Zitat von ElEfIch verstehe die Nathan Befuerworter. Und ich mag auch Nathans Interpretation weil sie fuer mich einfach originaler ist. Aber man kann Johnny Depp in der Pirates Reihe nicht umbesetzen. Der Bruch ist einfach zu gross.
Nein, gar nicht. Wenn das generelle Volk dort draußen Johnny Depp sieht und Nathan hört, passt das. Lückenlos. Denn Depp klingt für die einfach so. Bis auf ein paar Cracks fällt der jetzt offenbar eingeleitete Wechsel keinem auf, im Gegenteil, da wächst zusammen, was zusammen gehört. Nathan auf Depp dürfte einer der wenigen Fälle der "ultimativen Stimmidentifikation" sein, die es im deutschen Synchronwesen heutzutage noch gibt.
Danneberg auf Schwarzenegger/Stallone. Lehmann auf Willis. Glaubrecht auf Brosnan/Costner. Nathan auf Depp. Schmidt-Foß auf DiCaprio. Tobias Meister auf Brad Pitt. Patrick Winczewski auf Hugh Grant. Völz auf Reeves.
Unverrückbar. Sofort und immer einsetzbar. Jede andere Kombination von Sprecher/Darsteller, selbst mit den hier genannten Sprechern auf anderen Mimen, ist verhandelbar.
Bei Schmidt-Foß auf DiCaprio wäre ich vorsichtig, da hier weder die Intonation noch der Klang der Stimme besonders ungewöhnlich im Sinne des Nathan'schen Tonfalls oder der Lehmann'schen/Glaubrecht'schen Röhre sind. GSF klingt an sich erstmal äußerst "normal", für einen Synchronspecher sogar schon extrem normal (auch "normaler" als Völz oder Winczewski, die beide etwas auffallend Elegantes in der Stimme haben) - weshalb ich glaube, dass eine Ablösung durch nen anderen Sprecher hier vergleichsweise wenig auffiele -, aber er passt top auf DiCaprio und ist schauspielerisch absolut fit, keine Frage.
Ansonsten stimme ich natürlich voll zu bzw. freue mich, dass es auch nochmal - kurz und prägnant - ein anderer schreibt.
Vor allem letzteren Satz sehe ich auch so. Ich wäre im Leben nicht für ne Umbesetzung auf DiCaprio. Es muss ja nicht jeder Sprecher extravagant klingen...um Gottes Willen.
Glaube trotz allem, dass die Identifikation bei Brückner massiv hoch ist. Wenn du den aus dem Off hörst, denkst du, Robert DeNiro arbeitet bei Guido Knopp...
Logisch betrachtet gehört er zum Heiligen Gral, klar.
Für mich persönlich ist die Mischung allerdings gestorben. Mausetot. Sechs Fuß unterm Boden. Denn parallel zu De Niros nervigem Scherzkeks-Altersschwachsinn hat Brückner offenbar beschlossen, kräftig gegenzusteuern und fortan das Wort Gottes zu sein. Da ist nichts mehr klein und subtil, da ist alles nur noch GROSSBUCHSTABE. Ich kann mir vorstellen, wie er beim Schrippen-Kaufen in die Bäckerei schreitet, sich räuspert, abwartet, sich nochmal räuspert, um dann mit GROSSBUCHSTABEN zu bestellen: "HÖRET, ZWEI SCHRIPPEN. Und LABERT MICH JA NICHT AN!"
Kessler passt gut, aber auf Cage funktionieren auch andere.
Ähnlich wie Glaubrecht/Pacino. Grandios. Man meint, das geht nicht besser. Dann hört man Kindler auf Pacino und denkt sich: "Hm, fuck, wow!" Und dann sieht man den jungen Pacino, denkt sich "dünnes Tuch", hört Mackensy und fügt in Gedanken "Hm, hey, fuck, wow!" an.
Gibt viele tolle Kombinationen. Aber nur ein paar sind der Heilige Gral.
Drehen wir den Spieß mal. Ich behaupte den Allerwenigsten des Durchschnittspublikums ist aufgefallen das Johnny Depp in FdK einen anderen Sprecher hatte. Es ist sogar so das Depp mit dieser Rolle ja erst seinen tatsächlichen Durchbruch erlebte und so in den Köpfen der Menschen zum Superstar avancierte. Von dieser Position aus betrachtet sieht das Spielchen schon wieder anders aus.
Tja, nee, Quatsch Amigo, von wegen "tatsächlicher Durchbruch". Depp war schon vorher ein Topstar. Da sprechen die Zahlen (addierte Besucherzahlen) 'ne eindeutige Sprache. Aber netter Versuch.
