Ja, stimmt schon. Aber ich persönlich finde Reihenkontinität sehr wichtig, vorallem wenn es schon ganze 3 Teile gibt. (Es sei denn Depp hätte in den ersten Filmen eine furchtbare Stimme gehabt, aber hatte er ja Gott sei Dank nicht, im Gegenteil)
Was soll denn dieser Einwurf? Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund, hier die moralische Keule zu schwingen. Bei einem künstlerischen Produkt interessieren einzig und allein die künstlerischen Aspekte, sachfremde Gesichtspunkte sind bestenfalls dann von Relevanz, wenn sie die künstlerische Qualität mindern oder befördern: auch fragwürdige politische, ökonomische, ethische etc. Entscheidungen können zu positiven künstlerischen Resultaten führen; wenn das aber so ist, dann zählt auch nur das künstlerische Endergebnis. Berenz in AKTE X 2 z.B. lehnen viele ja auch nicht deshalb ab, weil er Völz in den Rücken gefallen wäre, sondern weil er eine völlig unpassende Vorstellung abgeliefert hat.
Und unter künstlerischem Aspekt begrüße ich die Besetzung Nathans in FdK 4 hundertprozentig, weil mich seine Performanz im Trailer außerordentlich überzeugt hat und ich Off in FdK 1-3 einfach nur nervtötend fand. Wer es anders sieht, bitte schön, aber dies bitte nicht mit sachfremden moralinsaueren "Argumenten" garnieren!
Zitat von John ConnorBerenz in AKTE X 2 z.B. lehnen viele ja auch nicht deshalb ab, weil er Völz in den Rücken gefallen wäre, sondern weil er eine völlig unpassende Vorstellung abgeliefert hat.
Ich glaub das war eher so, dass er erst abgelehnt wurde, weil er Völz abgelöst hat und die unpassende Vorstellung für seine Kritiker dann gerade recht kam, um auch noch auf dieses Argument ausweichen zu können. Leute, die der Nummer erst offen gegenüber standen, dann aber nur von seiner Performance enttäuscht waren, sind - denke ich - äußerst rar. Ergo muss man manchen sicherlich auch attestieren, dass sie die Performance dann schon äußerst voreingenommen beurteilt haben. Heißt aber wohlgemerkt jetzt nicht, dass ich Berenz in der Rolle gut heißen würde. Aus rein prinzipiellen Gründen, denn gesehen habe ich den Film nicht. Wie gesagt: Es geht bei weitem nicht immer nur darum, wie gut jemand hinter'm Mikro war.
Also rein von der Kontinuität her fände ich Marcus Off um einiges besser. Ist schon klar, dass Nathan Depps Standardstimme ist, aber prinzipiell geht es doch um den Charakter, der vertont werden soll. Sparrow hat mit Depp vermutlich auch wenig gemein. Und dass Off ein sehr guter Synchronschauspieler ist, wird hier wohl niemand anzweifeln, oder? Den Rest (von wegen Art zu sprechen) bestimmt ja auch weniger der Sprecher/Schauspieler, als mehr die Regie/Produktion.
Depp wurde beim Dreh von FdK 1 damals ja auch geraten, bitte mit diesem Unfug aufzuhören (bezogen auf die seltsame Art Sparrows), was er aber nicht gemacht hat. Zum Glück, denn das hat wohl maßgeblich zum Erfolg des Filmes beigetragen.
Zitat von Mücke Wie gesagt: Es geht bei weitem nicht immer nur darum, wie gut jemand hinter'm Mikro war.
Bescheidene Frage: Worum gehts denn dann? Bei einem Synchronsprecher gehts in erster Linie um seine Leistung hinterm Mikro. Ein bisschen Sozialität und Kollegialität sollte in jedem Beruf natürlich mit schwingen. Aber nicht an erster Stelle. Da steht die Leistung. Die meisten wissen ja nicht immer von dem was hinter den "Kulissen" abgeht. Ich habe zwar "Akte X 2" nie gesehen, kann mich aber noch erinnern wie eine Kollegin von mir, die sich sonst nix aus Synchronisationsarbeiten macht, total beschwerte, warum Mulder jetzt so besch***en klingt.
