Wie gesagt finde ich es nicht so schlimm wie andere, dass Off durch Nathan ersetzt wurde, aber es ist einfach eine unschöne Sache. Dafür gibt es mehrere Gründe und da brauch man meiner Meinung nach gar nicht groß diskutieren: Off hat Sparrow in den ersten drei Filmen gesprochen und hat seine Sache anscheinend so gut gemacht, dass die große Masse ihn als Stimme von Depp angenommen hat. Ich habe bisher noch nie Beschwerden über die Synchronisation von Fdk gehört. Und ein Sprecherwechsel inmitten einer Reihe ist nunmal unglücklich - gerade, wenn sie passt und von (fast) allen akzeptiert wird!
Dieses ganze restliche Rumargumentieren rührt doch nur daher, dass diejenigen mehr mit Nathan sympatisieren und Fan seiner Arbeit sind!
Nathan ist großartig und spricht Sparrow meiner Meinung nach auch gut (ob besser oder schlechter wird sich im Film dann zeigen), aber der Bruch ist einfach unnötig und ärgerlich.
Zitat von NordfischIch habe bisher noch nie Beschwerden über die Synchronisation von Fdk gehört.
Genau das ist ja eben egal, weil das NIE passieren wird, außer in ganz, ganz extremen Fällen, wie damals bei "Stirb langsam III". In der Regel wird so gut wie alles akzeptiert (habe das auch grade im letzten Beitrag nochmal aufgeschlüsselt). Und wie gesagt: Dann brauchen wir keine Stammsprecher mehr. Ich meine ehrlich: Wozu dann der Aufwand mit den festen Sprechern pro Schauspieler, wenn Ausnahmen DERART einfach möglich sind? Was bringt das dann noch?
Was die Sache mit den Stammsprechern im Allgemeinen angeht, sehen ich das ja genauso: Ein Schauspieler sollte immer die gleiche Stimme haben, sofern sie gut gewählt ist. Das ist bei Nathan ja der Fall, also hätte er Sparrow auch sprechen sollen. Ganz klar. Das hat aber aus bestimmten Gründen "nicht geklappt", sodass Off einsprang. Aber dabei sollte man jetzt auch bleiben, weil er die Rolle ganz gut trägt und man wenigstens in der Reihe dann Kontinuität bewahren sollte. Schließlich hat man sich an diese Stimme ja gewöhnt.
da man Johnny Depp sowieso hinter der ganzen Schminke und unter diesen Zauseln nicht erkennt verbinde ich hier nicht zwingend Nathan mit ihm. Ich bin ein riesenfan von Nathan und ihm auf Depp, aber Teil 1-3 ist Off auf Depp, das jetzt umzuwerfen wäre der größte Schwachsinn den sich die Branche je erlaubt hätte!
Zitat von Nordfischdabei sollte man jetzt auch bleiben, weil er die Rolle ganz gut trägt und man wenigstens in der Reihe dann Kontinuität bewahren sollte. Schließlich hat man sich an diese Stimme ja gewöhnt.
Ich würde für so ein Urteil erstmal abwarten, ob das Publikum Nathan tatsächlich auch dann noch ablehnt, wenn es ihn einen kompletten Film über erlebt hat. Die Wahrscheinlichkeit dafür tendiert m.E. gegen Null. Zumindest, was die breite Masse anbetrifft. Wie gesagt: Ich glaube, die Leute mosern nur deswegen, weil sie keine Ahnung haben, was das Fehlen von Off für Konsequenzen hat und sozusagen das schlimmste befürchten. Da Nathan Depp aber perfekt drauf hat, werden sich diese Ängste extrem schnell in Luft auflösen und der angebliche Bruch vergessen sein, bevor er überhaupt aufkam. Das was im Moment passiert, einen Trailer gegen drei Filme aufzurechnen, ist vollkommener Unsinn.
