Bei mir ist es genau umgekehrt: Ich finde Wilcke auf Pike perfekt. Während Bonalana sie total zickig und unerträglich wirken lässt. Aber ich bin auch generell kein Fan Bonalana.
Zitat von N8falke im Beitrag #194Mittlerweile leider fest, aber in der Kombi für mich schwer erträglich: Alexandra Wilcke für Rosamund Pike
Ich liebe die Stimme von Alexandra Wilcke. Als Kind war ich verliebt in Disneys Pocahontas. Und ich höre sie eigentlich immer gerne, aber nicht hier. Sie macht Pike unheimlich unnahbar und zickig. Das passte in "I care a lot" sogar richtig gut, aber in anderen Rollen kann ich sie leider nicht ernst nehmen. Ich vermisse Ranja Bonalana enorm.
Geht mir genauso. Die Frage ist: Wieso diese Umbesetzung? Zu Teuer?
Mir ist bewusst, dass Kluckert Freemans eigentlicher Stammsprecher war, bevor Klaus Sonnenschein ihn aufgrund Kluckerts Nichtverfügbarkeit glücklicherweise übernommen hat und einfach fantastisch war, allerdings kann ich der Kombination kaum was abgewinnen. Wo Sonnenscheins Interpretation sehr charismatisch und vielschichtig war und Reinhard Brock rollenbezogen eine sympathische Gutmütigkeit reingegeben hat, empfinde ich Kluckert für Freeman als "grundsolide langweilig" und recht beliebig. Mir fehlt da irgendwie das gewisse Etwas, das Charismatische, das Besondere. Ich hätte nach Sonnenscheins Tod ja gerne - trotz des Altersunterschieds - mal Lutz Riedel gehört, der seinen Rollen immer einen schönen Facettenreichtum gibt.
Interessanterweise sehe ich das bei Freeman eher umgekehrt (wobei ich hier sicher in der Minderheit sein dürfte):
Mit Kluckert empfinde ich ihn als recht warm und sympathisch, während Sonnenschein für mich immer eher etwas "Grimmiges" an sich hatte - besonders bei späteren Einsätzen. Liegt aber z. T. wahrscheinlich auch am Stimmcharakter.
Andererseits muss ich dann doch zugeben, dass Sonnenschein zumindest den Vorteil hatte, keinen zu starken "Studioklang" zu haben oder eine Klischeebesetzung zu sein. (Gab ja mal eine Zeit, da wurde Kluckert sehr häufig für schwarze Schauspieler besetzt.)
Beide Besetzungen hatten ihre Existenzberechtigung, obwohl ich dennoch Jürgen Kluckert bevorzugte.
Sonnenschein hatte etwas in seiner Stimme, was auf mich immer sehr weise, sophistiziert und welterfahren klang, garniert mit einer doch großen Portion Sarkasmus und immer ein Hauch "von oben herab". Kluckert hat das alles nicht, der klingt eher wie der liebe Märchenonkel, der auch gerne Mal für den ein oder anderen Blödsinn zu haben ist. Auch auf eine gewisse Art "lebenserfahren" aber nicht so über den Dingen schwebend.
Ich finde Kluckert passt(e) dann immer gut, wenn die von MF gespielte Figur eher locker und bodenständiger ist oder irgendwie nahbar sein soll oder es respektive zumindest vorgibt zu sein (etwa in "Outbreak" oder "Robin Hood"). Sonnenschein fand ich hingegen treffend, wenn Freeman seine weise Seite herausgekehrt hat (etwa als nihilistischer Detective in "Sieben"). Da er das nach meinem Empfinden in den 2000ern auch viel öfter den "Weisen" oder "Allwissenden" gezeigt hat, war Sonnenschein da natürlich perfekt besetzt (die Batmanfilme, "Das Beste kommt zum Schluss").
Reinhard Brock empfand ich übrigens auf MF seeehr merkwürdig besetzt. Hat für mich irgendwie garnicht funktioniert und klang mE viel zu jung. Da hätte ich aus'm Gefühl heraus eher Kluckert gesehen, Sonnenschein tatsächlich weniger. Der einzige, der mich auf Freeman noch irgendwie reizt ist Helmut Krauss, muss mir unbedingt mal "Glory" ansehen, um zu wissen wie das so funktioniert hat....
