Ich fall vom Glauben ab! Marcus Off ist doch hier im Forum angemeldet, vielleicht kann er ja mal einen kleinen Hinweis geben wo der Streitpunkt lag. Zu Schade
Ich glaube, das ist eher so ein hinterrücks Ding wie mit Marco Kröger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marcus Off wirklich so horrende Summen verlangt hat und man deswegen zum Low Budget Sprecher Nathan wechseln muss Scheiß auf Qualität, Scheiß auf Kontinuität, Scheiß auf das deutsche Publikum. Disney strikes again.
Zitat von JochenDAVID NATHAN spricht JACK SPARROW - total blöd dieses geänder der Stimmen und mal wieder WALT DISNEY. Da hat der erste Sprecher wohl sich nicht mehr mit einem Appel und einem Ei abspeisen lassen. http://www.trailerseite.de/film/11/n/joh...imme-18329.html
Das ist ja wirklich eine hübsche Ironie. Naja mir solls recht sein, ich freue mich schon sehr auf Nathan als Jack Sparrow.
Ich könnte kotzen! Hat jemand Kontakt zu Marcus Off? Kann man das irgendwie bestätigen lassen? Erst Akte X und jetzt das hier - so langsam kann man wirklich den Spaß an Synchonfassungen verlieren.
[ACHTUNG: Ungefilterte Äußerungen durch Verärgerung] Super - jetzt muss man sich hierzulande mit "Jack Sparrow light" zufrieden geben ... Wenn der im Film annähernd so schlecht passt wie im Trailer, dann sollte man es lieber Erkan oder Stefan machen lassen. Ach nee - ist ja zu teuer! Dann doch besser Thomas Gottschalk! Ach nee - geht ja nicht. Oder doch lieber gleich in den USA aufnehmen lassen! Genau! Das ist viel billiger und schlechter kann es kaum sein (natürlich nicht Depp selbst, sondern einen dieser genialen Automatensprecher, die sonst so eingesetzt werden! Viel schlechter wäre das auch nicht! Inkonsequente Saftnasen - verballern Millionen für den Film, zig-Hunderttausende für die Werbung aber vielleicht 10-15k (ich behaupte das jetzt mal) für die Hauptrolle in der deutschen Synchronfassung, für einen solch wichtigen Markt für diese Filme, da muss ich mich fragen, ob diese Leute sie noch alle am Sender haben. [Ungefilterte Äußerungen durch Verärgerung: ENDE]
Im Mai kommt der Film hierzulande - ist also noch etwas Zeit. Ich hoffe, man einigt sich vorher noch. Bei Teil 2 war dieses Bangen ja auch da und es ist gut ausgegangen. Noch ist nichts bestätigt, noch ist das nicht fix. Man muss alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen Fehler zu vermeiden...
Zitat Im Mai kommt der Film hierzulande - ist also noch etwas Zeit. Ich hoffe, man einigt sich vorher noch. Bei Teil 2 war dieses Bangen ja auch da und es ist gut ausgegangen. Noch ist nichts bestätigt, noch ist das nicht fix. Man muss alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen Fehler zu vermeiden...
Genau, da wird im ersten FdK Teil der Stammsprecher abgesetzt, wie in Akte X 2.
Zitat von smeagolWenn der im Film annähernd so schlecht passt wie im Trailer
Es gab ja auch noch nie einen Trailer, in dem die Sprecher schlechter klangen als schlussendlich im finalen Film.
Einfach den Film und das Synchronergebnis abwarten. Nathan wird schon eine mindestens gute Leistung abliefern. Falls nicht, kann man immernoch kritisieren. Aber anhand eines Trailers bereits vorher zu ätzen und zu motzen, finde ich unfair dem Sprecher gegenüber.
Zitat Aber anhand eines Trailers bereits vorher zu ätzen und zu motzen, finde ich unfair dem Sprecher gegenüber.
Da hast du natürlich vollkommen Recht. Ich werde den Film auf alle Fälle meiden, wenn es wirklich endgültig dabei bleibt. Ist diese Bestätigung irgendwo öffentlich zugänglich oder hat jemand handfeste, belastbare Informationen dazu? Die Trailerseite alleine reicht mir persönlich da nicht als Bestätigung.