Das ist ja alles nur Vermutung. Und einen Film mit einer anderen Stimme zu besetzen, weil man davon ausgeht, dass es das Publikum nicht stört, ist auch nicht gerade die richtige Herangehensweise. Genauso gut könnten die irgendwann mit einem ganz neuen Sprecher für Depp ankommen, der ihn besser spricht als Nathan und wo man meint, dass sich das Publikum schnell an ihn gewöhnt und es dann gar nicht mehr merken wird. Das fändest du ja auch nicht gut. Da sollte man dann aber doch auch nicht Nathan "mitschleppen", um Kontinuität zu bewahren, was meinst du? ;)
Fakt ist einfach: Einen Sprecher zu wechseln, an den sich das Publikum gewöhnt hat, ist schlichtweg nicht gut. Das ist beim ersten FdK-Teil passiert, aber da es ein ganz neuer Film war und die andere Stimme zum Film-Charakter passte, hat man sich dran gewöhnt. Jetzt muss sich das Publikum aber schon wieder für die Rolle umgewöhnen. Das erste Mal war schon unnötig und das zweite Mal jetzt ist es einfach auch. Natürlich werden die Leute damit leben und sich daran gewöhnen, aber darum ist es nicht gleich okay.
Zitat von NordfischUnd einen Film mit einer anderen Stimme zu besetzen, weil man davon ausgeht, dass es das Publikum nicht stört, ist auch nicht gerade die richtige Herangehensweise.
Warum hat man dann damals Off besetzt? Hätte genauso in die Hose gehen können.
Zitat Warum hat man dann damals Off besetzt? Hätte genauso in die Hose gehen können.
Ich sage ja nicht, dass es damals richig wahr. Aber einen Fehler ein zweites Mal zu begehen, macht es nicht gerade besser... Außerdem gab es ja anscheinend diese Auseinandersetzung mit der Supervisor-Frau (?), weshalb eh eine neue Stimme hermusste.
Da man jetzt aber zurückrudert, ist das ja offenkundig der Beweis dafür, dass die Entscheidung dieser Frau an Gewicht verloren hat, möglicherweise sogar als überzogen eingesehen wurde.
In dem anderen Punkt sind wir grundsätzlich auseinander. Ich finde eben gerade NICHT, dass hier ein Fehler ein zweites Mal begangen wird, sondern dass man grade rückt, was nie hätte verrückt werden dürfen.
Wenn man argumentiert wie du, ist's halt wirklich schwierig, Manfred Lehmann noch für Bruce Willis unter zu bringen, wenn der ne neue Reihe startet, Lehmann bei Teil 1 aber krank ist oder sowas. Dann muss es laut deiner Logik dann die komplette Reihe über der andere Sprecher bleiben.
Und aus diesem Grunde, ist die Herangehensweise m.E. nicht haltbar. Man kann die Rückkehr zum Richtigen nicht als Wiederholung eines Fehlers bezeichnen. Vielmehr ist sie die Korrektur dieses Fehlers.
Zitat Da man jetzt aber zurückrudert, ist das ja offenkundig der Beweis dafür, dass die Entscheidung dieser Frau an Gewicht verloren hat, möglicherweise sogar als überzogen eingesehen wurde.
...oder einfach, dass Off zuviel Geld wollte. Dass seine Agentur das vielleicht nicht (sofort) zugibt, erscheint logisch.
Zitat In dem anderen Punkt sind wir grundsätzlich auseinander. Ich finde eben gerade NICHT, dass hier ein Fehler ein zweites Mal begangen wird, sondern dass man grade rückt, was nie hätte verrückt werden dürfen.
Wenn man argumentiert wie du, ist's halt wirklich schwierig, Manfred Lehmann noch für Bruce Willis unter zu bringen, wenn der ne neue Reihe startet, Lehmann bei Teil 1 aber krank ist oder sowas. Dann muss es laut deiner Logik dann die komplette Reihe über der andere Sprecher bleiben.
Es kommt darauf an: Wenn der neue Sprecher total daneben klingt, sollte man auf jeden Fall zu Lehmann zurückkehren, wenn weitere Teile einer Reihe gedreht werden. Aber, wenn der Sprecher gut auf Bruce Willis und vor allem die Rolle passt - und das Publikum somit kein Problem mit einer anderen Stimme hat -, sollte man diesen für die Reihe beibehalten.