Falschrum gedacht... Das Ding ist...dass ein Großteil aller Synchronsprecher gut hinter'm Mikro ist, weil es sich dabei ja um ihren Beruf handelt. Folglich ist es der größte Unsinn auf Erden, einen rein zufällig gewählten Sprecher ALLEIN damit zu rechtfertigen, dass er gut hinter'm Mikro gewesen sei. Genau das wird hier aber mit Marcus Off gemacht. Ein absolut logischer Faktor wird zum K.O.-Argument, ja geradezu einer Besonderheit erhoben, die Off quasi unentbehrlich mache... Ich brachte im Laufe der Diskussion schon einmal den Vergleich, dass das genau dasselbe ist, als würde man eine Fußball-Mannschaft - genauer: PROFI-Fußball-Mannschaft - nur danach aufstellen, wer den Ball spielen kann. Heißt: Abschlusstraining...jeder kriegt ein paar Mal den Ball zugeworfen und zugespielt und die, die zufällig die ersten 11 dabei sind, stehen dann auch auf dem Platz. Genau SO wird hier versucht, Synchronbesetzungen zu manifestieren! Das hat mir einer künstlerischen(!) Herangehensweise, wie hier auch von John Connor nahe gelegt, NICHTS, aber auch GAR NICHTS zu tun. Allenfalls noch mit einer "handwerklichen", die aber - wie gesagt - das mindeste ist, weil es - wie gesagt - Profis sind...heißt: Es wird halt erkannt, dass Off weder lispelt, noch stottert und das reicht dann für seine "Bewunderer" aber auch schon aus, um ihn weiter zu tragen. Off wird wegen Eigenschaften durchgeboxt, die auf eine Unmenge an Synchronsprechern 1:1 genauso zutreffen...mit dem einzigen Unterschied eben, dass Off REIN ZUFÄLLIG nunmal für die bisherigen drei FdK-Filme ausgewählt worden ist. ZUFALL mag manchmal taugen, um Entscheidungen zu treffen, aber ihn - wie die Off-Fraktion hier - zum langfristigen Kriterium erheben zu wollen, dass schwerer als alles andere wiegt, ist grober, ganz, ganz grober Unfug. Soll heißen: Ist ja OK, dass es Off bisher war, aber so zu tun, als sei es der Weisheit letzter Schluss, dass er das Ding jetzt endlos weiter machen muss, so zu tun, als sei das "logisch", ist, gelinde gesagt, naiv.
Fakt ist, dass erst andere Faktoren, wie eben z.B. über Jahre bewährte Besonderheiten, die ein Sprecher dem Schauspieler mitgibt, was wirklich Individuelles sind, anhanddessen man auch sinnvoll(!) gewichten bzw. Unterschiede machen kann kann.
Um's mal etwas zynisch auszudrücken: Völlig EGAL WELCHE Sau hier durch's Dorf getrieben wird...die angeblich so loyale Off-Fraktion wäre IMMER dafür...solange es diese Person nur ja in den bisherigen drei Filmen war. Und genau daran sieht man auch, dass kein einziges Off eigenes Kriterium hier unter'm Strich eine wirkliche Rolle spielt - bei der Begründung der Off-Anhänger...wohingegen ich die ganze Zeit nur mit Nathan eigenen Kriterien argumentiere. Es wird jetzt zwar so getan, als hätte das viel mit Offs Interpretation der Rolle zu tun, allerdings kämen diese Sprüche auch bei 95% aller anderen ZUFÄLLIG ausgewählten Sprecher, die es ebenfalls hätten werden können, da man sich einfach nicht bewusst ist, dass man hier von völlig normalem schauspielerischem Vermögen und keinen langfristig gewachsenen, großen Entwicklungen redet. Man gaukelt sich zwar vor, es ginge hier um gewisse Off eigene Besonderheiten, doch eigentlich wäre es den meisten anderen Sprechern ganz genauso gelungen, solche Besonderheiten von Null auf zu kreieren.
