Wie vorhin in einem anderen Thread erwähnt, konnte ich Horst Gentzen als Sprecher von Clive Francis in "Inspektor Clouseau" erst nach längerer Zeit identifizieren. Schon vorher waren mir einige Rollen untergekommen, in denen er weder infantil plärrend noch tuntig, sondern relativ "normal" klang ("55 Tage in Peking", "Tanz der Vampire", seine Einsätze für Peter Lorre), aber hier spricht er ungewohnt souverän, abgebrüht und teilweise fast bedrohlich. Und das, obwohl angesichts des dandyhaften Auftretens und Gehabes der Figur ein leicht tuntiger Einschlag durchaus naheliegend gewesen wäre.
Irgendwie lustig und gruselig zugleich, Norbert Gescher mal kieksen zu hören... https://youtu.be/lPgloOKraBk?t=1m57s Habe ich so von ihm noch nie gehört!
Zitat von Gast im Beitrag #27Herbert Weißbach für J. Carrol Naish bei seinem Gastauftritt in "Mini-Max"
Weißbach als alter Oberganove kam hier ungewöhnlich lässig und hartgesotten rüber. Ansonsten sprach er ja mit absoluter Regelmäßigkeit eher schwächliche, kauzige Alt-Herren-Typen. Herbert Weißbach wirkt hier auch ein bisschen, als ob er sich sozusagen selbst bzw. sein Image parodieren würde.
Am Anfang von "Frankensteins Rache" hört man Weissbach (für Lionel Jeffries als einen der beiden Leichendiebe) auch eher untypisch, nämlich verschlagen und etwas versifft. Ebenfalls von einer ungewohnten Seite zeigt sich sein "Partner" Wolf Martini, der hier nicht nur etwas tumb, sondern auch teilweise zaudernd klingt, jenseits von seinen oft sehr robusten oder sogar grobschlächtigen Rollen.
"Alle Jahre wieder - Weihnachten bei den Coopers" ist ganz schön glattgeleckter, durchschnittlicher Weihnachtskitsch, der obendrein im "Soldat James Ryan"-Grau-in-Grau-Farbspektrum daherkommt (man muss also nicht Til Schweiger sein, um Komödien derart unpassend in Szene zu setzen). Jedenfalls kann Jan Spitzer sich hier einmal von einer ganz anderen Seite zeigen: Tatterig, kränklich und melancholisch. Wenn er nicht Alan Arkins Stammsprecher wäre, könnte man das glatt als Gegen-den-Strich-Besetzung werten. Was lernen wir daraus? Auch aus filmischer Dutzendware lassen sich positive Synchronlehren ziehen.
Zitat von Wilkins im Beitrag #245Jedenfalls kann Jan Spitzer sich hier einmal von einer ganz anderen Seite zeigen: Tatterig, kränklich und melancholisch. Wenn er nicht Alan Arkins Stammsprecher wäre, könnte man das glatt als Gegen-den-Strich-Besetzung werten. Was lernen wir daraus? Auch aus filmischer Dutzendware lassen sich positive Synchronlehren ziehen.
Z. B. die, dass eine untypische Rolle/Interpretation nicht unbedingt Grund für eine Umbesetzung sein muss.
Hubertus Bengsch kenne ich eher in netten Rollen, aber in "Der Patriot" durfte er als Stimme von Jason Isaacs Mal so richtig fies und widerwärtig klingen.
Marius Clarén habe ich meistens auch eher in guten Rollen erlebt. Deswegen war ich so überrascht als er in "Gotham" den Pinguin bzw. Oswald Cobblepot gesprochen hat und auch noch verdammt gut. Er hat ihn schön fies und sogar ganz sarkastisch gemacht, dass ich gar nicht glauben konnte, dass es derselbe Sprecher von Jammerlappen Tobey Maguire ist.