HALLO ! Heute gebe ich unter dieser Rubrik mal wieder etwas ein. Es sind "Erlebnisse" von einer Synchronregisseurin, die von 1955 bis 1986 im DEFA-Synchronstudio gearbeitet hat und die so unheimlich freundlich war und mir auf Nachfrage ganz viel zu Schauspielern, Regisseuren, Autoren mitgeteilt hat. Ich hatte schon von ihr vor etlichen Monaten "berichtet". Es geht bunt durcheinander: DDR-Synchroneure, Westberliner in Diensten des DEFA-Synchronstudios, vor und nach dem 13.8.61 in die Bundesrep./West-Berlin ausgereiste (hier hat man man allgemein, etwas undifferenziert zu diesen gesagt "nach dem Westen Abgehauene" ....
....Wolfgang Pampel, der zu den Ausgereisten gehört : Das "berühmte Lachen" ,das wir aus "DALLAS" kennen, gehört also Herrn Pampel.Er war ein .....guter Mann im Studio, man nahm ihn gern, aber es war etwas schwierig, weil er in Leipzig sehr stark theatermäßig angebunden war. Seine Gründe, warum er wegging, waren damals allgemein bekannt, aber "meine" Regisseurin hats vergessen...
.....Helga Göring war ein großartiger Mensch, eine liebenswerte warmherzige Kollegin, die auch allzeit bereit war, wenn es ihre Termine ......zuließen, nach Leipzig zu fahren und dort zu synchronisieren.
......Sabine Thalbach, die Mutter der heute sehr populären Katharina Thalbach, hat auch synchronisiert. Sie starb leider schon sehr früh, .....an einem Furunkel in der Nase. Ein Pfarrerehepaar hat die 12-jährige Katharina zu sich genommen, und sie wurde als Kind etliche Male ......auch zu Synchron geholt.
......Günter Fröhlich, Sänger an der Staatsoper Berlin, verstorben vor einer Reihe von Jahren, dessen Name hier im Forum -glaube ich- .....einige Male fiel, war mit Anne Fröhlich Verheiratet, die vor der Wende schon das Rentenalter erreicht hatte, die bis dahin .....BESETZUNGSCHEFIN bei DEFA-Synchron war. Innerhalb und außerhalb des Studios war sie sehr gut zu leiden.Er sowieso.
....Rainer Brandt (die Filmprogramme der DDR nennen ihn Reinhard Brandt) hat so ca. 10 größere und kleinere Rollen 1957/58 bei .....DEFA´s synchronisiert. ER fiel "meiner" Regisseurin kaum auf, war ruhig und bescheiden. Nach der Wende hat sie ihm einen Brief ge- .....schrieben und in diesem Herrn Brandt Vorschläge gemacht, welche Ost-Künstler er möglicherweise gut in seiner Firma einsetzen .........könnte, die es sozial nötig hatten, aber auch gut waren und keine Stinkstiefel (letztere es natürlich überall gab und gibt, ........darüber brauchen wir nicht zu diskutieren....)
........Edwin Marian, vor einigen Monaten verstorben, war 1980 "ausgereist", hat in seinem ersten Engagement an einem Leipziger ........Theater den jungen Lenin gespielt, um 1950 herum; "meine" Regisseurin war seine Kommilitonin an der Schauspielschule gewesen, ........und so haben sie sich bei Synchron bis zu seiner Ausreise immer mal gesehen und über alte Zeiten gequatscht. ........Marian war ein Tausendsassa, ein Eulenspiegel, dessen Späße auch mal etwas zu drastisch sein konnten. Die leisen Töne ......waren nicht seine, nicht im Leben, nicht im Beruf, nicht in seinen Rollen. ......Er hatte eine bildschöne Frau geheiratet; ihr hatte es wohl die gemeinsame Tochter zu danken, daß diese, auch Schauspielerin .......(keine geringere als Michele Marian), so apart war und vielleicht heute noch ist, ich hab sie lange nicht im TV gesehen....)