Wenn Off jetzt total schlecht auf Sparrow wirken würde, hätte ich auch gesagt "Na endlich holen sie einen anderen her. Und noch besser: Den Stammsprecher!". Da Off aber gut passt, sehe ich keinen Sinn darin, ihn nun wieder in der Reihe zu wechseln. Der Grund, warum ein anderer Sprecher als Nathan herangezogen wurde, ist ja hier irrelevant - es ist nunmal geschehen.
Nathan passt gut auf Depp, ja, aber es gibt auch viele andere Sprecher, die ihn gut sprechen können - Off hat es bewiesen. Bei Bale sehe ich das anders. Bei ihm würde ich Nathan wirklich nicht missen wollen! Genausowenig wie bei Brückner/DeNiro, Lehmann/Willis oder Glaubrecht/Costner.
Zitat In dem anderen Punkt sind wir grundsätzlich auseinander. Ich finde eben gerade NICHT, dass hier ein Fehler ein zweites Mal begangen wird, sondern dass man grade rückt, was nie hätte verrückt werden dürfen.
Man hat bei FdK eine sehr gute Darsteller/Sprecher-Verbindung für eine in diesem speziellen Fall fantastische Figur/Sprecher-Kombination gebrochen. Wo genau war da nun der Fehler, der jetzt angeblich geradegerückt werden muss?
So. Um also das einzige zu tun, das die Lage noch schlimmer macht, trage ich zu dieser mitunter wirren, äußerst aussichtslosen Diskussion nun auch noch etwas bei... :-) Ich entschuldige mich für die epische Länge, aber das ist unvermeidlich, wenn man auf mehrere Dutzend Beiträge ebenso epischer Länge antworten möchte.
Die Weitläufigkeit mit der das hier ausufert ist aber doch krass. Ich habe des Anstands wegen alle fehlenden Seiten gelesen, um möglichst nichts zu schreiben, was anderwo schon hinreichend abgehandelt wurde, aber abgesehen von VanTobys und gewisserweise Keng-Kwins Beitrag nichts dementsprechendes gefunden. (Außer den Beweis, dass andere nicht nachlesen, ob sie News haben oder schon drei Seiten alte Infos wiederholen.) Ich habe eher das Gefühl, das Ganze hier bewegt sich weitläufig auf der Stelle und steht unter der dauernden Gefahr, die zwei Seiten abermals in eine Diskussion zu verwickeln, die der Erörterung der Frage "Was schmeckt besser, Vanille oder Schoko?" in Sachen Spannung in nichts nachsteht.
Ich finde es auch einen Kampf gegen Windmühlen. Es wird in endlosen Ausmaßen gegen alle argumentiert, die die Arbeit von Off gut finden; diese Argumentationen sind jedoch leider mit so vielen Mutmaßungen, als Fakten verkauften Phrasendreschereien und vermeintlichen Zitaten, die so in keiner Weise repräsentativ sind oder gar je gesagt wurden, gespickt, dass sie fast wie fanatisches Fangeschrei wirken.
Zitat Leute wie die Visis werden nur immer hektischer und feiger, da sie teilweise unter Paranoia leiden und Angst haben, dass sie in Hollywood ein paar auf die Finger kriegen, wenn sie im Synchronstudio dieses und jenes nicht machen, was m.E. aber meist völlig überzogene Schisser-Erwartungen sind.
Dieses ganze Supervisor-Rumgehacke (weit über das kurze stellvertretende Zitat hinaus) finde ich schon extrem albern und vieles andere auch stark idealisiert. Du pöbelst an Leuten herum und verunglimpfst sie dafür, dass sie Aufgaben nicht können, die sie überhaupt nicht zu erfüllen haben. Wenn ich zum Schreiner gehe und einen Tisch will, von mir aus sogar mit einem Foto, und sage "Mach mir den!" und mir EXAKT dieser Tisch geliefert wird, DARF ich danach trotzdem sagen: "Och, nö, ich find ihn doch blöd, mach ihn mir nochmals etwas anders!" Ich bezahle ihn doch auch. Ich bezahle ja sogar den ersten, ich will ihn nur nicht. Und eigentlich kann ich das sogar solange machen, bis mir das Geld oder dem Schreiner die Lust ausgeht. Solange der Film in Deutschland Erfolg hat - was die FdK-Reihe hatte - ist die Aufgabe erfüllt.
