Die Äußerungen von Disney bzw. dessen Anwalt zur künsterlischen Arbeit von Synchronsprechern ist schon ganz schöner Tobak. Die Frage ist nur, inwieweit es sich wirklich lohnt sich als Sprecher wegen Nachforderungen mit einem solchen Konzert zu streiten? Am Ende kriegt man vielleicht die Kohle (vielleicht!) - aber, wie man sieht, keine Rollen mehr von diesem Konzern. Auch der Fall Benjamin Völz zeigt leider: Den Verleihern sind die Sprecher so ziemlich egal. Die nehmen lieber irgendwen, als mehr zu bezahlen. Die Witzgehälter für Top Sprecher in A-Rollen wie Jack Sparrow, sind offenbar nicht angreifbar. Da muss man scheinbar als Sprecher lieber den Spatz in der Hand zerquetschen.
Zitat Hier wirkt Nathan, zumindest dem Trailer nach zu urteilen, wie eine Karikatur Offs.
Das finde ich nun überhaupt nicht. Was Nathan hier macht, hat - meiner Meinung nach - nichts mit dem zu tun, was Off gemacht hat. Ich würde sogar so weit gehen, zu vermuten, dass David Nathan die Leistung des Kollegen Off nie richtig gehört hat. Nathan macht, was Johnny Depp macht, das ist weit werkgetreuer als das, was Off gemacht hat, mir persönlich gefällt es nur nicht so besonders.
EDIT: Das wäre übrigens ein Pro-"künsterlische Leistung"-Argument für die, die das Synchron für keine Kunst halten, denn Off hat der Rolle in der Tat etwas Eigenschöpferisches hinzugegeben.
Klar, es ist ein Bruch. Ich denke aber, dass beide ihre Sache gut machen. Und ein Bruch war es für mich schon beim ersten Karibik-Film. Eine Bekannte hat bei Fluch der Karibik nach ein paar Minuten abgeschaltet, weil sie Johnny Depps "neue Stimme" nicht hören konnte. Es ist zwiespältig, denn eigentlich finde ich David Nathan auf Johnny Depp genial. Off hat aber über drei Teile hinweg eine sehr gute und überzeugende Arbeit abgeliefert, so dass sich nach etwaigen Startschwierigkeiten auch hier ein Gewöhnungseffekt einschlich. Der Wechsel ist schade, aber immer noch eine bessere Alternative als jemand völlig anderen zu nehmen.
Laut eigener Aussage hätte Thomas Danneberg für Bruce Willis in "Das Model und der Schnüffler" sprechen sollen. Dass Ronald Nitschke seither zweiter Stammsprecher neben Manfred Lehmann ist, fiel und fällt kaum jemandem auf. Genauso bemerkt kaum jemand, dass Joachim Tennstedt die "Zweitbesetzung" für Mel Gibson ist. Man hat Elmar Wepper einfach schon im Ohr. Die Nr. 2 bleibt eben nicht so sehr hängen und man identifiziert den Charakter mit der Stammstimme. Selbst Arnold Marquis blieb hinter Wolfgang Hess als Bud Spencer zurück und im Kopf blieb Rauhbein Hess...
Gibson hat ja sogar 3 Sprecher, die ihn schon öfters sprachen! Wepper, Tennstedt und Glaubrecht! Allerdings müsste es seit Kopfgeld (1997) bis auf eine Ausnahme "Wir waren Helden", immer Wepper gewesen sein! Anfang und Mitte der 90er wurde ganz schön oft zwischen den dreien hin- und hergewechselt! Nitschke für Willis sind immerhin eine TV-Serie und 3 Kinofilme! Zumindest gibt es für Gibson und Willis gute Alternativen, wenn mal Not am Mann ist! Zu Fluch der Karibik bleibt meine Meinung: Wenn schon nicht Off, dann wenigsten Nathan! Bitte nicht noch wen aus dem Hut zaubern!
Ich persönlich habe das Interview mit Off zwar mit Interesse gelesen und unterschreibe seine wirklich wichtigen Aussagen über Untertitel und die damit einher gehende Bedeutung von deutschen Synchronfassungen eigentlich 100%ig (dieses Untertitel-Gegucke bei Filmwissenschaftlern ist eine unsägliche Angewohnheit), aber trotzdem hinkt seine Argumentation m.E. an 2-3 Stellen.