.....Willi Schwabe, der auch den jüngeren bekannt sein dürfte, vom Namen her, weil er von 1955 bis zur Wende beim DFF der .....RUMPELKÄMMERER war, als Moderator Ausschnitte von alten deutschen Filmen von vor 1945 vorstellte und kommentierte (die Texte .....hat er übrigens selbst geschrieben), war ein absoluter Gentleman im Umgang, wie man ihn aus dem Fernsehen kannte. .....Leider waren seine allerletzten Jahre tragisch: Er wurde krank, aber seine so geliebte Frau, die Schauspielerin Dorothea ......Thiesing, starb noch vor ihm, was ihm das Herz brach und er dann auch ein jahr später heimging.....
....."Meine" Regisseurin hat natürlich wie die anderen auch mitbekommen, daß eine ganze Reihe von DDR-Synchroneuren ausgereist ......ist bis 1989. Sie ging zwar mit 60 in Rente, Anfang 1986, aber so wie sie war, hatte sie etliche Kontakte aufrecht- ......erhalten. Ich habe sie zu den meisten der Ausgereisten befragt, vor allem nach den Gründen von deren Übertritt in den .......Westen, aber auch zu ihrem Verhalten nach der Wende im Umgang mit den Dagebliebenen. Über letzteres werde ich nicht sprechen, .......egal ob jemand so oder soo sich verhielt. Zu den Gründen der Ausreisen hätte ich gern mehr gesprochen, aber meine Regisseurin .......konnte sich an Einzelheiten nicht erinnern, eben nur vage : "aus politischen Gründen" oder "unter anderen Verhältnissen .......beruflich nochmal neu durchstarten". (wird fortgesetzt) Gruß.hans.
......Herwart Grosse, der mindestens 1x auch in West-Berlin, als er dort noch wohnte, 1949, synchronisierte, war Stammgast bei DEFA-Synchron. Er war die Pünktlichkeit und Korrektheit in Person, im Studio und außerhalb. Alle hatten BAMMEL vor ihm, er war halt einer d e r Protagonisten am besten deutschen Theater nach dem 2. Weltkrieg, eben am DEUTSCHEN THEATER in der Ost-Berliner Schumannstraße....
.....Fritz Links, mit vielen anderen österreichischen Künstlern 1956 nach Schließung der Wiener Skala ans gerade er- wähnte DEUTSCHE THEATER gekommen, fehlte in den 60ern/70ern wohl bei keiner DEFA -Synchro eines sowjetischen Märchen- films. Seine Stimme war einfach ideal für das russische Väterchen, sowas von wiedererkennbar. Das waren noch (Synchron-) Zeiten....
.....Wer den SU-Film, mehrfach ausgezeichnet, gesehen hat "LEUCHTE, MEIN STERN, LEUCHTE", der soll nun wissen, daß "meine" Regisseurein diesen Film im Synchronstudio betreute. Für junge, nicht sehr große zierliche Männer wurde damals WOLFGANG OSTBERG mit seiner Stimme oft genommen,in diesem Falle für die Hauptrolle . Er war viele Jahre am Metropoltheater in Ost-Berlin engagiert, war mit der österr. Soubrette Maria Alexander verheiratet und war derjenige , der auf diesen Brettern den sterbenden ROLF HERRICHT in den Armen hielt, 1981....
.....Gisela Reißmann, eine von mehreren Synchroneuren/-innen, die man manchmal als Wanderer zwischen den Welten bezeichnete, weil sie Hüben und drüben ihrer Tätigkeit zur gleichen Zeit nachgingen: "Meine " Regisseurin behauptet steif und fest, daß sie sich in den 60ern das Leben genommen hat, in Westberlin, wo sie ja wohnte. Eine Dame selben Namens mit Sterbedatum 2009 muß eine andere sein, sagt sie. Die Reißmann war eng mit Johannes Knittel, Regisseur bei DEFA`s mit großem Einfluß, befreundet. Er gab dies damals im Studio bekannt.
......Ich habe "meine" Regisseurin nach ganz vielen Westberlinern gefragt, die bis 1961, manche Regisseure bis 1962, bei DEFA- Synchron gearbeitet haben, von Kurt Mühlhardt über Franz Arzdorf, Wolf Martini, Hans W.Hamacher usw. usf. Leider fällt das "Ergebnis" nicht so toll aus. Mit vielen hat sie nichts zu tun gehabt, aber natürlich in der Kantine gesehen; und mit denen sie gearbeitet hat, tat sie das ja nur bis -wie gesagt- 1961; Stichwort: vieles vergessen.