Zitat Wer, der nicht völlig hohl in der Birne ist, glaubt ernsthaft, dass Nathan auf so ein "Angebot" sagt: "Ja, klar, mach' ich nochmal, weiß zwar nicht, was ich ändern soll, aber is' OK..."
Ich. Was geändert werden soll, wusste Lutz Riedel ja offenbar schon, als er mit Marcus Off die zweite Version entwickelt hat. Irgendwer muss ihm das auch klargemacht haben. Und das hätte man eventuell auch mit David Nathan so entwickeln können. Er fühlte sich nur offenbar unwohl mit der Weise, wie dort mit ihm umgegangen wurde - und das sicher nicht mit Unrecht - und hatte ergo keine Lust mehr darauf.
Zitat Qualitative Absetzungen sind somit im eigentlichen Sinne nur dann zu akzeptieren, wenn der Schauspieler durch Maske oder halt Alter/Typwandel von einem Sprecher wegwächst und auch NUR dann...
Das könnte man als Kontra-Nathan-Argument auslegen. Ich finde, dass unter all dem Gefummel und dieser übertriebenen Maske nicht der Johnny Depp steckt, den ich mit David Nathan kenne und schätze.
Zitat WARUM soll Reihenkontinuität wichtiger als Stammsprecherkontinuität sein?
Warum ist Reihenkontinuität wichtig? Weil es wohl immer Fans gibt, die selektiv Filme mögen und denen die Schauspieler einfach egal sind. Für die funktioniert die Absicht hinter einer Synchronisation am besten, wenn man innerhalb dieses Mikrokosmos, den eine Reihe erschafft, keinen Bruch begeht. Weil man dann einen Videoabend mit vier Filmen in Folge durchziehen kann, ohne störende Umgewöhnungsphase. Weil doch nach drei Filmen ohne David Nathan sowieso niemand mehr Fan der deutschen FdK-Reihe wird, wenn nun im vierten die alte Kontinuität wiederhergestellt wird. Das erscheint mir alles das Logischste von der Welt. Und mir ist FdK sogar völlig egal, weil ich Teil 2 und Teil 3 wirklich grauenvoll fand. Einfach als Film, ungeachtet der Synchronisation, finde ich diese Filme so langweilig und nichtssagend, dass ich dabei eingeschlafen wäre, wenn das Geschehen nicht so peinlich gewesen wäre.
Es ist überdies auch meines Ermessens nach komplett oberflächlich, wenn man "Akte X - Teil 2", "Stirb Langsam III" und "Fluch der Karibik - Black Pearl" miteinander vergleicht und den Unterschied nicht versteht.
Zitat Ich bin mir absolut sicher, dass sich die Leute nach allerallerspätestens einer halben Stunde zum größten Teil nicht nur an Nathan gewöhnt haben, sondern seine Interpretation sehr mögen werden.
Und ich bin mir absolut sicher, dass du rückhaltlos Unrecht hast. Das wird wie Stirb Langsam mit Danneberg. Das ist sogar insofern "messbar", als dass es keine Artikel und Aufschreie gab, als Johnny Depp in FdK1 nicht von Nathan gesprochen wurde.
Zitat Da Nathan Depp aber perfekt drauf hat, werden sich diese Ängste extrem schnell in Luft auflösen und der angebliche Bruch vergessen sein, bevor er überhaupt aufkam.
Du übersiehst, dass das deutsche Publikum gar nicht wirklich weiß, wer Jack Sparrow ist, diese Version aber trotzdem mag. Dass David Nathan den Johnny Depp "perfekt drauf hat", ist Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.
Zitat der Part SPRÜHT vor SELBSTironie [...] aber es könnte alles noch wesentlich lustiger und tiefsinniger sein.
Ich finde, ein Film bzw. eine Rolle hat keine Seitenhiebe auf den Schauspieler dahinter zu machen. Und in diesem Zusammenhang (sowie im Kontext mit FdK) das Wort "tiefsinnig" zu verwenden, finde ich kühn.