Er argumentiert einerseits damit, dass er Nathan damals nur abgelöst hat, weil vorher eine künstlerische Entscheidung gegen Nathan gefallen sei, wobei er einen Unterschied zu dem Völz-Fall macht, wo das Ganze keine "künstlerischen Gründe" gehabt hat. Gleichzeitig beschwert er sich jetzt aber, dass Disney seiner Arbeit keine künstlerische Wertschätzung entgegen bringt. Also Moment...dass Disney derart argumentiert, dürfte eigentlich nichts Neues sein. Damals, als es gegen Nathan ging, hat es ihm aber als Grund gereicht (denn zum Völz-Fall macht er ja einen Unterschied), die Rolle statt Nathan anzunehmen und nicht klarzustellen, dass er die Rolle nicht macht. Warum hätte er sie nicht machen sollen?! Ganz einfach, weil die vorgeblich(!) künstlerische Entscheidung gegen Nathan, die noch nichtmal wirklich begründet wurde, mehr als fadenscheinig war....., nur jetzt, wo ihm wegen Disneys seltsamer künstlerischer Ansichten der Geldhahn zugedreht wird, stößt es ihm plötzlich auf?! Find ich eigenartig. Nathans Rücktritt wurde nur durch die Fadenscheinigkeit von Disneys Argumentation bedingt und nicht durch die künstlerische Kritik an sich. Off hat das quasi im Raum stehen lassen und die Rolle gemacht. Nun aber, wo die fadenscheinige künstlerische Kritik ihn die Rolle KOSTET, erhebt er plötzlich seine Stimme, fordert sogar (in Bezug auf den "Akte X"-Fall) zu mehr Solidarität auf...das verstehe, wer will... Nathan hat damals exakt genauso künstlerische Fehleinschätzungen von Disney abgekriegt und Off hat keine Solidarität im Sinne z.B. eines Nicolas Böll gezeigt, also bitte... Entweder man positioniert sich stringent und solidarisch gegen künstlerische Fehlgriffe eines Labels/Verleihs, was bedeutet hätte, dass man Nathan damals den Rücken stärkt, oder man lässt es bleiben. Aber nicht mal Hüh mal Hott (in Abhängigkeit davon, inwieweit man gerade selbst betroffen ist). Ich meine...ganz ehrlich...er beklagt sich explizit über fehlende Solidarität gegen die Verleiher, aber damals als Nathan weggedrängelt wurde, nimmt er das als "künstlerische Entscheidung" und somit als gerechtfertigt hin?! Noch dazu, wenn ein Label wie Disney diese Entscheidung trifft...und jetzt, wo Disney "künstlerisch" genauso wirr argumentiert, wie damals, nur halt diesmal gegen ihn, ist das plötzlich was anderes?! Ich unterstelle Off hier keine böse Absicht, allerdings verwundern mich diese Begründungen bzw. der Glaube, in dem er hier so und da so argumentiert, schon sehr. In meinen Augen ist das schlichtweg widersprüchlich.
Dass Nathan sich schon gegen den Part entschieden hatte und Off nur eine freie Stelle übernommen hat, kann man so übrigens auch nicht sagen. Falls jetzt jemand damit kommen will. Nathan wurde aus fadenscheinigen Gründen gechasst. Das war bei Völz dasselbe, nur dass es da halt um eine arrogante, von Unverständnis zeugende Haltung des Verleihs gegenüber Finanzen und bei Nathan um eine arrogante, von Unverständnis zeugende Haltung des Verleihs gegenüber Kunst ging. Hätte die Branche zusammengehalten, wäre Disney damit nicht durchgekommen. Tatsache. Dass Nathan durchaus bereit für die Rolle ist, kann man ab Mai im Kino sehen. Hätte man den Verleih dazu gedrängt, hier mal logisch ranzugehen bzw. Solidarität unter Kollegen walten lassen (und für mehr Solidarität spricht Off sich selber aus), hätte Nathan sich bestimmt nicht mit verschränkten Armen auf der Toilette seiner Stammkneipe eingeschlossen und rumgeheult. Stattdessen aber hat Off damals den Spatz in der Hand gewählt und die Vorfälle mit Nathan auf sich beruhen lassen. So kam er zu der Rolle.