.....Einer von ihnen stand bei mir ganz oben auf der Frageliste: WERNER PETERS ! Schade, sie konnte nichts sagen, außer, was man allgemein wußte, daß er sehr umtriebig war, immer in Eile, während eines Projektes schon das nächstfolgende im Kopf.....
....Aber gemach, einiges kommt noch zu unseren Westberlinern und zu denen, die dann vor allem in den 80ern in Größenordnungen "ausgereist" sind....
.....Zu ersteren aus dem vorhergehenden Satz gehört auch URSULA BURG, die im Herbst 1961 das DEUTSCHE THEATER in Berlin-O. verließ, unter ganz vielen Tränen, und es hat nicht nur sie geweint, denn sie war äußerst beliebt, da bescheiden, ohne die geringsten Allüren, eine LACHWURZEN vor dem Herrn. Ihr wurde wie den anderen Betroffenen auch nahegelegt, nach Ostberlin umzuziehen; das wollte sie nicht, und der Vertrag wurde dann gelöst. Sie hat recht oft bei DEFA-Synchro gearbeitet.
....HELLA GRAF: Vielleicht habt ihr den Namen der DEFA-Synchron-Regisseurin HELLA GRAF schon mal gelesen, vielleicht im Vorspann von so manchem "OLSENBANDEN"- Film (sie hat viele von ihnen betreut). Frau HELLA GRAF war in den 60ern/Anfang- Mitte der 70er wohnhaft in Westberlin. Sie war Kommunistin, Mitglied der SED oder SEW (Soz. Einheitspartei Westberlins), das weiß ich nicht, in welcher von beiden, ist ja auch nicht wichtig), und das ganz viele Jahre. Man sieht daran, daß man (sehr wenige) Ausnahmen machte....
.....INGE KELLER war eine sehr stolze, selbstbewußte Dame, und es mußte schon ziemlich intelligent zugehen, wenn man sie mal zum Lachen bringen wollte. Nur von einem ließ sie sich etwas sagen: Von ihrem Intendanten Wolfgang Langhoff am DT. Der durfte dann auch schon mal etwas dreist werden: z.B.: Frau Keller auf der Probe im DT, Langhoff im Zuschauerraum. Sie strengte sich mächtig an, um zu zeigen, daß sie super vorbereitet war, Da unterbrach Langhoff sie und sagte recht leise: " Ingelein, tust mir n`Gefallen und spielst wieder doof ?". Das wäre im Synchronstudio, wo sie selten, aber immerhin mehrere Male zu Gast war, niemals gegangen....
".....Gisela Reißmann, eine von mehreren Synchroneuren/-innen, die man manchmal als Wanderer zwischen den Welten bezeichnete, weil sie Hüben und drüben ihrer Tätigkeit zur gleichen Zeit nachgingen: "Meine " Regisseurin behauptet steif und fest, daß sie sich in den 60ern das Leben genommen hat, in Westberlin, wo sie ja wohnte. Eine Dame selben Namens mit Sterbedatum 2009 muß eine andere sein, sagt sie. Die Reißmann war eng mit Johannes Knittel, Regisseur bei DEFA`s mit großem Einfluß, befreundet. Er gab dies damals im Studio bekannt."
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #287...Gisela Reißmann, eine von mehreren Synchroneuren/-innen, die man manchmal als Wanderer zwischen den Welten bezeichnete, weil sie Hüben und drüben ihrer Tätigkeit zur gleichen Zeit nachgingen: "Meine " Regisseurin behauptet steif und fest, daß sie sich in den 60ern das Leben genommen hat, in Westberlin, wo sie ja wohnte. Eine Dame selben Namens mit Sterbedatum 2009 muß eine andere sein, sagt sie. Die Reißmann war eng mit Johannes Knittel, Regisseur bei DEFA`s mit großem Einfluß, befreundet. Er gab dies damals im Studio bekannt.