Ich habe mal die Agentur von Marcus Off angeschrieben - mal sehen, ob da etwas zurückkommt. Wenn die es z.B. bestätigen, dann glaube ich es auch.
Zitat Genau, da wird im ersten FdK Teil der Stammsprecher abgesetzt, wie in Akte X 2.
Ja, hat mich damals (bei Akte X) auch echt sehr genervt. Den Film (Akte X 2) habe ich daher auch komplett gemieden und mir nur Ausschnitte angesehen. Mit denen hat sich das bestätigt, was ich erwartet hatte.
Man hat seinerzeit David Nathan aber nicht aus finanziellen, sondern qualitativen Gründen abgesetzt. Das ist für mich schon noch ein Unterschied. Und basierend auf den Szenen, die (in Trailerform) mit Nathan als Jack Sparrow vorliegen, kann ich das für meinen Teil nachvollziehen. Schade für mich (und andere Pro-Off-Vertreter) - gut für die Nathan-Fans. Denen wünsche ich viel Spaß bei dem Film. Ich habe ja die Teile 1-3, das muss dann eben reichen.
Und nur, um nicht missverstanden zu werden: Ich schätze die Leistungen von David Nathan sehr hoch ein - er ist ein toller Synchronschauspieler. Nur eben nicht als Stammkraft für Johnny Depp. Aber es hat sich ja in der langen Synchrongeschichte Deutschlands schon einige Male nicht der passendste sondern der Schauspieler mit den besseren Connections durchgesetzt.
Man kann das Beispiel mit Völz/Berenz nämlich auch so anwenden, dass Nathan nun auf Sparrow verzichten könnte(und andere ebenso), damit man der Sache ansich dient (bessere Bezahlung der Synchronschauspieler) und die Kontinuität wahrt. Aber soweit geht dann die vielgeforderte Solidarität wohl nicht. Verständlich - natürlich, schließlich betrachten Nathan und seine Lobby Johnny Depp als seine Domäne und die Fluch der Karibik Reihe als Sündenfall.
Ich muss zugeben, dass mich diese Umbesetzung mehr ärgert, als ich gedacht hätte. Vor allem bin ich ja eigentlich ein Vertreter der "Stammstimme" - es gibt da genug Beispiele (ich war und bin trotz aller Umstände stark für die weitere Besetung von Elsholtz auf Hanks z.B. etc. etc. etc.) - nur hier bestätigt sich für mich durch eine Ausnahme die Regel, wo ich den "Rausreißer" in der Besetzungshistorie einfach viel besser finde. Aber dafür müssen andere natürlich ebensowenig Verständnis aufbringen wie ich für Leute, die Danneberg für Bruce Willis als die bessere Besetzung ansehen.
Zitat von smeagolIch könnte kotzen! Hat jemand Kontakt zu Marcus Off? Kann man das irgendwie bestätigen lassen? Erst Akte X und jetzt das hier - so langsam kann man wirklich den Spaß an Synchonfassungen verlieren.
Soweit verständlich. Allerdings hätte man das wegen Offs Besetzung (in Teil 1) mit Recht halt genauso sagen können... Wenn sich Feuer durch ein Wunder mit Benzin löschen lässt...warum nicht!?!
Und ob Nathan damals aus tatsächlich qualitativen Gründen abgesetzt wurde, ist mehr als streitbar, da ja nichtmal richtig begründet wurde, was das Problem war und man ihm somit keine konkrete Chance gab, was zu verbessern.
Ne willkürliche Abservierung, grob gesagt nach dem Motto "Du bist einfach scheiße, weiß auch nicht warum, verpiss Dich!", ist in meinen Augen nichts, was tatsächlich qualitativ motiviert ist. Wenn der Visi wirr durch das Studio tapst und ihm in einem Anflug geistiger Umnachtung plötzlich ein Pups derquere liegt, den er dann reaktionär am Sprecher auslässt, kann Nathan da ja nichts dafür.