Ich finde aber auch (das fiel mir bei deinem Bond-Beispiel ein, das hinkt, weil Craig ja dann nicht Craig, sondern Craig als Bond = Wunder parodieren würde), dass Nathan nie Depp war, sondern immer die Rolle, die Depp spielte. In manchen Produktionen näher an dem, was Depp machte, in anderen weiter weg davon. Bei einem Schauspieler wie Depp, der sich permanent neu erfindet und immer neue Obskuritäten anbietet, ist das aber eine beeindruckende Leistung, die ich gar nicht schmälern will. Trotzdem behaupte ich aber, dass dieser Aspekt im Deutschen ungeachtet der Sprecherbesetzung nicht funktionieren kann. Auch dein Akte-X-Vergleich hinkt. Völz prägte Schauspieler UND Rolle, Nathan "nur" Schauspieler. Das ist kein Patt, das ist ein 2:1. Und, siehe oben: die, denen nur die Rolle bzw. die Produktion etwas bedeutet, nicht der Schauspieler, haben die schlüssigeren Argumente.
Ich persönlich finde, dass Johnny Depp als Jack Sparrow ein Fest feiert und komplett die Sau rauslässt, richtig laufen lässt. Ich persönlich vermisse das in den bislang bekannten Trailern mit David Nathan ebenso wie in Teil 2 und Teil 3, in denen mir Marcus Off auch nicht mehr gefallen hat. Mein Problem ist aber womöglich, dass Depp im Original optisch so übertreibt, stimmlich aber doch weit gesetzter ist. Das geht schon im O-Ton schwer für mich überein, macht es der exakten Synchronisation, wie ich sie mit David Nathan im Trailer sehe, aber noch schwerer. Für mich nimmt Off das ab, was ich da SEHE, Nathan hingegen das ab, was ich da HÖRE.
Bei Nathan finde ich aber immer, dass das Sprichtwort "In der Ruhe liegt die Kraft." auf ihn maßgeschneidert zu sein scheint. Je ruhiger er spielen darf, desto besser ist er. Damit kann er einen fesseln. Wird er lauter, größer, übertriebener, so wirkt er auf mich immer weit weniger edel und besonders, sondern um ein Vielfaches beliebiger bis austauschbar. Off ist es meines Ermessens dagegen gelungen, in der großen und übertriebenen Performance etwas sehr Individuelles zu vollbringen.
Ich halte es unterm Strich aber eigentlich für eine Regiefrage bzw. eine Supervisorfrage. Je nachdem, was man vom Sprecher will, muss man mit den Sprechern eben arbeiten. Wäre ich Disney-Supervisor, würde ich aber darauf bestehen, das zu bedienen, was die Optik hergibt und nicht (nur) das Akustische abzunehmen. Wäre ich Disney-Supervisor bei FdK1 hätte ich dies mit David Nathan machen wollen, wäre ich es bei FdK4, würde ich eine Rolle innerhalb ihres Universums nicht der Stimme berauben, ungeachtet dessen, ob mir persönlich vielleicht der Stammsprecher besser gefallen würde.
Zu guter Letzt noch direkt und unbeschönigt herausgesagt, was ich finde: Ein Film, der sich ernsthaft traut, gefühlte 20 Minuten lang einen aufgespießten Jack Sparrow durch den Dschungel herumrennen oder auf einem Rad balancieren zu lassen, - der einem einen derartigen sterbenslangweiligen, grenzdebilen Blödsinn vorsetzt - ist doch wirklich aduäquat synchronisiert, wenn man eine bunte, überzeichnete Tuntenshow drauflegt. Ein akustisches Kasperletheater, das im Vergleich mit dem infantilen Blödsinn, den das Bild vorgibt, immer noch harmlos ist, ist ein schönes sprachliches Pendant dazu.
Ich finde überdies, dass man Johnny Depps schauspielerisches Talent untergräbt, wenn man es in einen so direkten Kontext mit Sparrow zieht. Ob Depp selbst nach und nach damit etwas kultivieren möchte, das er selbst offenbar für künstlerisch wertvoll hält, kann ich nicht bewerten.