Zumindest "in den 60ern" kann nicht sein, denn ich hab sie in verschiedenen Synchros aus den frühen 70ern gehört. Allerdings hat sie ihre letzten Rollen wohl 1972 gesprochen, danach recht plötzlich nichts mehr, so dass die Geschichte stimmen könnte, aber die Jahresangabe nicht.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #286....Rainer Brandt (die Filmprogramme der DDR nennen ihn Reinhard Brandt) hat so ca. 10 größere und kleinere Rollen 1957/58 bei .....DEFA´s synchronisiert. ER fiel "meiner" Regisseurin kaum auf, war ruhig und bescheiden. Nach der Wende hat sie ihm einen Brief ge- .....schrieben und in diesem Herrn Brandt Vorschläge gemacht, welche Ost-Künstler er möglicherweise gut in seiner Firma einsetzen .........könnte, die es sozial nötig hatten, aber auch gut waren und keine Stinkstiefel
Auf diese Vorschläge scheint er eingegangen zu sein, da er in "MASH" und "Ein Käfig voller Helden" nicht nur Thomas Wolff Regie führen ließ, sondern auch viele aus der DDR stammende Sprecher zu hören sind.
Anfang der 90er stand ich vorm Eingang zur Rainer-Brandt-Synchronproduktions-Firma in Berlin-Moabit, hab mich aber nicht reingetraut. .....Hab Sprecher rein-und rausgehen sehen, an BIRGIT EDENHARTER kann ich mich erinnern. Etwas später bin ich dann aber in Studios reingegangen, z.b. in Berlin-Lankwitz (Berliner Synchron W.Lüdecke) und Berlin-Johannisthal (DEFA, aber da hieß es natürlich längst Johannisthal-Synchron)..... Das aber nur mal so nebenbei....
......WERNER PETERS: nochmal zu ihm: ich vergeß´manchmal, daß dies hier ein SYNCHRONFORUM ist, noch dazu ein tolles, es macht mir Riesenspaß, Teilnehmer sein zu dürfen; na, der Titel dieser Rubrik sagt´s ja auch..."Synchron-Opa...". Deshalb will ich betonen, daß WERNER PETERS wahrscheinlich 1948 das erste Mal in einem ausländischen Film synchronisiert hat. Und zwar in dem sowjetischen Farbfilm DAS LIED VON SIBIRIEN. Unter der Synchronregie von Volker J.Becker sprachen Paula Paulsen-Eggerth (Mutter oder Stiefmutter von Sabine Eggerth), Siegmar Schneider und Bruni Löbel die Hauptrollen. Das war bei der DEFA. Ich finde keine Unterlagen, in denen PETERS Name schon vorher steht.... Im Spielfilm debutiert hat er in dem westdeutschen Film ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN (1947), eine kleine Rolle in einer Länge von mehreren Sekunden, bevor er 1948 nach Berlin ans DEUTSCHE THEATER in Berlin-Ost gerufen wurde und in AFFAIRE BLUM seine erste DEFA-Rolle spielte....
....Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler, häufige Gäste im DEFA-Synchronstudio: Sie haben in ihr Buch, das sie geschrieben und eines davon "meiner " Regisseurin geschenkt hatten, als widmung reingeschrieben: "Für unsere gestrenge geliebte..... in Verehrung: Jaecki und Wolfgang." So ist das mit den beiden, immer charmant, immer höflich. Im Studio hat "meine" Regisseurin ", so hat sie mir geschrieben, von der Verehrung leider nichts gemerkt.... Kein Witz.
....Rolf Ludwig: Er trank sehr gern, aber nie kurz vor oder während der Arbeit. Oft hat er nicht synchronisiert. Wenn er da war, gabs immer was zu lachen. Eine Sache war besonders köstlich. Er sollte in einem Fragebogen u.a. ausfüllen, welcher Massenorganisation er angehört. Da schrieb er rein -soll stimmen-: Kunstpreisträger ( der er wirklich war). Das Studio hat sich vor Lachen gebogen, als er das erzählte. Warum? So einen Kunstpreis hat fast jeder DDR-Künstler bekommen.....