Da könnte ich ja auch gleich sagen: "Kein Nathan auf Depp!" "Warum?!" "Weil Dortmund gestern rausgeflogen ist..."...oder...."Weil mir die Bratwurst vorhin nicht geschmeckt hat und außerdem find ich's scheiße, dass der 'Marienhof' abgesetzt wird ...und dann fand ich dich noch irgendwie blöd, weil du mich an meinen Ex erinnerst, glaube ich, kann aber auch sein, dass mich einfach nur deine Aussprache stört, da ich die prinzipiell nicht mag und da ist es mir auch wurscht, ob die auf Johnny Depp passt oder nicht....aber eigentlich weiß ich's nicht, also hau' einfach ab!"...oder so... Klar soweit?!
Ein Visi, der zu doof ist, Kritik zu formulieren, ist wie ein Fußballspieler, der Angst vor dem Ball hat. Und wenn Nathan so einem Wesen vor die Flinte gekommen ist, ist er dafür eher in Schutz zu nehmen, als dass man ihm aus dem unwesentlichen Urteil solcher Personen ausgerechnet auch noch einen Strick drehen sollte. Die Konsequenzen dieses Vorfalls dann auch noch unter Naturschutz stellen zu wollen, weil Off halt "nunmal" besetzt wurde und die Reihenkontinuität quasi das Wichtigste überhaupt sei, ist in meinen Augen deswegen eine akute Verharmlosung der ganzen Geschichte. Da wird ein relativ lapidarer subjektiver Faktor - der noch dazu nicht beinhaltet, dass Nathan schlecht war, sondern nur, dass Off um des Prinzips willen nun weiter genommen werden muss - höher gewichtet, als die grundsätzlich ideelle Ausrichtung beim Erstellen einer Synchronisation. Das macht keinen Sinn. Ich persönlich bin nicht bereit, einer Konsequenz aus einem unsäglichen Vorfall auch noch einen Freifahrtschein zu erteilen, der obendrein noch mit höchst fragwürdigen Gewichtungen (Reihe vor Schauspieler) begründet wird. Es ist prinzipiell im Leben höchst gefährlich, wenn man Konsequenzen aus Entgleisungen einfach beibehält, da diese Konsequenzen relativ harmlos ausfallen, und die Entgleisung dann darüber vergisst...für mich fällt sowas unter Nachbereichsaltroismus. Off wird hier jetzt beschützt, da er zeitlich näher abgesägt wurde, worüber vergessen wird, wie er die Rolle eigentlich bekam. Und der Stammsprecher-Kontext wird gleichsam unter den Tisch gekehrt.
Letzten Endes gebt ihr zwar vor, hier aus Prinzipien heraus zu agieren, tut das aber eigentlich gerade nicht, weil ihr ein Prinzip (Reihenkontinuität) gegen gleich zwei andere Prinzipien (Stammsprecher-Faktor + konstruktive Zusammenarbeit/Kritik bei der Aufnahme) durchzudrücken versucht. Eure Herangehensweise verliert genau deswegen ihren Sinn, weil jetzt Nathan genommen wird. Hätte man für Teil 4 einen anderen statt Off gecastet, wäre alles richtig, was ihr sagt. Da aber Nathan genommen wird, ist es die reinste Willkür, wie ihr argumentiert. Ich sage es nochmal: Ihr MÜSSTET ausnahmslos JEDE Besetzung, die zu Beginn einer Reihe "nunmal" gewählt wird, verteidigen, so wie ihr argumentiert. Völlig egal wie unpassend sie - eurer zwangsläufig subjektiven Meinung nach - auch sein mag und auch völlig egal, wie viele hundert Filme der Schauspieler vorher schon mit einem anderen Sprecher abgeliefert hat. Wenn Michael Douglas in einer neuen Filmreihe in Teil 1 nicht Volker Brandt kriegt und der Sprecher nicht grade lispelt oder so, wird es euch unmöglich sein, sinnvoll darzulegen, warum es für Teil 2 doch wieder Brandt werden sollte! (Zumal Brandt nun wirklich noch erheblich weniger als Nathan für Depp irgendwo in der Werbung oder so als Dogulas erkannt werden würde - dieser Logik nach also scheißegal, ob er für Douglas doppelt so viele Filme eingesprochen hat.)
