.....Kurt Böwe,der noch einige Jahre vor seinem Ableben zu großer Popularität auch beim Publikum in den alten Bundesländern kam (Stichwort TV- Kommissar alter (ost-)deutscher Schule im POLIZEIRUF 110 an der Seite von Uwe Steimle) war ein sehr kluger Zeitgenosse, dabei einfach und naturverbunden. Wegen seines chronischen Asthmas war er im DEFA-Synchron nicht besonders oft zu Gast. Das synchrone Atmen fiel ihm schwer.
......Wolfgang Dehler, auch durch Fernsehrollen zu Popularität gelangt, ähnliches Schwergewicht wie Kurt Böwe und ebenfalls Kommissar im POLIZEIRUf (aber lang nicht so viele Folgen), war fürs Synchronisieren wie geschaffen ! Es war eine Freude, mit ihm zu arbeiten. Seine Frau war die Schauspielerin Wera Paintner, Tochter von Martin Flörchinger. Bei ihm, also Dehler, war es umgekehrt wie bei anderen: als er in Leipzig am Theater engagiert war, kam er gern nach Berlin, denn seine Stimme, seine Persönlichkeit wurde dort auch gebraucht.
.....Ulrich Thein, alle nannten ihn nur ULLI : Zitat "meiner" Regisseurin über ihn: "Was hatten wir doch für prima Leute im Synchron- atelier !" Alles was Thein von sich gab, hatte Hand und Fuß. Er war uneitel und aufrichtig, vielleicht auch etwas unbequem, "denn er hatte es vorgezogen, ehrlich zu sein statt genehm". Daß er später Spielfilm-und TV-Regisseur wurde (und dann nicht mehr viel synchronisierte) hatte kaum noch jemanden überrascht......
.....Gisela May, Schauspielerin,international berühmt als Diseuse, die vor den UNO-Delegierten in New York Konzerte gab (1990/91 wollte das keiner mehr wissen !) hat ab und an im Synchronstudio gestanden. Aber schade, "meine" Regisseurin hat sie niemals "gehabt", und wiedergeben, was andere sagten wollte sie nicht. Ich wünschte, ich wäre auch nur annnähernd so stark wie Frau May, die sich nicht hat unterkriegen lassen und dort, wo sie unerwünscht geworden war, später wieder den Schneid aufbrachte, Konzerte zu geben. Was sind wir hier im Forum für arme Würstchen gegenüber dieser Frau........
.....Deutsche Darsteller-/innen wurden von deutschen Sprechern-/innen synchronisiert: Diese Tatsache, diesen Umstand gab es auch bei der DEFA und beim DFF, bei Erwachsenen -und bei Kinderrollen. Ich habe das vielfach wahrgenommen, also gehört, aber mir keine "Fälle" notiert. Im Kopf blieb mir: in dem DEFA-Spielfilm "Sieben Sommersprossen" aus den 70ern wird das junge Mädchen (Kareen Schröter hieß sie wohl) von der Schauspielerin Simone von Zglinicki gesprochen. In den Berlin-Johannisthaler Synchronateliers waren die Kollegen dort aber nicht damit befaßt; das haben bei DEFA-Spielfilmen die jeweiligen Spielfilmregisseure selbst gemacht oder einen Synchronregisseur beauftragt, in Potsdam Babelsberg im Studio für Nach-Synchronisation, nicht in Johannisthal.
.....Willi Narloch: bei ihm wird wieder einmal bestätigt, was man oft hört: Ein guter Komiker ist im wirklichen Leben und im "Verhalten" im Studio ernst,nachdenklich, hochkonzentriert und oft sehr klug.Aber zum Lachen ging Narloch nicht in den Keller, so war es nun auch wieder nicht (jetzt weiß ich gar nicht, ob das Studio in Johannisthal unterkellert war.) Sohn Michael Narloch hat viel mehr synchronisiert, aber dafür viel weniger gespielt als Vaddern.
