Es ist schlichtweg so, dass eine Synchro erstmal eine reine Auftragsarbeit ist, und das Studio weder ein Mitspracherecht hat noch daran interessiert ist, möglichst wirtschaftlich und vorausplanend zu denken. Was hätte es auch davon? Wenn eine Extended-Fassung ohnehin geplant ist, wird das ja bereits manchmal so gehandhabt (HdR, Illuminati etc.), aber nicht auf Vorschlag des Studios, sondern weil die Termine dafür bereits feststehen, was sie oft eben nicht tun. Kein Studio wird Material, dass bis dato unveröffentlicht ist, mal eben so mitsynchronisieren dürfen. Das wäre etwa, als ob ne Baufirma sagt: "Herr Verkehrsminister, die Autobahn wird doch später sowieso achtspurig, da wäre es doch besser, wir bauen sie gleich so breit." Und die Supervisor machen sich leider eher wichtig, als dass sie positiv in den kreativen Prozess eingreifen würden. Da geht es eher um die Umsetzung von Vorgaben wie die Besetzung von Promis, die sich dann leider oft auch wie ne Übersetzung anhört.
In Antwort auf:Umso erstaunlicher ist es aber, daß man diesen Aufwand für ein paar HiFi-Freaks betreibt, für die es einen Unterschied macht, ob ein alter Film in Dolby Surround, Dolby 5.1, 7.1,... verfügbar ist. "Jäger des verlorenen Schatzes" nur des Klangs wegen noch einmal völlig neu zu synchronisieren, scheint mir völlig übertrieben.
Nein, dann das kann man groß bewerben: "Erstmals mit 12-Kanal-NASA-Ton" und ähnlicher Schmarrn. Dagegen würde niemand werben mit "Der weiße Hai - endlich wieder mit der bekannten Kinosynchro, aber leider nur in Mono."
Zitat von SlartibartfastDagegen würde niemand werben mit "Der weiße Hai - endlich wieder mit der bekannten Kinosynchro, aber leider nur in Mono."
Naja, der ordentlich herausgestellte Aufdruck "Die deutsche Originalversion" bspw. (so stand es ja - wenn auch nur klein - in den 80ern öfters auf den VHS-Kassetten von Universal und Warner) könnte schon für eine gewisse Käuferschaft sorgen, man müsste es nur entsprechend positiv herausstellen. Aber das ist ja leider nur Wunschdenken - wenn überhaupt, dann wird auf die Synchronisation meist dort hingewiesen, wo es nicht hingehört ("Original DEFA-Synchronisation" bei dem Film "Hau ihn zuerst, Freddy", der natürlich gar keine DEFA-Fassung besitzt - man hört Brunnemann).
In Antwort auf:Es ist schlichtweg so, dass eine Synchro erstmal eine reine Auftragsarbeit ist, und das Studio weder ein Mitspracherecht hat noch daran interessiert ist, möglichst wirtschaftlich und vorausplanend zu denken. Was hätte es auch davon?
Berufsehre? Weshalb arbeitet man denn im Synchrongewerbe (einmal abgesehen von dem Grund: "habe nichts Besseres bekommen, besser als arbeitslos"), wenn man nicht darauf bedacht ist, mehr als nur Stückelwerk abzuliefern? Der Vergleich mit dem Autobahnbau hinkt etwas, weil ich zwischen einem landschaftsverschandelnden jahrzehntelangen Milliardenprojekt und einer zweiwöchigen paar-tausend-Euro Synchronarbeit einen gewissen Unterschied sehe.
Warum sollten die Produktionsfirmen nicht sofort das gesamte Material zur Synchronisation im bestmöglichen Tonformat freigeben und um Archivierung der Master bitten? Wann dringt denn schon einmal eine Synchronfassung illegal vorzeitig an die Öffentlichkeit? Und weshalb sollte das mit geschnittenen Szenen, die erst in der Zukunft für die Freigabe vorgesehen sind, anders sein? Blieben die Masterbänder ehalten, wenn auch nur in Mono (ist eine einzige Stimme nicht immer Mono?), könnte man Jahrzehnte später daraus immer noch einen aktuellen Sound mischen.
Es will mir nicht in den Kopf, daß nach 80 Jahren Synchronerfahrung und rund 20 Jahren Erfahrung mit Special Editions und Nachsynchros es zwischen den Verantwortlichen diesseits und jenseits des großen Teiches noch immer an einer langfristigen Vorausschau mangelt und seitens der Synchronstudios nicht zumindest ein ideelles Interesse daran besteht, dem heimischen Publikum auch in 20 Jahren das bieten zu können, was es gewohnt ist, wenn auch in besserer Qualität. Die Originalfilme werden ja auch nicht mit neuen Stimmen bzw. den gealterten Originalstimmen neusynchronisiert.
