Der sonore Joachim Cadenbach auf den kauzigen Herb Edelman in "Barfuss im Park" - da zeigt sich, dass Cadenbach auch ein sehr wendiger Komödiant sein konnte.
Zitat von Ludo im Beitrag #315Ich bin auch echt kein großer Fan von Felmy, bzw. kann viele überschwängliche Lobeshymnen leider nicht nachvollziehen, da er auf mich auch immer sehr nüchtern und fast schon bieder wirkte...aber beim "Weißen Hai" muss ich mitgehen, da zeigte er sich wirklich von seiner anderen Seite.
Bezieht "sehr nüchtern und fast schon bieder" sich jetzt auch auf seine Synchronrollen? Denn in denen zeigte er sich öfter nicht von dieser Seite (mitunter viel extremer als beim "weißen Hai").
Ich glaube auch, dass Felmy es genoss, im Synchron- und auch im Hörspielstudio ganz andere Rollen spielen zu können als vor der Kamera, wo er auf mich öfters einen gelangweilten Eindruck machte - und zu seiner Rolle in "Die Tote aus der Themse" sagte er ja auch mal konkret, dass er sie nur angenommen habe, um eine Reparatur an seinem Haus bezahlen zu können. Dass er wohl auch ziemlich hochnäsig zu Regisseuren der jüngeren Generation war, steht auf einem anderen Blatt.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #318und zu seiner Rolle in "Die Tote aus der Themse" sagte er ja auch mal konkret, dass er sie nur angenommen habe, um eine Reparatur an seinem Haus bezahlen zu können.
Diese Bemerkung gegenüber Christos Tses könnte eventuell auch eine ironische Spitze gegen den von dir wenig geschätzten Joachim Kramp sein, der Felmy zuvor in seinem Buch genau das unterstellt hatte.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #318Dass er wohl auch ziemlich hochnäsig zu Regisseuren der jüngeren Generation war, steht auf einem anderen Blatt.
Wobei hier die Frage wäre, ob diese zuvor ihm gegenüber auch unverschämt waren - das lässt sich im Rückblick wohl nur noch schwer entscheiden.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #318Ich glaube auch, dass Felmy es genoss, im Synchron- und auch im Hörspielstudio ganz andere Rollen spielen zu können als vor der Kamera
Gerade wenn man bedenkt, dass er bei seinen Synchronrollen anscheinend sehr wählerisch war, drängt sich dieser Verdacht tatsächlich auf. Heinz Drache z. B. scheint auch eine Auswahl getroffen zu haben, hatte aber oft Synchronrollen, die seinem eigenen Stil entgegenkamen.
Ja berti, in erster Linie kenne ich ihn vorranging von Auftritten vor der Kamera, wo er eben genau das von dir beschriebene Profil abdeckte. Ich kenne leider nicht so viele Synchronauftritte von ihm (halt die üblichen bei Nicholson oder obiger "Weißer Hai") und gerade eben bei Nicholson finde ich wirkt er wie jemand, der sich "gehen lassen" muss, es aber innerlich eigentlich nicht will. Ich will ihm das Talent wahrlich nicht absprechen, aber viele hier geäußerte Bewunderungen kann ich leider oft nicht recht nachvollziehen. Aber gut...Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Da könnte man ja auch mal einen Thread zu machen: "Von der Synchronnorm radikal abweichende Ansichten" oder so ähnlich. Da kämen bestimmt interessante Beiträge zusammen...wobei vielleicht etwas fies.
Zitat von Ludo im Beitrag #320Ich kenne leider nicht so viele Synchronauftritte von ihm (halt die üblichen bei Nicholson oder obiger "Weißer Hai") und gerade eben bei Nicholson finde ich wirkt er wie jemand, der sich "gehen lassen" muss, es aber innerlich eigentlich nicht will.
Wenn dem so gewesen wäre, hätte er Nicholson sicher nicht vergleichsweise häufig synchronisiert; zumal es damals mit Manfred Schott ja eine Alternative gab. Und gerade die Szene, in der J. J. Gittes in "Chinatown" eine selten dämliche Zote erzielt, als wäre diese der beste Witz aller Zeiten, könnte nicht weiter von Felmys Image entfernt sein; bei "innerlichem" Widerwillen hätte er diese Rolle sicher verweigert.