......Gerd Biewer kam aus der Bundesrepublik in die DDR, das war in den 50ern. Er hat, obwohl 23 Jahre jünger, den Vittorio de Sica gesprochen, und es paßte! (nur nebenher: in der Tauwetterzeit bis einschl. 1957 hatte man bei der DEFA für de Sica Curt Ackermann aus Westberlin einige Male geholt gehabt). Biewer war der Vater von Wetterfee (RTL) Maxie Biewer und Gatte von Brigitte Krause, bestens bekannt aus Spiel-und DFF-Filmen und auch gelegentlich bei Synchron tätig.
Wer Böwe in den ersten beiden Teilen der "Marseille"-Trilogie gehört hat (die neben "Goya" zu seinen größten Synchronaufgaben gehörte), wird bedauern, dass er nicht öfter synchronisierte - die Wucht, die er auf der Bühne oder im Hörspielatelier hatte, brachte er auch ins Synchronstudio mit. Wie sagte er über sich selbst? "Der lange kurze Atem" Einer meiner absoluten Schauspielheroen/-vorbilder und Lieblingsstimmen. Und Wolfgang Dehler genauso.
.......Gina Presgott kam aus Westberlin in den Osten dieser Stadt, hatte in WB schon etliche Male im Synchronatelier gestanden und in dem Petra-Peters-Spielfilm "Mädchen hinter Gittern"(1949, lief auch damals in den ostdeutschen Kinos) ganz prima gespielt. In der DDR wurde sie als ausgezeichnete Kabarettistin bekannt, die auch gut singen konnte; dazu kamen DEFA-, DFF- und Synchronrollen, u.a. sprach sie Giulietta Masina in der DEFA-Version vom Welterfolg "La Strada" . Ja, und dann kam leider der Alkohol und der recht frühe Tod....
.....Frau Presgott war nicht die einzige Synchrondarstellerin (ich beschränke mich auf die, die auch synchronisiert haben, denn wir sind jetzt nicht bei OFF TOPIC), die den Weg vom westlichen Deutschland in den Osten unseres Vaterlandes genommen haben. Herwart Grosse, Harry Hindemith, Gerry Wolff waren nach dem II.Weltkrieg in Ostberlin tätig, wohnten aber in West-Berlin. Sie sind dann vor 1949/50 etwa in den Ostteil übergesiedelt. Inge Keller hat unter Barlog am Schloßparktheater in Bln.-Steglitz gespielt (das Schillertheater wurde erst 1951 wiedereröffnet), lernte Karl-Eduard von Schnitzler kennen und dann auch lieben, und sie ist dann übergesiedelt; Langhoff wollte sie für das Deutsche Theater haben. Das war 1950.
.... Horst Drinda, 1945 erster Schauspielschüler am Deutschen Theater und blieb dort bis 1970, lebte bis 1953 in Westberlin und übersiedelte dann. Auch Gerd E.Schäfer und Elfriede Florin (Mutter von Walfriede Schmitt) übersiedelten in den 50ern in den Osten Berlins. Armin Mueller -Stahl befand sich am 13.8.61 mitten in den Dreharbeiten zu Frank Beyers DEFA-Film "Königskinder ". Er entschied sich, seinen Wohnsitz nach Ostberlin zu verlegen und an dem genannten Film weiter zu arbeiten. Das weitere nach 1976 (Biermann-Ausbürgerung) ist bekannt. Mueller-Stahls Bruder Hagen, Theaterregisseur an der Ostberliner Volksbühne, blieb in Westberlin, und dadurch war seine Tätigkeit an der Volsbühne beendet. Schwester Dietlind war wie Armin auch übergesiedelt. Hans-Joachim Hanisch war als Westberliner in Diensten der eben genannten Ostberliner Volksbühne am Luxemburgplatz und des DFF. Er siedelte auch über, es gab aber eine Vereinbarung, daß er seine Familie in Westberlin jederzeit besuchen durfte. Die Details darüber sind nicht bekannt. Lore Frisch, Gerd Biewer, Gerd Ehlers, Kurt Oligmüller kamen aus der Bundesrepublik in die DDR, in den 50ern. Kurt Oligmüller verließ den Osten 1959 aber wieder. Er "vergaß", beim Theater, an dem er engagiert war und auch bei den Behörden "TSCHÜß" zu sagen. Daraufhin wurde sein Name im DDR-Jahrbuch des Films getilgt, allerdings nicht in den Filmprogrammen; wahrscheinlich waren die schon vor seinem Abgang gedruckt gewesen. Ich habe Oligmüller ein einziges Mal dann im Westen gesehen, und zwar in einem "Stahlnetz"-TV-Film von 1959, in dem er einen Bahnhofsangestellten in der Gepäckaufbewahrung spielte (nur ´ne kleine Rolle). Den Titel der Folge weiß ich im Moment nicht. Aus Österreich kamen und blieben, nachdem das Scala-Theater in Wien 1956 zwangsweise geschlossen wurde (den Wiener Behörden war das Theater zu "rot" und die sowjetischen Besatzer waren seit 1955 abgezogen) Wolfgang Heinz und Ehefrau Erika Pelikowski, Peter Sturm, Fritz Links, Trude Bechmann, Fritz Hofbauer, Katja Paryla (deren Eltern Emil Stöhr und dessen Frau nur bis ca. 1964 blieben). Otto Stark zählt nicht darunter, er kam schon vorher in die DDR.