Ich hab zu dem Thema eigentlich schon wirklich alles gesagt, was von meiner Seite dazu zu sagen war. Ich finde weder, dass meine gewählten Vergleichsbeispiele noch die gezogenen Kontexte hinkten. Sie hinken ja nicht, nur weil sie nicht EXAKT denselben Sachverhalt bezeichnen. Im Gegenteil, du hast bloß die anderweitigen Zusammenhänge nicht verstanden.
Dass du anderer Meinung bist, ist ganz einfach eine andere Geschichte.
Vor allem aber, frage ich mich, was die Aufgabe des Supervisors sei, wenn nicht die, die ich zu skizzieren versuchte. Rumstehen und dazwischen labern, oder wie?! Ich pöbele auch nur deswegen ein bisschen rum, weil die Visis durch ihr Schisser-Gehabe den ein oder anderen Film versauen. Ja, ich pöbele, aber ich pöbele mit angezogener Handbremse. Ich pöbele z.B. bei weitem nicht so, wie gegen das Rauschfilter-und-Denoiser-Pack, was pro Film weit schlimmeren langfristigeren Schaden anrichtet, als alle Visis es bisher gemeinsam vermocht haben. Das bitte ich zu bedenken.
Und sorry, wenn Off die Rolle einfach von vorn herein anders gesehen hat, kann das genauso gut der Grund dafür gewesen sein, dass es nach Gusto der Visis funktionierte. Inwiefern das explizit mit Riedel oder gar klaren Aussagen der Visis zu tun hatte, ist mehr als fraglich. Ich glaube nicht, dass Nathan sich quasi aus der Nummer rausgezickt hat, denn dann hätte man ihn a) nicht wiedergeholt und b) wäre er auch gar nicht wiedergekommen. Es gibt mehrere logische Gründe, das zu glauben, was Nathan damals dazu gesagt hat, die ich alle bereits mal hier geschrieben habe und es bringt nichts, damit jetzt jedes Mal wieder von vorne anzufangen, da es dann wirklich nur noch ein Windmühlenkampf ist.
Es ist doch nicht das einzige Mal gewesen, dass einfach ein Sprecher gewechselt wurde, weil man dem 1. gewisse Sachen nicht ZUTRAUTE - spekulativerweise nicht zu traute...ihn einfach machen ließ und dann dafür besrafte - siehe "Iron Man", siehe "Troja". Vor allem Visis (Leute wie Petersen weniger) haben die absurde Angewohnheit, bei zwei Sprechern, die (weil nunmal Profis) sozusagen auf dem gleichen Stand sind, immer den "neueren" vorzuziehen.
PS: Ich habe nicht gefragt, warum Reihenkontinuität wichtig ist, sondern warum sie wichtiger als Stammsprecherkontinuität sei. Ich rede hier jetzt auch schon seit längerer Zeit von GEWICHTUNG. Sicherlich ist Reihenkontinuität wichtig (was ich auch mehrmals unterstrichen habe), aber einfach mal wieder die Faktoren, die sie wichtig machen, runter zu beten, ist eine relativ oberflächliche Variante, sich Nacheiferer zu sammeln. Du zählst hier quasi Kampfbegriffe auf und holst dir damit Follower in's Boot, ohne dabei aber über den Tellerrand zu schauen.
Nur weil Reihenkontinuität sehr, sehr, sehr wichtig ist, ist sie deswegen nämlich noch lange nicht wichtiger, als Stammsprecherkontinuität. Mag sein, dass das im Einzelfall hier nicht so auffiel, aber trotz alledem ist das Prinzip Quatsch mit Soße. Ich bleibe auch jetzt noch dabei: Wer so argumentiert wie ihr, braucht keine Stammsprecherkontinuität mehr, da sie unter Tausenden von Vorbehalten immer sofort ausgehebelt werden könnte.
Offenkundig verstehst du gewisse Unterschiede bzw. wichtige Gewichtungszusammenhänge, die sich durch meine Argumentation ergeben, genauso wenig, wie ich angeblich die Unterschiede gegenüber "Stirb langssam" und "Akte X" nicht verstehe.