.....Peter Reusse und seine Gattin Sigrid Göhler: Er hat viel, sie weniger synchronisiert. Beide waren sehr heiter und lockere Typen. Nach der Wende erkrankte er ziemlich schwer und wurde dann schriftstellerisch tätig und veranstaltete Lesungen mit eigenen Büchern; seine Gattin begleitete ihn und rezitierte Gedichte u.a. Frau Göhler war etliche Jahre Casting-Chefin für die MDR-Serie "In aller Freundschaft". Ob deswegen so viele DDR-Schauspieler dort zu sehen waren, entzieht sich der Kenntnis "meiner" Regisseurin. Aber es könnte gut sein....
.....Helga Raumer, mütterliche Rollen waren beim DFF ihre Domäne, ist für mich unvergessen als Sprecherin der AXINJA in dem sowjetischen Epos in drei Teilen "Der stille Don"(1957), sowohl als Roman als auch als Film international erfolgreich. Sie wurde dann sehr krank, zog sich immer mehr zurück. Man sah sie nicht mehr, man hörte nichts, so geriet diese populäre Fernsehdarstellerin schon zu DDR -Zeiten in Vergessenheit....Dann stand plötzlich in den Zeitungen, daß sie verstorben sei.....
.....Hilmar Thate und seine Gattin Angelica Domröse: Thate hat gar nicht so wenig synchronisisiert, noch etliches mehr aber Frau Domröse. Beide waren bzw. sind (Angelica lebt) sehr eigenwillige Menschen und Künstler, die ganz genau wußten , was sie wollten und waren immer top vorbereitet. Das alles gefiel "meiner Regisseurin, beide sind deshalb von ihr oft "geholt" worden. Ewige Ja-Sager-/innen mochte sie nicht, u.a. deshalb, weil sie selbst keine war.
.....Wolf Kaiser: ein Kavalier alter Schule, ein blendender Charmeur, aber kein Blender. Wozu auch. Er brauchte das nicht, er war so, hat alles vom lieben Gott, von der Natur, von wem auch immer, mitbekommen, für das "normale" Leben (wenn er es denn führte) wie für seine Kunst. Auch er hatte wie so viele Kinstler, haha, einen Splean, und zwar machte er in den Arbeitspausen Horoskope für seine Kollegen. Es ist überliefert, daß dann so mancher Kollege , der "betroffen" war , den Herrn Kaiser ansprach mit: "Na Wolf, wie gehts M I R denn heute?"
......Bei der Durchsicht der Unterlagen "meiner" Regisseurin merkte ich daß ich schon zu etlichen Synchrondarstellern etwas ins Forum gegeben habe, z.B. daß HARTMUT RECK Westberliner war usw. Werde versuchen, doppelte "Eingaben" zu vermeiden. Wenn´s nicht ganz gelingt, seht´s mir nach.
....Jetzt zu der Westberlinerin (zur damaligen Zeit) EVA KOTTHAUS: Sie hat auch noch bei der DEFA synchronisiert und eine Hauptrolle in einem DEFA-Film gespielt (1957/58) , obgleich sie vorher in dem antisowjetischen westdeutschen Film HIMMEL OHNE STERNE mitgewirkt hatte und dafür sogar einen Preis bekommen hatte. Das gabs eben auch, das war halt eine ambivalente Zeit, diese Tauwetterzeit in der Kunst der DDR bis 1957/58.
....Hartmut Reck: ich glaub, folgendes noch nicht "eingegeben" zu haben: So, wie er in den meisten seiner Filme auftrat, "cool" , eigenwillig, keiner, der laufend Witze riß, so war er auch im Synchronstudio, vorm Mikroskop (haha) und in den Pausen. Er war als Synchroniseur richtig gut, 1oo% bei der Sache.
Ich frage mich, ob "Deine" Regisseurin ihren Beitrag dazu geleistet hat, dass Domröse und Thate später ein Paar wurden - immerhin besetzte sie die beiden in einem Film gemeinsam als ... naja, Liebespaar kann man nicht gerade sagen, eher herrschte sexuell aufgeladene Gewalt zwischen den Figuren. Erinnert mich an die Konflikte, die Ursula Heyer und Rainer Brandt in einigen Karl-May-Filmen ausfochten.