Es gibt ganz sicher noch mehr, was aber nicht so bekannt wurde. Antje Ruge und Jochen Diestelmann fallen mir noch ein. Vielleicht hat jemand Lust, hier zu diesem Thema Ergänzungen anzuzeigen. Gruß.hans.
Ich weiß nur noch, dass Gerd Ehlers, bevor er nach Berlin (Ost) zog, eine Zeit lang in mehreren westdeutschen Städten engagiert war und demzufolge wohl auch wohnte.
Danke, STEFAN, für diese Ergänzung. Zu Gerd Ehlers hatte " meine" Regisseurin noch wissen lassen, daß ihm später ein Bein amputiert wurde, wahrscheinlich wegen Diabetes. Sie hat ihn im Krankenhaus besucht und hatte sich vorgenommen, sehr mitleidig zu sein, aber das war gar nicht angebracht, denn Herr Ehlers war fröhlich, sehr aufgeräumt, hat gescherzt und gelacht. Sie hat ihn dort das letzte Mal gesehen.... Gruß. hans.
......Kurt Goldstein ging aus politischen Gründen nach West-Berlin, was mit seinem Vater zusammenhing. Durch seine Ausreise solidarisierte er sich mit seinem Vater. Konkretes dazu ist "meiner" Regisseurin nicht gegenwärtig. Nach der unmittelbaren Wende 1989/90 kam er öfters rüber zu seinen ehemaligen Kollegen im DEFA-Synchronstudio und hat mit ihnen über alte Zeiten gequasselt. Er war fast der einzige, der dies gemacht hat. Er war arbeitsmäßig im Westen nicht so richtig zufrieden geworden. "Ich werde meistens nur geholt, wenn Farbige zu synchronisieren sind". Kann das jemand bestätigen, war das etwa so ?
.....Horst Lampe kam aus politischen Gründen aus der Bundesrepublik in die DDR (auch das gab es) und besaß dann einen DDR-Paß. Er hat damals schon unendlich viel bei der DEFA synchronisiert, auch viel in SU-Filmen (Kunststück, von da kamen ja die meisten Filme in die DDR-Kinos) und erwarb sich so aus vielen Gründen, auch aufgrund seiner "ständigen" Präsenz viele Sympathien und Verdienste.
.....Dieter Bellmann, hier gerät "meine" Regisseurin ins Schwärmen. Fachlich eine glatte 1, in den Umgangsformen sogar eine 1 Plus! Auch er ist ja unvergessen als Prof.Dr. med. Gernot Simoni in der MDR-Serie IN ALLER FREUNDSCHAFT. Er fehlt dort sehr, sagt meine Frau. Ihr müßtet Herrn Bellmann mal in einer Film-oder TV-Rolle sehen, als er jung (und ganz schlank) war. Einen unscheinbareren deutschen Schauspieler hab ich noch nie gesehen (gut, viell. lags auch an den Rollen). Nie im Leben hätt ich damals geglaubt, der spielt später den Chef eines großen Krankenhauses und trägt diese Serie.....