Für mich ist/war Freeman ein Schauspieler, den man Rollenbedingt entweder mit Sonnenschein oder Kluckert, besetzten sollte. Beide passen super drauf und haben ihre ganz eignen stärken. Ist eigentlich bekannt, wie es damals zu Reinhard Brock bei "Bruce Allmächtig" kam?
Ihr vergisst alle seine "beste" Besetzung... Michael Deckner. Kurt Goldstein war auch noch sehr speziell. Wundere mich dann doch, dass er's gar dreimal war.
Ich persönlich muss sagen, dass ich Sonnenschein auf Freeman nicht so mochte. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ließ er ihn langweilig wirken. Da bevorzuge ich Kluckert.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #203Ist eigentlich bekannt, wie es damals zu Reinhard Brock bei "Bruce Allmächtig" kam?
Das würde ich auch gerne wissen. Vor allem weil ich auch a) nur ganz wenige Berliner Auftritte von Brock kenne und b) Sven Hasper mir bisher auch nicht als besonders "experimentierfreudiger" (in Sachen Besetzung) Regisseur aufgefallen ist. Und Brock ist ja auch noch knapp 14 Jahre jünger als Freeman... Jedenfalls eine sehr kuriose Besetzung, die aber leider für mich nicht sonderlich gut funktioniert hat.
Christopher Walken/Bodo Wolf: Nichts gegen Bodo Wolf persönlich, aber auf Walken empfinde ich ihn leider als komplette Fehlbesetzung. Während Walken sich im Original durch eine kalte – oftmals ins Exzentrische gehende – Markanz auszeichnet, verliert sich das mit Bodo Wolf im Deutschen leider total. Mit ihm ist Walken oft nur der schüchtern und unscheinbar wirkende Psycho von Nebenan, was nicht nur außerordentlich langweilig wirkt, sondern aus meiner Sicht auch am Bild vorbeigeht. Irgendwie wird er da Walken nicht so ganz gerecht (was nicht heißen soll, dass er ein schlechter Schauspieler ist, aber seine Stimmfarbe transportiert es leider nicht). Zusätzlich kommt hinzu, dass Wolf ihn zu einem Zeitpunkt (2002 in "Catch Me If You Can") übernommen hat, wo er im Synchron doch seeeeeeeeeehr präsent war und dadurch haftet der Besetzung aus meiner Sicht nochmal so ein "Einfallslosigkeitsstempel" an, der aber gerade im Falle Walkens tödlich ist. Auch Frank Glaubrecht wirkt mir unterm Strich viel zu allerweltsmäßig auf Walken, auch wenn er Walkens Spiel und Ausdruck bisher DEUTLICH besser abgenommen hat. Ich finde es jedenfalls sehr schade, dass man Lutz Riedel nach True Romance nie wieder in Betracht gezogen hat. Er vereint Eleganz, Exzentrik und das Psychopathische und ist gleichzeitig auch nicht so überpräsent wie Wolf oder Glaubrecht. Klar, die Königsklasse wäre natürlich Heiner Lauterbach gewesen, aber da kann ich die Hintergründe für die Nichtbesetzung noch eher nachvollziehen/bzw. mir zusammenreimen, als bei Riedel. Im Trailer zu "Catch Me If You Can" ist noch Randolf Kronberg auf Walken zu hören. Kommt auch wesentlich interessanter und vor allem weniger abgedroschen daher als Wolf – warum also dieser "Rückschritt" im fertigen Film? Auch Norbert Gescher wäre doch eine elegante und zugleich ausgefallenere Alternative gewesen........aber mit dem geschätzten Bodo Wolf wurde ich leider nie warm.
Ich fand auch Bodo Wolf auf Walken nicht so genial gewählt. Frank Glaubrecht passte da meiner Meinung nach aber perfekt. Ganz schlimm fand ich dagegen Norbert Gescher auf ihn, der ließ ihn viel zu höfflich klingen.