Wenn sie wirklich so streng war, musste sie wohl auch immer mit Widerworten rechnen - aber die Endergebnisse gehören (wohl auch dadurch) zum Besten, was es in dieser Kunstform (ja, meine ich ernst) gibt.
Zu ersterem hat mir "meine" Regisseurin folgendes mitgeteilt:(sinngemäß) Eines Tages hatte ich wieder mit Hilmar Thate im Synchron- atelier zu tun. Er fiel mir um den Hals und sagte:Du, ich hab mich unsterblich in Angelica Domröse verliebt, stell dir das vor, und wir sind seit einigen Tagen ein Paar ! Antwort der Regisseurin (sinngemäß): Mensch, ich freu mich so für euch, meine herzliche Gratulation ! Mehr weiß ich dazu nicht.
Ja, sie sagt von sich selbst, daß sie streng war, am meisten zu sich selbst. Kumpeleien um jeden Preis, Anbiederungen seien nie ihr Ding gewesen, auch nicht im Privatleben. Aber beim "DU" zu Kollegen/-innen war sie nicht gar so sparsam, es war halt so üblich. Mit einigen ergab es sich nicht und die taten auch nichts dafür, Horst Drinda gehörte dazu, ein Muster an Ernsthaftigkeit. Gruß.hans.
Nun gut, Du ist unter Schauspielkollegen, glaube ich, auch schon länger üblich (als ich einen meiner wenigen Einsätze bei der Arena hatte, traf ich dort mehrere namhafte Leute, die sich alle mit freundlichem Lächeln vorstellten als "Wolfgang" oder "Bernhard" - einzig ein breiterer Herr stellte sich distanziert vor als "Ziebich"). Von Drinda hätte ich das gar nicht erwartet, der wirkte in seinen Filmen immer so schalkhaft. Vielleicht hat sie ihm ja auch Angst eingejagt Ich kann's nicht lassen, es ist einfach zu witzig - ich stell' mir ab jetzt vor, dass Domröse und Thate sich in der Vergewaltigungsszene verliebt haben.
Drinda war immer so, hing nicht mit "meiner" Regisseurin " zusammen. Ich weiß es auch von "meinem" Aufnahmeleiter von der DEFA-Spielfilm- produktion und von Tamara Osske, leider vor einigen Jahren heimgegangen, die mit ihm schon anfang/mitte der 50er am DEUTSCHEN HEATER "zu tun" hatte. Gruß.hans.
.....Erik S.Klein, dieser DFF-Publikumsliebling, unvergessen in der Kultserie ABER VATI ! als Vati, hat nicht sehr viel synchronisiert. Man holte ihn gern, wenn ein Russe oder Pole deutsch zu sprechen hatte. Das lag ihm, u.a. natürlich. Man hat ihn nach der Wende nicht mehr in neuen Produktionen gesehen. "Meine" Regisseurin kennt die Gründe nicht, möchte nicht spekulieren, meinte lieber: ich weiß es nicht. Er war dann ab 1990/91 auf Lesereise, in Ostdeutschland, wo sonst, denn im Westen wollte ihn ja keiner kennen. Tut mir leid, daß ich mir das nicht verkneifen kann. Denn Erik S. Klein war kein Einzelfall. Die Liste derer, die man später kaum noch oder manchmal gar nicht gesehen hat, ist nicht kurz; dazu kommen ja noch die jenigen hinter der Kamera...
.....Horst Schön, ein anders gelagerter Fall. (Fast) alle im Studio haben bedauert, daß er in den Westen gegangen war, denn er war wirklich sehr gut, hatte ein gutes Organ fürs Mikroskop. Er und seine Stimme fehlten sehr. Horst Schön mochte ich von anfang an sehr, so freute ich mich, seine Stimme und sein Gesicht nach seiner Ausreise in Westproduktionen (synchron, TV) zu hören bzw. zu sehen.
.....Harald Halgardt hatte seine ablehnende Haltung gegenüber der DDR zu Ostzeiten öfter mal im Studio durchblicken lassen. Da nahm es wenig wunder, daß er , obwohl nicht mehr ganz jung, mit seiner Gattin in den Westen ging.