Was anderes ist es eben, wenn der Sprecher einfach etwas hat, was tatsächlich darüber hinaus geht, rein zufällig eine Rolle abzuspielen. Das kann eben z.B. ein Stammsprecher sein oder ein Promi, der der Rolle etwas Assoziatives gibt, dem man sich nicht wirklich entziehen kann oder ein Dialekt oder was auch immer...aber NICHT sowas völlig Normales, wie das, was hier in puncto Off zum K.O.-Argument hochgebauscht wird. Ich find's total OK, wenn man Off in der Rolle mag usw. usf., aber diese höhere Gewalt, die man hier in seine Bedeutung für die Reihe rein zu deuteln versucht, ist Quatsch. Mit Soße. Vor allem, wenn man die höhere Bedeutung Nathans für diese Reihe (die er vor allem auch schon von Teil 1 an gehabt hätte), im selben Atemzug VÖLLIG verleugnet.
Man könnte es sogar "scheinheilig" nennen, da das hier eben bei den allermeisten zufällig gewählten Sprechern genauso gehandhabt wird. Erfahrungsgemäß. Nicht spekulativ. Es gibt unfassbar oft, auch bei allein stehenden Filmen, Fälle, wo eine neue Besetzung hier einfach damit abgetan wird, dass der Sprecher ja "gut" (hinter'm Mikro) gewesen und das deswegen ja OK sei...was ein Blödsinn, allen Ernstes. Mehr Willkür ist quasi undenkbar. Spätestens jetzt müsste klar sein, was ich mit dem von Mr. Cyphre in seinem letzten Beitrag zitierten Ausspruch meine.
Ich finde es von daher auch mehr als fraglich, hier jetzt noch so zu tun, als lege man auf Offs Arbeit wert. Ne, sorry...hier wird nur darauf wert gelegt, dass es in allen Filmen derselbe Sprecher ist und auf NICHTS anderes auch nur annähernd genauso viel. Deswegen sprach ich auch von "scheinheilig". Zwar glaube ich gerne, dass Off in der Rolle sehr gemocht wird, allerdings würde auch so gut wie jeder andere in der Rolle sehr gemocht werden, solange er es nur von Anfang an gewesen ist. Denn solange dieser Sprecher keine Fehler in groben Ausmaßen macht, die ein Profi NIE machen wird, wird dieser Sprecher abgesegnet und sogar zum für immer für diese Reihe notwendigen Faktor erhoben. Das ist eine (hier) absolut typische Vorgehensweise.
Die Tatasche, dass im Moment noch viele den Wechsel BEMERKEN (weniger kritisieren), ist natürlich als cleverer Schachzug einsetzbar, da das an sich erstmal relativ logisch ist, aber sich gut emotionalisieren lässt...von Dauer ist das aller Wahrscheinlichkeit und Erfahrung nach allerdings nicht. Ja, Off hat Bedeutung für die Reihe. Nein, sie ist nicht so außergewöhnlich, dass es einen Freifahrtschein rechtfertigt, da seine Bedeutung zum Großteil nur darauf zurück geht, dass man ihn gewohnt ist und auf äußerst wenig anderes. Wer also an Off festklammert, soll bitte wenigstens so ehrlich sein, zuzugeben, dass es ihm eigentlich scheißegal ist, welcher PROFI es macht, Hauptsache nur, es ist von Anfang bis Ende derselbe.(ausgenommen jetzt mal völlig abwegige Besetzungen von 30 Jahre zu jungen oder zu alten Sprechern und ähnliches, wo dann sicher doch ab und an mal ein vorsichtiges Murren laut würde...) Ob dieser Profi nun Off ist, Christoph Waltz oder der Weihnachtsmann, interessiert diese Fraktion in der Regel einen Scheißdreck. Einzige Ausnahme: Promis, weil über denen das Damokles-Schwert schwebt und die wiederum sogar verkannt werden, wenn sie WIRKLICH gut und individuell agieren.
Dass Johannes Berenz vielleicht tatsächlich schlecht war, ist allenfalls eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. So rum habe ich das aber ohnehin auch nicht geschrieben. Bei mir ging es darum, dass ich Berenz in der Rolle wegen dem Besetzungshintergrund nicht gut heiße...das war es auch schon.
Sorry Mücke, wie schon gesagt mich betrifft das eher weniger, aber meinst du nicht dass einige deiner Aussagen etwas unverschämt sind?
