In TREMORS 3 kehrt Robert Jayne in der Rolle von Melvin aus dem ersten Teil wieder zurück. Er und Hauptdarsteller Michael Gross (als Burt Gummer ) siezen sich, obwohl sie sich im ersten Teil geduzt haben.
Zitat von Kelbe Ein prominenter Fall, wo zu spät geduzt wird: DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK. Die Faustregel "nach dem Kuss wird geduzt" hätte hier eingehalten werden sollen. Aber Leia und Han siezen sich weiterhin. (Leia: "Sind Sie verrückt?", Han: "Gehen Sie wieder an Bord. . .")
So unterscheiden sich Meinungen. Die "Nach dem Kuss per Du"-Nummer funktioniert sehr oft, aber es gibt Ausnahmen. Gerade bei Han & Leia empfang ich es als herausragend clever, dass sie wieder ins "Sie" fallen. Das drückt sehr schön ihre emotionale Unsicherheit aus. Der Augenblick des "Du" wird da richtig schön gemolken.
Ein Beispiel unter Männern, bei dem Regisseur/Autor Arne Elsholtz die richtige Wahl getroffen hat: In "Dick Tracy" sind der Titelheld (Warren Beatty) und sein Gegenspieler Big Boy Caprice (Al Pacino) zuerst per Sie. In der Mitte des Films lässt Big Boy Tracy entführen und versucht, ihn zu bestechen. Als sein Angebot zurückgewiesen hat, verliert er die Beherrschung und geht zum Du über. Den Rest des Films duzen sich beide. Eine gute Entscheidung, da die Feindschaft der beiden so sehr viel "persönlicher" wirkt, als wenn sie durchgehend per Sie wären.
Dieser Film spielt, wegen der Amnesie des Hauptcharakters, mit Auslassungen und Rückverweisen. Gregory Peck trifft Diane Baker und muss sich im Laufe des Films an seine Beziehung zu ihr erinnern. Wie schließlich klar wird, hatten sie eine Affäre. Allerdings siezt sie ihn in der deutschen Fassung konsequent. Es wäre denkbar, dass sie auf SEINE Distanz reagiert (er siezt sie, weil er sie nicht erkennt). Doch siezt sie ihn schon bei der ersten Wiederbegegnung, wo sie von seiner Amnesie noch nichts weiß. Zum Du geht Baker erst über, als sie in einem Gespräch an ihre Gefühle appelliert; dann beginnt auch Peck sie zu duzen. Vermutlich blieb man auch beim Sie, um die Spannung zu erhalten. Dadurch ist die Verwendung nicht ganz logisch, aber in gewisser Weise stimmig.
Zitat von Markus im Beitrag #94Vermutlich blieb man auch beim Sie, um die Spannung zu erhalten. Dadurch ist die Verwendung nicht ganz logisch, aber in gewisser Weise stimmig.
So würde ich mir die Sache (die mir früher auch aufgefallen war) ebenfalls erklären.
In der englischen Miniserie EINE UNHEIMLICHE ERBSCHAFT duzen sich Catherine Durrell (Barbara Schnitzler?) und Anders Bjornson (Detlef Gieß) immerhin ab der vorletzten Folge. Hätte aber eigentlich schon viel eher passieren müssen. Denn emotional standen sich beide bereits ab der 3. Folge schon sehr nahe.
In den ersten vier Filmen der "Fu Man Chu"-Reihe mit Christopher Lee duzen sich Nayland Smith und Dr. Petrie in den Synchronfassungen, während sie in den Untertiteln der (teilweise deutlich anders geschnittenen) Originalfassung per Sie sind. Im letzten Teil der Serie siezen sie sich dann plötzlich, obwohl ihr Umgang miteinander nicht deutlich anders als zuvor ist.
Die Synchro von "Der rosarothe Panther wird gejagt" ignoriert die der früheren Filme nicht nur von der Besetzung (Schumann, Biederstaedt und Elsholtz statt Thomalla, Weicker und von der Meden), sondern auch von den Dialogen her. Bei der erneuten Synchronisation von Szenen aus den früheren Filmen wurden deren Dialoge nicht nur (teilweise deutlich) abweichend übersetzt, sondern zu allem Überfluss siezt Clouseau seinen von Burt Kwouk gespielten Dienern nun, was er zuvor nie getan hatten und was auch nicht so recht zu seinem Ton diesem gegenüber passen will.