Sorry, aber qualitativ motiviert ist die Absetzung erst dann, wenn klar zubuche steht, woran es scheiterte und erschwerend kommt hinzu, dass Nathan es dann auch gleich selbst hätte verbessern können. Qualitative Absetzungen sind somit im eigentlichen Sinne nur dann zu akzeptieren, wenn der Schauspieler durch Maske oder halt Alter/Typwandel von einem Sprecher wegwächst und auch NUR dann...bestes aktuelles Beispiel: Jeff Bridges. Bestes Beispiel aus jüngster Zeit: Mickey Rourke. Etwas schwieriger wird es sogar schon, wenn man versucht, krampfhaft weiter geschleifte "künstlerische Totgeburten" (Schenk auf Fiennes oder Klebsch auf Brolin) aus jüngerer Zeit aus vorgeblich qualitativen Gründen abzusägen, da das letztlich doch erstmal ein rein subjektives Urteil ist....man kann belegen, dass Rourke beileibe nicht mehr wirkt, wie vor 20 Jahren, Tennstedt aber immer noch fast genauso klingt wie damals - zu belegen, dass Klebsch schlichtweg unpassend ist, ist hingegen schwieriger....und in diese "Totgeburten"-Kategorie, wo es BEREITS äußerst schwer wird, noch sinnvoll von "qualitativen Mängeln" zu reden, fällt Nathan für Depp ja wohl, absolut völlig und restlos unstrittig, bei weitem nicht. Am ehesten macht da wirklich noch das Argument Sinn, dass Nathan aus Depp rausgewachsen sei, aber das ist bei weitem nicht so krass, wie bei Tennstedt und Bridges, wo ich widersinnigerweise aber selten was Derartiges gehört habe. Nathan ist zumindest vom Drive her relativ nah am O-Ton dran, Tennstedt ist sowohl stimmlich als auch vom Drive her mittlerweile Welten von Bridges weg. Das ist auch kein subjektives Urteil, sondern belegbar, da Depp einen gewissen Spleen und einen extrem spielerischen Umgang mit Rollen durchaus vorgibt, Bridges im Original aber wuchtig und kantig wirkt, während Tennstedt ihn zart und beim Versuch, kantig zu wirken, obendrein noch alt macht.
Und mal ehrlich: Dass ausgerechnet Nathan an der Interpretation einer Rolle, die dann auch noch von Johnny Depp gespielt wird, gescheitert sein soll, ist de facto eine völlig absurde Annahme. Das war ne rein willkürliche Bauchentscheidung, die möglicherweise überhaupt von niemandem außer dieser Visi-Tante abgesegnet wurde oder sie hat es halt gegenüber anderen unfähigen Nach-dem-Maul-quatschern durchgeboxt. Sich über nach mit sowas abzufinden, was gegen die Würde des Synchronschaffens verstößt und obendrein einen Stammsprecherkontinuität abballert, und stattdessen knallhart nur noch darauf zu pochen, dass der Folge dieses Fehlverhaltens, sinngemäß, ja kein Haar gekrümmt wird, ist m.E. sinnlos.
Ich find's zumindest interessant, dass Nathan es geworden ist. Zwar bin ich gegen einen Bruch in einer Filmreihe, aber mich hat schon immer interessiert, wie Nathan es gemacht hätte. Und mir gefällt der Trailer richtig gut. Wer sagt, dass Nathan "scheiße" oder "miserabel" wäre oder sowas, der weiß entweder nicht was er redet oder ist einfach nur von seiner Verärgerung über die Umbesetzung verblendet. Depp klingt im Original tiefer und voller als Off. Dass Nathan einigen diesbezüglich einen Tick zu weit geht - gut, kann ich verstehen. Aber er verkauft die Rolle sehr gut.
Der zweite interessante Gesichtspunkt ist, was da zwischen Disney und Off gelaufen ist. Hat Off ne Million für die Rolle verlangt? Investiert Disney lieber in die Premierenfeier? Schon irre, dass sowas in einer Filmreihe gleich zwei Mal passiert.
