenn es auf den ersten Blick leicht übersehen wird - völlig unsinnig ist der deutsche Titel des Disney-Filmes "In Search Of The Castaways": "Die Abenteuer des Kapitän Grant". Gedreht wurde er nach Jules Vernes "Die KINDER des Kapitän Grant" und das wäre auch völlig korrekt; ihr Vater taucht allerdings erst in den letzten 5 Minuten auf und da ist nichts von seinen Abenteuern zu sehen. Da frage ich mich ernsthaft, ob der deutsche Titelvergeber auch nur einige Minuten des Films überhaupt gesehen hat. (Nebenbei: Bei der Synchro passierte auch gleich eine peinliche Panne - eine Szene wurde schlicht vergessen: die Gesangsszene auf dem Baum wurde zwar aus dem Original übernommen, die wenigen zu synchronisierenden gesprochenen Sätze aber blieben stumm, obwohl die Darsteller deutlich den Mund bewegen. Autsch!)
Obwohl ich diese japanische Trash-Perle aus dem Jahre 1962 liebe, erreicht dieser Titel fast schon "Notlandung-auf-Galileo-7-Kultstatus". Wer den Film nicht kennt, sollte sich mal den verlinkten dt. Trailer anschauen, der sich dem geistigen Niveau des Titels mühelos anzupassen scheint...
Und in diesem Trailer ist von einem amerikanischen Film die Rede... Aber nachdem in der Synchronkartei zwei japanische Darsteller stehen, wirst du wohl richtig über die Herkunft dieses Filmes informiert sein.
vor allem diese aussage: "Es mag viele Gründe geben, warum er international nicht konkurrenzfähig ist, zum Beispiel die Filmförderung, die Einmischung der TV-Anstalten und die Unfähigkeit deutscher Schauspieler, einmal nicht zu chargieren, wenn die Kamera läuft."
spricht mir aus der seele. ich nenne das immer "theatersprech". können deutsche schauspieler nicht normal sprechen? das ist wohl nicht möglich.
Ein interessanter Artikel - danke für den Link! Manche dämlichen Titel sind zwar durchaus reizvoll, aber insgesamt kann man dem schon recht geben.
Weiteres Beispiel:
"Rembrandt 7 antwortet nicht"
Dieser mäßige Eurospy mit Lang Jeffries hat zwar eine "7" im Programm und auch etwas mit Rembrandt zu tun, aber "Agent Z7 - Mission Rembrandt" wäre ein deutlich zutreffenderer Titel.
Der Agent wird "Z 7" genannt und in einem Rembrandt-Gemälde ist eine Formel versteckt. Ein "Rembrandt 7" kommt aber im gesamten Film nicht vor, auch muß das Gemälde nie antworten. Und "Z 7 antwortet nicht" wäre auch unlogisch, da er immer erreichbar ist und stets zur Stelle...