Zitat von LammersWalter Süssenguth wurde ja oft auf nette, liebenswürdige und meist schon ältere Charaktere besetzt. In "Lohn der Angst" kann ihn auf Charles Varnel mal in einem schon ungewohnten Tonfall als etwas härteren und zwielichtigen Menschen erleben.
Ähnliches gilt für Friedrich Wilhelm Bauschulte in "Sacco und Vanzetti". Als Staatsanwalt Katzmann kann man ihn in ungewohnt harten Tonfall erleben: http://www.youtube.com/watch?v=Okxa9WfCL...AA&noredirect=1 Eine der besten Synchronrollen von Bauschulte - herrlich.
Zitat von bertiDass er als "Onkel Joe" lauter wurde, war mir noch in Erinnerung, ebenso wie auch sein Schreien am Ende von "Ruhe sanft GmbH". Aber das Donnern in "Tanz der Vampire" fand ich dann noch krasser. Da kommt es einem auch nicht komisch vor, dass Schagal die Stimme des Professors nicht erkennt.
Da bringst du was durcheinander, in "Ruhe sanft GmbH" war Balthoff nicht dabei, wohl aber Klaus W. Krause für den total durchgedrehten Basil Rathbone (der übrigens seine Rolle und den ganzen Film gehaßt hat).
Zitat von bertiDass er als "Onkel Joe" lauter wurde, war mir noch in Erinnerung, ebenso wie auch sein Schreien am Ende von "Ruhe sanft GmbH". Aber das Donnern in "Tanz der Vampire" fand ich dann noch krasser. Da kommt es einem auch nicht komisch vor, dass Schagal die Stimme des Professors nicht erkennt.
Da bringst du was durcheinander, in "Ruhe sanft GmbH" war Balthoff nicht dabei, wohl aber Klaus W. Krause für den total durchgedrehten Basil Rathbone (der übrigens seine Rolle und den ganzen Film gehaßt hat).
Wieso war Balthoff in "Ruhe sanft GmbH" nicht dabei? Er sprach dort doch Peter Lorre.
Neulich habe ich nach längerer Zeit wieder "Asterix - Sieg über Cäsar" gesehen. Dort kann man Niels Clausnitzer als Zenturio (später Gladiatorentrainer) Briseradius so untypisch hören, wie es krasser kaum geht: Nämlich knallhart und grob. Teilweise hätte ich ihn kaum erkennt. Nur in ruhigeren Momenten oder wenn Briseradius (dank der beiden Gallier) am Rande des Nervenzusammenbruchs war, klang Clausnitzer durch. Bei der Rolle hatte er sicher seinen Spaß!
Ursprünglich war hier sogar ein anderer Sprecher geplant (das Filmprogramm führt ihn noch auf, leider weiß ich den Namen nicht mehr) - auf jeden Fall eine Meisterleistung des von mir ohnehin hoch geschätzten Clausnitzer.
Teilweise klang er so krass verändert, dass ich an manchen Stellen dachte, hier wären mehrere Sprecher eingesetzt worden. Ging es dir auch so, oder klang er für dich trotz allem immer durch?
Zitat von Stefan der DEFA-FanIch war mir eigentlich bei allen Stellen immer Clausnitzers sicher, selbst als ich das Filmprogramm in Händen hielt.
Stimme dem zu. Selbst früher, als ich noch keinen Namen hinter der Stimme wusste, war das für mich bei allen Stellen "Willie Tanner" bzw. "James Bond".
Zitat von LammersRainer Brandt kann man in der Folge "Ode an einen Wolkenkratzer" aus der Serie "Männerwirtschaft" mal ordentlich kreischen hören. In dieser Folge geht Felix in die "Volkshochschule" und nimmt an einem Literaturkurs teil und denkt nun er sei ein Dichter. In einer Szene hat Felix einen Einfall nach dem nächsten und verschwindet in seinem Zimmer, wo man nun abwechselnd die Schreibmaschine klappern und ihn kreischen hört, was Oscar völlig wahnsinnig macht ("Der hat sie doch nicht alle auf dem Sender, dieser Goethe-Verschnitt").