.....Marianne Wünscher, sie kam auch deshalb gern ins DEFA-Synchronstudio, Weil sie Rollen synchronisieren durfte, die sie nie im TV oder im Theater bekommen hätte (uncharmant, wie ich nun mal bin, sage ich auch den Grund: sie war halt etwas stramm gebaut.) Ihrer Stimme merkte man das nicht an, jedenfalls nicht, wenn sie es so wollte und sollte.
....Herbert Köfer, der auf vielen Hochzeiten Tanzende, hat in den 50ern etliche Hauptrollen synchronisiert, als er noch nicht so bekannt war, oft in Lustspielen aus Osteuropa, die längst, längst vergessen sind. (aber ick hab ja die Filmprogramme...)
....Fred Diesko hat bei "meiner" Regisseurin viel zu synchronisieren gehabt. Sie fuhr gerne nach Leipzig und Weimar in die dortigen DEFA-Studios, und Fred Diesko war zuerst in Leipzig und dann am Nationaltheater Weimar engagiert. So ergab es sich. Er war ein sehr fähiger Sprecher, und ein Kavalier der alten Schule noch dazu.Da war er natürlich im Vorteil gegenüber anderen, ist ja klar. So eine Regisseur- Dame ist ja auch nur ein Mensch....
....Erwin Geschonneck: in meinen Filmprogrammen finde ich ihn nur 1 x als Sprecher in einem ausländischen Film, und dann auch "nur" als Erzähler. Als er nach dem Krieg in Hamburg Theater spielte und filmte (mehrere Chargenrollen und eine größere in "Hafen- melodie"(1949)), scheint er nicht synchronisiert zu haben, finde seinen Namen nicht in Filmprogrammen und in Zeitschriften. (aber hat vor seinem Umzug nach Ost-Berlin( 1949) viele Hörspiele in Hamburg gesprochen.
....Renate Rennhack gehörte zu den Hauptrollensprecherinnen/-sprechern, die nicht vom DEFA-Film und/oder vom DFF her bekannt waren. Diese Gruppe der "Unbekannten" (nicht falsch verstehen) war in den 60ern und 70ern verhältnismäßig klein. Dann wurde sie immer größer, die Stimmen austauschbarer( sag ich; "meine" Regisseurin streitet das zwar ab, na ja, ich wollte nicht mit ihr streiten). Diese "Erscheinung" gab es m.E. auch in der Bundesrepublik in den Synchronstudios, nur setzte diese Entwicklung später ein !? bis bald.hans.
......Martin Flörchinger zog nach Erreichung des Rentenalters zurück in seine bayerische Heimat und war dann in der Bundes- republik auch weiter künstlerisch tätig. Er war mit seiner toll wiedererkennbaren hochklassigen Stimme viele Jahre eine der Stützen im DEFA-Synchronstudio. Die DEFA hatte von den 50ern bis in die 70er hinein wirklich hervorragende Sprecher-/innen zur Verfügung, da gibts gar nichts zu deuteln. Flörchinger stand mit an der Spitze.......
......Gunther Schoß gehört zu den Schauspielern der DEFA, des DFF und des DEFA-Synchronstudios, die die Wende sehr gut gemeistert haben, bis heute gut zu tun haben. Aber er mußte "Klinken putzen" gehen, denn auch ihm sagte man, man kenne ihn nicht, was natürlich Blödsinn ist, denn soviel wie er hatten nicht alle "ehemaligen" beim DFF und bei der DEFA gespielt und gesprochen. Er hat´s gemacht, hatte das Staubtuch in der Hand.
......Um auch mal Beispiele zu bringen, wo es mit den Künstlern auch Ärger gab im Synchronatelier, soll nun der Schauspieler WERNER LIERCK drankommen.Er war kein besonders herausragender Synchronsprecher, weder qualitativ noch quantitativ. Aber er soll hier genannt sein, um zu zeigen: es lief nicht immer nur glatt. Wäre ja auch unnormal. Leider sprach Herr LIERCK, ein wirklich guter Kabarettist, dem Alkohol etwas zu viel zu. Im angetrunkenen Zustand hatte er sich einige Male etwas ungehobelt benommen. So hat man ihn meist nur nachmittags ins Synchronatelier bestellt.