Auch den Teil mit den Italiern finde ich etwas unangebracht, da gerade die Italiener nunmal ein Sonderfall sind, weil da früher fast nur synchronisiert wurde. Selbst in Filmen von Leuten wie Fellini. In Italien ist das Synchrongewerbe sehr eng an das Filmbusiness gekoppelt, hat eine ganz andere Tradition. Unter dem Gesichtspunkt kann es schonmal passieren, dass Synchronsprecher da auch heute noch weniger stiefmütterlich, als hier behandelt werden. Gerade Italien mit seiner völlig abweichenden Synchrontradition als Argument ins Feld zu führen, ist m.E. kontraproduktiv, aber gut...ändert nichts daran, dass er zumindest recht hat, dass sich an der Bezahlung was tun muss.
Zitat von MückeZum einen argumentiert er damit, dass er Nathan damals nur abgelöst hat, weil vorher eine künstlerische Entscheidung gegen Nathan gefallen sei, wobei er einen Unterschied zu dem Völz-Fall macht, wo das Ganze keine "künstlerischen Gründe" gehabt hat. [...] nur jetzt, wo ihm wegen Disneys seltsamen künstlerischen Ansichten der Geldhahn zugedreht wird, stößt es ihm plötzlich auf?!
Du versuchst, dem Mann das Wort im Mund umzudrehen bzw. du stellst Verknüpfung zwischen den Begriffen "künstlerisch" und "Solidarität" her, die komplett an der Realität der entsprechenden Debatte(n) vorbeigehen.
Ich vollziehe jedoch nicht einmal innerhalb deiner Logik nach, wie du diese Bezüge herstellst. Nathan wurde aus künstlerischer Sicht umbesetzt, Off aus wirtschaftlicher. Dass Disney dieses Kommerzdenken dadurch begründet, dass Synchron keine Kunst sei, ärgert Off aus künstlerischer Sicht. Dass Disney das überhaupt behauptet, liegt allerdings ohnehin nur daran, weil sie ja erzielen wollen, dass der entsprechende Paragraph (der um künstlerische Leistung geht) keine Anwendung findet. Der Fall Völz ging um wirtschaftliche Aspekte - dafür bedarf es Solidarität, um einen Preis zu erzielen, der der Leistung und dem Gewicht des Gesamtbudgets eher entspricht. Und dafür wiederum kämpft nun, in etwas anderer Form, auch Off.
Künstlerische Solidarität kann es gar nicht geben, da man (bei der Kunst) nur dem gegenüber solidarisch sein kann, dem man selbst auch zustimmt. Wenn ein Schauspieler den Kollegen, den er ersetzen soll, etwa für einen ganz grauenvollen Künstler hält, müsste er sich dieser Logik folgend solidarisch gegenüber einer Entscheidung stellen, die er selbst grauenvoll findet.
Es ist überdies vermessen, als Rezipient/Konsument den Irrglauben zu vertreten, man habe irgendein Recht - außer das Recht, ein Produkt zu kaufen oder nicht bzw. einen Film anzusehen oder eben zu meiden. Der, der die Leistung bezahlt, darf entscheiden, wie sie aussieht. Und er fällt diese Entscheidung unter Abwägung verschiedener Aspekte, die es ihm (seiner Einschätzung nach) ermöglichen, eine hohe Käuferschaft (sprich Besucherzahl) zu erreichen. Dann vergleicht er Kosten und Nutzen und entscheidet sich gemäß des Modells, bei dem die Gewinnspanne optimiert ist.
Zitat Nathans Rücktritt wurde nur durch die Fadenscheinigkeit von Disneys Argumentation bedingt
Wieso Fadenscheinigkeit? Disney brauchte gar keine Beschönigung für die Umbesetzung. Es ist ja öffentlich bekannt und bestätigt, dass es nicht am Geld scheiterte. Disney konnte also argumentieren, was Disney glaubte, nämlich, dass ihnen die Leistung (doch) nicht gefällt. Das ist nicht anders, wie wenn du den Maler dein Haus gelb streichen lässt, ihn verabschiedest, sagst "Gut gemacht.", ihn aber am nächsten Tag anrufst und das Gelb nicht mehr magst und lieber Grün willst. Ist dein Recht; wenn der Maler dann aber keinen Bock mehr hat, es für erneute Bezahlung grün zu streichen, ist es nicht verwerflich, wenn ein zweiter Maler kommt. Du bist dann zwar vielleicht ein Wunderling, weil du deine Meinung so plötzlich änderst (und es zum guten Ton in deiner Straße gehört, Häuser gelb zu streichen), weder Maler 1 noch Maler 2 können hierbei jedoch kritisiert werden.