Und noch zu Mückes Beitrag von vor 3, 4 Seiten: Du hast geschrieben, man solle ruhig Nathan besetzen, denn er sei Johnny Depp und Off nur Jack Sparrow. Ist das nicht genau DAS Argument FÜR Off? Denn Depp ist in dem Film ebenfalls nicht Depp, sondern Jack Sparrow. Und wegen Sparrow gehen die Leute ins Kino.
Zitat von Herr FrodoDenn Depp ist in dem Film ebenfalls nicht Depp, sondern Jack Sparrow. Und wegen Sparrow gehen die Leute ins Kino.
Genau das finde ich, wie gesagt, eben überhaupt nicht (wie ich ebenfalls geschrieben habe). Jack Sparrow ist als Rolle erheblich selbtrefenzieller und selbstironischer angelegt, als 90% aller herkömmlichen Hollywood-Rollen. Du wirst wohl kaum bestreiten wollen, dass hier ein klarer Unterschied zu meinetwegen (völlig willkürlich gewählte Beispiele) Aaron Eckhart als Harvey Dent oder Leonardo DiCarpio in "Blood Diamond" besteht und zwar nicht nur in der Hinsicht, dass es ne lustige Figur ist, sondern auch in der schauspielerischen, exzentrischen Herangehensweise...auch die Komödien-Rollen von Leuten wie Ben Stiller oder Adam Sandler spiegeln lediglich einen reinen, klar definierten Typus wieder, aber spielen nicht, wie Depp, mit dem in anderen Filmen etablierten und nach wie auch in anderen Filmen angewandten eigenen Stil und übersteigern den (was auch schwierig geht, wenn man nie was anderes gespielt hat). Gerade mit Tim Burton hat Depp eine sehr ähnliche Art von hibbeligem Humor entwickelt, die mit Jack Sparrow sehr abgefahren (da zu der Hibbeligkeit hier noch kommt usw. usf.) durch den Kakao gezogen wird. Wenn man sich allein Depps Mimik zu Beginn des Trailers von "The Toursi" anguckt, in dieser Nahaufnahme, wo man im Vordergrund die Jolie von hinten angerissen sieht, schwingt da dermaßen viel typisch Depp mit, was man in voll chargierter Form auch in dem aktuellen "Fluch der Karibik"-Trailer (z.B. da, wo das Messer durch die Tür gerammt wird) findet, dass es schon bemerkenswert ist. Ich würde sogar sagen, dass Depp seit Sparrow auch seinen sonstigen Stil noch etwas weiter getrieben hat, wodurch sich quasi eine Synthese ergibt. Auch in "Parnassus" war das deutlichst zu erkennen.
Mag sein, dass viele Leute wegen Sparrow in's Kino gehen, aber trotzdem reden die meisten immer von Johnny Depp, nicht Sparrow, und mögen einfach diesem Stil, den nicht nur Sparrow anbietet, sondern Depp in zunehmendem Maße von Film zu Film.
Heath Ledger hat in "Parnassus" z.B. auch sehr unter dem Einfluss des Jokers gespielt, was man in seinen Rollen davor, glaube ich, kaum erkennen wird. Ergo war der Joker noch nicht selbstreferenziell, Parnassus dann aber schon sehr und wäre es wahrscheinlich sogar noch extremer geworden, hätte Ledger die Rolle beendet (Gilliam hat mal beschrieben, was Ledger in den Traumwelt-Szenen so vor hatte...) Das ist ein sehr ähnlicher Fall. Ich glaube, dass Ledgers Stil in nachfolgenden Filmen meist sehr unter dem Einfluss des äußerst nuanciert gespielten Jokers gestanden hätte. Und genauso ist es eben auch bei Depp, nur dass Sparrow da halt nicht der Anfang war, sondern eher die Potenzierung, die eben selbst dann wiederum zu ner Steigerung des Stils auch in anderen Rollen beitrug. Die wenigsten Schauspieler haben überhaupt einen so eindeutigen "Mienenspiel-Kanon", dass ihnen sowas möglich wäre. Depp hat ihn. Ledger hatte ihn auch.