Im Gegenteil: Ich finde eher, dass Nathan das beinahe unfassbare Kunststück gelingt, dem Publikum in anderen Rollen zu suggerieren, Depp hätte seine Stimme auch als Sparrow gehabt, da diese für Nathan auf Depp typische spleenige Intonation extrem mit Sparrow konnotiert wirkt und genau die ist es auch, die dem Publikum jedesmal eine Art erleichtertes Aufatmen, in freudiger Erwartung, entlockt, wenn sich Depp mit Nathan vor ihnen auf der Leinwand entfaltet - es ist wirklich auffällig, im Kinosaal bemerkbar und tritt bei KEINEM anderen Schauspieler auf. Ich glaube allen Ernstes, dass den meisten der Unterschied deswegen nicht auffällt, weil ihnen die Nathan-Stimme ein derart starkes, unterschwelliges Sparrow-Gefühl vermittelt, dass sie einfach fest glauben, das wäre immer dieselbe Stimme und in dem Moment, wo sie "FdK" schauen, da dann gar nicht mehr drüber nachdenken und weil Depp das Ganze halt on-screen genügend trägt, reicht das auch, um in dem Irrglauben zu bleiben. Off zerstört Depp ja nicht, aber sein Sparrow ist halt quasi nur die halbe Miete. Die Leute wissen im Grunde gar nicht, wie krass das Ganze erst wäre, wenn Nathan tatsächlich spräche und für die harmlosere Illusion reicht Off eben locker. Tut mir leid, aber Off hätte Depp über andere Rollen hinweg nicht in der Form transportiert gekriegt und der Mythos wäre zerfallen.
Dann warten wir es mal ab. Wenn es Film bei Nathan bleibt, und das ist ja nun nicht völlig auszuschließen, werden wir ja erleben wie sich das entwickelt. Ändert aber nix an dem Problem das Nathan nicht mehr so klingt wie er einmal klang und sich ähnlich wie zB bei George Clooney und Bierstedt (breit, schwer), Brad Pitt und Meister (dünn, alt) oder Crowe und Fritsch (zu oll) ein stetig wachsender Spalt klafft.
Ich finde, dass das Wichtigste ist, welcher Rhythmus mit dem Sprecher schwingt. Deswegen würde Fritsch für Crowe auch heute noch funktionieren, da man Fritsch dann als jünger wahrnimmt, da sich die Stimme einfach malerisch ergänzt. Solche Fälle gab es auch früher schon: z.B. Curt Ackermann für Jeff Chandler...eine der besten Kombis überhaupt, die es jemals gegeben hat (mindestens Top 15 in der ewigen Liste der Synchron-Kombis, wenn nicht Top 10 oder noch weiter vorne ) oder - natürlich - Wolfgang Lukschy für Walter Matthau.
Demgegenüber hätte ich Umbach für Clooney wahrscheinlich auch schon in den 90ern weitaus lieber gemocht, als Bierstedts alles andere als kernige Stimme. Das Gewicht, was da mittlerweile mehr drauf liegt, ist sekundär und nicht das Problem. Die Bierstedt-Befürworter sind, ihren Beiträgen hier nach urteilen, in der Regel auch hauptsächlich für ihn, weil er ihn halt so lange gesprochen hat. Hätte man Clooney von vorn herein mit einer kantigeren Stimme etabliert, würden Bierstedt die meisten zu hoch, wenn nicht sogar zu softig, kurz gesagt: schlichtweg abwegig finden. Umbach hat hier einfach nur das Pech des später Ausgewählten, aber deswegen finde ich ihn trotzdem klar besser, wobei mich Bierstedt nicht nervt oder sowas.
Und der Rhythmus, den NATHAN für Depp hat, sucht wirklich seinesgleichen. Das ist was ganz eigenes, was kein anderer Schauspieler in deutschen Synchros mitbekommt - nichtmal Nathans andere Angestammte. Selbst mal angenommen, Off spielte die Rolle - lose betrachtet - absolut perfekt...dieser Rhythmus geht ihm für Depp einfach völlig ab.
Zitat von Dubber der WeißeFür mich persönlich ist die Mischung allerdings gestorben. Mausetot. Sechs Fuß unterm Boden. Denn parallel zu De Niros nervigem Scherzkeks-Altersschwachsinn hat Brückner offenbar beschlossen, kräftig gegenzusteuern und fortan das Wort Gottes zu sein. Da ist nichts mehr klein und subtil, da ist alles nur noch GROSSBUCHSTABE. Ich kann mir vorstellen, wie er beim Schrippen-Kaufen in die Bäckerei schreitet, sich räuspert, abwartet, sich nochmal räuspert, um dann mit GROSSBUCHSTABEN zu bestellen: "HÖRET, ZWEI SCHRIPPEN. Und LABERT MICH JA NICHT AN!"
Sieh dir Everybody's Fine an und dann denk noch mal über deine Worte nach - denn sie sind pauschaler als ich je von dir erwartet hätte. Brückner steuert nicht gegen, sondern De Niro treibt mit seinen komödiantischen Rollen sein durch dramatische Rollen erworbenes Image als Tough Guy durch gnadenlose Übertreibung auf die Spitze. Da ist es doch klar, dass man dies im Deutschen entsprechend wiedergibt. Wenn De Niro eine "ruhigere" Rolle spielt, dann hört sich auch Brückner ganz anders an (s. mein Beispiel).