Genau wie *die anderen* die du in deinem Post ansprichst ihre Meinung als Fakt verkaufen wollen tust du hier das selbe. Überhaupt finde ich dass diese Diskussion langsam etwas aus dem Ruder läuft, wir sollten uns alle mal wieder entspannen
Zitat Wer also an Off festklammert, soll bitte wenigstens so ehrlich sein, zuzugeben, dass es ihm eigentlich scheißegal ist, welcher PROFI es macht, Hauptsache nur, es ist von Anfang bis Ende derselbe.
Da gibt es nichts zu zugeben. Ich war noch nie ein großer Fan der Nathan/Depp Kombination und war von Marcus Off begeistet, der eben sehr gut zur Rolle passt, aber in meinen Augen auch noch besser zu Depp ansich passen würde. Aber nein warte, dass fällt dann ja wieder unter die Kategorie "hellsehen". Am besten wir warten jetzt einfach mal alle ab. Entweder ändert Disney seine Meinung nochmal oder wenn es, wie angekündigt, bei Nathan bleibt, können wir "Off-Fans" sowieso nichts dagegen machen.
Zitat von Mew Mew Boy 16Am besten wir warten jetzt einfach mal alle ab. Entweder ändert Disney seine Meinung nochmal oder wenn es, wie angekündigt, bei Nathan bleibt, können wir "Off-Fans" sowieso nichts dagegen machen.
Vernünftige Einstellung.
Zitat von PersianSorry Mücke, wie schon gesagt mich betrifft das eher weniger, aber meinst du nicht dass einige deiner Aussagen etwas unverschämt sind?
Nö. Weil die breite Masse der Off-Anhänger bzw. Nathan-Kritiker tatsächlich so fadenscheinig argumentiert. Ich denke mir das ja nicht aus, was die schreiben. Und noch bekannter als die Meinung jedes Off-FdK-Anhängers sind mir die ohnehin typischen, fadenscheinigen Bewertungskriterien, die dieser Fall hier auch mal wieder bestätigt. Der dahinter stehenden Logik nach, ist das nämlich nur einer unter vielen. Es geht hier nicht um den Einzelfall, sondern das dahinter stehende angeblich logische Muster.
Im übrigen ist auch die Tatsache, dass man nie ein Fan der Kombi Nathan/Depp war, noch lange kein Indiz dafür, dass man Off nicht nur einfach deswegen weiter haben will, weil er es bisher in jedem FdK-Film war bzw. widerlegt das auch genauso wenig die wahrscheinliche Variante, dass man sich bei jedem anderen Sprecher völlig willkürlich genauso verhalten würde, solange er halt derjenige ist, der zufällig in Teil 1 dran kam. Die Argumente, die für Off in's Feld geführt werden, haben zum Großteil nichts mit Offs Leistungsvermögen, sondern nur damit zu tun, dass man ihn gewöhnt ist und er, wie man es von einem Profi generell erwarten darf, "gut" war. Es geht den meisten hier nicht um Off, sondern um blanke Gewohnheit, die aber beinahe jeder Profi zu erfüllen im Stande wäre, hätte man ihn nur zufällig von Anfang an besetzt. Es verbietet sich aus diesem Grunde, in die weitere Besetzung von Marcus Off eine höhere Logik rein zu reden. Hier zeigt sich lediglich der Mensch als wenig reflektierendes Gewohnheitstier, was auch kein Verbrechen ist, aber eingestanden werden sollte.
Völlig unabhängig davon, was man nun von Nathan im Speziellen hält.
Reihenkontinuität ist etwas für Gewohnheitstiere, Stammsprecherkontinuität etwas für Leute, die Wert auf künstlerische Qualität und über den Film hinaus gehende Wirkungen durch Schauspieler (die auch dem Original eigen sind!) legen. Zumindest im Regelfall. Was nicht "überwiegend" bedeutet, sondern "meistens". Das sollte man einsehen, sich damit abfinden und nicht noch so tun, als sei Reihenkontinuität sozusagen die missverstandene, eigentlich gottgegebene Botschaft in dem ganzen Kontext, die wichtiger als alles andere sei...