Zitat von anderto-kroxDer Fall Völz ging um wirtschaftliche Aspekte - dafür bedarf es Solidarität, um einen Preis zu erzielen, der der Leistung und dem Gewicht des Gesamtbudgets eher entspricht. Und dafür wiederum kämpft nun, in etwas anderer Form, auch Off.
Künstlerische Solidarität kann es gar nicht geben, da man (bei der Kunst) nur dem gegenüber solidarisch sein kann, dem man selbst auch zustimmt.[...] Wieso Fadenscheinigkeit? Disney brauchte gar keine Beschönigung für die Umbesetzung. Es ist ja öffentlich bekannt und bestätigt, dass es nicht am Geld scheiterte.
Es ist aber auch bekannt, dass der Gesinnungswechsel nichtmal Nathan selbst gegenüber hinreichend begründet wurde. Und genau an dem Punkt hinkt es. Hätte es eine tatsächliche Entscheidung gegen den "Maler" gegeben oder der Maler eine konkrete Arbeitsanweisung, nur weil sie anders ausfiel als tags zuvor, verweigert, hättest du recht. War aber beides nicht der Fall. Man hat dem Maler eben NICHT gesagt, dass er heute Gelb und morgen Grün streichen soll, sondern man hat ihn "beauftragt", dass er einfach nochmal kommen und irgendwas machen soll. Der Maler wollte wissen, was. Darauf gab es keine Antwort. Der Maler ging. Genau an dem Punkt hinkt dein Vergleich und überhaupt deine komplette Ansicht.
Nathan ist eben NICHT aus tatsächlich künstlerischen Gründen "kritisiert" worden, sondern aus Gründen, die man nicht genau zu beschreiben wusste und mit künstlerischen Aspekten umschrieb. Daraufhin ging er. Der Auftraggeber wusste nicht, was er wollte und einen Auftrag zu erfüllen, der nicht definiert ist, das würde wahrscheinlich nicht einmal Ethan Hunt gelingen. Gegen sowas sollte man sich als Kollege dann allerdings stellen und nicht einfach einspringen und dem Verleih somit indirekt Recht geben. Es war nicht so, dass man eine konkrete Problematik mit Nathan festgestellt hat und man ihm die Rolle nicht zutraute, sondern es hieß, dass er das Ganze einfach nochmal machen soll, weil irgendwas nicht passt, was man ihm aber nicht sagte. Sowas als künstlerische Entscheidung zu bezeichnen, ist restlos vermessen, denn DANN ist jede Bauchentscheidung auch eine künstlerische. Ich berufe mich hierbei auch nicht nur auf Nathans Schilderung der Vorgänge, sondern auf den FAKT, dass Disney an seiner Interpretation ja nun schlussendlich so gut wie gar nichts, wenn überhaupt, geändert hat. Siehe Trailer Teil 4. Die Tatsache, dass Nathan jetzt reaktiviert wurde, beweist die Fadenscheinigkeit der ganzen Geschichte klar und deutlich, denn Nathan interpretiert die Rolle m.E. immer noch so wie damals und vor allem völlig anders als Off (siehe Trailer). Genau deswegen - weil Nathan ganz offenbar genau dasselbe für Sparrow macht, was er immer gemacht hat und es jetzt auf einmal doch OK ist - hätte man sich von vorn herein gegen Disney stellen müssen und eben nicht den Spatz in der Hand greifen, wenn man heute dann selber mit künstlerischer Leistung argumentiert. Die Fadenscheinigkeit des Ganzen war auch damals schon klar, da Disney das Ganze ja vorn herein nicht begründet hat und insofern gab es nie einen Grund überhaupt an die "künstlerische Entscheidung" zu glauben und die Rolle DESWEGEN statt Nathan zu übernehmen. Stattdessen wäre es richtig gewesen, Nathan den Rückweg damals schon (kollegial) zu ermöglichen, der ja ganz offensichtlich möglich ist, denn Nathan scheint mir nicht mit Disney zerstritten zu sein.
