Zitat von LammersVor einer Woche wurde auf arte der Film "Brotherhood" (Südkorea 2004), so der internationale Filmtitel, ausgestrahlt. Für die deutsche Fernsehausstrahlung hat man wieder, wie so oft, einen furchtbar pathetischen Zusatz dazugenommen. Der Titel heißt jetzt "Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen".
Gut, wir wissen nun, dass es Brüderschaft ist, wenn Brüder aufeinander schießen. Wann kommt denn "Frog King - der Frosch, der in mein Bett will" und "Sleeping Beauty - 100 Jahre Schönheitsschlaf"?
Nett, aber ein bißchen schwach, wenn man so ein Thema bearbeitet, dann aber selbst entweder nicht willens oder nicht fähig ist, es besser zu machen als die, die man kritisiert und dem Leser dann mal eine Übersetzung von "Deliverance" und "Lock Stock and two smoking Barrels" anbietet. Denn kritisieren können wir alle, aber zu zeigen, daß man es besser machen kann wäre dann doch hilfreich, oder?
Ja, und "Me, myself & Irene" heißt nicht "Ich, wir beide und sie". Unterm Strich nur ein bemühter Versuch, hätte auch gerne Alternativvorschläge gelesen.
Zitat von Grammaton ClericJa, und "Me, myself & Irene" heißt nicht "Ich, wir beide und sie". Unterm Strich nur ein bemühter Versuch, hätte auch gerne Alternativvorschläge gelesen.
Zumal "Me, Myself & Irene" im deutschen ja "Ich beide & Sie" heißt, OHNE Komma... da wird also aus der englischen Aufzählung (die aufgrund mangelnder Varianten von "ich" im Deutschen eh nicht funktioniert), das Schizophrene "Ich beide", was ich sogar noch für ziemlich gelungen halte.
Wie man auf die Idee kam den Film "The FBI Murders" mit "F.B.I.-Mörder" zu übersetzen ist mir auch ein Rätsel. Was bitte ist ein FBI-Mörder? Ein Amokläufer, der wahllos FBI-Agenten erschießt und somit praktisch das FBI ermordet? Das passt zwar im weitesten Sinne irgendwie noch annähernd zum Plot, aber trotzdem ist das einfach eine lupenreine Fehlübersetzung und noch dazu eine inhaltlich haarsträubende. Sowas liest sich ja schon scheiße...
Hitchcocks "Strangers on a Train" hieß hierzulande bei der Erstaufführung bekanntlich "Verschwörung im Nordexpress". Gut, die deutschen Titel der Hitchcock-Filme sind manchmal auch ziemlich schräg, aber hier fragt man sich, ob die Verantwortlichen den Film überhaupt gesehen haben. Bruno und Guy treffen ja gerade keine Vereinbarung, sondern Bruno handelt auf eigene Faust, während Guy den Vorschlag der "ausgetauschten Morde" für einen Witz gehalten hatte.
Zitat von Stefan der DEFA-FanLouis de Funes - jap, auch eine Fundgrube dämlicher deutscher Titel.
Der dritte (und letzte) Teil der "Fantomas"-Reihe hieß hierzulande "Fantomas bedroht die Welt". Wenn überhaupt, wäre dieser Titel eher beim Vorgänger angemessen gewesen, da er dort wirklich die Weltherrschaft anstrebte. Dieser hieß aber (dem Original entsprechend) schlicht "Fantomas gegen Interpol". Erschwerend kommt hinzu, dass Fantomas zu Beginn des Films im Gespräch mit dem Lord ausdrücklich erklärt, dass es ihm diesmal nicht um die Welt, sondern "nur" um die Erpressung der Superreichen ginge ("Eine Kuh soll man melken und nicht schlachten!"). Zwar ist die Titelwahl hier nicht ganz so peinlich wie in anderen de Funes-Filmen, aber man könnte sich schon fragen, ob derjenige, der dafür verantwortlich war, den Film überhaupt gesehen hat (oder zumindest über seine Handlung informiert war).
Zitat von bertiGut, die deutschen Titel der Hitchcock-Filme sind manchmal auch ziemlich schräg, aber hier fragt man sich, ob die Verantwortlichen den Film überhaupt gesehen haben.
Die Sache ist ja auch die, dass die Verleiher damals möglichst reißerische Filmtitel haben wollten um möglichst viele Besucher in die Kinos zu locken. Das hat auch mal Friedrich Schoenfelder in der Radio-Sendung "Erlebte Geschichten" auf WDR 5 erzählt. Da du gerade Hitchcock erwähnst, mir fällt da spontan auch noch der Hitchcock-Titel "Under capricorn" ein, der ja auf deutsch "Sklavin des Herzens" hieß. Ebenfalls einen furchtbaren Titel erhielt der Film "Spellbound": "Ich kämpfe um dich".
Apropos Hitchcock: Bei "North by Northwest" verstehe ich bis heute (!) nicht, was dessen Titel "Der unsichtbare Dritte" bedeuten soll. Die einzige Erklärung, die mir einfällt, wäre die Vermutung von Thornhills Mutter, George Kaplan könne sich vielleicht unsichtbar machen, da ihn offenbar noch niemand gesehen hätte. Oder hat jemand noch eine andere Erklärung?
Ich finde den Titel ausgesprochen gut: Es gibt drei Agenten - den echten Agenten Mason, den falschen Grant und den mysteriösen dritten Agenten, nach dem Grant lange Zeit sucht (und der sich letztendlich ja als Saint herausstellt). Kaplan bleibt die ganze Zeit unsichtbar - erst für Grant (der nicht weiß, dass Kaplan nicht existiert), dann für Mason (der nicht weiß, dass seine Freundin der feindliche Agent ist). Sehr sinnig - der Erfinder dieses Titels hat sich den Film definitiv angesehen.
Wenn das wirklich der Grund wäre, hätte der Verantwortliche aber um drei Ecken gedacht. Der Titel klingt allerdings sehr vielversprechend, und er bleibt einem selbst dann in Erinnerung, wenn man ihn nicht versteht.
Zitat von Stefan der DEFA-FanIch finde den Titel ausgesprochen gut: Es gibt drei Agenten - den echten Agenten Mason, den falschen Grant und den mysteriösen dritten Agenten, nach dem Grant lange Zeit sucht (und der sich letztendlich ja als Saint herausstellt). Kaplan bleibt die ganze Zeit unsichtbar - erst für Grant (der nicht weiß, dass Kaplan nicht existiert), dann für Mason (der nicht weiß, dass seine Freundin der feindliche Agent ist). Sehr sinnig - der Erfinder dieses Titels hat sich den Film definitiv angesehen.
Ist diese Theorie eine eigene Interpretation, oder hast du sie mal von jemand anderem gehört?