Genau genommen ist es sogar ein deutlicher Verstoß gegen Originalversionen, wenn man Reihenkontinuität gegenüber Stammsprecherkontinuität höher gewichtet. Das gilt schlichtweg deswegen, weil der Schauspieler im Original nicht nur sowieso ja immer die gleiche Stimme hat, sondern im besonderen in einer Reihe, die die Assoziationen mit ihm und auch seine Popularität verstärkt/potenziert, nicht gerade (warum nun auch immer) eine andere Stimme haben sollte, da seiner individuellen Performance damit durch die Rolle entgegengewirkt wird und zwar eine ganze Reihe lang; die Rolle übermannt dann sozusagen den Schauspieler, was in einem Starsystem, wie Hollywood nunmal eines hat, ganz einfach kontraproduktiv, suboptimal bis unsinnig ist. (Hier kann ich nun tatsächlich auch mal auf einen Fakt verweisen, der "nunmal" so ist und akzeptiert zu werden hat, während man bisher ja immer ganz gut damit fuhr, mich mit solchen "nunmal"-Fakten kalt zu stellen....Pech, dieses Mal ist Kollege "ist nunmal so" nämlich auf meiner Seite....und zwar in einem unterschreibenswerten Kontext, denn das Starsystem hat Vorteile, die den Film erst wirklich fundamental vom Theater abgrenzen. Die Bedeutung von Stars ist beim Film - auch für die Wirkung von Rollen - massivst erheblicher, als beim Theater. Beim Theater steht der Star wesentlich seltener gegenüber der Rolle im Vordergrund. In der Wahrnehmung von Figuren macht das tatsächlich einen ganz extremen Unterschied, der auf eine Stufe mit Effekten, wie z.B. durch Kamera oder Schnitt erzeugt, zu setzen ist.)
Wie gesagt, das alles gilt im Regelfall. Meistens.
Dass es Stammsprecher gibt, die ein künstlerischer Reinfall sind und auch Reihenbesetzungen, die tatsächlich durch außergewöhnliche(!) Merkmale (bei Off m.E. absolut nicht gegeben, denn außergewöhnlich ist da bei aller Liebe höchstens die Rolle selbst) den Stammsprecher ausstechen, kommt vor, ist aber selten. Wer das anders sieht, gebe bitte an, was Offs Performance - seiner Ansicht nach - außergewöhnlich mache, was sie quasi auf eine Stufe mit Simon Jäger als Joker setzt (Depp als Sparrow bietet dafür weit mehr Möglichkeiten an, als die meisten anderen Rollen - von wem auch immer gespielt - es generell tun, der Vergleich mit Ledger ist also nicht wirklich zu hoch gegriffen). Denn Derartiges, was Off hier außergewöhnlich machen würde, habe ich bisher noch nicht lesen können und genau deswegen argumentiere ich auch so.
Wenn ich Synchronregisseur wäre, zB einen Johnny Depp Film in die Hände kriegen und dann feststellen würde: "Warte mal, der gute Mann klingt im O-Ton nicht wie Nathan und den fand ich schon lange nicht mehr sonderlich passend." Dann würd ich durchaus versuchen jemanden zu kriegen der der Sache näher kommt, Kontuinität hin oder her. Warum sollte ich ausbaden was ein anderer "verkackt" hat? (Gut, in dem Fall nicht verkackt da Nathan ja früher mal echt gut passte). Wenn dann jemand kommt und sagt "Ey nee, kannste nicht auswechseln! Das wär ja so als ob du Bruce Willis den Lehmann weg nimmst". Nein, nein mein lieber. Willis und Lehman haben vielleicht im O-Ton nix miteinander zu tun, aber sie harmonieren optisch immernoch wunderbar. Depp sieht aber nicht aus wie Nathan klingt UND KLINGT halt auch nicht wie Nathan klingt. Türlich macht er seine Arbeit gut, aber ich glaube das wenn ich jemanden finde der ebenfalls ein Vollblut-Profi ist und seine Sache ebenso gut macht UND dann noch optisch passt und evtl. dem O-Ton näher kommt, tja dann.... Dann ist mir Kontuinität scheißegal! Für das Publikum ist es auch nicht schlimm, denn wenn alles rund ist sind sie vielleicht anfangs verwundert aber gewöhnen sich schnell um. Vorraussichtlich gedacht ist das sogar besser denn so verhindert man das Schauspieler und Stimme irgendwann vielleicht komplett auseinander liegen.