Außerdem darfst du eines nicht vergessen: Off ist auch "Maler" und nicht der "Auftraggeber". Und wenn ich mich als "Maler" beschwere, dass meine Arbeit von einem Banausen nicht anerkannt wird, vorher aber einen Kollegen(!), dessen Arbeit von einem Banausen ebenfalls nicht anerkannt wurde, mal eben beerbt habe, um mir den Auftrag selber an Land zu ziehen, ist halt die Frage, warum ich mich dann jetzt beschwere, aber den Vorfall damals als völlig gerechtfertigt ansehe. Wohlgemerkt: Hier wurde nicht ein Maler beerbt, weil er kein Grün auf Gelb streichen wollte, sondern weil er vom Auftraggeber verarscht worden war und der Platz DESWEGEN frei wurde! Wie will ich etwas gegen Banausen tun, wenn ich selbst der erste bin, der das Bauchgefühl von Banausen gut heißt, indem ich quasi sofort nach deren Pfeife tanze, anstatt mich MIT dem Kollegen GEGEN die Banausen zu stellen, über die ich mich jetzt aber selbst beschwere? Ich kann mich doch nicht über die Machenschaften der bösen, bösen Verleihe beschweren, wenn ich ihnen selber in die Karten spiele und damit ein Stück weit dazu beigetragen habe, dass ein Kollege diesen Machenschaften vorerst zum Opfer fiel bzw. derjenige war, der maßgeblich dazu beitrug, dass es für Nathan vorerst keinen Rückweg gab, weil ich halt den Knochen genommen habe, den mir der Verleih hingeschmissen hat. Also einen Rückweg zugestellt habe, der eigentlich durchaus gehbar war - denn sonst wäre Nathan ihn jetzt nicht gegangen - aber erstmal nicht gegangen werden konnte, weil sich gleich einer dazwischen gemogelt hat und Nathan erst DADURCH weg vom Fenster war. Wäre Nathan auch ansonsten weg vom Fenster gewesen, spräche er den 4. Teil nicht - ich sage es nochmal - sogar ERSTE Wahl ist er nun gewesen, was belegt, wie kurz der Rückweg doch war. Der Rückweg wäre auch damals nicht wesentlich länger gewesen, hätte man Nathan halt mal fünf Minuten den Rücken gestärkt, anstatt dem Verleih durch das Annehmen der Rolle gleich auch noch Recht zu geben und Nathan damit entbehrlich zu machen. Um mehr geht es hier nicht.
Dass der Verleih das Recht zu solchen Unsinnsaktionen haben mag, ist unbestritten. Allerdings verstehe ich nicht, warum Off die künstlerische Missachtung aktuell anprangert, aber diesbezüglich kein Wort zu Nathans Entlassung verliert bzw. da sogar eine konträre Ansicht vertritt. Denn Off bezieht hier schließlich Position für künstlerische Werte in seiner Branche. Das sollte man nicht unter den Tisch kehren. Dass diese künstlerischen Werte vom Verleih aber damals bei Nathan schon massiv missachtet wurden und der deswegen ging, ist für ihn scheinbar wiederum eine Rechtfertigung, die Rolle übernommen zu haben. Verstehe ich nicht. Bei Off geht es jetzt ums Geld, ja. Trotzdem wird die Nicht-Zahlung aber mit künstlerischen Aspekten begründet, die so viel besagen, wie, dass ein Synchronsprecher dieses Geld nicht wert ist. Und bei Nathan wurde halt der Abgang unter angeblich künstlerische Vorzeichen gestellt, obwohl de facto nie eine künstlerisch haltbare Begrüdung (wie z.B.: "Du klingst wie Wolfgang Hess, wir brauchen aber einen Tennstedt.") angegeben wurde. DAS ist in der Tat fadenscheinig, da der Begriff der Kunst in beiden Fällen völlig sinnentfremdet wird. Damals zu Lasten von Nathan, heute zu Lasten von Off. Das kann man vergleichen. Muss man eigentlich sogar. Wie schon mehrfach gesagt: Hätte es für Nathans Absetzung tatsächlich haltbare, konkrete künstlerische Gründe gegeben, würde in Teil 4 jemand anderer Johnny Depp synchronisieren ODER ABER: Nathan würde die Rolle anders anlegen, was mir im Trailer aber nicht so aussieht. Sich trotzdem mit der Begründung, dass Nathan damals halt aus künstlerischen Gründen geflogen sei, zufrieden zu geben, ist m.E. naiv. Eine unbegründete Begründung, ist keine Begründung. Zu einer künstlerischen Differenz hätte eine künstlerische Begründung gehört, die es aber nicht gab. Ergo kann man sich auch nicht darauf berufen und sagen, dass das deswegen ja was anderes und quasi halb so schlimm wie bei Völz war.