.....Jetzt zu einem Thema, zu dem es wohl unterschiedliche "Wahrheiten" gibt. Aber dies heute, das denke ich, daß wir da dem Schauspieler und Regisseur KURT ULRICH, als Westberliner von 1952 bis 1961 der meistbeschäftigte Synchrondarsteller für Hauptrollen bei der DEFA, glauben können. Es geht um die Gagen, die Westberliner Sprecher des DEFA-Synchronstudios bis 13.8.1961 in Ost-Berlin erhielten. Die Gage für diese Schauspieler bestand aus OST- GELD, und n u r aus Ostgeld. Diese betreffenden Künstler erhielten eine Bescheinigung, die es ihnen gestattete, in Ost-Berlin für dieses Ostgeld einzukaufen und das Eingekaufte mit nach West-Berlin rüberzunehmen. Das ist das eine. Das zweite ist, daß es in Westberlin eine Stelle gegeben hat, wo die Künstler einen bestimmten Teil Ostgeld in Westgeld umtauschen konnten (um die Miete z,B. zahlen zu können). Damit sind aber nicht die Wechselstuben gemeint. Es muß eine Wohlfahrtsstelle gewesen sein, so etwas in der Art, vom Westberliner Senat eingerichtet. "Meine " Regisseurin legt Wert darauf, daß sie nur nach Gagen für SYNCHRONTÄTIGKEIT gefragt hat. Wie es am Theater war, beim DEFA-Film, beim DFF oder im Rundfunk, das weiß sie nicht.
.....LINA CARSTENS war eine Ausnahme, erinnert sich "meine" Regisseurin, aber diese kam ja auch nicht aus Westberlin , sondern aus München zu einem "Gastspiel" im DEFA-Synchronstudio. Das war 1954, wo Frau Carstens im SU-Film WASSA SCHELESNOWA die Titelrolle synchronisierte. Frau Carstens bekam einen Sondervertrag mit der Hauptverwaltung Film der DDR. Hotelunterbringung, inclusive ihrer Münchener Begleitung, Planung/Finanzierung von Treffen mit Ostberliner Intendanten, Regisseuren, Besuch von Theateraufführungen, das alles wurde von Instanzen Ostberlins bezahlt, und die Gage wird wohl auch nicht in Ostgeld gewesen sein. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Dieser Aufwand wurde betrieben , weil man Lina Carstens für ein Theatergastspiel oder eine DEFA-Filmrolle gewinnen wollte. Dazu ist es aber nicht gekommen.
....Hans Teuscher: bei ihm ist nicht bekannt, welche genauen Gründe zu seiner Ausreise aus der DDR führten. Er war ein liebenswürdiger Zeit- genosse in- und außerhalb des Synchronateliers.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #306......Kurt Goldstein ging aus politischen Gründen nach West-Berlin, was mit seinem Vater zusammenhing. Durch seine Ausreise solidarisierte er sich mit seinem Vater. Konkretes dazu ist "meiner" Regisseurin nicht gegenwärtig. Nach der unmittelbaren Wende 1989/90 kam er öfters rüber zu seinen ehemaligen Kollegen im DEFA-Synchronstudio und hat mit ihnen über alte Zeiten gequasselt. Er war fast der einzige, der dies gemacht hat. Er war arbeitsmäßig im Westen nicht so richtig zufrieden geworden. "Ich werde meistens nur geholt, wenn Farbige zu synchronisieren sind". Kann das jemand bestätigen, war das etwa so ?
Ich kenne ihn hauptsächlich als Stacy Keachs "Mike Hammer" (eine ganz fantastische Besetzung) und auf Richard Bohringer. Schade, dass er sich auf beiden Schauspielern nicht so richtig durchgesetzt hat.
Ich selbst hab ihn für einen farbigen Darsteller jetzt gar nicht in Erinnerung, aber er hat tatsächlich u.a. für Louis Gossett Jr., Samuel L. Jackson, Richard Roundtree, Fred Williamson, Morgan Freeman, Don Cheadle, Mario Van Peebles und Laurence Fishburne gesprochen.