In Antwort auf:Berufsehre? Weshalb arbeitet man denn im Synchrongewerbe (einmal abgesehen von dem Grund: "habe nichts Besseres bekommen, besser als arbeitslos"), wenn man nicht darauf bedacht ist, mehr als nur Stückelwerk abzuliefern?
Berufsehre bedeutet aber nicht, dass jeder Auftragnehmer mit dem Perfektionismus eines Fans zur Sache geht. Und "Stückelwerk" entsteht je erst hinterher, wenn nachsynchronisiert wird. Das abgelieferte Produkt ist zunächst völlig komplett, bis irgendwer auf die Idee kommt, eine Langfassung zu machen.
In Antwort auf:Der Vergleich mit dem Autobahnbau hinkt etwas, weil ich zwischen einem landschaftsverschandelnden jahrzehntelangen Milliardenprojekt und einer zweiwöchigen paar-tausend-Euro Synchronarbeit einen gewissen Unterschied sehe.
Der Unterschied ist, dass ein Verkehrsprojekt einen weitaus höheren Stellenwert im öffentlichen Leben einnimmt, als ein der Pop-Kultur zuzurechnender Film... Jeder Vergleich hinkt irgendwo, aber dieser zeigt das Wesentliche sehr genau: Es ist nicht an den Studios, hier mehr vorauszuplanen. Wenn es jemand in der Vergangenheit versäumt hat, "auf Halde" zu synchronisieren oder deutsche Tonspuren ordentlich zu lagern, so sind es die Verleiher und niemand sonst.
In Antwort auf:Für viele Amis sind Synchros grundsätzlich austauschbar, so lange das Ergebnis deutsch ist. Und wenn man realistisch ist, gilt das auch für so manchen Normalzuschauer.
Willst du damit sagen, dass du nicht realistisch bist oder dass du kein Normalzuschauer bist? Im Ernst: Den meisten Blu-Ray-Käufern dürfte es piepegal sein, welche Synchro von Indy sie vorgesetzt bekommen, so lange Wolfgang Pampel zu hören ist. Wir diskutieren hier unter auf die Problematik sensibilisierten Fans, damit sind wir alles andere als repräsentativ.
Ja. Habe ich schon mal gesagt, dass dieses Auf-Krampf-5.1-Mischen eigentlich nichts anderes ist als dieses fürchterliche Nachcolorieren von s/w-Filmen (das glücklicherweise kaum noch gemacht wird)? ZUM KOTZEN!!!
Ja, mit dem Unterschied, dass Nachcolorieren alle Sprachen betraf, also gab es auch Widerstand in allen Ländern. 5.1-Fassungen funktionieren auf Englisch aber leider tatsächlich, ohne dem Publikum neue Stimmen zumuten zu müssen. Daher ist der 5.1-Wahn nur in Synchro-Ländern ein größeres Ärgernis.
In Antwort auf:Die merken es aber sofort, wenn die 5.1 Anlage keine passende Tonspur liefert.
Ich habe schon oft die Theorie geäußert, dass die es da auch nur merken, weil da an der Anlage die passenden Lichter aufleuchten. Ich erinnere mich noch die Zeit der ersten THX-Kinos. Die Zuschauer dachten ja immer, THX sei ein Tonformat, obwohl es ein Gütesiegel für ein gesamten Kino (inkl. Leinwand) war. Aber selbst vor einem Monofilm sorgte der klassische THX-Trailer dafür, dass alle dachten, sie hätten mindestens Surroundton gehört.
Ich will einen erkältungsfreien Wolfgang Pampel in Indy III -was "Indy 3" angeht bin ich heute der Meinung das man es hier mit einem versehentlichen Low-Pitch zu tun hat. Eine anständige Neuabmischung könnte das Problem beheben. Das glaube ich übrigens auch. Ich habe mal ein paar Sätze um anderthalb (!) Töne heraufgepitcht und siehe da, die normala Pampel-Stimme ist da. Ich hab mir auch eine Fassung gemacht, in der alle Sätze mit Pampel gepitcht sind. Allerdings hat das mit der Musik im Hintergrund oft nicht so berauschend funktioniert.
gestern lief auf Sky "Last Crusade". Das war die Originalsynchro. Haben de echt nur den ersten neu synchronisiert? Den zweiten hab ich leider nicht gesehen.