Das Widerlegen von Argumenten als "Wort im Mund umdrehen" zu bezeichnen, ist ne interessante Variante. Du kannst mich wiederum gerne widerlegen, aber das Wort im Mund umgedreht, habe ich Off ganz sicher nicht. Ich habe nur auf Zusammenhänge verwiesen, die ich fragwürdig finde und die man durchaus diskutieren kann.
Ne Facebook-Aktion zur Boykottierung des Films gibts auch schon. Ok, alle sind enttäuscht, weil sie Marcus Off liebgewonnen haben, aber Nathan direkt als Scheiße abzustempeln ist nicht nur unfair, sondern auch falsch. Ich finde er machts fast wie Johnny Depp, nur auf deutsch. Stimme ungewohnt, ja - schlecht, nein.
Absolut richtig. Das ist auch der Kern der Sache. Ich mochte Off zwar persönlich nicht in der Rolle, aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass Offs Qualität in Bezug darauf, wie gut Nathan sein wird, völlig irrelevant ist.
Im übrigen, was mir grade noch einfällt: In dem Quotenmeter-Artikel, der dem Interview vorausging, hieß es, Off wäre auch deswegen eine gute Alternative, weil er Nathan "ähnlich genug" klänge, um nicht völlig den Bezug zu Depp mit Nathan zu verlieren, oder sowas. Ähm, geht's noch?! Off klingt hoch und "spitz", Nathan tief und "breit". Gut, ist zwar absolut gegensätzlich, aber mag man als "ähnlich genug" ansehen, um Offs Besetzung auch noch darüber zu rechtfertigen. Ich bin gespannt, wann die ersten anfangen, mit optisch-akustischer Ähnlichkeit zu argumentieren, nur um Hauptsache Nathan ja gar nicht erst eine Chance zu geben...die spekulative Angst davor, wie schlecht Nathan ja sein könnte, scheint keine Grenzen zu kennen und Off scheinbar die bessere Lösung gegenüber jeglicher Alternative zu sein. Selbst wenn man den Metatron hinter's Mikro stellen würde, hieße es wahrscheinlich immer noch, dass der ja "sowieso" nicht so gut wie Off sein könne. Ich bin wirklich sehr, sehr gespannt, wie viele Leute von den derzeit aufmuckenden knallharten Gewohnheitstieren NACH Teil 4 noch auf Off pochen werden. Was ich am ekligsten finde, ist die Mitleidstour, die jetzt pro Off und contra böses Disney gefahren wird, während man sich einen Scheißdreck interessiert, dass Nathan aus sehr ähnlichen Gründen damals überhaupt erst gehen musste. Wenn man sich dieser Mitleidstour pro Off anschließt, müsste man eigentlich automatisch letzten Endes pro Nathan sein. Klingt komisch, ist aber so. Allerdings war es ja damals, glaube ich, auch so, dass anfangs viele rumheulten und Nathan dann plötzlich vergessen war. Wird diesmal nicht anders sein. Nur ist die Resonanz diesmal viel breiter, was völlig unverhältnismäßig ist und in erster Linie von Willkür und Unkenntnis der Leute zeugt, die damals halt noch keine Ahnung hatten und sich erst jetzt bequemen, mal über das Thema Synchron nachzudenken und gleich Anklage zu erheben.
Zitat Allerdings war es ja damals, glaube ich, auch so, dass anfangs viele rumheulten und Nathan dann plötzlich vergessen war.
Nein, nein. Diesen Leuten geht es um Gewohnheit, um Sparrow, um diesen Kult, den FdK - zu meinem Unverständnis - hat. Von all den Leuten, die da "Wir wollen Off!" schreien, würde kaum einer oder gar keiner bei irgendeinem anderen Depp-Film so ein Brimborium veranstalten oder sich gar dafür interessieren.
Zitat Man hat dem Maler eben NICHT gesagt, dass er heute Gelb und morgen Grün streichen soll, sondern man hat ihn "beauftragt", dass er einfach nochmal kommen und irgendwas machen soll. Der Maler wollte wissen, was. Darauf gab es keine Antwort. Der Maler ging.