.....Ein wenig Ärger auf ganz andere Art gab es mit dem Mimen mit absolutem Format, vielseitig, liebenswert, dabei sich seiner absoluten Klasse, ein exzellenter Künstler der Spitze zu sein bewußt, eben ein HERR vor dem Herrn: HORST SCHULZE. Herr Schulze hat nicht allzuviel synchronisiert. Wenn er kam, war es schon ein besonderer Film, um den es ging. Die Hauptrolle in einem Spitzenfilm sollte er sprechen, aber bei den Proben stellte sich heraus:der Darsteller des Films und die hervorragende Stimme Schulzes passen einfach nicht. Nun war guter Rat teuer. Wie ihm beibringen: es geht nicht ? Oho, oho, knifflig! Da kam man im Studio auf einen Ausweg: Die Studioleitung sagte Herrn Schulze, es müßte ein Wechsel des Regisseurs erfolgen aus internen Gründen, und der neue Regisseur hätte eine Umbesetzung der Hauptrolle vorgenommen, die man akzeptieren müsse. So wurde diese schwierige Situation dann gelöst.....
.....Jürgen Kluckert synchronisiert ja heute noch, erst kürzlich hab ich ihn in einem Krimi von 2017, der für das Fernsehen synchronisiert war, gehört. Ein ungemein fleißiger Synchroneur, und das schon zu DEFA-und DFF-Zeiten. Mein Gott, wie oft hab ich da seinen Namen in Vor-und Abspännen gelesen, ganz prima ! Herr Kluckert marschiert nun stramm auf "50 Jahre Synchron" zu. Das schafft er ! Warum Herr Kluckert so um 1980 herum die DDR verließ, konnte "meine" Regisseurin nicht sagen. Sein Name wurde aus dem Nachspann zur CSR- Serie DAS KRANKENHAUS AM RANDE DER STADT getilgt; er sprach ja eine der Hauptrollen, den Dr. Sova junior(Ladislav Frej).
.....Joachim Siebenschuh hat in späterer DEFA-Zeit ganz viel synchronisiert.Gute Stimme, guter Synchroneur....das wiederholt sich ja bei vielen..... deshalb ist er auch so oft besetzt worden.
.....Gleiches gilt für WERNER EHRLICHER, besonders für EVAMARIA BATH, für die beiden Westberliner GERHARD BIENERT und KURT ULRICH (der von 1952 bis 1961 die mit Abstand meisten Hauptrollen sprach und dann später Fernsehregisseur in Westdeutschland war, z. B. den Unter- haltungskracher DER GOLDENE SCHUß als Regisseur betreute) und für etliche andere.
Wolfgang Kieling hat als Westberliner von 1955 bis 1957 bei der DEFA als Darsteller in Spielfilmen und als Synchronsprecher gearbeitet. Dann war erstmal Schluß, bis er in den 60ern für ein paar Jahre wiederkam. Er war ein sehr, sehr angenehmer Kollege und ein hochbegabter Schauspieler und Sprecher obendrein. er war nicht schön, er war nicht groß, und schlank war er auch nicht. aber er hatte Charme im Überfluß, und die jungen Damen im Studio waren verrückt nach ihm. Und nun schweigt des Sängers Höflichkeit......
.....Lotte Loebinger war Kommunistin und emigrierte am Anfang der Nazi-Zeit zusammen mit ihrem Verlobten Heinrich Greif in die Sowjet- union, wo sie am Moskauer Rundfunk deutschsprachige Sendungen sprachen, beide. Geheiratet hat GREIF aber eine andere, eine Russin. Nach HEINRICH GREIF ist ja auch der Heinrich-Greif-Preis der DDR benannt, vornehmlich für Synchronkünstler "reserviert". Frau Loebingers Stimme war prädestiniert für einfache ältere russische Frauen und "paßte" auch hervorragend in sowjetische Märchenfilme. Sie ist unvergessen in der Rolle der Mutter Peter Munks (Lutz Moik) in der DEFA-Verfilmung von Wilhelm Hauffs Märchen DAS KALTE HERZ (1950).