DANKE für die Beantwortung meiner Frage . Außer dem farbigen Schauspieler MORGAN FREEMAN kenne ich niemanden. Bin halt ne andere Generation mit meinen 71 Lenzen. Gruß.hans.
Zitat von percyparker im Beitrag #307Ich selbst hab ihn für einen farbigen Darsteller jetzt gar nicht in Erinnerung, aber er hat tatsächlich u.a. für Louis Gossett Jr., Samuel L. Jackson, Richard Roundtree, Fred Williamson, Morgan Freeman, Don Cheadle, Mario Van Peebles und Laurence Fishburne gesprochen.
Nicht zu vergessen Avery Brooks, dessen erste Serienhauptrolle in "Hawk" er sprach. Interessant ist, dass Goldstein kurzzeitig in München war (man hört ihn in mehreren Warner-Cartoons, die um 1982 synchronisiert wurden), bevor er nach Berlin zurück kehrte, wenn auch in den anderen Teil der Stadt.
.....MANJA BEHRENS, die ostdeutsche Schauspielerin, hat bei der DEFA nicht oft synchronisiert. Einmal war sie Synchrongast in BERLIN-WEST, das war 1957 im MGM-Synchronstudio in dem US-Film MÄDCHEN OHNE MITGIFT (1956), in dem sie BETTE DAVIS synchronisierte. Wie es dazu kam, da kann "meine" Regisseurin auch nur spekulieren. Und einmal war sie als Filmdarstellerin im Westen tätig, in einer Hauptrolle des Staudte-Films "KIRMES"(1960). "Meine" Reg. denkt, daß Staudte sie haben wollte, und er hat sie bekommen. Es war ja kein Revue-Film, haha. Manja Behrens Gatte war der renommierte, überall sehr begehrte Bühnenbildner KARL VON APPEN. Möglich, daß dies auch eine Rolle spielte..... Daß Frau Behrens die Geliebte von Martin Bormann war, einem der schlimmsten Nazi-Verbrecher, ist eine Tatsache, die "meine" Regisseurin voll bestätigt. Er war verheiratet, hatte Kinder. Niemand hatte die bildhübsche Manja verstanden, außer ihrem Vater, der sich von der ganzen Sache ein eigenes höheres Renommé versprach. Diese "Affäre" war zu der Zeit Gesprächsthema Nr.1 in Dresden, wo Manja am Theater engagiert war. In der DDR hatte sie wegen dieser "Geschichte" ein paar Probleme ein paar Jahre lang betr. Engagements. Wer keine Lust oder Zeit hat, dem sei gesagt, daß Martin Bormann seit Mai 1945 vermißt wurde. Deshalb wurde gegen ihn im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß in Abwesenheit verhandelt. Urteil: Death by hanging, Tod durch den Strang. Das Urteil konnte nicht vollstreckt werden, weil Bormann nicht gefunden wurde, auch nicht seine Leiche.
.....Gisela BÜTTNER stammt aus einer Künstlerfamilie. Auch sie ist in Ostdeutschland unvergessen, weil sie in dem wunderbaren Kinderfilm der DEFA HATIFA (1960) die Titelrolle spielte und dieser Film ein Riesenerfolg in der DDR war.Ihr Vater war der bekannte Film-und Theaterschauspieler HANS-JOACHIM BÜTTNER, ihre Schwester HELENA Büttner hat auch synchronisiert. Von der "Schauspielerei" und "Synchronerei" ist GISELA B. später ins Regiefach bei DEFA-Synchron gewechselt. Leider mußte sie infolge eines Ski-Unfalls invalidisiert werden.
......Es geht bunt durcheinander: JETZT ZUR SYNCHRONISATION westlicher TV-Serien in den DEFA-Synchronateliers kurz vor 1989 und 1989/90 für die Ausstrahlung im Westfernsehen: Das waren Aufträge durch die KIRCH-GRUPPE. Der Stab, die Sprecher waren auschließlich Ostdeutsche (wie das mit den deutschen Büchern war, hab ich leider ver- gessen, tut mir leid). Jedenfalls haben Vertreter der Kirch-Gruppe Vorschläge gemacht, welche ostdt. Schauspieler sie gern in den Hauptrollen hören würden. Meistens wurde dem entsprochen, falls die betreffenden Künstler nicht noch wichtigeres zu tun hatten....