Zitat Weil doch nach drei Filmen ohne David Nathan sowieso niemand mehr Fan der deutschen FdK-Reihe wird, wenn nun im vierten die alte Kontinuität wiederhergestellt wird.
Damit wäre ich äußerst vorsichtig, denn Nathans abgefahrene, lallende Interpretation ist so außergewöhnlich, dass sie Kultpotenzial birgt. Und "niemand" sowieso schonmal nicht, denn mich kannst du voraussichtlich eh auf die Liste setzen.
Lasst uns nach dem Film weiter reden...in einer Gesellschaft denkender Menschen wird Nathan mit der Rolle einschlagen. Mein Wort darauf. Dieses teilweise(! - nicht bei jedem, hier im Forum im Moment sogar recht wenig) einfach nur kindisch-reaktionäre, undurchdachte und höchst oberflächliche Geplärre nach der Reihenkontinuität - nach dem Motto: "Mama, jemand hat mir mein Spielzeug weggenommen!" - was völlig unabhängig davon passiert, wie gut Off war und wie gut Nathan sein könnte, ist kein Maßstab. Wenn Kinder nach nem Spielzeug schreien und weinen, sorgt man in der Regel schon allein damit für Ruhe, dass man ihnen ein anderes gibt und genauso wird es letzten Endes auch hier sein. Und die Frage, warum man dann den Kindern zuliebe nicht einfach das alte Spielzeug beibehält, da es ja auch "gut" sei, beantwortet sich sozusagen damit, dass dieses Spielzeug eben nicht der Bringer war und die Kinder das nur nicht begriffen haben, da es halt oberflächlich cool war, mehr eben aber auch nicht.
PSPS: Mag sein, dass die Agentur Offs Position beschönigt, aber ich glaube kaum, dass sie gezielt lügen. Insbesondere, da Disney das ja auf filmstarts spätestens zwei-drei Stunden danach auch gelesen hat. Es gab da keine Gespräche. Punkt. Es kann allerhöchstens sein, dass die sich schon bei/nach Teil 3 überworfen haben - Offs Aus schon seit Monaten beschlossene Sache ist - und der Spruch, dass es keine Gespräche zu Teil 4 gab, insofern natürlich ein cleverer Druck auf die Tränendrüse zugunsten von Off ist/wäre.
Ich weiß nicht ob das hier schon erwähnt wurde, aber Filmstarts.de haben mit der Managerin von Marcus Off Kontakt aufgenommen und anscheinend weiß Herr Off noch gar nicht dass es angeblich mit ihm Gespräche zur Besetzung von Johnny Depp in FdK4 gegeben hat. xP Disney bleiben trotzdem bei ihrer Meinung dass es Unstimmigkeiten gab und deshalb nun Nathan besetzt wird. Hier aus der News:
Zitat Update: 16. Dezember, 17.40 Uhr Susanne Eiber von der Sprecheragentur "engelszungen", die auch Marcus Off vertritt, hat uns kontaktiert, um uns mitzuteilen, dass es entgegen bisheriger Berichte nie Gespräche zwischen Marcus Off und Disney bezüglich "Fluch der Karibik 4" gegeben hätte. Wir gehen der Sache weiter nach und haben sowohl Disney als auch Marcus Off selbst um Stellungnahme gebeten.
Update: 16. Dezember, 20.36 Uhr Disney hat uns heute Abend folgendes Statement zukommen lassen: Johnny Depp wird in der Rolle des Captain Jack Sparrow in PIRATES OF THE CARIBBEAN: FREMDE GEZEITEN eine andere deutsche Synchronstimme haben als in den bisherigen drei Filmen der PIRATES-Reihe und zu seiner Deutschen Original-Stimme zurückkehren. Aufgrund geschäftlicher Unstimmigkeiten mit dem Synchronsprecher der ersten drei PIRATES OF THE CARIBBEAN-Filme, wird Walt Disney Studios Motion Pictures Germany im vierten Kinoabenteuer zu Johnny Depps angestammtem Synchronsprecher David Nathan zurückkehren, der dem Schauspieler in nahezu allen seinen Filmen die deutsche Stimme leiht, zuletzt in "Alice im Wunderland".