Der nächste Maler kam. Er malte. Er wurde gemocht.
Zitat Der Auftraggeber wusste nicht, was er wollte und einen Auftrag zu erfüllen, der nicht definiert ist, das würde wahrscheinlich nicht einmal Ethan Hunt gelingen.
Es ist aber doch nicht von der Hand zu weisen, dass Disney mit Off offenbar zufrieden war. Entweder fand man also einen Weg oder Off war in der Lage, etwas anzubieten, oder aber man wollte einfach per se einen anderen Maler, weil man - fragwürdiger Weise - plötzlich entschied, den ersten nicht mehr zu mögen.
Zitat Ich berufe mich hierbei auch nicht nur auf Nathans Schilderung der Vorgänge, sondern auf den FAKT, dass Disney an seiner Interpretation ja nun schlussendlich so gut wie gar nichts, wenn überhaupt, geändert hat. Siehe Trailer Teil 4.
Die Entscheidung lautet hier aber: "Kaufen wir es so, wie wir es woll(t)en, teuer oder so, wie es irgendwie ja schon auch richtig war, zum Normalpreis?"
Zitat Die Tatsache, dass Nathan jetzt reaktiviert wurde, beweist die Fadenscheinigkeit der ganzen Geschichte klar und deutlich, denn Nathan interpretiert die Rolle m.E. immer noch so wie damals und vor allem völlig anders als Off (siehe Trailer). Genau deswegen - weil Nathan ganz offenbar genau dasselbe für Sparrow macht, was er immer gemacht hat und es jetzt auf einmal doch OK ist - hätte man sich von vorn herein gegen Disney stellen müssen und eben nicht den Spatz in der Hand greifen, wenn man heute dann selber mit künstlerischer Leistung argumentiert.
Das hätte man ja nun nicht ahnen können. Ich halte jedoch die Besetzung Off statt Nathan für eine künstlerische, die Nathan statt Off hingegen für eine wirtschaftliche Entscheidung.
Zitat Die Fadenscheinigkeit des Ganzen war auch damals schon klar, da Disney das Ganze ja vorn herein nicht begründet hat und insofern gab es nie einen Grund überhaupt an die "künstlerische Entscheidung" zu glauben und die Rolle DESWEGEN statt Nathan zu übernehmen.
Was glaubst du denn, was der Grund war? Auch, wenn du es ungern als "künstlerisch" definierst, es ist und bleibt legitim, als Kunde, der alles auch brav bezahlt, Forderungen zu stellen, auch, wenn sie dämlich sind. Und wenn die Forderung lautet "Mach's anders!", kannst du als Künstler zwar nur seufzen und dir an den Kopf fassen, aber im selben Moment, in dem du "Dann mach's ohne mich!" sagst, hast du dich potentiell selbst aus dem Rennen geworfen.
Zitat Stattdessen wäre es richtig gewesen, Nathan den Rückweg damals schon (kollegial) zu ermöglichen
Und wenn wir alle mal ein paar Wochen nicht tanken würden, würde das Benzin wieder billiger werden.
Zitat das Bauchgefühl von Banausen
Ich hätte gerade fast einen riesigen Absatz vom Ende deines Postings zitiert, als mir klar wurde, dass sich genau hier unsere Geister scheiden. Ich glaube, ich unterstelle diesem Bauchgefühl, eine künstlerische Meinung zu sein. Verbunden mit dem Banausentum: der Unfähigkeit, diese zu formulieren. Ich glaube aber, dass es auch durchaus denkbar war, dass Offs Vorteil gegenüber Nathan für diese Leute mitunter darin lag, wie gut er es schaffte, nicht Nathan zu sein.
Übrigens wäre das alles auch gar nicht so skandalös, wenn Disney das schon beim Probesprechen entschieden hätte. Obwohl letzten Endes die gleiche unkommentierte "Na, den Nathan mog I ned, da nehmer den Off, wie I's euch gsagt hob!"-Haltung entscheidungsrelevant gewesen wäre.
Zitat von MückeIch bin wirklich sehr, sehr gespannt, wie viele Leute von den derzeit aufmuckenden knallharten Gewohnheitstieren NACH Teil 4 noch auf Off pochen werden.
