Habe heute Klaus Miedel in "Extrablatt" (1974) als Psychoanalytiker erleben dürfen, der hier mal österreichischen Dialekt redet, was einen sehr lustigen Effekt hat, wenn man bedenkt, dass er wenn er mit Akzent sprach, dies öfter ein französischer war, so z.B. in "Die Ritter der Kokosnuss".
Zitat von bertiHans Nielsen auf Arthur O´Connell in "Picknick". Nielsen sprach ja in seinen frühen Jahren (um 1950) oft forsche, dynamische Draufgänger, ab Mitte der 50er auch abgefeimte, arrogante Typen. In jedem Fall meist Rollen, die sehr selbstbewusst auftraten. In "Picknick" hört man ihn dagegen kleinlaut, schüchtern und demütig, was ich äußerst ungewohnt finde. Kennt jemand eine andere Rolle, in der Nielsen ähnlich klingt?
Anderer Sprecher, aber eine ähnliche Wirkung: Unter den Sprechern seiner Generation ist Curt Ackermann für mich geradezu die Verkörperung von Selbstbewusstsein und Männlichkeit (nicht umsonst wurde sein Organ mal als "die männlichste aller Synchronstimmen" bezeichnet). Auf Tom Dugan als Statist Bronski in "Sein oder Nichtsein" klang er dagegen teils schüchtern, teils flehentlich. Es wirkt sehr amüsant, wenn er z. B. beim Theaterregisseur darum bettelt, seine stumme Rolle als Hitler durch etwas Text auszuweiten, oder gegenüber seinem Kollegen Grünberg über sein Schicksal jammert, sind so ungewohnt, dass es äußerst amüsant wirkt. Eine sehr schöne Besetzung gegen den Strich!
Zitat von LammersWalter Bluhm kriegt als Stan Laurel in "Fra Diavolo" oder "Hände hoch oder nicht" einen ordentlichen Lachflash mit einigen Kreischern. Sonst sprach er ja immer sehr sanft und so als könne er keiner Fliege etwas zu leide tun.
Komisch, dass in Bezug auf Bluhm der Klassiker "Asterix und Kleopatra" noch nicht genannt wurde! In der Rolle des Numerobis schreit er nämlich an einer Stelle wütend (als er Pyradonis aus seinem Haus wirft). Ein ähnliches sanft-friedfertiges Image wie Walter Bluhm hatte Alfred Balthoff. In manchen Synchros klang er etwas gereizter (z. B. als Richter in einigen Szenen von "Wer den Wind sät"), aber am Ende von "Ruhe sanft GmbH" schreit er. Kennt jemand noch eine andere Synchro, in der Balthoff so laut zu hören ist? Mir fällt spontan keine ein.
Dass Balthoff auch in unsympathischen Rollen zu hören war (neben Tamiroffs Part wäre z. B. Edward G. Robinson in "Die zehn Gebote" ein solcher Fall) stimmt natürlich. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass er in Welles´ Film auch geschrien hätte. Oder hat er das doch?
In Antwort auf:Aber ich kann mich nicht erinnern, dass er in Welles´ Film auch geschrien hätte. Oder hat er das doch?
Doch, in einer Szene, die in seinem Etablissement spielt und wo er einen Mitarbeiter der Polizei erschießt. Da hatte ich ihn nämlich mit Hans Hessling verwechselt, weswegen ich auch zunächst annahm, dass Tamiroff dort von Hessling gesprochen würde.
Harald Leipnitz spielte oft in Boulevard-Komödien. In der Synchronisation wurde er oft auf Typen besetzt, die ein gepflegtes Auftreten hatten und auch so sprachen. Dass er auf Gene Wilder als neurotisches Nervenbündel Leo Bloom in "Frühling für Hitler" besetzt wurde, war zeimlich originell. In einer Szene glaubt Leo, sein Chef Max Bialystock (Zero Mostel) wolle ihn zertrampeln (wie es Nero mit Pompeja getan hatte), und kreischt völlig hysterisch. Einen weiteren Ausraster hatte Leipnitz als Mortimer Duke (Don Ameche) am Ende von "Die Glücksritter".
Zitat von Stefan der DEFA-FanEine ähnliche Szene hatte GGH für Lex Barker (der sichtlich an dieser Szene scheiterte) in "Der Schut" - er zittert förmlich vor (gespielter) Angst: "Da hinauf?? Oh ..." (Natürlich setzt er wenig später ein geradezu donnerndes "Kara Ben Nemsi ist hier!!" hinterher.)
Stimmt, sowohl die gespielte Feigheit als auch das kurze Brüllen klangen äußerst ungewohnt.
Zitat von bertiHans Nielsen auf Arthur O´Connell in "Picknick". Nielsen sprach ja in seinen frühen Jahren (um 1950) oft forsche, dynamische Draufgänger, ab Mitte der 50er auch abgefeimte, arrogante Typen. In jedem Fall meist Rollen, die sehr selbstbewusst auftraten. In "Picknick" hört man ihn dagegen kleinlaut, schüchtern und demütig, was ich äußerst ungewohnt finde. Kennt jemand eine andere Rolle, in der Nielsen ähnlich klingt?
Anderer Sprecher, aber eine ähnliche Wirkung: Unter den Sprechern seiner Generation ist Curt Ackermann für mich geradezu die Verkörperung von Selbstbewußstein und Männlichkeit (nicht umsonst wurde sein Organ mal als "die männlichste aller Synchronstimmen" bezeichnet). Auf Tom Dugan als Statist Bronski in "Sein oder Nichtsein" klang er dagegen teils schüchtern, teils flehentlich. Es wirkt sehr amüsant, wenn er z. B. beim Theaterregisseur darum bettelt, seine stumme Rolle als Hitler durch etwas Text auszuweiten, oder gegenüber seinem Kollegen Grünberg über sein Schicksal jammert, sind so ungewohnt, dass es äußerst amüsant wirkt. Eine sehr schöne Besetzung gegen den Strich!
Ein weiterer Fall bei einem Sprecher, der sonst meist sehr souverän klang: Siegfried Schürenberg für Bernard Miles in Hitchcocks "Der Mann, der zuviel wusste" Bei dem Gespräch mit seinem Auftraggeber bettelt Edward Drayton zunächst (unter dem Vorwand, den Attentäter bezahlen zu müssen) um Geld. Danach verteidigte er die Entführung des Jungen in einem kläglichen Tonfall "Was hätte ich denn tun sollen, damit McKenna den Mund hält?". Interessant, den sonoren Herrn Schürenberg so kleinlaut zu hören! Verbal versinkt seine Rolle in dieser Szene geradezu im Boden.
Gerade Flechtner hätte ich nun nicht mit kernigen Typen in Verbindung gebracht - liegt aber vielleicht daran, dass ich ihn vor allem als tapsigen Pollunder-Macho aus "Coupling" kenne.
Zitat von JanBingIn "Braveheart" spricht Peter Flechtner mal nicht den kernigen, gutaussehenden Typen, sondern den tuntig-weichen Prince Edward.
Ich habe Peter Flechtner noch nie als kernig gutaussehenden Typen in Erinnerung. Gutaussehend, klar. Aber eher so wie in J.A.G., Torchwood, Prison Break und Co.
Stimmt, wenn ich so drüber nachdenke... aktuell ist mir aber als erstes Matthew Fox eingefallen, den ich seinem 3-Tage-bärtigen Lost-Look doch als "kernig" bezeichnen würde. Vielleicht habe ich aber auch ein anderes Verständnis für den Begriff "kernig". Ersetzen wir das ganze durch "männlich".