......RÜDIGER JOSWIG: er wurde im DEFA-Synchronstudio beschäftigt, während sein Ausreiseantrag lief. Diese Künstler sollten "eigentlich" auch bei Synchron nicht mehr arbeiten dürfen. Aber der Ausreiseantrag wurde geheimgehalten, niemand von den Wissenden sagte etwas. Nach vier Jahren "Laufzeit des Antrags" durfte er die DDR verlassen. Es waren Glaubens- gründe, die ihn in den Westen führten. Es sei noch folg. vermerkt: Bei ganz bestimmten DDR-Künstlern mit einem Ausreiseantrag wurde zunächst kein Berufsverbot, anders kann man es ja nicht nennen, oder ? verhängt, weil die Behörden glaubten, den Betreffenden Künstler in Gesprächen noch umstimmen zu können.
WINFRIED WAGNER, vor noch nicht langer Zeit verstorben, hat sehr viel bei DEFA´s synchronisiert. Er hatte ein Engagement an der Volksbühne am Luxemburgplatz in Berlin(Ost). Er war sehr gottgläubig, war Kruzianer und sang jedes Weihnachten das Weihnachtsoratorium in einer Dresdener Kirche. Dies war in Künstlerkreisen (und ganz sicher auch bei dem eingetragenen Verein "Horch und Kuck e.V." (hahaha)) bekannt. "Meiner" Regisseurin kam nicht zu Ohren, daß ihn das gute Rollen gekostet hätte. Diejenigen, die wegen Glaubensdingen Schwierigkeiten in der DDR hatten und diejenigen, die als Gläubige keine hatten, muß man eh individuell , einzeln betrachten, ist jedenfalls meine Meinung. Mit Pauschalurteilen wird man der Sache m.E. nicht gerecht.
.....Und zum guten Schluß für heute noch zu einem Schauspieler des Ostens, der wohl vom Ende der 50er bis Ende der 70er in keinem sowjetischen Märchenfilm als Synchronsprecher fehlte (ich übertreibe bewußt, aber nur etwas, haha): ...........................HELMUT MÜLLER-LANKOW................. Viele Jahre am Maxim-Gorki-Theater in Berlin engagiert, war er von seiner energischen "proletarischen" Stimme her und von seiner kräftigen Statur her als Sprecher in SU-Filmen "wie gemalt". Kann mir bitte jemand sagen, ob er nach 1990 noch synchronisiert hat ? DANKE. Bis denne. Opa hans.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #312Kann mir bitte jemand sagen, ob er nach 1990 noch synchronisiert hat ? DANKE.
Nicht so viel, wie ich es gern gehört hätte, aber doch etwas - und dann markant. Einige Male wurde er als Marquis-Nachfolger engagiert und durfte als solcher Anthony Quinn und George C. Scott synchronisieren. Wie gesagt - viel zu selten für meinen Geschmack.
.......HOLGER MAHLICH und seine Gattin MICAELA KREISSLER hatten in der DDR auf mehreren künstlerischen Gebieten gut zu tun gehabt, natürlich auch bei Synchron. Besonders Holger war mit den Rollenangeboten nicht zufrieden. Er wollte nochmal "woanderwärts", unter anderen Bedingungen richtig durchstarten. Jedenfalls bekam er im Westen viele Rollenangebote ab mitte der 80er, besonders auch bei SYnchron. Seine Frau Micaela hat jedoch in der Bundesrepublik lange nicht so viel künstlerisch arbeiten können. Die Gründe sind "meiner" Regisseurin nicht bekannt.