Ich. Warum, habe ich ja schon dargelegt. Wird aber nix nützen, sofern Disney die künstlerische Leistung nicht doch wichtiger ist als das Budget für die Synchronfassung. Ich will Off auch nicht nur aus Gewohnheit weiter hören, sondern weil ich finde, dass er super passt.
Tja, und wer weiß: Vielleicht spricht Nathan Teil 4 ein, dann kommt wieder der Supervisor und sagt: Nee, passt nicht. Auszuschließen ist das nicht (wenn auch sehr, sehr sehr unwahrscheinlich).
Und ich glaube auch nicht, dass ich ein Banause bin, nur weil ich Off super fand in den 3 Teilen. Wie ich schon oft schrieb: Nathan liegt für mich "neben" der Figur und dem Schauspieler - und in der Maske des Jack Sparrow sogar noch mehr als sonst. Ändert nichts, rein garnichts daran dass Nathan ein toller Synchronprofi ist. Passt nur eben hier nicht so gut, wie es Off eben (für mich) tat.
Muss man Nathan für Depp/Sparrow besser finden, um kein Banause zu sein?
Ne, Moment...mit Banausen waren NUR die Leute gemeint, die Off jetzt kritisiert, weil sie dem Synchron kein künstlerisches Verständnis entgegen bringen, wofür "Banausen" eine sachlich absolut zutreffende Bezeichnung ist. Lies dir die drei Zeilen nochmal durch. Damit, wer Off gut findet oder nicht, hat das rein gar nichts zu tun, da es hier um Leute ging, die künstlerische Werte bzw. Künstler missachten, ob da nun Off oder Nathan betroffen ist...
Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass sich der Wirbel nach Sichtung des Films zum Großteil legen wird, weil das bisher nahezu immer so war. Zwar mucken jetzt echt viele Leute rum, was ungewöhnlich ist, allerdings werden die wenigsten den Film boykottieren und dadurch Probleme haben, an ihrer vorgefassten, großteils NICHT fundierten Meinung festzuhalten, weil Nathan die, aus Gründen seines Könnens, bei vielen kippen wird. Sie werden sich ein paar Mal dabei erwischen, wie Nathan sie richtig zum Lachen bringt und fertig ist der Lack.
Es wird auch danach noch eine recht große Gruppe geben, die Off sofort wieder nehmen würde, aber Nathan dann anerkennt, weil diese Leute einfach nur nicht in der Lage waren, sich jemand anderes als Off für Sparrow vorzustellen bis sie ihn wirklich erlebt und gemocht haben. Eine weitere Gruppe wird sogar zu Nathan überwechseln bzw. Off vergessen, genau wie sie auch zig andere Sprecher nach der ersten Umbesetzung vergessen haben - was übrigens gar nichts damit zu tun haben MUSS, dass sie Nathan tatsächlich lieber mögen, aber sie vergessen Off einfach, weil sie Nathan lustig fanden und ihnen das reicht, um sich ihr Brot zu beschmieren. Und nur der Rest wird auch nach einem kompletten Film mit Nathan noch sagen, dass Nathan überhaupt nicht geht oder einfach gefühlt schlechter als Off ist. Dass auch mit Nathans Leistung im Hinterkopf von einer wirklichen Vielzahl noch knallhart an einer Petition festgehalten wird, halte ich für nahezu undenkbar. Meiner Ansicht nach wird die letztgenannte Gruppe die kleinste der drei Gruppen sein. "Beide toll/klasse. Ich liebe die Filme einfach." wird vorne liegen, gefolgt von "Nathan soll weiter machen, war lustig." (ohne dass Off da noch groß diskutiert wird - aus dem Ohr, aus dem Sinn). Eine vierte ganz kleine Gruppe wird sich noch klar - und im Gegensatz zu Gruppe "Nathan soll weiter machen, war lustig." auch fundiert - pro Nathan aussprechen, was aber die wenigsten tun werden, weil sich die Situation emotional für den Normalo nur pro Off aufladen lässt, nicht aber pro Nathan. Das ist meine Prognose. Mal sehen, ob ich Recht behalte.
Zitat Ne, Moment...mit Banausen waren NUR die Leute gemeint, die Off jetzt kritisiert, weil sie dem Synchron kein künstlerisches Verständnis entgegen bringen, wofür "Banausen" eine sachlich absolut zutreffende Bezeichnung ist. Lies dir die drei Zeilen nochmal durch.