Dies war durch ein paar Umwege bei FLUCH DER KARIBIK ähnlich, zumindest hätte es so ablaufen können. Ist natürlich alles auch Geschmackssache, jeder setzt seine Prioritäten anders.
Alles richtig. Das Problem ist bloß, dass Off erst recht nicht die Lösung ist. Wie gesagt: WENN jemand kommt, der Nathan tatsächlich toppt, darf das gerne auch über ne Reihenkontinuität passieren, dann ist das eben einer der im letzten Beitrag besagten Ausnahmefälle...aber auf Off trifft folgendes Statement...
Zitat von Keng-KwinDepp sieht aber nicht aus wie Nathan klingt UND KLINGT halt auch nicht wie Nathan klingt.
...einfach mal auch nicht zu und deswegen gilt: Im Zweifel für den Stammsprecher. Nur weil Nathan für einige nicht mehr passt, ist es eben gerade grober Unsinn, den erstbesten Profi, der naturgemäß lediglich seinen Job "gut" macht, gleich zum nächsten Kaiser auszurufen...
Off hat mit Depps O-Ton nichts zu tun. Nathan passt wenigstens noch vom Spleen her, wenn auch stimmlich zumindest klare Unterschiede bestehen, was aber auch nicht viel gravierender, als bei Lehmann und Willis ist.
Ich hab mir gestern nochmal die Trailer zu Teil 2 und 3 angeguckt und dachte beim 2. erst kurz: "Hä?! Ist ja gar nicht Nathan, passt Off etwa doch so geil...?!", bis ich feststelle, dass es doch Nathan ist. Das belegt in der Tat, dass Nathan sich stimmlich gewandelt hat - was auch belegen KÖNNTE, dass er nicht mehr auf Depp passt -, allerdings hat mich der Trailer zu Teil 3 dann wirklich gestört, da Off hier wirkte wie der kleine Bruder von Commander Data. Dieses Androiden-mäßige Gekiekse bzw. Rauskehren des Hellstimmchens, was schon für Michael Sheen als Frost extrem nervte, geht für Depp mal gar nicht. Das hat mehr mit C-3PO zu tun, als mit Johnny Depp. Und Sparrow "ist" es auch nur deswegen, weil Off ihn so deklariert hat. Mit Depp hat das deswegen trotzdem nix am Hut.
Ich bleibe dabei: Bisher haben zwar viele Leute aufgezählt, was an Nathan angeblich alles nicht (mehr) passt, aber bei Off hieß es immer nur, er sei gut, habe überzeugt oder sei lustig gewesen bzw. ähnliches und das sind "Kriterien", die einfach geradezu in's Lächerliche münden. Sorry, aber wenn mich bei der Polizei jemand nach ner Täterbeschreibung fragt und ich antworte: "Tja...äh...der hatte zwei Arme, ne Nase, nen Mund und zwei Ohren, die hat er auch gehabt...", käme das auf's selbe raus. Was Off angeblich so außergewöhnlich macht, fehlt in dieser ellenlangen Diskussion eigenartigerweise noch völlig. Und solange das nicht wenigstens mal erwähnt wurde, sehe ich keine Konkurrenz für Nathan.
Dass Lehmann für Willis noch vor Depp für Nathan rangiert, ist m.E. sowieso klar, allerdings sehe ich Depp für Nathan wiederum z.B. noch klar vor GSF für DiCaprio - nach denselben Kriterin bemessen.
Ich darf übrigens daran erinnern, dass für mich bei "Public Enemies" nie ein Zweifel daran bestand, dass Nathan hier Bale hätte sprechen sollen - was er wahrscheinlich absurderweise sogar nur wegen Off nicht tat, da er wieder einen Einsatz für Depp brauchte, um nicht endgültig ausgebootet zu werden. Ich bin also in jedem Fall keineswegs einer, der Nathan für Depp gegenüber allem durchboxen will. Aber wenn man versucht, hier mit fadenscheinigsten Argumenten, einen Marcus Off durchzudrücken, der vom O-Ton auch recht weit weg ist, vom Typ her sogar noch deutlich weiter und obendrein noch nichtmal von seinen Anhängern irgendwelche Besonderheiten attestiert bekommt, die seine Performances in der Rolle wirklich interessant machen würden, dann kann ich mir ganz einfach, sagen wir mal, bessere Lösungen vorstellen... Kann sogar sein, dass Off etwas näher am O-Ton ist, als Nathan, dafür passt er vom Typ her, was wesentlich entscheidender ist, aber DEUTLICH schlechter. Wüsste zumindest nicht, was Off da besser als Nathan drauf hätte...sagt doch einfach mal!?!