....GREGOR GYSI, dessen Vater einige Jahre Kulturminister der DDR war, hat auch synchronisiert, und zwar etliche Male bis etwa zu seinem 12.Lebensjahr. Er wohnte damals zusammen mit seiner Mutter in Berlin-Johannisthal, hatte es bis zum Johannisthaler DEFA- Synchronstudio also nicht besonders weit.(die Eltern lebten getrennt). In einem der vielen DEFA Kinderfilme, die damals gedreht wurden, wirkte er nicht mit. Kl. Anmerkung von mir: Ich erlebte Gysi hier in Malchin vor Jahren auf einer Podiumsdiskussion. Er ist noch kleiner als er im Fernsehen wirkt, etwa 1,55 Meter. Ist ja nicht wichtig, aber manchmal kann man halt schmunzeln, wenn man Größenangaben im Internet liest, wie es manchem Künstler peinlich ist und er sich größer macht....unnötigerweise, denn es dürfte ja wohl immer noch der Charakter zählen, und bei Schauspielern auch noch ihre Darstellungs-und Sprechkunst... Denen kommt zugute, daß man es im Fernsehen nicht so sieht, da gibts wohl n`paar Tricks....
......Möchte nochmal auf Westberliner Synchronsprecher in Diensten des DEFA-Synchronstudios zu sprechen kommen. Hoffe, daß sich nicht allzu viele von euch dabei langweilen. Zu sage und schreibe 52 Westberliner Sprechern habe ich "meine" Regisseurin befragt. Schade, das Ergebnis war fast gleich Null. Gründe: zu lange her, da es vor 1961 war. Die allermeisten waren nur recht kurz da. Kurt Ulrich war von 1952- 1961 da, eine der ganz wenigen Ausnahmen.(da fällt mir ein: Kurt Mühlhardt war noch länger da, von 1949-61. Absolute Ausnahmen.) Wenn ich hier von Westberliner Synchrondarstellern im DEFA-Synchronstudio spreche, dann meine ich nicht diejenigen aus dem unmittelbaren Nachkrieg, andere als aus Westberlin gabs ja fast keine damals, weil Künstler zum übergroßen Teil im Westen der Reichshauptstadt wohnhaft waren, in den vornehmeren Stadtvierteln. Nein, ich meine die aus den 50er Jahren bis zum 13.8.1961. Diese "gliederten" sich in solche, die an den Theatern Ostberlins engagiert waren und in dieser Zeit bei DEFA´s synchronisierten, und in Künstler, die oft gar kein Theaterengagement hatten oder bei Tourneetheatern saison-oder stückweise spielten. Zu ersteren gehörte z.B. Hans-W. Hamacher (Berliner Ensemble), Hans Ulrich (Volksbühne Luxemburgplatz), Franz Kutschera (dito), Hans_Rüdiger Renn (dito), Fred Kronström (Metropol-Theater), Kurt Mühlhardt (Komische Oper unter Walter Felsenstein), Ursula Burg (Deutsches Theater unter Langhoff). Tamara Osske (dito), Heinz Voss (dito), Werner Pledath (dito), Jochen Brockmann (dito) u.v.a.
Zur Gruppe der Westberliner Künstler, die zur DEFA "nur" zum Synchronisieren kamen (und gelegentlich manche von ihnen auch in DEFA- filmen mitwirkten) gehörten (die schon mehrfach zitierte TAUWETTERZEIT bis Ende 1957 spielte da kräftig mit rein):
Wolf Martini, Curt Ackermann, Reinhard Kolldehoff, Ralph Lothar, Lili Schoenborn-Ansbach, Alexander Welbat, Renate Küster, Heinz Palm, Hilde Sessack, Ursula Traun, Gerhard Frickhöffer, Alfred Haase, Harald Sawade, Alfred Cogho, Franz Arzdorf, KURT ULRICH u.e.a.
Ackermann, Kolldehoff, Lothar, Sessack, Frickhöffer, Arzdorf waren bereits nach dem Krieg für Ost-Synchron tätig und kehrten für ein paar Synchronengagements zurück. Vielleicht vermißt jemand den Namen Walter Sueßenguth, der noch 1958 den DON QUICHOTE im gleichnamigen sowjetischen Film synchronisierte und im Nachkrieg und dann weiter in den 50ern eine Reihe Hauptrollen bei DEFA´s sprach. Ich weiß im Moment nicht, an welchen Berliner Theatern er in den 50ern engagiert war, ich reiche das nach. Bis bald. hans,