Ich behaupte, diese Selbstreferenzialität interessiert hierzulande weitestgehend keine Sau und mit David Nathan wäre das auch nicht anders. Du gehst von einem viel zu intellektuell-cineastischen Publikum aus. Die Zuschauer hier haben Spaß mit Jack Sparrow und fertig. Marcus Off genügt dem vollkommen und überzeichnet - vielleicht sogar im *Regie*-Stile einer typischen Brandt-Synchro - diese Züge, die hierzulande besonders gut ankommen. Die Disney-Supervisorin hatte die bemerkenswerte Leistung vollbracht, ihre Aufgabe, sich um Originalgetreue zu kümmern, in gewissem Maße gerade NICHT zu erfüllen, aber dafür, was die Popularität und den Spaßfaktor angeht, einen absoluten Volltreffer zu landen und damit einem *beträchtlichen* Teil des Originals *absolut* nachzukommen. Von daher wäre Marcus Off generell schon die sinnvolle Wahl bei einer Fortsetzung.
Das ändert aber nichts daran, dass mir persönlich besser gefällt, was David Nathan im Trailer macht. Gerade das, was an ihm kritisiert wird, diese Breite, das Röhrende, mehr Betrunkene denn 'Tuntige' ist mir weitaus sympathischer. Aber ich bin nicht die Masse.
Ich habe ja nicht gesagt, dass die Leute in's Kino gehen und rufen "Hey, geil, wie SELBSTREFERENZIELL!", denn doof bin ich nicht...mir ist klar, dass das keiner en detail reflektiert, ich habe das hier nur mal auszuformulieren versucht, um beschreiben zu können, welchen Effekt ich meine.
Was ich ganz klar und mit Nachdruck sage, ist, dass Depps Mienenspiel und überhaupt seine ganze Art, den Leuten mehr als geläufig sind, dass Sparrow das auf die Spitze treibt und dass die Bindungen zwischen Depps Auftreten in verschiedenen Filmen ganz klar bemerkt werden bzw. höchst offensichtlich sind, wie es selten bei Schauspielern der Fall ist (siehe Vergleichsbeispiel "Tourist"-Trailer"/"FdK 4"-Trailer aus meinem letzten Beitrag). Die Leute mögen, wie Depp spielt, in allen Facetten und das ist für sie ein Anreiz, in's Kino zu gehen. Sparrow nimmt lediglich noch die Leute mit, die nur bei saftigem Popcorn-Anreiz in's Kino gehen und welche, die es humoristisch ganz abgefahren mögen, aber das ist nicht die breite Masse. Depp macht zu wenig andere großkalibrige Filme, als dass man es faktisch vergleichen könnte, aber was ich ganz sicher weiß, ist, dass Depp angesagt ist und nicht Sparrow. Bei Viggo Mortensen wird z.B. immer nur von "Aragorn" geredet, aber bei Depp nie von Sparrow, sondern immer von Depp.
Man freut sich auf Johnny Depp und freut sich auch über Johnny Depp, wenn er mal nicht Sparrow spielt, weil man ihn so wahrnimmt, dass er immer ein wenig an Sparrow erinnert, also quasi Depp Sparrow IST. Das sagte ich aber bereits.
Es ist Blödsinn, zu behaupten, dass Sparrow in der Regel quasi völlig losgelöst von Depp betrachtet wird - das ganze Gegenteil ist der Fall. Die Rolle hat eine Identifikation mit Depp ausgelöst, die ihm extrem nachhängt, war aber auch zum damaligen Zeitpunkt erstmal alles andere als völlig ungewöhnlich für ihn, sondern ist genau die Schnittstelle, die Depps komplettes Werks abrundet und ihn endgültig zum ewigen Star macht.
Nochmal: Ich höre immer nur Leute von Johnny Depp reden und nie von Jack Sparrow...sorry. Der Sparrow-Stil IST Depp bzw. das, was man - der durchschnittliche Zuschauer, der ab und an in's Kino geht - unter Johnny Depp versteht. Ähnlich ist das z.B. auch bei Bruce Willis und funktioniert da auch NUR mit Lehmann, würde ansonsten nicht funktionieren und das sehe ich hier genauso.
Ob die Supervisorin durch Off den Spaßfaktor gesteigert, ist im übrigen völlig spekulativ. Wie lustig Nathan in voller Entfaltung gewesen wäre, ist unklar. Aber Teil 4 wird das ja zeigen.