In der Sherlock-Holmes-Folge "The Pearl of Death" wird angedeutet, dass Naomi Drake (Evelyn Ankers) nicht nur die Komplizin, sondern auch die Geliebte des Kunstdiebes Giles Conover (Miles Mander) sein könnte. Die zweite Synchronfassung ("Perle des Todes") trägt dem Rechnung, indem beide sich dort duzen. In der ersten ("Die Perle des Todes") dagegen sind sie per Sie, wodurch ihr Verhältnis eher "rein beruflich" wirkt.
Zitat von berti im Beitrag #99In der Sherlock-Holmes-Folge "The Pearl of Death" wird angedeutet, dass Naomi Drake (Evelyn Ankers) nicht nur die Komplizin, sondern auch die Geliebte des Kunstdiebes Giles Conover (Miles Mander) sein könnte. Die zweite Synchronfassung ("Perle des Todes") trägt dem Rechnung, indem beide sich dort duzen. In der ersten ("Die Perle des Todes") dagegen sind sie per Sie, wodurch ihr Verhältnis eher "rein beruflich" wirkt.
In der ersten Fassung wird dieses "berufliche" Verhältnis noch dadurch verstärkt, dass bei der ersten Szene mit den Beiden einige Passagen gekürzt wurden, wo in etwa Giles Conover Naomi Drake ein Kompliment macht.
Zitat von Markus im Beitrag #94Aus dem Thriller "Die 27. Etage":
Dieser Film spielt, wegen der Amnesie des Hauptcharakters, mit Auslassungen und Rückverweisen. Gregory Peck trifft Diane Baker und muss sich im Laufe des Films an seine Beziehung zu ihr erinnern. Wie schließlich klar wird, hatten sie eine Affäre. Allerdings siezt sie ihn in der deutschen Fassung konsequent. Es wäre denkbar, dass sie auf SEINE Distanz reagiert (er siezt sie, weil er sie nicht erkennt). Doch siezt sie ihn schon bei der ersten Wiederbegegnung, wo sie von seiner Amnesie noch nichts weiß. Zum Du geht Baker erst über, als sie in einem Gespräch an ihre Gefühle appelliert; dann beginnt auch Peck sie zu duzen. Vermutlich blieb man auch beim Sie, um die Spannung zu erhalten. Dadurch ist die Verwendung nicht ganz logisch, aber in gewisser Weise stimmig.
Ähnlich sieht es beim "Wachsblumenstrauß" aus: Miss Marple belauscht einen Teil eines Gesprächs, in dem George Crossfield eine (unsichtbare) Person des Mordes beschuldigt und von ihr wissen will, wo das Bild versteckt sei. Da Crossfield sein Gegenüber duzt, muss der Zuschauer glauben, dass es sich um jemanden von seinen Verwandten handelt, die allesamt zum Kreis der Verdächtigen gehören. Am Ende wird jedoch Miss Milchrest als Mörderin entlarvt. Da sie jedoch keine Verwandte ist, müsste George sie eigentlich gesiezt haben. Das wiederum hätte dem deutschen Zuschauer zu viel verraten. Fairerweise muss man hinzufügen, dass der O-Ton ebenfalls eine falsche Spur legt, da Crossfield dort von den Verwandten als "wir" spricht und so tut als ob seine Gesprächspartnerin auch dazugehört habe ("Aber du warst schlimmer als wir alle...").
Wenn Glenn Griffin (Humphrey Bogart) seinen Wiederpart Dan Hilliard (Fredric March) in "An einem Tag wie jeder andere" demütigen will oder ihm gegenüber die Beherrschung verliert (was mehrfach vorkommt), geht er kurzzeitig zum Du über.
Die Synchronisation und Dialoge von TWIN PEAKS finde ich großartig, allerdings finde ich es ungewöhnliche, dass sich Dale Cooper (Torsten Sense) und Harry S. Truman (leon Boden) bis zletzt siezen, genau so wie Audrey Horn (Alexandra Wilcke) und John Wheeler (Nicolas Böll).
Gerade im Serien-Bereich finde ich, was das angeht, "Navy CIS" sehr interessant, wo die Figuren sich untereinander zwar stets mit dem Nachnamen ansprechen, aber in der deutschen Synchro auch konsequent dutzen. "Wir haben einen Mordfall, McGee. Pack deine Sachen!" Andersherum - also "Sie" und Vorname ("Tony, Sie gehen dort entlang!") - kennt man es ja häufig, aber mit derartig umgekehrten Vorzeichen... das hat was, finde ich.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