PS: Eure Auflistungen sind schön und gut, aber es fehlen die Synchronbesetzungen schlechthin. Ich sage nur Wolfgang Drager und Volker Brandt!
Zitat Nein, gar nicht. Wenn das generelle Volk dort draußen Johnny Depp sieht und Nathan hört, passt das. Lückenlos. Denn Depp klingt für die einfach so. Bis auf ein paar Cracks fällt der jetzt offenbar eingeleitete Wechsel keinem auf, im Gegenteil, da wächst zusammen, was zusammen gehört. Nathan auf Depp dürfte einer der wenigen Fälle der "ultimativen Stimmidentifikation" sein, die es im deutschen Synchronwesen heutzutage noch gibt.
Danneberg auf Schwarzenegger/Stallone. Lehmann auf Willis. Glaubrecht auf Brosnan/Costner. Nathan auf Depp. Schmidt-Foß auf DiCaprio. Tobias Meister auf Brad Pitt. Patrick Winczewski auf Hugh Grant. Völz auf Reeves.
Es mag nur mein persönliches Empfinden sein, aber für mich gehört die Kombination Nathan/Depp absolut nicht in die hier aufgestellte Reihe. Von der Genialität einer Kombo Stallone/Danneberg, Lehmann/Willis, Draeger/Allen, Brückner/DeNiro oder Winczewski/Grant ist das -sorry- meilenweit entfernt. Für mich klingt Nathan auf Depp immer "neben" der Figur, für mich stellt sich etwas ein, dass ich mal als Voiceover-Effekt bezeichnen würde. Dagegen habe ich das null z.B. bei der Kombination Nathan/Bale. Dort passt einfach der hier vielbeschworene Rhythmus und die generelle Intonation Nathans zum Gesicht und Spiel des Schauspielers Christian Bale. Und ich kenne viele Filme mit Johnny Depp und nicht nur die "Fluch der Karibik"-Filmreihe. Im Gegenteil war Nathan der "Erstkontakt" bei mir. Ich hatte das schonmal geschrieben: Für fehlbesetzt halte ich Nathan für Depp nicht, aber ihn in diese Reihe unbestreitbar genialer und lt. meinem empfinden "perfekten" Kombinationen aufzunehmen ist für mich nicht nachvollziehbar. Muss ich natürlich auch nicht - es ist halt subjektives Empfinden. Aber bei diesen vielen Gemeinsamkeiten, die als "perfekt" genannt wurden wundere ich mich, dass ich diesen Fall so stark anders bewerte.
Ich stimme Mücke in einem Punkt zu - nämlich dem, dass es sich bei FdK4 mehr um ein Spin-Off denn eine Fortsetzung handelt. Dennoch wäre es mMn wünschenswert, diese FIGUR nicht neu zu besetzen. Das K.O. Argument Rocky spuckt mir da natürlich in die Suppe - ist ein wirklich gutes Beispiel und Danneberg ist bedeutend besser als Prochnow (vor allem in Rocky Balboa will ich Danneberg um keinen Preis missen). Dennoch hoffe ich auf die Supervisorin der Teile 1-3, damit sie für Kontinuität sorgt.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich befürworte eigentlich NICHT den Einsatz eines Supervisors, da der/diejenige den deutschen Markt oft anscheinend nur unzureichend kennen und Kombinationen auseinanderreißen, die einfach zusammengehören. Jetzt werden einige dies für Nathan/Depp genau einfordern - hier aber finde ich, wurde eine gute Entscheidung pro Off getroffen. Auch wenn sie "unter Druck" entstanden ist, weil Nathan "sich weigerte" (lt. seiner Aussage in Interviews) die Rolle "anders" zu interpretieren. Ob die Kritik wirklich "unkonstruktiv" war, können wir (wie bereits ein Vorredner anmerkte) nicht wirklich beurteilen. Wenn das Egebnis bei FdK 1 aber so klang wie die Trailer zu Teil 1, Teil 2 und nun Teil 4, dann kann ich die Entscheidung und den Wunsch, es "anders" zu machen sehr gut nachvollziehen, denn ich finde Off (hier gerade in Teil 1) echt um einiges gelungener. Ich finde auch überhaupt nicht, dass er die Rolle "nur tuntig" interpretiert, sondern durchaus so, wie sie im Original vorliegt. "Klar soweit?" und "Nur ein wenig!" sind zwei Zitate aus dem ersten Film, die ich genau so hören will ...
Also mein Wunsch sind Off für Depp, Riedel in der Regiekabine, Umbach für Rush sowie Kontinuität bei den Nebenrollen (Gibbs, Sparrows Vater usw.).