Für Macdonald Carey in Hitchcocks "Im Schatten des Zweifels" erlebt man Rainer Brandt ebenfalls sehr untypisch. Normalerweise sprach er zu dieser Zeit öfter (teilweise sehr bemüht fies klingende) Bösewichter, etwa in Italowestern oder Karl-May-Verfilmungen. Oder damals bereits und auch später (unter Brunnemanns oder eigener Regie) großspurige, freche, teilweise auch chauvinistische Sprücheklopfer. In diesem Film dagegen kann man ihn in einer Szene (der Liebeserklärung in der Garage) ungewohnt gefühlvoll und fast schüchtern erleben, ohne dass es gekünstelt wirken würde.
Wobei ich schon sagen würde, dass sich die Rolle entwickelt. Am Anfang klingt er noch ziemlich stereotyp (ziemlich düster, weswegen ich dann an übliche Rollen aus der Zeit denken musste), während er dann im Laufe des Films andere Töne anschlägt; wie z.B. bei von berti genannten Szene.
Auf alle Fälle klang er von Anfang an höher und jünger, als man es zu dieser Zeit schon von ihm gewohnt war - nur von seiner Stimme ausgehend hätte ich die Synchro auf Ende der 50er datiert (er klingt genauso wie ihn "Saboteure" von 1958). Zehn Jahre später hätte ich in so einem Part eher andere Sprecher wie Danneberg oder Brückner erwartet.
Zitat von LammersWobei ich schon sagen würde, dass sich die Rolle entwickelt. Am Anfang klingt er noch ziemlich stereotyp (ziemlich düster, weswegen ich dann an übliche Rollen aus der Zeit denken musste), während er dann im Laufe des Films andere Töne anschlägt; wie z.B. bei von berti genannten Szene.
Sicher. Mein Urteil bezog sich auch speziell auf diese eine Szene.
Zitat von bertiHans Nielsen auf Arthur O´Connell in "Picknick". Nielsen sprach ja in seinen frühen Jahren (um 1950) oft forsche, dynamische Draufgänger, ab Mitte der 50er auch abgefeimte, arrogante Typen. In jedem Fall meist Rollen, die sehr selbstbewusst auftraten. In "Picknick" hört man ihn dagegen kleinlaut, schüchtern und demütig, was ich äußerst ungewohnt finde.
In "Frankensteins Fluch" besetzte man Hans Nielsen auf Peter Cushing. Auf dem Papier wirkt das ziemlich merkwürdig, aber da Cushings Frankenstein hier nicht allein (wie später) ein besessener Wissenschaftler ist, sondern auch mehrere aufbrausende Momente hatte, harmonierte die ungewohnte Stimme in diesem speziellen Fall ganz gut. Nielsen wird für Cushing an mehreren Stellen laut, etwa beim Streit mit Paul Krempe (Robert Urquhart), behält dabei aber immer noch die Fassung ("Das spielt keine Rolle!") und erzielt die erwünschte Wirkung durch sein Stimmvolumen. Völlig die Beherrschung verliert er am Ende des Films im Gefängnis, als er zur Guillotine geführt werden soll, da man ihn wegen eines Mordes zum Tode verurteilt hat, den seine Kreatur begangen hatte. Da er diese jedoch vollständig vernichtet hatte, glaubt niemand an deren Existenz. Frankenstein fleht Paul hysterisch an, die Existenz der Kreatur zu bezeugen, aber dieser weigert sich. Nielsens vollkommen hysterisches Kreischen ("Paul, du musst mich retten!") habe ich nach vielen Jahren noch im Ohr. Komisch, dass mir dieses Beispiel trotzdem erst jetzt einfällt!
In der Erstsynchro des Film "Schwarzes Geschichten" (auch "Der grauenvolle Mr. X" ) kann man Curt Ackermann auf Vincent Price mal völlig ängstlich erleben. In der zweiten Geschichte dieses Episodenfilms von Roger Corman spielt Price einen Weinexperten, der mit der Frau eines Säufers namens Montresor (Peter Lorre) ein Verhältnis anfängt. Nachdem Montresor ihn mit einem K.O.-Mittel in einem Glas Sherry bewusstlos gemacht hat, kommt Lucrezi, so heißt er, im Keller wieder zu sich und merkt, dass Montresor im Begriff ist, ihn einzumauern.
In dieser Szene kann man Ackermann entgegen dem sonstigen, eher reservierten Rollenimage mal ängstlich und panisch erleben. Anders als bei Schoenfelder, der Price in der Zweitsynchro sprach, nimmt man Ackermann aufgrund seines wimmernden Tonfalls und der panischen, durchaus auch kreischenden Hilfeschreie die Todesangst wirklich ab.