...und was ich oben fett markiert habe, bleibt als Tatsache bestehen. Das sind Punkte, die weit von subjektivem Empfinden weg stehen. Reihenkontinuität ist, in der Regel, was für Gewohnheitstiere.
Ich bleibe dabei, dass Offs Arbeit nicht einfach nur gut war. Sie war außergewöhnlich genug, - ohne, dass ich sie beschreiben könnte - dass sie die Stammstimme hat vergessen lassen. Das will was heißen. Nathan müsste der Rolle ungemein mehr geben, dass ein Wechsel gerechtfertigt wäre. Und das sehe ich bei ihm nicht, Mücke schon. Daher ist es doch Geschmakssache.
Würde Bruce Willis jetzt eine neue Reihe mit anderer Stimme anfangen, wäre jeder beim 2. Teil für Lehmann. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das bei Johnyy Depp beim 2. Teil wenige für Nathan waren, will was heißen. Entweder, dass Off so gut war, oder, dass die Depp/Nathan-Identifikation nicht so groß ist.
Ansonsten wäre ich auch für Abwarten.
P.S.: Künstlerisch wäre es in der Tat besser gewesen, Nathan beim 1. zu besetzen.
Fluch der Karibik 4 ist schon eine außergewöhnliche Baustelle in Sachen Synchron: Zunächst gefällt mir der Vergleich mit Stirb langsam III nicht, denn es war damals keine Supervisor-Entscheidung, sondern eher ein terminliches Problem, da Lehmann mit dem Traumschiff am anderen Ende der Welt drehte! Man hätte von Seiten des Verleihs zeitlich flexibler sein müssen, dann wäre uns dieses Ärgernis erspart geblieben! Vergleichen kann man es eher mit Bad Boys 2! Bleibt man in der Reihenkontinuität und nimmt Leon Boden oder nimmt man Jan Odle der ihn in "Der Prinz von Bel-Air oder auch in Men in Black gesprochen hat? Damals gab es auch zwei Lager....
Aber auffallend ist, dass sich in der Phase 2002 bis 2004 solche merkwürdigen Dinge in Sachen Umbesetzung von Stammsprechern wiederholt haben? Die Gerüchte um Danneberg vor Terminator 3 oder die Tatsache, dass Marco Kröger, Charles Rettinghaus und Martin Kessler jeweils komplett Vin Diesel in Triple X eingesprochen haben! Nicht zu vergessen, dass Wolfgang Petersen Tobias Meister nicht für Brad Pitt in Troja haben wollte! Natürlich fand ich es nicht toll, dass man Nathan damals nicht besetzt hat! Aber Off hat es wirklich gut gemacht und ich erwartete es eigenlich, in auch in Teil 2 und 3 zu hören! Dass er es jetzt wohl nicht wird, finde ich schade! Aber ich kann damit leben, so lange es wirklich Nathan wird!
In der ganzen Diskussion missfällt mir vor allem, dass die Nathan-Anhänger Off sein Talent absprechen, bzw. in für weniger talentiert als Nathan halten! Dies gefällt mir nicht! Denn ich möchte nicht David Nathan als Col. Sheppard in Stargate Atlantis hören, aber genauso wenig Marcus Off für Christian Bale in Batman! Für Jack Sparrow kann ich mir sie jedoch beide gut vorstellen, daher werde ich mir den Film losgelöst von der deutschen Synchro ansehen können!
Da ich in Sachen Synchro normalerweise sehr empfindlich bin (ich habe mich selbst bei Tim Robbins in "Nix zu verlieren" über das Fehlen von Tobia Meister geärgert), wundere ich mich über meinen Gleichmut! Bei Fluch der Karibik habe ich mich mit der neuen Stimme arrangiert und dann kommt die alte Stimme zurück!