In dem Hörspiel "Der Sandmann" aus der Gruselkabinett-Reihe von Titania kann man auch einen eher "negativen" Clarén erleben: als zunächst narzisstischer und dann zunehmend dem Wahnsinn verfallender Nathanael.
Zitat von Gast im Beitrag #27Herbert Weißbach für J. Carrol Naish bei seinem Gastauftritt in "Mini-Max"
Weißbach als alter Oberganove kam hier ungewöhnlich lässig und hartgesotten rüber. Ansonsten sprach er ja mit absoluter Regelmäßigkeit eher schwächliche, kauzige Alt-Herren-Typen.
Ähnlich interessant fand ich Walter Bluhm für Terence Alexander in der "Mit Schirm, Charme & Melone"-Folge "Kennen Sie Snob?": Bluhm war durch seine kreidige, brüchige Stimme eigentlich auf friedfertige, passive und verschrobene Figuren abonniert. Hier aber durfte er (soweit das mit seinem Organ möglich war) ungewöhnlich kaltblütig und teilweise fast herrisch klingen. Werner Peters hat sich hier eine sehr originelle Besetzung ausgedacht!
Sabine Bohlmann wird seit Jahrzehnten meist auf ihre "kleine Mädchen"-Stimme reduziert, ohne Chargieren hört man sie eher selten. Im Titania-Hörspiel "Alraune" durfte sie sich von einer ganz anderen Seite zeigen: lasziv, verrucht, teilweise auch biestig und kaltherzig - der Kontrast zu ihrem Klischee könnte kaum größer sein.
Zitat von berti im Beitrag #107In "Beverly Hills Cop" hat Axel Foley einen Vorgesetzten namens Todd. Da Foley grundsätzlich jede Polizeivorschrift missachtet, ist Todd in seinen beiden Szenen extrem gereizt. Synchronisiert wird er von Herbert Stass, der eigentlich ein völlig anderes Rollenspektrum hatte. Bei Bräutigam heißt es, in seiner Stimme sei oft "etwas Grüblerisches, Zweifelndes, Unsicheres" enthalten gewesen. Schon allein deswegen war er auf (den zusätzlich deutlich jüngeren!) Gilbert R. Hill keine naheliegende Besetzung. Kennt jemand noch weitere Rollen, in denen Stass ähnlich aggressiv klang? (Hitchcocks "Fremden im Zug" sollte man besser außen vor lassen, denn dort ist er ja leider noch am stimmlichen Ausdruck von Aggressionen gescheitert.)
Als besessener Kapitän Ahab im SFB-Hörspiel "Moby Dick" durfte er nach Herzenslust knurren, poltern und seinen Aggressionen freien Lauf lassen; allenfalls in einigen ruhigeren und sanfteren Passagen klingt sein "gewohnter" Tonfall durch.
In der Sherlock-Holmes-Parodie "Sherlock Holmes oder das Ende der Zivilisation in der uns bekannten Form" (GB 1977, die deutsche Fassung dürfte max. 1993 entstanden sein, da Edgar Ott in einer Nebenrolle zu hören ist) ist auch Tilo Schmitz in zu hören, den man hier mal in einer Szene hysterisch kieksen und kreischen hören kann, was bei seiner Stimmlage und bei seinem Stimmenimage äußerst skurril ist.
Peter Pasetti hatte zwar ein enormes komödiantisches Talent, blieb dabei mit seiner knarzenden Stimme aber doch noch meist einigermaßen "gesetzt". Als vor längerer Zeit erwähnt wurde, dass er im Europa-Hörspiel zu "Asterix und der Kupferkessel" als Theaterregisseur zu hören ist, konnte ich mir das kaum vorstellen. Rein altersmäßig und vom Aussehen her (aber beides war für Heikedine Körting nicht unbedingt ausschlaggebend) wären Lutz Mackensy (der hier eine andere Rolle spricht) oder Michael Harck naheliegender gewesen, wegen der Tuntigkeit ("Mein Süßer", "Schätzchen") hätte sich vielleicht Jürgen Thormann angeboten. Pasetti scheint jedenfalls mit absoluter Spielfreude dabei gewesen zu sein und zieht (in einer relativ kleinen Rolle) alle Register: aufgekratzt, euphorisch und vor allem extrem tuckig Ein echtes Highlight!
Ich finde, alle Asterix-Hörspiele sind schwer zu hören. Es passiert einfach zu viel, die Leute sprechen zu schnell und es wird zu wenig erklärt. Wirken witzigerweise wie O-Ton-Hörspiele zu ner TV-Serie, obwohl es keine sind.
Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #267Ich finde, alle Asterix-Hörspiele sind schwer zu hören. Es passiert einfach zu viel, die Leute sprechen zu schnell und es wird zu wenig erklärt.
Da finde ich eher manche Besetzungen und Interpretationen gewöhnungsbedürftig, die mit der Vorlage mitunter kaum vereinbar sind. Aber dieser Punkt wurde ja schon früher woanders angesprochen.
Chow hat es schon gut zusammengefasst. Ich fand es immer total wirr und überdreht. Ist halt auch kein Hörspiel für die kleinen Kids. Muss man der Produktion gar nicht groß vorwerfen.
Ich fand beim Anhören des Ausschnittes ehrlich gesagt sogar, dass das so richtig nach spießiger Stock-im-Arsch-Altherren-Spreche klingt von Leuten, die auch niemals in einer Großstadt winken würden. Der Versuch der Charge klingt dadurch erst recht grotesk.