Zitat von Ludo im Beitrag #320Ich will ihm das Talent wahrlich nicht absprechen, aber viele hier geäußerte Bewunderungen kann ich leider oft nicht recht nachvollziehen. Aber gut...Geschmäcker sind zum Glück verschieden
... und zum Glück gibt es für lobende Worte über ihn ja einen eigenen Thread.
Zitat von Ludo im Beitrag #320Da könnte man ja auch mal einen Thread zu machen: "Von der Synchronnorm radikal abweichende Ansichten" oder so ähnlich. Da kämen bestimmt interessante Beiträge zusammen...wobei vielleicht etwas fies.
Zitat von Ludo im Beitrag #320und gerade eben bei Nicholson finde ich wirkt er wie jemand, der sich "gehen lassen" muss, es aber innerlich eigentlich nicht will.
Das fällt mir gerade in einer Szene von "Chinatown" auf, in der Gittes seinen Kollegen einen versauten Witz erzählen will, den er beim Friseur aufgeschnappt hat. Am Ende klingt die Lache, als Gittes schallend über die Pointe lacht, grundsätzlich verschieden (obwohl Felmy hier für seine Verhältnisse doch sehr aufgekratzt wird) und dein Argument, dass Felmy sich möglicherweise dagegen innerlich dagegen stemmt, sich gehen zu lassen, wäre hier durchaus nachvollziehbar, zumal man auch irgendwie merkt, dass bei der Lache in der deutschen Fassung irgendwas fehlt, sofern man die Originalfassung kennt.
Zitat von Ludo im Beitrag #320Ich kenne leider nicht so viele Synchronauftritte von ihm (halt die üblichen bei Nicholson oder obiger "Weißer Hai") und gerade eben bei Nicholson finde ich wirkt er wie jemand, der sich "gehen lassen" muss, es aber innerlich eigentlich nicht will.
Wenn dem so gewesen wäre, hätte er Nicholson sicher nicht vergleichsweise häufig synchronisiert; zumal es damals mit Manfred Schott ja eine Alternative gab. Und gerade die Szene, in der J. J. Gittes in "Chinatown" eine selten dämliche Zote erzielt, als wäre diese der beste Witz aller Zeiten, könnte nicht weiter von Felmys Image entfernt sein; bei "innerlichem" Widerwillen hätte er diese Rolle sicher verweigert.
Fernsehen, Hörspiel, Synchron – Felmy ist einer meiner absoluten Lieblinge. Aber ich kann Ludos Eindruck bzgl. Nicholson durchaus nachvollziehen. Unwillen würde ich ihm zwar nicht unterstellen. Aber dass es ihm schwerfiel. In "Mitgiftjäger" machte er auf mich durchweg einen ziemlich bemühten und, ehrlich gesagt, wirklich nicht überzeugenden Eindruck dabei, eine bemühte Type darzustellen. Conrad von Molo hat das damals interessanterweise auch (sehr charmant, wie ich finde) angesprochen: https://voca.ro/13zxVvGha56A.
Neulich habe ich eine Hörspielbearbeitung des Romans "Mord im 31. Stock" (Radio Bremen 1984) von Per Wahlhöö (Autor der Kommissar Beck-Romane) gehört, in dem Christian Brückner als Kommissar Jensen zu hören ist. Brückner nimmt sich hier weitestgehend stimmlich sehr zurück und ist hier sehr monoton und gefühlskalt zu hören; fast schon maschinenhaft, wobei er trotzdem alle Nuancen trifft. In dieser speziellen Weise habe ich ihn bislang noch nicht gehört. Das passt aber auch zur Geschichte, die in einer nicht näher benannten Zukunft spielt.
Zitat von berti im Beitrag #221Vor einiger Zeit hatte ich mal nach einer Rolle gefragt, in der Helmo Kindermann völlig die Beherrschung verliert; Silenzio antwortete darauf mit einem Ausschnitt aus einem mir zuvor unbekannten Film, in dem er unruhig klingt. Inzwischen ist mir ein weiteres Beispiel untergekommen: Als Sprecher von Christopher Lee in "Dracula braucht frisches Blut" brüllt er während der schwarzen Messe am Ende des Films sogar ("Meine Rache ist vor Jahrhunderten geboren worden, und jetzt erst beginnt sie zu leben!").
Für Charlton Heston als Johannes der Täufer in "Die größte Geschichte aller Zeiten" blieb er zwar beherrscht, durfte aber teilweise auch ordentlich brüllen ("Tuet Buße!").